Werkmappe Weltkirche 152 21 Muslime fragen, Christen antworten Mögliche Antworten zur Orientierung Evangelium: Für uns Christen ist das Wort Gottes nicht primär das geschriebene Wort, sondern eher das Ereignis, von dem Bibel erzählt. Gottes Handschrift ist in den Ereignissen des Alten Testamentes zum Beispiel zu lesen. Jesus ist das Wort Gottes, das Fleisch geworden ist. Die vier Evangelisten berichten von der Person Jesus Christus aus ihrer jeweiligen Perspektive. Darüber hinaus glauben wir, dass die Evangelisten von Gott inspiriert waren und nennen das „Gotteswort im Menschenwort“. Jesus: Zu Weihnachten feiern wir Christen, dass Gott Mensch geworden ist, ohne dabei seine Gottheit aufzugeben. Jesus ist gleichzeitig Mensch und Gott. Und in Jesus sehen wir, wie der Vater ist. Das Kreuz ist für uns Christen ein Zeichen der Erlösung. Jesus hat gepredigt, dass das Reich Gottes dann groß wird, wenn man sich dem anderen hingibt (sich für ihn einsetzt, ihm hilft, ihm zur Seite steht, …). Jesus hat die Bergpredigt radikal und total gelebt, und sein Leben für die anderen hat ihn ans Kreuz gebracht. Doch mit dem Tod ist es nicht aus, weil wir an die Auferstehung glauben. Erlösung: Die Erbsünde ist weder eine persönliche Schuld noch eine Erbkrankheit, sondern ein realistischer Blick auf die Menschheit, in der über alle Generationen hinweg deutlich wird, dass die Menschen Schlechtes tun und denken. Und Jesus Christus zeigt uns durch sein Leben und Lieben, die ihn ans Kreuz lieferte, wie wir zur Gemeinschaft mit Gott kommen. Er hat durch Tod und Auferstehung die Tür zur Gemeinschaft mit Gott geöffnet. Doch weil wir in unserem Leben auch der Gemeinschaft mit Gott den Rücken zugekehrt haben, wollen wir uns in der Beichte wieder von ihm versöhnen lassen. Muhammad: Für uns Christen hat sich Gott in Jesus Christus zur Gänze gezeigt. Das, was Gott uns mitteilen wollte, ist mit Jesus Christus abgeschlossen. Propheten sind für uns Menschen, die durch Leben und ihr Reden aus dem Blick Gottes heraus Dinge erkennen, die unter den Menschen falsch laufen. Insofern kann Muhammad in manchen Punkten prophetisch gewesen sein, wenn er sich entschieden für den Monotheismus und für Gerechtigkeit eingesetzt hat. Dreifaltigkeit: Grundsätzlich sind wir Christen Monotheisten: Wir glauben an einen einzigen Gott. Jedoch ist diese Einzigkeit und Einheit Gottes in sich differenziert und strukturiert in drei Personen. Es ist nicht einfach zu erklären wie sich das eine Wesen (substantia) zu den drei Personen (personae) verhält. Man versucht es mit Bildern zu erklären, wie mit einem dreiblättrigen Kleeblatt, das doch ein Blatt ist. Wichtig ist allerdings, dass Maria nicht dazu zählt, denn sie ist, wie wir alle, ein von Gott geschaffener Menschen. Kirche: Nicht durch die Geburt, sondern durch die Taufe wird man in die Kirche aufgenommen. Aufgrund der Taufe gibt es eine gleiche Würde aller Christen. Darüber hinaus gibt es Dienstämter, wie Diakone, Priester und Bischöfe, die aufgrund des „Sakraments der Weihe“ innerhalb der Gemeinschaft der Gläubigen im besonderen Dienst der Leitung und der Spendung der Sakramente Christus repräsentieren. Eucharistie: Die Feier der Eucharistie ist ein Gedächtnis des Todes und der Auferstehung Jesu, wie er selbst es im letzten Abendmahl angedeutet hat, indem er sagte: „Nehmt und esst, das ist mein Leib, der für euch hingegeben wird.“ Bei der Feier der Eucharistie ist Jesus real gegenwärtig, obwohl die Hostie vor und nach der „Wandlung“ gleich aussieht. Nach der Messe wird der Leib Christi in Gestalt der Hostie im Tabernakel aufbewahrt, Jesus selbst bleibt hier. Gebet: Wir Christen haben keine genauen Vorschriften, wie oft wir beten müssen, außer dass wir am Sonntag in den Gottesdienst gehen. Grundsätzlich sollen wir in unserem Leben in einer Verbindung mit Gott leben. Deswegen ist es gut, sich fixe Zeiten am Tag zum Gebet reservieren: Am Morgen, zu Tisch und am Abend. Das Kreuzzeichen verweist uns auf die Erlösung, so wie alles im Leben im Blick auf den dreifaltigen Gott zu machen. Die grundsätzliche Gebetshaltung ist zu stehen. Als besonderes Zeichen der Ehrfurcht knien sich manche Christen nieder. Überliefert ist auch die Tradition die Hände zum Gebet zu heben, wie der Priester im Gottesdienst. Ein Gebet hat uns Jesus selber gelehrt: Das Vaterunser. Gott und die Welt: Auch wenn wir Christen an ein Leben nach dem Tod glauben, hat das Reich Gottes schon in Jesus Christus jetzt begonnen. Überall dort, wo wir wie Jesus leben, ist Reich Gottes angebrochen. Deswegen setzen wir uns auch für Gerechtigkeit und Frieden in der Welt ein. Allerdings haben wir die Erfahrung gemacht, dass sich Gerechtigkeit, Frieden und Liebe nicht politisch durchsetzen und erhalten lassen. Deswegen scheint es manchmal, dass Christen die Finger davon lassen. Dennoch wollen wir auch die Gesellschaft mit unseren Werten und Grundsätzen prägen. Ehelosigkeit: Auch für uns Christen ist die Ehe, der Wille Gottes für viele Menschen. Aber auch Jesus ist den Weg der Ehelosigkeit gegangen. Die Ehelosigkeit ermöglicht es, in besonderer Weise für Gott und die Menschen da zu sein. Und es ist schön, wenn es Menschen gibt, die sich dafür entscheiden. Religionsfreiheit: Für uns Christen ist Jesus Christus die Wahrheit und der einzige Weg zum Vater. Aber Gott allein weiß, wie Menschen, die nicht an Jesus glauben, auf diesem Weg zum Vater gelangen. Gott hat den Menschen die Freiheit geschenkt, die wir als Christen als ein Geschenk Gottes respektieren müssen. Deswegen respektieren wir die Religionen. Darüber hinaus lehrt uns die Kirche, dass es auch in den anderen Religionen Elemente der Wahrheit Christi gibt, wie der Einsatz für Gerechtigkeit und Frieden. Das Wichtigste im Christentum: Das Wichtigste im Christentum ist, dass wir „heilig“ werden. Heilig sein bedeutet, „erlöst“ zu sein und in allem das zu tun, was Jesus tun würde. Das Ziel der Heiligkeit und des Christen ist die ewige Gemeinschaft mit Gott, wie Jesus mit dem Vater im Heiligen Geist lebt.
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