www.pwc.com Exzellenz in die Regionen Wie wissenschaftliche Exzellenz in Lehre und Forschung in allen Bayerischen Regionen positiv unterstützt werden können 27. Januar 2016 WP StB Dr. Christian Marettek Section 1 Mehrjährige Forschungsprojekte zur Hochschulsteuerung Projekt-Homepage: https://plus.google.com/u/0/b/1041186012225 31304127/104118601222531304127/posts Exzellenz in die Regionen • 27. Januar 2016 1 Section 1 – Mehrjährige Forschungsprojekte zur Hochschulsteuerung Hochschulsteuerung als Gegenstand empirischer Managementforschung • Wie kann tatsächlich wissenschaftliche Exzellenz in den Regionen ankommen? Wie können öffentliche Universitäten bestmöglich gefördert werden? • PwC hat in mehreren Einzelprojekten die für Universitäten charakteristischen Führungsebenen systematisch analysiert, u.a. Vergleich der 16 Bundesländer zur Landeshochschulplanung, vgl. Marettek/Holl, Hochschulsteuerung aus Sicht der Länder, 2012 zwei Interviewrunden in Universitätsleitungen, Expertenkolloquium (zusammen mit Prof. Dr. Julian Nida-Rümelin, LMU München, und Körber-Stiftung), vgl. Marettek, Steuerungsprobleme großer Universitäten in Zeiten der Exzellenzinitiative, 2016 • Die Interviewergebnisse zeigen eine hohe Veränderungsdynamik und bestätigen verschiedene Ergebnisse der Managementliteratur: Universitäten sind Expertenorganisationen, die durch einen Führungsansatz positiv beeinflusst werden können, der sich nach dialogisch-partizipativen Grundsätzen richtet Vgl. Marettek, Wirksames Management öffentlicher Einrichtungen, 2013, S. 125; Berthold et al., „Als ob es einen Sinn machen würde....“, CHEArbeitspapier Nr. 140, 2011, S. 22. Exzellenz in die Regionen • 27. Januar 2016 2 Section 1 – Mehrjährige Forschungsprojekte zur Hochschulsteuerung Land: Wissenschaftsressort Ebene L Universitätsrat Ebene 1 Präsidium mit Referentenstab Ebene 2 Fakultät 1: Wirtschafts- und Sozialwissenschaften Dekanin … Area 1.3 Betriebswirtschaftslehre 1.3.11 Lehrstuhl für Öffentliches Management Lehrstuhlinhaber Masterstudiengang Exzellenz in die Regionen • Assistenten, Sekretariat Ebene 3 Ebene 4 Universitätsverwaltung mit Kanzlerin MPI Fraunhofer Zentrale Einrichtungen der Universität 27. Januar 2016 3 Section 1 – Mehrjährige Forschungsprojekte zur Hochschulsteuerung Anmerkungen aus Sicht der Hochschulforschung • neue Vorsitzende des Wissenschaftsrats Prof. Prenzel hat im Juli 2014 (Antrittsrede) regionale strategische Verbünde als hochschulpolitische Perspektive verstärkt propagiert: (auf freiwilliger Basis) Prenzel berichtet, dass der Wissenschaftsrat bei allen Länderbegutachtungen beobachtet hat, dass das "Bemühen um Profilbildung, Autonomie und Wettbewerb jeweils einzelner Institutionen […] zu einer spürbaren Entfremdung und Sprachlosigkeit gerade zwischen benachbarten Hochschulen geführt“ hat Vgl. Wissenschaftsrat (2014 Regionaler Verbund) S. 3. • Ursache: m.E. das für NPM typische, übersteigerte Konkurrenzparadigma Dabei wird übersehen, dass sich die öffentliche Hand im Grunde keine nichterfolgreichen Hochschulen leisten kann (und nicht-erfolgreiche Hochschulen auch nicht abwickeln könnte) Außerdem ist das „volkswirtschaftlich Beste“ für die jeweilige Region anzustreben! Exzellenz in die Regionen • 27. Januar 2016 4 Section 2 Bayern: Qualität der regionalen Forschungsstrategien entscheidend „ …wohl die größte Herausforderung für den Wissenschaftsstandort Deutschland“ Exzellenz in die Regionen • 27. Januar 2016 5 Section 2 – Bayern: Qualität der regionalen Forschungsstrategien entscheidend Forschung und Lehre in Bayern: in vielem vorbildlich… 1 GS in Bamberg Kooperationsmodell Haus der Forschung sowie Bayerische Patentallianz 1 EC, 1 GS, 1 FraunhoferI in Würzburg 1 GS in Bayreuth 1 EC, 1 GS, 1 MPI , 2 FraunhoferI in Erlangen-Nürnberg Empfehlungen zur Weiterentwicklung durch die Kommission HdF2014plus Vorsitz: Dietmar Harhoff 1 EC, 1 GS in Regensburg 1 EC in Augsburg Exzellenz in die Regionen • 5 