pakistan. das leben neu geschenkt. wenn gott im leid erfahrbar wird.

Informationen über verfolgte Christen in aller Welt
Juli 2015 47. Jahrgang
PAKISTAN.
DAS LEBEN NEU GESCHENKT.
WENN GOTT IM LEID ERFAHRBAR WIRD.
CHRISTLICHE
TOCHTER VERSTOSSEN
NEUES ZUHAUSE
FÜR FAMILIEN
CHRISTEN LEIDEN
UNTER BÜRGERKRIEG
INTERN
Reich beschenkt
Stark engagiert
Die HMK auf der Pfingstjugendkonferenz
Für verfolgte Christen
auf dem Kirchentag
„Ein bisschen wackelige Knie hatte ich schon“, erzählt
Angelika. Sie war Teil des HMK-Teams, das vom
23. - 25. Mai auf der Pfingstjugendkonferenz in Siegen
das Anliegen der verfolgten Christen vertrat. An
einem Informationsstand konnten sich die über
3.000 Teilnehmer der Konferenz des Forum Wiedenest
über die Situation der Gläubigen weltweit informieren
und erfahren, wie die HMK konkret verfolgten
Christen hilft. „Wir hatten wunderbare Gespräche“,
berichtet Angelika
weiter und Luisa,
die ebenfalls als
Freiwillige mithalf,
ergänzt: „Ich bin
Gott unendlich
dankbar, dass ich
hier sein durfte …!“
Gemeinsam konnten sie viele Fragen
beantworten
und
Das HMK-Team auf der Pfingstjugendkonferenz
(von links nach rechts): Gabi Nonnenmann,
den KonferenzAngelika, Luisa und Marc
teilnehmern zum
Beispiel aufzeigen, wie man für die verfolgten Geschwister beten kann. Sehr oft seien die Gespräche
auf einer persönlichen Ebene geführt worden, so
HMK-Mitarbeiterin Gabi Nonnenmann, die das
Team leitete: „Wir unterhielten uns darüber, was uns
unser Glaube hier in Deutschland kosten darf und
darüber, wie wichtig das Wort Gottes ist als Fundament für unser Leben als Christen.“
Nach vollen Tagen mit unzähligen Gesprächen und
vielen Impulsen fühlte sich jeder aus dem HMK-Team
reich beschenkt. „Den Segen, den die Konferenz mir
durch die Mitarbeit ermöglichte, ist und war ein riesen
Geschenk“, erklärt Marc, ebenfalls ein Freiwilliger. „Ein
persönliches Geschenk an mich, mit vielen Impulsen,
Eindrücken und tollen engagierten Menschen, die
sich aktiv in Gottes Geschichte einbringen.“
Wenn auch Sie sich für das Anliegen der verfolgten
Christen einsetzen wollen, melden Sie sich bei uns!
Wir suchen immer nach engagierten Christen, die
unser Team bei Großveranstaltungen unterstützen.
Rufen Sie uns einfach an unter 07556 9211-0 oder
schreiben Sie eine E-Mail an [email protected]
Vielen Dank!
2
„Wir müssen aufpassen
HMK-Missionsleiter Manfred Müller
in Deutschland, dass
im Gespräch mit Dr. Berhane Asmelash
wir in Freiheit nicht
die Dinge aufgeben, die Christen in der Verfolgung
mit aller Kraft verteidigen“, lautete das Fazit einer
Zuhörerin in Stuttgart nach dem Vortrag von Dr.
Berhane Asmelash aus Eritrea. Im Rahmen zweier
Veranstaltungen der HMK schilderte er ausführlich
die Situation in seinem Heimatland und erzählte von
seiner Lebens- und Leidensgeschichte. Der Christ ist
aufgrund seines Glaubens in eritreischer Gefangenschaft gewesen und berichtete, wie er Gott in dieser
schweren Zeit erfahren konnte.
Auch mit einem Stand auf dem „Markt der Möglichkeiten“ vertrat die HMK laut dem Medienmagazin
pro als einzigster unter hunderten von Anbietern das
Anliegen verfolgter Christen. Viele gute Gespräche
führten dazu, dass zahlreiche junge Menschen das
erste Mal mit diesem Thema in Berührung kamen.
