Erasmuserfahrungsbericht Wintersemester 08/09, Mathematik Bergen, Norwegen Ich verbrachte mein Auslandsemester in Bergen im Wintersemester 08/09, wobei in Bergen die Semester in Herbst- und Frühlingssemester unterteilt werden. Das heißt das Semester begann im August und endete im Dezember. Anreise: Ich flog mit Ryanair von Bremen nach Haugesund und fuhr dort noch drei Stunden mit dem Bus nach Bergen weiter. Die Anreisekosten lagen dadurch bei ca. 70 €, allerdings ist durch Ryanair die Gepäckmenge stark begrenzt: 15 kg plus 10kg Handgepäck. Für jedes Kilogramm Übergewicht müssen 10 € gezahlt werden. Vom Flughafen Haugesund bis zur Busstation, an der der Kystbussen-Bus nach Bergen fährt, sind es gut zehn bis fünfzehn Kilometer. Allerdings fährt vom Flughafen eine Art Anschlussbus zur Busstation Haugesund. Der Fahrkostenpreis ist in den Tickets von Ryanair und Kystbussen enthalten. Der Kystbussen-Bus fährt an dem Wohnheim Fantoft vorbei zur Busstation Bergen. Nach Absprache mit dem Busfahrer, lässt dieser einen in der Regel auch in Fantoft aussteigen, was zu empfehlen ist. Fliegt man nach Oslo oder fährt man mit der Fähre von Kiel aus nach Oslo so kann man mit der Bergenbahn, welche eine schöne Strecke, vorausgesetzt man fährt tagsüber, ist, weiter nach Bergen reisen. Andere Studenten sind mit dem Auto nach Bergen gekommen und haben eine Fähre von Dänemark nach Bergen gewählt. Hierbei sollte erwähnt werden, dass in Bergen viele Straßen Mautpflichtig sind. Die Rechnungen bekommt man zugeschickt. Wohnen und Leben: Als Erasmusstudent wird man meist automatisch im Fantoft untergebracht, mit Ausnahme der Medizinstudenten, die sich im Alrek zusammenfinden. Zu meiner Zeit befand sich die Rezeption noch in Fantoft, sollte aber demnächst, soweit ich weiß, in die Stadt verlegt werden. Hier sollte unbedingt an das Geld für die Kaution und die erste Miete gedacht werden, was am besten Bar zu bezahlen ist. Der Bestätigungszettel der Uni Bergen sollte sowieso die erste Zeit mit sich geführt werden, da man diesen immer wieder für alle möglichen Formalitäten benötigt. Vor dem Aufenthalt in Bergen sollte sich jeder genau überlegen, was er von seinem Auslandsemester erwartet. In Fantoft tummeln sich nun mal hauptsächlich Erasmusstudenten und sollte man nun doch Norweger dort antreffen, sind diese meist von den lauten und rücksichtslosen Auslandstudenten genervt. Will man wirklich die Norweger kennen lernen, so bieten sich verschiedenen Möglichkeiten: Die Uni hat ein breites Sportangebot, in dem die Einheimischen überhand haben und auch bei der Kurswahl seines Studienfachs, kann man sich bemühen, diese zu wählen, welche auch von Norwegern und nicht nur von seinen Fantoft-Kollegen besucht werden. Unbedingt sollte man sich auch über die Geographiekurse informieren, da man durch diese meist an günstigen Exkursionen teilnehmen kann und viel von Norwegen erleben wird. Fantoft ist ein wunderschöner grauer Gebäudekomplex, in dem man Einzelwohnungen mit Küche und Bad, Zweierwohnungen mit gemeinsamem Bad und Küche und eine Art 8er-WG vorfindet. Die 8er-WG’s befinden sich in dem 18-stöckigen Gebäude, welche nur zwei Fahrstühle besitzt. Im Grunde genommen ist es aber nur ein Flur mit 16 Zimmern und zwei großen Küchen. Von diesem Flur der für jeden erreichbar ist gehen die Küchen und die Zimmer mit eigenem Bad ab. Diese „Wohnungen“ eignen sich sehr gut um schnell neue Leute kennen zu lernen. Meist sind das hauptsächlich andere Deutsche, Spanier und Franzosen. Hier finden auch die berühmtberüchtigten Küchenpartys statt. Sollte man sich an die vorangegangene Nacht nicht mehr entsinnen können, so checkt man einfach, ob die Flure unter Wasser stehen und die Fahrstühle außer Betrieb gesetzt wurden. Dann war die Party gut. Wie gesagt, die Fantoft-Norweger werden eher keinen Kontakt suchen, da neue Erasmusstudenten mit Vorliebe den Feueralarm gerne bist zu dreimal nächtlich auslösen. Allerdings passiert das eher im großen Party-Block. Die Gebäude mit den Zweierwohnungen lassen meist nur tagsüber den Feueralarm erklingen, was aber nur daran liegt, dass die Küchen keine Fenster besitzen. Nur die Küchen aus den 8er-WG’s sind mit allem notwendigem ausgestattet. Allerdings gibt es das TU-Office, in dem man