EC, 5 GS, 2 Zukunftskonzepte in LMU und TUM, 12 MPIs, 3 Helmholtz-Zentren, 5 Fraunhofer I, 3 WGL-Zentren im Raum München 27. Januar 2016 MPG-, Helmholtz-, Fraunhofer-Verwaltungen 6 Section 2 – Bayern: Qualität der regionalen Forschungsstrategien entscheidend … aber ungleich verteilt • Besondere Dominanz des Standorts München/Oberbayern • In den Regionen Franken und Oberpfalz/Niederbayern existieren demgegenüber bislang keine „eigene“ Technische Universität und auch kein HelmholtzZentrum • Allerdings erfüllt die TU München über das Wissenschaftszentrum Straubing einen Teil dieser Funktionen für Ostbayern (daher ist die Situation in Ostbayern nicht so problematisch wie in Franken) Am Wissenschaftszentrum Straubing sind derzeit sechs bayerische Hochschulen zum Thema „Nachwachsende Rohstoffe“ beteiligt: TU München (mit drei Professuren), Hochschule Weihenstephan-Triesdorf (mit vier Professuren), Universität Regensburg, Technische Hochschule Deggendorf, Ostbayerische Technische Hochschule Regensburg, Hochschule Landshut. Alle Hochschulen haben vor Ort Professuren am Zentrum eingerichtet. regionalpolitische Verantwortung der Exzellenzuniversität Exzellenz in die Regionen • 27. Januar 2016 7 Section 2 – Bayern: Qualität der regionalen Forschungsstrategien entscheidend Wissenschaftsregionen als öffentliche Körperschaften • Das fünfköpfige PwC-Team hat einen Gestaltungsvorschlag erarbeitet, um die wissenschaftliche Exzellenz in allen Regionen zu stärken: Fortschreibung der Wissenschaftsstrategien aller hochschulischen und außerhochschulischen Einrichtungen in 12-15 Regionen • In Bayern könnten drei Wissenschaftsregionen gebildet werden: Franken Oberpfalz/Niederbayern München/Oberbayern/Schwaben • Stärkung des regionalen Wissenschaftsmanagements als wesentlicher Teil der Wirtschaftsförderung (Öffentliche Mittel für Wissenschaft in D = 39 Mrd. in 2011) • 2015: Studie des Bayer. Staatsinstituts für Hochschulforschung und Hochschulplanung Grenzertrag eines zusätzlichen Arbeitsplatzes für einen hoch qualifizierten Hochschulabsolventen geschätzt mit durchschnittlich 214.000 Euro p.a. derselbe Grenzertrag ist in den ländlichen Kreisen Bayerns noch deutlich höher Exzellenz in die Regionen • 27. Januar 2016 8 Section 2 – Bayern: Qualität der regionalen Forschungsstrategien entscheidend einvernehmliche Aufteilung des Bundesgebiets in etwa 12-15 vielversprechende Wissenschaftsregionen • Was hindert eigentlich Bund und Länder daran, den gesamten verfügbaren Sachverstand zu investieren (Ziel: maximale regionalwirtschaftliche Wirkung)? erfahrene wissenschaftspolitische Führungskräfte (aus anderer Region) strategisch koordinierte Weiterentwicklung der Stärken des regionalen Wissenschaftssystems (hochschulische und außerhochschulische Einrichtungen) • jede Wissenschaftsregion sollte ein hoch potenter Zukunftsraum aus folgenden MindestBausteinen sein: eine Metropolregion als regionalwirtschaftlicher und technologiepolitisch wirksamer „Anker“ mindestens eine Technische Universität mindestens ein Großforschungszentrum der Helmholtz-Gemeinschaft mindestens eine medizinische Fakultät bzw. ein Universitätsklinikum. Exzellenz in die Regionen • 27. Januar 2016 9 Section 2 – Bayern: Qualität der regionalen Forschungsstrategien entscheidend Wichtigste gesellschaftliche Herausforderungen Land: Wissenschaftsressort Ebene L zukunftsfähige Forschungsstrategien für die Regionen Ebene 1 Überzeugungsarbeit Präsidium mit Referentenstab Ebene 2 Fakultät 1: Wirtschafts- und Sozialwissenschaften Dekanin … Area 1.3 Betriebswirtschaftslehre 1.3.11 Lehrstuhl für Öffentliches Management Lehrstuhlinhaber Masterstudiengang Exzellenz in die Regionen • Assistenten, Sekretariat Ebene 3 Ebene 4 Regelkreise zur Umsetzung einer höheren Lehrqualität, Stärkung der Innovationskraft der Kollegien Engagement in Lehre, Forschung und Nachwuchsförderung 27. Januar 2016 10 Section 2 – Bayern: Qualität der regionalen Forschungsstrategien