Neu dabei
HMK-Team heißt neuen Mitarbeiter herzlich willkommen
„Erschütternd die Berichte, die
aus Pakistan, Nigeria oder Ostafrika bei uns eintreffen. Und erMichael Menne
mutigend zugleich, wenn ich von
dem unerschütterlichen Vertrauen auf Jesus höre, den
viele unserer bedrängten und verfolgten Mitchristen
weltweit haben. Für mich ist es ein Vorrecht, seit
März bei der Hilfsaktion Märtyrerkirche mitarbeiten
zu dürfen und mit zu helfen, dass das Zeugnis dieser
Jesusboten auch in Deutschland gehört werden kann.
Gerne möchte ich hier meine Gaben einbringen,
wissend, dass gerade auch an dieser Stelle gilt, was in
Sacharja 4 Vers 6 steht: ‚Es soll nicht durch Heer oder
Kraft, sondern durch meinen Geist geschehen, spricht
der HERR Zebaoth.‘“
Wir freuen uns sehr, dass Michael Menne unser Team
in Uhldingen als Verwaltungsleiter verstärkt.
Herzlich willkommen!
EDITORIAL
„Petrus stieg aus dem Boot und ging auf dem Wasser und
kam auf Jesus zu. Als er aber den starken Wind sah, erschrak
er und begann zu sinken …“
Matthäus 14, 29-30
Liebe Leser, Unterstützer und Freunde,
Manfred Müller,
HMK-Missionsleiter
kürzlich reisten HMK-Mitarbeiter nach
Pakistan und Ägypten. Sie kamen tief
bewegt zurück; bewegt von dem Glaubens­­zeugnis der Christen dort mitten unter
Bedrängnis, Armut und Ungerechtigkeit.
In den Ländern der Märtyrer begegnet
uns eine Gemeinde mit einer kleinen
Kraft aber mit Vertrauen in einen großen
Herrn.
Die bedrängte Gemeinde hat sonst nichts.
Sie hat nur Jesus und darin gibt sie uns
ein Vorbild. In Wirklichkeit haben wir
auch nichts anderes. Wir haben alle eine
kleine Kraft. Wir sind alle von Wind und
Wellen umgeben. Wir sind ständig in
Gefahr, den Blick auf Jesus zu verlieren.
Da will uns die bedrängte Gemeinde
zurufen: Nun hänge Dich doch an IHN!
Das haben unsere Mitarbeiter bei den
Besuchen in den Familien der verfolgten
Christen ganz neu verstehen lernen
dürfen: Sie halten an Jesus fest.
Einer unserer Partner in Pakistan wird
mit dem Tode bedroht, weil er sich für
andere Christen einsetzt. Trotzdem lässt
er sich nicht davon abbringen. Er weiß:
Das Leben mit Jesus ist viel mehr wert, als
die Nöte, die einem deswegen hier auf der
Erde begegnen. Lesen Sie unseren ausführlichen Pakistanbericht auf den Seiten 6 - 8.
Auch Saidahs Leben wurde nicht einfacher,
als sie sich dafür entschied, Jesus nachzufolgen. Im Gegenteil: Ihr Adoptivvater
warf sie aus dem Haus und ihre Familie
sagte sich von ihr los. Trotzdem bereut
das junge Mädchen aus Uganda die
Entscheidung nicht: „Ich bin ein für alle
Mal gerettet und ich denke nicht, dass ich
das je bereuen oder zum Islam zurückkehren werde.“ Für sie wiegt der Gewinn
des Lebens mit Jesus weit schwerer, als der
Verlust von Familie und Freunden. Lesen
Sie mehr dazu auf den Seiten 9 - 10.
Warum fällt es uns oft so schwer, diese
Perspektive einzunehmen? Wir hängen
an den irdischen Dingen im Hier und
Jetzt. Uns geht es materiell oft so gut, dass
wir es verlernt haben, ganz auf Jesus zu
vertrauen. Vielleicht ist es uns gar nicht
so richtig bewusst, was Jesus uns durch
seinen Opfertod geschenkt hat: ewiges
Leben, Leben in Fülle, im Überfluss.
Wenn Schwierigkeiten auftauchen, sehen
wir nur uns und unsere Nöte. Wie Wellen
stürzen unsere Probleme auf uns ein –
und wir versinken wie Petrus auf dem
Wasser. Aber Petrus geht nicht unter.
Weil er zu Jesus ruft! Jesus hört seinen
Hilfeschrei und zieht ihn aus dem Wasser.
