Erasmus in Bergen, Wintersemester 2008/2009 Ein Semester mit Erasmus in Bergen/Norwegen zu verbringen ist komfortabel.. Einen Wohnheimplatz bekommt man automatisch und die Betreuung durch die Uni in Bergen ist ausgezeichnet. In der ersten Woche finden viele Einführungsveranstaltungen statt, Erasmusstudenten werden „an die Hand genommen“ und mit allen notwendigen Informationen versorgt. In der zweiten Woche finden in den Fakultäten gesondert noch Tutorenprogramme für die Erasmusstudenten mit Stadtführungen, Grillabenden, Parties, Führungen durch die Fakultätsgebäude und die Bibliothek u.ä. statt, bei denen sich Kommolitonen und die Stadt leicht kennen lernen lassen. Wer in Bergen allerdings mehr Kontakt zu Norwegern als zu Erasmusstudenten haben will, der sollte darüber nachdenken sich selbst um einen Platz in einem Wohnheim oder in einer WG im Stadtzentrum zu kümmern: die sind teurer, dafür aber zentraler und sehr förderlich für das Erlernen der norwegischen Sprache und Kultur. Plätze findet man unter www.sib.no. Aber auch das Leben im Wohnheim Fantoft (ca. 15-25 Min Busfahrt ins Stadtzentrum), in dem man einen Zimmer sicher hat, hat seine Vorzüge: der Anschluss fällt extrem leicht. Fast alle Erasmusstudenten aus aller Herren Länder werden dort einquartiert und dementsprechend gesellig geht es zu. Vor allem dort, wo sich 7 Bewohner auf dem Gang eine Küche teilen. Badezimmer werden (glücklicherweise) nicht geteilt, jeder hat ein eigenes Bad. Daneben gibt es Einzelapartments und 2er-WGs in denen Küche und Bad gemeinsam genutzt werden. Wer rechtzeitig kommt, darf selbst wählen, wie und wo (in welchem Gebäude/Stockwerk) er wohnen möchte.... Direkt neben dem Wohnheim ist eine Sporthalle in der man mit dem Studentensportausweis alle Kurse und ein gut ausgestattetes Fitnessstudio nutzen kann. Gegen weitere Gebühren kann auch Squash gespielt oder geklettert werden. Fußball, Hockey oder Badminton ist außerhalb der Kurszeiten immer möglich und auch umsonst. In der Stadt kann man außerdem mit dem Sportausweis ein sehr modernes Schwimmbad nutzen. Bergen selbst ist eine wunderschöne Stadt mit engen Gassen und bunten Fischerhäusern und mit sehr reizvoller Umgebung. Wer gerne wandern geht, auch über mehrere Tage hinweg, wer gern Ski fährt, segelt, angelt oder sich sonst sportlich im Freien betätigt ist hier bestens aufgehoben: allerdings ist gute Regenkleidung unerlässlich: Bergen ist eine der regenreichsten Städte Europas. Wer nach Bergen geht sollte sich im Voraus schon im Klaren darüber sein, dass alles ziemlich viel teurer ist als in Deutschland. Angefangen von den Lebensmitteln über die Unterkunft bis hin zu den Preisen für jegliche Art von Abendunterhaltung. Deshalb ist die „Partykultur“ auch ein bisschen anders als woanders: man trifft sich mit Freunden daheim zum trinken, geht wenn überhaupt nur relativ kurz weg (bis spätestens 3 dann macht alles zu. Das macht aber nichts, weil bis dahin ohnehin meist das Geld weg ist) und dann geht es im Freundeskreis zu Hause weiter... Allen Jurastudenten kann ich empfehlen einen immer im Wintersemester angebotenen Kurs zum „procurement law“ zu belegen. Man bekommt dafür 30 ECTS-Punkte (allein schon genügend, um das Erasmusgeld zu bekommen) und 6 Stunden für das Begleitstudium Europarecht. Im Laufe des Kurses werden unter der Leitung eines Vergaberechtsexperten Kai Krüger Vorlesungen Gastrednern aus ganz Skandinavien zu Themen aus dem „procurement law, oil and gas law“ gehalten und teilweise auch von den Kursteilnehmern selbst erarbeitet. Am Ende muss man eine Hausarbeit schreiben und eine mündliche Prüfung machen. Das ist vergleichsweise arbeitsintensiv, ist aber jedenfalls sehr abwechslungsreich und interessant. Norwegischkurse werden von der Uni auch angeboten. Es gibt welche mit 4, 6 und 8 Stunden die Woche. Wenn man den Kurs à 8 Stunden belegt, lernt man so viel, wie die anderen beiden Kurse in 2 Semestern lernen würden: man kann aber am Ende auch zusammen mit den anderen Kursen nur eine Prüfung über den Stoff des ersten Teils ablegen. Alles in Allem kann ich nur sagen, dass ich auf jeden Fall wieder nach Bergen gehen würde und dass ich Bergen für alle, die Norwegen mögen oder neugierig darauf sind nur wärmstens empfehlen kann...
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