Erfahrungsbericht Name: Henriette Schulte Studiengang und -fach: Amerikanistik Austauschjahr: 2014/15 Gastuniversität: Universitetet i Bergen Stadt: Bergen Land: Norwegen Aus Spam- und Datenschutzgründen wird die E-Mail-Adresse nicht im Internet veröffentlicht. Studierende der Universität Augsburg können diese auf Anfrage im Auslandsamt erhalten. Die Erfahrungsberichte werden von Studierenden verfasst und spiegeln nicht zwangsläufig die Meinung der Universität Augsburg wider. Für den Inhalt des Berichts ist der/die Verfasser/in verantwortlich. Das Akademische Auslandsamt behält sich vor, ggf. Änderungen vorzunehmen. Da ich schon seit Beginn meines Studiums geplant hatte, für ein Semester ins Ausland zu gehen habe ich die Chance genutzt, mich beim Erasmus Programm zu bewerben. Nach dem üblichen bürokratischen Aufwand stand endlich fest: Ich werde mein Auslandssemester in Bergen, Norwegen verbringen. Die Aufregung war groß – was wird mich erwarten? Die Ankunft in Bergen war wie sich herausstellte typisch. Es regnete aus Strömen. Bergen gilt als regenreichste Stadt Europas, was durchaus richtig ist. Doch schließlich geht es hier nicht nur um das Wetter; hier sind meine Eindrücke aus Bergen: Ich war eine der wenigen Erasmus-Studenten, die nicht im Studentenwohnheim Fantoft untergekommen sind, ich habe ein Zimmer in einem Wohnheim namens Alrek bekommen. Dies befindet sich etwas außerhalb vom Stadtzentrum, jedoch ist die Busanbindung sehr gut und wer gerne früher aufsteht und spazieren geht, kann auch die 35 Minuten zur Uni zu Fuß gehen, jedoch muss man bedenken, dass Bergen eben bergig ist. Vom Studentenwohnheim sollte man sich nicht zu viel versprechen, die spartanische Einrichtung und leider nicht gerade saubere Küche sind gewöhnungsbedürftig. Allerdings kommt man durch die Gemeinschaftsküche schnell in Kontakt mit seinen Mitbewohnern – bei mir waren dies drei weitere Deutsche, eine Dänin und zwei Norweger. Die Norweger bleiben gerne unter sich, sie sind oft schüchtern und reden kaum. Mit etwas Mut und viel Freundlichkeit werden jedoch auch Norweger warm und sobald man sie etwas besser kennt, sind sie durchaus aufgeschlossen. Jedoch kann dies meiner Erfahrung nach ein paar Monate dauern. Wem es nichts ausmacht auf Leute zuzugehen sollte dies definitiv tun, es ist eher selten, dass die Norweger von sich aus auf einen zukommen. Also einfach mal drauf losquatschen und sehen was passiert. In der Uni, die sich auf einem großzügig angelegten Campus befindet, ist dies natürlich eine gute Möglichkeit neue Leute kennenzulernen – falls dies nicht in der Mentorwoche, die von der Uni Bergen organisiert wird, passiert ist. Die Uni an sich ist relativ schön gestaltet, die Lehrräume sind modern und hell und nach den üblichen anfänglichen Orientierungsproblemen findet man sich auch gut zurecht. Falls das Wetter mitspielt, kann man sich auch draußen hinsetzen, allerdings muss ich zugeben, dass die Sonne sehr selten zum Vorschein kommt. Das Kursangebot im Fach Englisch ist eher gering, jedoch sind die Vorlesungen, die es gibt interessant. Ich habe das Modul Global English besucht, dass aus Grammatik, Global English 1 und 2 bestand, die allesamt unabhängig voneinander waren aber trotzdem in einer Prüfung abgefragt werden. Dies ist etwas verwirrend. Das Niveau in der Vorlesung, bzw. in den Seminaren war relativ niedrig, ich war meistens unterfordert. Die Klausur hingegen stand überraschenderweise in keinem Verhältnis zu den