Trotz seines „Kleinglaubens“ lässt der
Herr ihn nicht im Stich.
Wie tröstlich ist es, zu wissen, dass Gottes
Hilfe und Beistand nicht von der Größe
unseres Glaubens abhängen.
Ich grüße Sie herzlich,
Ihr
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AKTUELL
Nepal
Christen bei Hilfslieferungen
benachteiligt
Botschaftertage 2015
Die Arbeit der HMK wird durch das ehrenamtliche
Engagement von ca. 180 Botschaftern unterstützt.
Sie möchten wir gerne am 10. Oktober in Bielefeld
und am 17. Oktober in Stuttgart zu unseren
Botschaftertagen einladen.
Unser Projektpartner
berichtet, dass Christen
bei der Verteilung von
Hilfsgütern ausgeschlossen werden: „Das ist ein
klarer Fall von Diskriminierung – und kommt in
Tausende von Menschen sind nach
diesen Zeiten leider sehr
dem Erdbeben in Nepal auf Hilfe
angewiesen
häufig vor“. Das Erdbeben
vom 25. April hat Millionen von Menschen getroffen,
viele von ihnen sind nun obdachlos und auf Hilfslieferungen angewiesen. Tausende Menschen starben.
Unser HMK-Partner versorgt nepalesische Christen
mit Hilfspaketen, die unter anderem Nahrungsmittel, Seife, Decken und eine Bibel enthalten.
Referenten aus aller Welt werden berichten, wie die
Situation der Christen in ihrem Land aussieht. Wir
werden eine Bibelarbeit zum Thema Christenverfolgung haben und gemeinsam für unsere Geschwister
in Not beten.
Es gibt etwa 3 Prozent Christen in Nepal. Sie müssen
mit Verfolgung rechnen. So wird, wer zum christlichen
Glauben übertritt, oft sozial ausgegrenzt. Missionierungsversuche werden mit Geldstrafen, Haft oder
Ausweisung bestraft. Es ist außerdem sehr schwierig,
an Bibeln oder christliche Bücher zu kommen.
Wenn auch Sie sich informieren oder ein Botschafter
werden wollen, sind Sie herzlich eingeladen! Halten Sie
sich den Termin frei und bringen Sie Ihre Freunde mit –
nähere Informationen folgen.
Hören Sie Zeugnisse von verfolgten Christen aus
erster Hand! Lernen Sie andere Botschafter kennen
und informieren Sie sich eingehend über die Arbeit
der HMK. Es wird viele Möglichkeiten geben, sich
intensiv auszutauschen.
Gerne können Sie für dieses oder ähnliche Projekte
unter dem Stichwort „Soforthilfe“ spenden.
Libyen
„Die Wahrheit stirbt nicht in den Flammen.“
Migranten und Flüchtlinge
werden in Libyen verstärkt
aufgrund von religiösen Motiven
verfolgt – so heißt es in einem
aktuellen Bericht von Amnesty International.
Jan Hus
Gedenktag
Jan Hus – vor 600 Jahren
zum Schweigen gebracht
Der Theologe und Prediger wurde am
6. Juli 1415 in Konstanz verbrannt. Man
warf ihm Häresie vor; seine Lehre wich
von der vorherrschenden Doktrin der
Kirche ab. Für Jan Hus war allein Jesus
Christus Oberhaupt der Kirche und die
Bibel einzige Autorität in Glaubensfragen. Er übte
heftige Kritik am weltlichen Besitz der Kirche, an
Korruption und Ablasshandel, trat für die Gewissensfreiheit ein und versuchte, durch seine Predigten die
Kirche dem Volk näherzubringen. So predigte er
beispielsweise nicht auf Latein, sondern in der
tschechischen Landessprache und führte das Singen
während des Gottesdienstes auf Tschechisch ein.
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Zum Vormerken
Christliche Migranten und Flüchtlinge
diskriminiert und misshandelt
Ausländer, die von oder nach Libyen reisen, werden
immer öfter Opfer von Misshandlungen, Entführungen,
Folter oder sexueller Gewalt. Das betrifft die gesamten
Routen von West- oder Ostafrika nach Libyen, auf der
die Reisenden meist illegal an die libysche Küste
gelangen, so der Bericht mit dem Titel „Libyen ist voller
Grausamkeit“, der am 11. Mai veröffentlicht wurde.
