Bürger gegen Hass, Gewalt und Rassismus Für eine offene

Bürger gegen Hass, Gewalt und Rassismus
Für eine offene, tolerante, friedliche und „bunte“ Stadt Erkelenz!
Anrede,
heute beabsichtigen rechtsextreme Gruppierungen erneut, die Stadt Erkelenz als Ort
für ihre widerlichen Aufmärsche zu missbrauchen. Unter dem Label „Bürger stehen
auf“ rufen sie zu einer vermeintlichen „Friedlichen Kundgebung gegen die
fehlgeschlagene Asylpolitik“ auf. Aber diese selbsternannten „besorgten Bürger“, um
die es sich hier handelt, lassen keinerlei Zweifel daran, dass sie den puren
Rassismus auf die Straße tragen wollen. Das sind Brandstifter erster Klasse,
Neonazis, ultrarechte NPDler und gewalttätige Hooligans, die mit rassistischer
Stimmungsmache die Not der geflüchteten Menschen für ihre Propaganda und ihre
politischen Ziele instrumentalisieren wollen.
Wir, die Bürgerinnen und Bürger im Kreis Heinsberg, in der Stadt Erkelenz, lassen
uns weder für dumm verkaufen noch lassen wir uns einschüchtern. Wir stellen uns
diesem Angriff auf das friedliche Miteinander der verschiedenen Kulturen in unserer
Stadt entgegen und sagen „Nein“! zu diesem abscheulichen Aufmarsch der
Intoleranz, des Hasses, der Gewalt und des Rassismus.
Wir stehen für eine vielfältige Gemeinschaft. Wir respektieren die unterschiedlichen
Kulturen und Religionen der hier lebenden Menschen und wir haben im Kreis
Heinsberg und in Erkelenz ein großes bürgerschaftliches Engagement erlebt in der
Flüchtlingshilfe. Bund, Länder und Kommunen arbeiten mit Hochdruck daran, den
Menschen, die weltweit auf der Flucht sind, eine menschenwürdige Aufnahme zu
ermöglichen und Angebote zur Integration in unsere Gesellschaft anzubieten.
Und deshalb sind wir es leid, in dieser Stadt von Nazis belästigt zu werden. Wir
wollen ihre Parolen hier nicht hören und sehen. Wir werden ihre Märsche nicht
dulden. In Erkelenz, im Kreis Heinsberg, in Nordrhein-Westfalen und auch in ganz
Deutschland ist kein Platz für Rassismus, Antisemitismus, Fremdenfeindlichkeit und
rechte Gewalt!
Anrede, die jüngsten Ereignisse in Clausnitz und Bautzen haben die Öffentlichkeit
wachgerüttelt. 20 Jahre nach den schrecklichen Ereignissen von Hoyerswerda,
Rostock und Lichtenhagen, 10 Jahre nach dem Anschlag in der Kölner Keupstraße
und vier Jahre nach der Aufdeckung der NSU-Morde brennen wieder die
Flüchtlingsheime und finden in der Bundesrepublik mehr als 1200
flüchtlingsfeindliche Angriffe auf Asylsuchende statt.
Ich glaube, was wir alle gemeinsam teilen, ist das Erschüttern, das es überall in der
Bevölkerung gibt und die Fassungslosigkeit darüber, dass rechtsradikale Gewalt in
Deutschland wieder so extrem Fuß fassen konnte.
Ich erinnere an die bereits seit Oktober 2015 stattfindenden Pegida Kundgebungen
in Dresden, Köln, Düsseldorf, an die AfD Kundgebungen in Erfurt und anderen
ostdeutschen Städten. Allen ist gemeinsam, dass sie rechtspopulistische
Forderungen vertreten und die angebliche Bedrohung auf die christliche
Abendlandkultur als Horrorszenario an die Wand malen. Hier wird versucht eine
Drohkulisse für Deutschland aufzumachen, bei der angeblich eine Gefahr von
Eingewanderten und Flüchtlingen ausgeht. Ziel ist es, diffuse Ängste und
Ressentiments in unserer Gesellschaft weiter zu schüren.
Die extreme Rechte aber auch sog. „Wutbürger“ und AfD-Anhänger in Deutschland
wächst weiter zusammen und hat kaum Berührungsängste, gemeinsam für die
Sache auf die Straße zu gehen. Auch der Präsident des Verfassungsschutzes, HansGeorg Maaßen, hat vor einer zunehmenden Radikalisierung in der Gesellschaft
gewarnt. Er sagt: „Wir sehen eine Gewaltbereitschaft, wie wir sie früher nicht
gesehen haben. Es sind nicht nur Rechtsextremisten, die gegen Asylunterkünfte
marschieren, sondern auch so genannte Protest-oder „Wutbürger“.“
Anrede, dieser Zusammenschluss von rechtspopulistischen Organisationen und die
damit zusammen gehende Radikalisierung ist ein Angriff auf unsere Werte: Auf das
friedliche Zusammenleben, auf die Vielfalt und Toleranz, auf Meinungsfreiheit,
Redefreiheit und Pressefreiheit, aber auch auf die Freiheit der Religionsausübung.
Und diesen Angriff auf unsere demokratische Gesellschaft weisen wir gemeinsam mit
allen Kräften zurück! Wir wollen hier in Erkelenz ein deutliches Zeichen setzen und
gemeinsam für Vielfalt, Toleranz und gesellschaftliche Solidarität aufstehen!
Wir dulden keine Nazis in unserer Stadt. Wir wollen Eure Parolen hier nicht hören
und sehen. Wir werden Eure Märsche nicht dulden. In Erkelenz ist kein Platz für
Rassismus, Fremdenfeindlichkeit, Intoleranz und rechte Gewalt!
Herzlichen Dank