Seminaren, das Niveau war um einiges höher und anspruchsvoller als ich es aus Deutschland kenne. Um sich auf die Klausuren vorzubereiten bekommt man eine Woche Study Break, von der man auch Nutzen ziehen sollte. Trotz der vielen Vorlesungen, die übrigens nie vor 10 Uhr stattfanden, bleibt noch Zeit, die Landschaft in und um Bergen zu erkunden. Das Wohnheim Alrek liegt keine 10 Gehminuten vom Fuße des Berges Ulriken entfernt. Es führt eine Seilbahn zum Gipfel, allerdings lohnt sich der Aufstieg zu Fuß. Definitiv ein Muss wenn man sich in Bergen befindet. Von dort hat man eine tolle Aussicht und kann noch weiter wandern. Wer nicht alleine umherziehen möchte, kann sich auch diversen Studentengruppen anschließen, die entweder offiziell organisiert werden oder spontan in der ein oder anderen Facebook-Gruppe auftauchen. Apropos, es ist sehr nützlich auf Facebook aktiv zu sein, denn dort spielt sich ein Großteil an organisierten Freizeittrips ab. Ob Quiznight, Fjordtour oder Möbelstücke, die günstig abzugeben sind – auf Facebook wird man schnell fündig. Es lohnt sich sehr, Zeit und Geld in ein paar Trips zu investieren, denn nicht nur in Bergen gibt es eine schöne Landschaft. Ein paar Autostunden südlich liegt Odda, ein kleiner Ort, von dem man aus die berühmte TrolltungaTour starten kann. Wer eine gute Kondition hat und gerne wandert sollte dies definitiv machen, muss sich aber auf knappe 30 km Wanderung einstellen, sofern man es an einem Tag macht. Wer sich ein Zelt leihen kann, sollte dies tun. Nun zu weiteren wichtigen Dingen: die Lebensunterhaltskosten. Das Leben in Norwegen ist bekanntlich sehr teuer. Doch auch wenn man sich in Deutschland was unter teuer vorstellt – man wird schockiert sein, wenn man in Norwegen ankommt. Die Preise für Lebensmittel sind enorm hoch, oft ein vier- bis fünffacher Preis für frische Lebensmittel oder Milchprodukte. Zwar gibt es in Supermärkten wie Rema1000 oder Kiwi oft Angebote (wo man unbedingt zugreifen sollte), doch selbst „Billigmarken“ sind noch um einiges teurer als bei uns. Letztendlich bedeutet das Einkaufen nicht worauf man Lust hat, sondern was gerade im Angebot ist. Oder man spart sich im Voraus so viel Geld an, dass es einem egal sein kann. Man sollte sich nicht darauf verlassen, dass das Erasmusgeld pünktlich kommt, sondern lieber von Erspartem leben. Man kann sich jedoch auch einen Job suchen, jedoch habe ich dies nicht getan und habe keinerlei Erfahrungen. Es empfiehlt sich jedoch, einen Sprachkurs an der Uni zu machen, denn so kommt man auch leichter an einen Job. Die Sprachkurse gibt es auf verschiedenen Niveaus, allerdings muss man sich schon in Deutschland darüber informieren und registrieren. Es ist wichtig, dass man sich nicht für einen falschen anmeldet, da das Wechseln in einen anderen Kurs unmöglich ist. Leider überschneiden sich die Zeiten oft mit anderen Kursen, so wie bei mir, weswegen ich leider keinen Sprachkurs machen konnte. Da die Norweger jedoch alle fließend Englisch sprechen, kommt man auch so gut zurecht was die Sprache angeht. Im Großen und Ganzen kann ich sagen, dass das Auslandssemester interessant und lehrreich war. Allerdings fand ich es zeitweise auch sehr schwer, da mir der dauerhafte Regen und die Lebensunterhaltkosten ziemlich auf die Laune geschlagen haben. Ich kann es durchaus empfehlen, jedoch ist ein dicker Geldbeutel von Vorteil. Anbei ein paar Bilder, um meine Eindrücke zu untermalen:
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