Besonders christliche Einwanderer und Flüchtlinge aus
Nigeria, Eritrea, Äthiopien und Ägypten seien das Ziel
dieser Angriffe. Oft würden die Opfer von kriminellen
Banden oder Menschenhändlern entführt, misshandelt,
bestohlen oder tätlich angegriffen. Außerdem droht
ihnen Gefahr durch bewaffnete Kämpfer von
islamistischen bzw. salafistischen Gruppierungen
wie dem „Islamischen Staat“ oder „Ansar al-Sharia“.
AKTUELL
Bad Blankenburg
Seminar zum Thema
Christenverfolgung
Christen, die ihr Glaubensbekenntnis mit ihrem Leben
bezahlt haben, finden wir
schon in der Bibel. Die
Kirchengeschichte kennt
viele „Blutzeugen“ und in
der Gegenwart ist ihre Zahl unüberschaubar.
„Das Blut der Märtyrer ist der Same der Kirche“, sagte
Kirchenvater Tertullian um 200 nach Christus. So
schmerzhaft-hoffnungsvoll das alte Zitat ist, so sind
heute die Erfahrungen der Christen in vielen Ländern.
Vom 13. - 19. Juli findet im Evangelischen Allianzhaus
in Bad Blankenburg eine Seminarwoche statt zum
Thema „Märtyrer. Leben zwischen Leid und Sieg“.
HMK-Referent Friedhelm Appel wird über die
aktuelle Lage der Christen weltweit informieren und
die jüngere sowie ältere Kirchengeschichte darstellen.
Bibelarbeiten zum Thema und gemeinsames Gebet
runden das Programm ab.
Mexiko
Vertriebene Familien haben wieder
ein Zuhause
Vor Kurzem besuchte ein HMK-Partner 15 Familien
in ihrem neuen Zuhause, das sie aus gebrauchten
Baumaterialien gebaut haben. Sie waren aus ihrem
Heimatdorf in Chiapas, Südmexiko, vertrieben
worden, weil sie sich ernsthaft für den christlichen
Glauben interessierten. Das passte den führenden
Guerillakämpfern der Zapatisten nicht, die in der
Gegend das Sagen haben.
Die Zapatisten sehen sich selbst als Beschützer der
Eingeborenen in Chiapas. Sie kontrollieren alles, so
auch die religiösen Bräuche, die in diesem Gebiet
aus einer Mischung aus katholischen Praktiken und
Maya-Ritualen bestehen. Evangelikales Christentum
ist ihnen ein Dorn im Auge.
Unser HMK-Partner hat den 15 Familien, die nach
ihrer Vertreibung über ein Jahr lang in einem Stall
hausen mussten, geholfen, ein Stück Land zu erwerben.
Hier können die Christen nun in Frieden leben.
Sie sind herzlich eingeladen, daran teilzunehmen!
Weitere Informationen und das Anmeldeformular
finden Sie unter www.allianzhaus.de
Syrien
Christen leiden besonders
unter dem Bürgerkrieg
Foto: Syrian Network
for Human Rights
63 Kirchen wurden
bisher im Laufe des
Bürgerkriegs in Syrien
zerstört oder beschädigt.
Das geht aus einem
Bericht des Syrischen
Netzwerkes für Menschenrechte hervor. Die Nichtregierungsorganisation wirft allen Konfliktparteien
vor, unter anderem auch absichtlich christliche
Gebäude anzugreifen bzw. als Militärstützpunkte zu
missbrauchen. „Christen sind mitten im Kreuzfeuer
zwischen der Hölle extremistischer Gruppierungen
und Regierungstruppen gefangen“, so der Sprecher
des Netzwerkes, Dr. Wael Aleji. „Seitdem terroristische
Gruppen in unserem Land immer mehr Fuß fassen,
leiden Christen unter Diskriminierung und Gewalt,
obwohl sie bis dahin seit Hunderten von Jahren
friedlich mit den Muslimen zusammengelebt haben.“
Eine der vertriebenen Familien aus Chiapas, Mexiko
Unser HMK-Partner betet mit den aus Chiapas vertriebenen Familien
5
BERICHT
DAS LEBEN NEU GESCHENKT –
WENN GOTT IM LEID ERFAHRBAR WIRD
PAKISTAN
K
aria* wurde im Februar 2012 vorgeworfen, den
Propheten Mohammed gelästert zu haben. Sie
musste deshalb neun Monate Bedrohung und
Folter im Gefängnis ertragen. Heute lebt sie, dank
eines HMK-Partners, mit ihrer Familie in Sicherheit.
