Jesus Christus Google findet in 0,19 Sekunden 180 000 000 Einträge zu Jesus. Geht man davon aus, dass das Internet seit etwa 15 Jahren existiert, erfolgte im Durchschnitt alle zweieinhalb Sekunden rund um die Uhr an jedem Tag des Jahres ein Eintrag. Jesus und die in den Evangelien bezeugten Ereignisse seines Lebens beschäftigen sehr viele Menschen auch nach 2000 Jahren noch. Was wissen wir von ihm? Dass er tatsächlich gelebt hat, wird heute nicht mehr ernsthaft bestritten, dass die Bedeutung, die seiner Person zugemessen wurde, Weltgeschichte geschrieben hat, ebenso wenig. Jesu Geburts- und Sterbejahr, geschweige denn der Geburtstag, sind nicht bekannt – auch nicht sein Geburtsort, denn Bethlehem ist ein theologisches Konstrukt. Es gibt kein Bildnis und keine Skulptur von ihm. So hatte jede Region der Erde in jeder Epoche die Möglichkeit, Jesus in die eigene Kultur zu transferieren. In den Evangelien begegnet uns der verkündigte Christus. Aufgeschrieben wurden gedeutete Erfahrungen, die Menschen mit Jesus als Lehrer, Heiler, Verkündiger und Auferstandenem machten, allerdings nicht völlig ohne historische Bezüge, wie z. B. o o o o o seine Herkunft aus Galiläa, sein Weg durch Israel begleitet von Jüngerinnen und Jüngern, die ihm folgten, seine Verkündigung vom Nahen des Reiches Gottes, die Probleme mit anderen religiösen Gruppen und sein Sterben. Christen verehren Jesus als den in die Geschichte der Menschheit eingetretenen Sohn Gottes. Sein Name ist Programm und Bekenntnis zugleich. Für die ersten Christen, die zugleich Juden waren, erfüllte sich in ihm die Verheißung des kommenden Messias, des von Gott Gesalbten, griechisch Christós. Insofern ist sein Name komprimiertes Bekenntnis im Bekenntnis: Jesus (ist) der Messias. Fast 2000 Jahre sollten vergehen, bis Christen in ihm den Juden neu erkannten. Juden selbst äußerten sich erst spät zu Jesus. Für Martin Buber war Jesus wie ein großer Bruder und Schalom Ben-Chorin schreibt: „Jesus ist für mich der ewige Bruder, nicht nur der Menschenbruder, sondern mein JÜDISCHER BRUDER. Ich spüre seine brüderliche Hand, die mich fasst, damit ich ihm nachfolge. Es ist NICHT die Hand des Messias (...) sondern eine MENSCHLICHE Hand, in deren Linien tiefstes Leid eingegraben ist. Das unterscheidet mich, den Juden, vom Christen, und doch ist es dieselbe Hand, von der wir uns angerührt wissen. (...) Sein bedingungsloser Glaube, das schlechthinnige Vertrauen auf Gott, den Vater, die Bereitschaft sich ganz unter den Willen Gottes zu demütigen, das ist die Haltung, die uns in Jesus vorgelebt wird und die uns – Juden und Christen – verbinden kann: Der Glaube Jesu einigt uns, habe ich andernorts gesagt, aber der Glaube an Jesus trennt uns.1 In muslimischen Quellen wird Jesus als Prophet genannt. 1 Shalom Ben-Chorin, Bruder Jesus, S. 11 Ramona Richter, Glaub ich!, © 2008, Vandenhoeck & Ruprecht GmbH & Co KG, Göttingen
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