entscheidend Was könnte eine Wissenschaftsregion bewirken? • Selbstverständlich wird hier nicht dafür plädiert, dass Bayern die „fehlenden“ Einrichtungen einfach neugründen sollte • dies wäre ein sehr teurer und zugleich nicht ausreichend regional fundierter Weg • Auch eine Lösung zu Lasten von München/Oberbayern ist nicht sinnvoll! • Vielmehr könnte es darum gehen, z.B. die Wissenschaftsregion Franken kurz- und mittelfristig systematisch und koordiniert zu entwickeln Überwindung von Rivalitäten innerhalb der Region Integrierte Betrachtung aller Wissenschaftler der Region, die gemeinsam ihr Potenzial nutzen • Wissenschaftsrat: Die vorhandenen Stärken müssen regionalwirtschaftlich sensibel gestärkt werden (durchaus auch mit intelligenten Neuansiedlungen einiger Institute), während die Schwächen allmählich überwunden werden • Vor allem aber braucht es eine überzeugende, überdurchschnittlich intelligente wissenschaftliche Gesamtstrategie für Franken! Exzellenz in die Regionen • 27. Januar 2016 11 Section 2 – Bayern: Qualität der regionalen Forschungsstrategien entscheidend Worauf kommt es an? Mögliche Projektskizze Wissenschaftsregion Franken (Nordbayern) Die komplexe regionale Strategieentwicklung könnte… • in einem wissenschaftsbezogenen Teilprojekt mit einer wissenschaftsbezogene SWOT-Analyse durchgeführt werden • hierzu kommt das Instrumentarium eines einheitlich strukturierten Selbstberichts infrage, auf dessen Basis zumindest eine grobe Einschätzung der Forschungsqualität durch Fachexperten von außerhalb wünschenswert wäre • in einem wirtschaftsbezogenen Teilprojekt parallel die regionalwirtschaftlichen Besonderheiten aller Kreise differenziert unter Mitwirkung der IHKs erhoben werden – ebenfalls unter anderem im Wege von SWOT-Analysen. • zur Verdichtung aller erhobenen Daten und Einschätzungen eine starke neutrale Koordinations- und Steuerungsinstanz eingerichtet werden • wie sie langfristig durch einen neu berufenen Rektor der Wissenschaftsregion erreicht werden kann (bei kurzem Zeithorizont könnte diese Führungspersönlichkeit auch durch ein externes Beraterteam unterstützt werden) Exzellenz in die Regionen • 27. Januar 2016 12 Section 2 – Bayern: Qualität der regionalen Forschungsstrategien entscheidend Fazit • strategiebezogene Integration aller öffentlichen Wissenschaftseinrichtungen bei operativer Autonomie: Überwindung der infolge Versäulung entstandenen Dysfunktionalitäten und Ineffizienzen wenigstens für die Region! • nach Überzeugung des PwC-Teams kann mehr regionale Exzellenz durch systematische Bündelung der regionalen Kräfte erreicht werden • überhaupt führt der Weg zu mehr Exzellenz in Lehre und Forschung (knapp zusammengefasst) fast immer über nachvollziehbare und mehrheitlich als gerecht empfundene Verhandlungslösungen! auf allen Führungsebenen notwendig (mengenmäßige Indizes/Ratings lösen die Probleme genauso wenig wie noch mehr Geld) Fakultäten/Areas: Stärkung der Innovationskraft des Kollektivs durch bessere Integration der Nachwuchswissenschaftler/ Überwindung der zu starken Fokussierung auf den Lehrstuhlinhaber Exzellenz in die Regionen • 27. Januar 2016 13 Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit! WP StB Dr. Christian Marettek, Für weitere Fragen stehen wir Ihnen gerne zur Verfügung: Director bei PwC 0681/ 9814 158 0170/ 794 67 43 [email protected] Hinweis: Das PwC-Team, das die Rektoreninterviews in zwei Interviewreihen 2012-2014 in 17 Rektoraten/Präsidien großer Universitäten durchgeführt hatte (z.T. zusammen mit Prof. Dr. Nida-Rümelin), bestand im übrigen aus Verena Holl (089/ 5790 5840) und Dr. Florian Kaufmann (089/ 5790 5605) (Gesamtverantwortung WP/StB Peter Detemple, Leiter Public Management Consulting) PricewaterhouseCoopers AG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft is a member of PricewaterhouseCoopers International, a Company limited by guarantee registered in England and Wales.
© Copyright 2025 ExpyDoc