Baseema*, ebenfalls eine junge Frau aus Pakistan,
überlebte einen Bombenanschlag auf eine Kirche.
Das Attentat hat ihr Leben verändert. Und ihren
Glauben. Ein HMK-Team hat die beiden Christinnen
besucht – und ihre Geschichten aufgeschrieben.
Karia führte mit ihrem Ehemann und ihrer kleinen
Tochter ein zufriedenes Leben. Sie besaßen ein kleines
Haus, Tiere und ein Stück Land, das ihr Mann bewirtschaftete. Damit konnten sie sich gut versorgen.
Doch eines Tages – Kaira war allein zu Hause –
schlich sich der Nachbar zu ihr ...
Es fällt der jungen Frau schwer, davon zu berichten, was
geschah. Sie ist schüchtern, traut sich kaum, zu sprechen.
Doch dann beginnt sie zaghaft zu erzählen: Der Nachbar
hatte schon länger ein Auge auf sie geworfen. Er bedrängte sie, belästigte sie sexuell. Sein Ziel: Er wollte
sie zwingen, ihn zu heiraten. Karia stieß ihn von sich
und drohte damit, alles ihrem Mann zu erzählen.
Verärgert verließ der Nachbar das Haus. Doch er befürchtete, dass sich die Sache im Dorf herumsprechen
könnte. Also ging er zum Imam und behauptete, Karia
habe den Namen des Propheten beleidigt. Der Imam
erstattete umgehend Anzeige bei der Polizei, die Karia
daraufhin sofort verhaftete.
Im Verhör beteuerte Karia immer wieder ihre Unschuld.
Die Beamten schrieben jedoch etwas völlig anderes in das
Protokoll: Die junge Frau hätte ihre Schuld zugegeben.
Karia, wie viele Menschen in Pakistan Analphabetin,
„unterschrieb“ mit ihrem Fingerabdruck das Protokoll –
und damit unwissentlich ihre Verurteilung.
Traurig blickt sie zu Boden, als sie von der Zeit im
Gefängnis erzählt: „Es war eine schwere Zeit. Ich war
die einzige Christin dort und wurde von allen Seiten
bedrängt. Gefangene und Wachen versuchten, mich
dazu zu zwingen, zum Islam zu konvertieren. Die
Gefängnismitarbeiter versprachen mir Freiheit und
6
Wohlstand, wenn ich
konvertiere, und
drohten mir mit
lebenslanger Haft und
Karia ist froh, dass sie ihre Tochter
Folter, sollte ich mich
wieder in die Arme schließen kann
weigern.“ Aber Karia
blieb standhaft. Ihre Antwort lautete: „Wie kann ich
meinen Glauben, meinen Mann und meine Familie
verleugnen? Ich bleibe Christ, auch wenn ihr mich
für den Rest meines Lebens einsperrt.“ Elf weitere
Inhaftierte befanden sich in dem Raum, in dem sie
eine von Gitterstäben abgetrennte Einzelzelle hatte.
Damit sollte verhindert werden, dass die anderen
Häftlinge sie umbringen. Karia musste viele Monate
Folter und psychischen Druck ertragen …
„Ich habe Gott vertraut. Ich wusste, dass
ich eines Tages frei gelassen werde.“
Auf die Frage, was ihr in dieser schweren Zeit Kraft gegeben hat, antwortet sie mit strahlenden Augen: „Ich
habe Gott vertraut. Ich wusste, dass ich eines Tages frei
gelassen werde.“ Als unser Projektpartner vor Ort von
Karias Not erfuhr, leistete er Rechtsbeistand und brachte
ihren Fall vor Gericht. Es folgten Monate mit täglichen
Länderinfo
In Pakistan herrschen seit der Unabhängigkeit von
1947 unruhige politische Verhältnisse. Offiziell ist
Pakistan eine islamische Republik, die demokratisch
regiert wird. Dem Islam wird jedoch seit 1956 in der
Verfassung politischer Machteinfluss garantiert.
