Wintersemester 2014/2015 an der Universität in Bergen (Erfahrungsbericht) Organisation Mit der Organisation des Auslandsaufenthalts sollte man rechtzeitig beginnen. Die meisten Kurse (auch Sprachkurse) werden schon im Mai gewählt. Man muss die Deadlines hierfür leider als solche ernst nehmen. Etwa zur gleichen Zeit muss man sich auf einen Wohnheimsplatz bewerben, einen Flug buchen und Geld sparen. Wer darauf vertraute, dass einem das ERASMUS-Stipendium zu Studienbeginn in Bergen ausgezahlt würde, wurde schnell eines Besseren belehrt. Auch ansonsten ist viel Eigeninitiative gefragt, vor allem was die Koordination mit Deutschland angeht. Ankunft Im Zweifel würde ich es nicht empfehlen über Oslo zu fliegen und wenn doch, dann mit genügend Aufenthaltszeit. Der Grund: man muss hier sein Gepäck neu aufgeben und neu Einchecken. Das kostet Zeit. Zu viel bei einem Aufenthalt von 45 Minuten. In Bergen angekommen, bringt einen der Flybussen vom Flughafen in die Stadt. Von dort geht der erste Weg einen Berg hinauf zum Studentencenter. Dort holt man sich dann den Schlüsselbund und die Waschkarte ab und fährt mit der Bybanen in Richtung des Studentenwohnheims Fantoft. Da es nur eine Strecke gibt und diese in der Innenstadt (Byparken) endet, kann man schwer in eine falsche Straßenbahn steigen. Meist geht es dann am nächsten Tag zu IKEA, um ein bisschen Einrichtung oder Küchenutensilien zu kaufen. In den ersten Wochen des Semesters gibt es hierfür sogar einen Shuttlebus, der einen direkt vom Wohnheim zum IKEA. Tipp: In den ersten Wochen gibt es Samstags das IKEA-Frühstück (Buffet) noch sehr günstig (ca. 19 NOK), deswegen fuhren einige Studierenden jedes Wochenende zum Frühstücken raus zu IKEA. Leben und Wohnen in Bergen Wie die allermeisten ERASMUS-Studierenden oder anderen ausländischen Studierenden habe auch ich in dem Studentenwohnheim SiB Fantoft gewohnt. Es liegt etwas außerhalb des Stadtzentrums, hat aber eine gute Anbindung. Die Bybanen-Haltestelle liegt direkt vor der Haustür. Daneben gibt es einen kleinen Supermarkt (Meny), der sogar Sonntags geöffnet hat. Allerdings zahlt man Sonntags höhere Preise. Weiterhin bietet das Wohnheim ein großes Fitnesscenter. Hier gibt es neben den gängigen Geräten auch eine Halle für Mannschaftssport oder kleine Räume für Kurse. Im Wohnheim selbst gibt es grundsätzlich zwei Arten von Wohnungen. Entweder man teilt sich eine Küche und ein Bad mit einem Mitbewohner (2er-WG) oder man entscheidet sich für ein Zimmer mit eigenem Bad und teilt sich die Küche mit dem halben Stockwerk (7 Leute). Da das „Gemeinschaftsleben“ meistens in den 8er-Küchen stattfindet, ist letztere Variante zu empfehlen. Der große Vorteil: die Küche der 2er-WG ist komplett leer, hat keinen Backofen und nur zwei Herdplatten. In den großen Küchen gibt es dagegen Backofen, vier Herdplatten, mehr Platz und nahezu jede solcher Küchen verfügt bereits über sehr viel Geschirr, Töpfe, Pfannen, etc. Die Fahrt mit der Straßenbahn ins Stadtzentrum dauert 15-20 Minuten. Dann ist man auch schon in der Innenstadt angekommen, muss jedoch noch ein paar Minuten bis zur juristischen Fakultät laufen. Studium Die angebotenen Kurse sind vielfältig. Allerdings muss man sich schon bereits im Mai für die Kurse im kommenden Semester anmelden (Beginn ist im August). Man hat extra Veranstaltungen für ausländische Studierende. Die Dozenten sind auch oft Gastprofessoren und halten die Vorlesung auf Englisch. Wer aber auch mal Norwegisch hören und sprechen möchte, sollte (auch bereits im Mai) einen der Norwegischen Sprachkurse wählen. Selbst ohne Vorkenntnisse kann man auch z.B. den 1+2 Kurs mit ein bisschen Lernen gut meistern. Entgegen aller Vorurteile haben sich die Norweger immer gefreut, wenn man sie auf ihrer Landessprache versucht hat anzusprechen. Die Betreuung seitens der Universität und vor allem seitens der juristischen Fakultät ist einmalig. Das Informationsbüro der Fakultät hat jeden Tag geöffnet und hilft in den meisten Fällen weiter. Unterlagen/Dokumente, die man zum unterschreiben einreicht, liegen schon nach wenigen Tagen unterschrieben und in einem extra Briefumschlag mit dem Namen drauf zur Abholung bereit. Auch E-Mails werden in der Regel zügig und hilfreich beantwortet. Sollte man dennoch ein persönliches Gespräch suchen, ist dies mit der Koordinatorin auch möglich. Daneben hat man eine eigene Uni-Mail Adresse und ein Uni-Portal, in welchen man an alle möglichen Veranstaltungen und Fristen mehrmals erinnert wird. Neben den Unterrichtsmaterialien gibt es dort auch einen Tages- und Wochenplan. Die Bibliothek der juristischen Fakultät ist nicht übermäßig groß, aber wenn man einigermaßen früh kommt, findet sich eigentlich immer ein Platz. Hier kann man auch kopieren, scannen, drucken oder den PC für Recherche benutzen. Es gibt sogar ein bisschen juristische Literatur aus Deutschland. Auch das Ausleihen von Büchern ist möglich. Fazit Obwohl auf den ersten Blick einige Punkte gegen einen Auslandsaufenthalt in Bergen sprechen, wie zum Beispiel das regnerische Wetter, die sehr hohen Lebenshaltungskosten, lässt sich ein solches Semester trotzdem sehr schön gestalten. Wenn man weiß, wo man einkaufen muss (z.B. Kiwi oder Rema 1000), an den „richtigen“ Tagen feiern geht (Donnerstags gibt es oft Getränke zum halben Preis) und passende Kleidung mit hat (eine gute Regenjacke ist ein Muss, viele haben sich auch hier Gummistiefel gekauft), dann kann man an der Universitetet i Bergen ein tolles und spannendes Auslandssemester verbringen.
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