sich auch Küchenutensilien zusammensuchen kann, wenn man sich früh genug darum kümmert. Innerhalb der ersten zwei Monate wird man genug Kontakte zu den ausländischen Studenten schließen, daher kann man sich überlegen, ob man nach dieser zweimonatigen Kündigungsfrist sich ein Zimmer in der Stadt sucht um noch mehr in Kontakt mit Norwegern zu kommen. Die Preise liegen bei ca. 4000 Kronen. Wenn man aber keine Lust hatte sich ein Fahrrad zuzulegen, spart man zumindest die Monatskarte für den Bus. Die Linien 20, 21, 22, 23 und 24 bringen einen zurück nach Fantoft (der letzte „freie“ Bus fährt um 00:50, danach ist ein Nachtzuschlag von ca. 50 Kronen zu bezahlen, meist lohnt sich dann ein geteiltes Taxi). Die Buslinie 100 bringt einen immer in Richtung Stadt. Keiner weiß wo die herkommen, aber egal wo man in sie einsteigt, man kommt in der Stadt an. Da Norwegen ein sehr teures Land ist, sollte man sich so früh wie möglich um einen Job bemühen. Hierbei bietet es sich an, sich bei „Adecco“, eine Art Zeitarbeitsfirma, zu bewerben oder sich selbstständig auf die Suche nach einem Job zu begeben, wobei natürlich auch mehr Geld rausspringt. Im allgemeinen gibt es in Norwegen einen Mindestlohn von 150 Kronen. Ich würde empfehlen, schon in Deutschland ein englisches Bewerbungsschreiben zu verfassen und ausgedruckt mitzunehmen. Die einzelnen Fakultäten der Uni sind über die Stadt Bergen verteilt und werden in der Einführungswoche vorgestellt. Sollte man nach Norwegen fahren ohne Kenntnisse im Snowboarden oder Skifahren zu besitzen, so empfehle ich dringend noch in Deutschland einen Kurs zu belegen. Es gibt mehrere Skigebiete in der Nähe von Bergen und ich habe in einer Hütte in Geilo einige Tage mit Freunden verbracht. Die Hütte lag direkt an der Piste und es war wenig los, so dass es gerade für Anfänger sehr angenehm ist. Türen (wichtig): In Fantoft könnte es gerade in den "8er-WG's" häufiger vorkommen, dass jemand seinen Schlüssel im Zimmer vergisst. Was könnte man also theoretisch tun, wenn dieses einträte? Da die Rezeption nur bis 15 Uhr an Werktagen geöffnet hat, könnte man sich in der Küche nach praktischen Utensilien umsehen. Das Aufbrechen der Türen ist natürlich verboten. Aber sollte man das einmal im Kopf durchspielen wollen, so nimmt man am Besten zwei Küchenmesser, ein dünnes Stäbchen, etwas Hammerartiges und etwas womit man hinter etwas haken kann, z.B. ein Gürtel, der aber dabei zerstört werden könnte, oder einen Weinflaschenhalter. Zuerst könnte man theoretisch die Schrauben mit dem Messer lösen, dann müssten die Stäbchen herausgelöst werden. Anschließend die Ringe zwischen den Scharnieren rausschlagen. Ist das alles geschafft, könnte eine Person mit zwei Küchenmessern an zwei verschiedenen Stellen eine Hebelwirkung erzeugen, während eine Andere, mit etwas brauchbaren hinter ein loses Scharnier hakt. Nun wäre Gewalt und Kraft gefragt. Im Grunde genommen reichen also zwei Personen für dieses Abenteuer. Im Allgemeinen bildet sich aber meist ein Menschenpulk. Das könnte ich mir zumindest vorstellen. Wichtig ist, dass man vorher checkt, ob man nicht doch den Schlüssel in irgendeiner Küche liegen gelassen hat, jemand anderes ihn eingesteckt hat oder ob die Rezeption nicht sogar geöffnet hat. Einkaufsmöglichkeiten: In der Anfangszeit gibt es einen Gratis-Ikea-Shuttlebus, welchen man sicherlich nutzen sollte, da man meistens doch noch dieses und jenes braucht. Direkt vor dem Fantoft ist der Supermarkt Safari, der aber leider zu den teuersten Supermarktketten Norwegens gehört. Am billigsten sind die Produkte von "First Price", diese findet man zwar auch im Safari, sind aber dort auch um einiges teurer. Günstig sind diese Produkte bei Kiwi oder Meny. Das billigste Bier (Premium Grans) findet man aber bei Rema 1000. Noch günstiger kommt es, wenn man sich das Bier oder den Wein selbst braut. Es gibt in Bergen zwei Läden, die die nötigen Utensilien führen. Berge: Es heißt Bergen sei von sieben Bergen umgeben. Der Höchste davon ist der Ulriken, auf dem ich eine Nacht gezeltet habe und dieses auch weiterempfehlen würde (Zelt besorgen, die im TUOffice sind kaputt). Der, der am schönsten zu besteigen ist, ist aber der Løvstakken.
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