Es gibt Religionsführer, die offen zum bewaffneten
Kampf gegen Andersgläubige aufrufen. Christen gelten
als „vogelfrei“. Werden sie enteignet, geschädigt oder
getötet, so müssen die Verfolger meist keine Anklage
fürchten. Allein der Vorwurf gegen Christen, sie hätten
den Koran geschändet oder den Propheten Mohammed
beleidigt, führt zu einer sofortigen Gefängnishaft, die
letztlich nie überprüft wird. Seit einiger Zeit häufen
sich die Fälle, in denen Christen nicht einmal mehr unschuldig eingesperrt, sondern gleich gelyncht werden.
HINTERGRUND
BERICHT
Die HMK unterstützt christliche
Schulen in Pakistan
Baseema hat den Anschlag auf ihre Kirche überlebt;
für sie war dieses Ereignis ein Neubeginn
Anhörungen. Schließlich wurde Karia frei gesprochen.
„Ich war sprachlos und glücklich“, erinnert sich die
junge Mutter mit Tränen in den Augen. Doch trotz
bewiesener Unschuld musste sie das Gefängnis
heimlich durch den Hinterausgang verlassen. Eine
aufgebrachte Menge hatte sich bereits vor der
Haftanstalt versammelt, um sie zu lynchen …
Die HMK finanzierte neben dem Rechtsbeistand auch
Karias medizinische Behandlung, denn sie befand sich
kurz nach ihrer Haft in einem sehr schlechten Gesundheitszustand und brauchte dringend ärztliche Hilfe.
Außerdem kümmerten wir uns darum, dass sich die
Familie eine neue Existenz aufbauen konnte: So lebt
sie heute an einem anderen Ort wieder in relativer
Sicherheit. Ihr Ehemann hat eine neue Arbeit gefunden
und Karias körperlichen Wunden sind verheilt. Aber
in ihr altes Heimat­dorf wird sie nie wieder zurückkehren können.
Kairas Fall ist ein Beispiel für das Leid, das viele Christen
in Pakistan erleben. Unzählige von ihnen werden unschuldig inhaftiert, grundlos enteignet und gezwungen,
ihren christlichen Glauben abzulegen. Zahlreiche Frauen
werden gegen ihren Willen verheiratet, arbeiten oft unter
unmenschlichen Bedingungen und werden vielfach von
ihren Arbeitgebern geschlagen und missbraucht. Immer
häufiger kommt es zu gewaltsamen Übergriffen auf
Christen bis hin zum Mord. Und zunehmend werden sie
Ziel von Terroranschlägen.
„Dieser Tag hat mein Leben verändert.“
Ein Anschlag verändert Baseemas Leben
Die Gottesdienste in Youhanabad, einem Stadtteil von
Lahore, sind immer gut besucht. So auch am 15. März.
Doch an diesem Morgen geschieht das Unfassbare:
Vor zwei Kirchen werden gleichzeitig Sprengstoffattentate verübt. 20 Menschen sterben sofort, weitere später
im Krankenhaus; über 100 sind teilweise schwer verletzt.
Was die HMK in Pakistan tut
Unsere Projektpartner vor Ort stehen Christen bei, die
zu Unrecht inhaftiert wurden, und vertreten sie vor
Gericht. Hunderte solcher Fälle konnten in den
vergangenen Jahren bereits erfolgreich abgeschlossen
werden. Derzeit wird diese Arbeit weiter ausgebaut.
Mitarbeiter wollen zukünftig gezielt drei Frauengefängnisse aufsuchen, um dort unschuldig inhaftierte
Christen zu besuchen und ihnen zu helfen.
Außerdem unterstützt die HMK zwei christliche
Schulen in Pakistan, in der jeweils über 100 Schulkinder unterrichtet werden. Sie sind sehr dankbar für
diese Chance, die ihnen den Weg in eine bessere
Zukunft ebnet.
Eine mobile Klinik behandelt die oft sehr armen
Christen und versorgt sie mit dringend notwendigen
Medikamenten. Wie bereits nach den Bombenanschlägen in Peschawar 2013, hilft die HMK, die
Christen medizinisch zu versorgen, die bei den
Terroranschlägen am 15. März 2015 in Youhanabad
verletzt worden sind.
Baseema war gerade in der Kirche, als es passierte. Sie
arbeitet seit 11 Jahren als einzige christliche Lehrerin
an einer staatlichen Schule. Sie hatte schon viel von
dem Anschlag in Peshawar im September 2013 gehört,
als 80 Christen getötet und Hunderte verletzt worden
sind. „Doch“, so sagt sie, „es ist etwas ganz anderes,
wenn man selber so etwas erlebt, wenn man mittendrin
ist.“ Die Gewehrschüsse, der große Knall, die Geräusche,
Schreie, das Blut, die Gerüche, Panik, Flucht, die
Unübersichtlichkeit. Was ist passiert? Wohin fliehen?
Was geschieht als Nächstes? „Dieser Tag hat mein Leben
verändert. Dafür bin ich dankbar“, sie holt tief Luft,
„ja, dankbar auch für diesen Tag.“
Baseema verliert durch das Attentat gute Freunde und
Verwandte, darunter ein junges Ehepaar. Die Frau war
im achten Monat schwanger. Sie kam gerade vom
Nachtdienst als Krankenschwester zur Kirche, als die
Bombe vor der Tür explodierte. Ihr Mann, der ihr
entgegenkam, starb noch auf dem Weg ins Krankenhaus.
*Namen aus Sicherheitsgründen geändert
7
BERICHT
Nach den Bombenanschlägen auf zwei Kirchen am 15. März
gingen unzählige Christen empört auf die Straße
Dieses Ehepaar hat seinen Sohn beim
Anschlag auf eine Kirche verloren
Sie hinterlassen eine zweijährige Tochter, Maria*. Das
kleine Mädchen, das in der Kirche überlebte, hat bis heute
noch nicht verstanden, dass ihre Eltern sie nicht mehr
abholen werden. Nun kümmert sich Baseema um sie.
„Als mir bewusst wurde, was geschehen war,
habe ich mich gefragt, ob Gott mein Leben
bewahrt hat, damit ich es ganz für ihn lebe.“
Die junge Frau stammt aus einer angesehenen Lehrerfamilie. „Aber nun“, so sagt Baseema, „erachte ich mein
vorheriges Leben als minderwertig. Früher waren
mir Wohlstand und Ankerkennung wichtig. Meine
Lebensziele waren materieller Reichtum, Einfluss und
Glück. Dann hat Jesus mein Leben berührt. Ich habe
das Leben neu geschenkt bekommen, wie bei einer
Geburt, wie ein zweites Leben. Seit diesem Tag sind
Gott und seine Sache das Wichtigste in meinem
Leben, alles andere zählt nicht mehr. Nur Gott zählt.
Was er von mir will, das will ich tun.“
Pakistan
Eine der Kirchen, auf die am 15. März ein Attentat verübt
wurde. An der Mauer hängen die Bilder der Opfer.
„Als mir bewusst wurde, was geschehen war, habe ich
mich gefragt, ob Gott mein Leben bewahrt hat, damit
ich es ganz für ihn lebe. Das bedeutet: dem Vorbild von
Jesus zu folgen, mein Kreuz auf mich zu nehmen –
eines Tages vielleicht auch einmal mein Leben für
meine Glaubensgeschwister einzusetzen. Auf jeden
Fall spreche ich jetzt in der Schule gegenüber meinen
muslimischen Kollegen offener über mein Christsein.“
Baseema hat das Beispiel eines Freundes vor Augen:
Asim*. Der junge Mann konnte nur bis zur achten Klasse
in die Schule gehen, weil seine Eltern nicht mehr in der
Lage waren, das Schulgeld zu bezahlen. Er war Metzgerlehrling. An dem besagten Sonntag ist er Teil des
freiwilligen Sicherheitsdienstes, der bei jedem Gottesdienst die Kirche von außen absichert. Als mehrere
junge Männer mit Gewehren gegen Ende des Gottesdienstes auf die Kirchentür zusteuern, stellt er sich den
Angreifern entgegen. Daraufhin schießen die Terroristen
um sich. „Lass mich rein in die Kirche, ich habe eine
Bombe! Ich sprenge dich sonst in die Luft“, ruft einer
Asim zu. Der aber stoppt ihn, hält ihn fest, umarmt ihn
und ruft: „Ich lasse dich nicht durch, auch wenn ich mit
dir sterben muss!“ Da geht die Bombe hoch.
Usbekistan
Tadschikistan
Türkmenistan
China
Afghanistan
ISLAMABAD
PAKISTAN
Indien
Iran
Oman
Arabisches
Meer
Einwohner: 173 Millionen
Regierungschef: P
remierminister Mohammad
Nawaz Sharif
Religion: 96 % Muslime; 2,5 % Christen; 1,5 % Andere
8
Durch den Einsatz von Asim blieben die etwa 500
Gottesdienstbesucher unversehrt. Lediglich die
Christen, die gerade außerhalb der Kirche standen,
waren vom Attentat betroffen. „Wir sind sehr traurig,
dass wir einen Sohn verloren haben, aber größer ist
unsere Freude über den Mut unseres Sohnes, der
vielen Menschen das Leben retten konnte“, erklärt
Asims Mutter. Nun hat der jüngere Bruder seinen
Platz am Eingangstor der Kirche übernommen …
Für die Drahtzieher gilt der Anschlag als misslungen.
Sie wollen wieder kommen. Mit dieser ständigen
Bedrohung müssen die Christen in Pakistan nun
leben. An ihren Häusern hängen die Bilder der
Verstorbenen. Die Trauer ist groß. Aber eine Woche
nach jenem 15. März sind doppelt so viele Menschen
im Gottesdienst wie am Tag des Attentats.
*Namen aus Sicherheitsgründen geändert
BERICHT
EINE ENTSCHEIDUNG MIT UNGEAHNTEN FOLGEN
UGANDA
D
hatte ich gedacht, dass sie mich
er Adoptivvater packte
nur einschüchtern wollten. Ich
Saidah Naigaga und ihre
war überrascht, als sie mich
ältere Schwester und
wirklich verstießen und das
zerrte die beiden ins Haus. Er
sogar schriftlich festhielten.“
verschloss die Tür hinter ihnen und
Doch trotz ihres geschwollenen
fing an, mit einem Knüppel auf sie
Gesichts und ihres gebrochenen
einzuschlagen. Als ihre Schwester
Herzens ist sich Saidah sicher,
blutend auf der Erde lag, begann
dass das, was sie durch ihren
die zwölfjährige Saidah um Hilfe zu
neuen Glauben gewonnen hat,
schreien. Da hielt der Vater ihr so
viel mehr wert ist, als ihr Verlust
fest den Mund zu, dass sie fast
und ihre Schmerzen. Immer
erstickte. Ohnmächtig fiel Saidah
Saidah
bereut
ihre
Entscheidung
für
Jesus
Christus
noch muss sie an die Worte des
zu Boden. „Ich hatte Schmerzen
nicht; sie hat eine neue Familie gewonnen
Evangelisten denken, der ihr
am ganzen Körper“, erinnert sie
den Weg zu Jesus gezeigt hatte: „… Ich kann mich noch
sich, „vor allem im Gesicht. Es war dick angeschwollen. Noch nie bin ich so behandelt worden. Am liebsten ganz genau erinnern, wie er sagte, dass Jesus der Weg,
die Wahrheit und das Leben ist – und dass niemand zu
hätte ich alles wieder rückgängig gemacht. Aber auf
Gott kommen kann als nur durch ihn. Das hat mich
der anderen Seite wollte ich meinen Gott, der das
tief berührt. Ich musste eine Entscheidung treffen und
ewige Leben verspricht, nicht wieder verlassen.“
ich wusste, dass es richtig war, sich für Jesus Christus
zu entscheiden.“ Sie fügt hinzu: „Nur hatte ich keine
Ali Sooka Abudalah konnte es einfach nicht ertragen,
Ahnung, was das für mich bedeuten würde …“
dass seine beiden Adoptivtöchter auf einer evangelistischen Veranstaltung vor Kurzem ihr Leben Jesus
Ehemalige Muslime werden
Christus anvertraut hatten. Zwei Tage nachdem er sie
oft von ihren Familien verfolgt
verprügelt hatte, brachte er Saidah zu einem Beamten des
Muslime machen nur etwa zwölf Prozent der BevölkeGemeinderats und verstieß sie offiziell, weil sie den Islam
rung aus. Und obwohl etwa 84 Prozent der Ugander
verlassen hatte. Aus bislang unbekannten Gründen
sich selbst als Christen bezeichnen, ist Saidahs Geschichte
durfte die 25-jährige Schwester Jamirah Namugonya
kein Einzelfall. Sie gehört zu unzähligen Jugendlichen,
weiterhin zu Hause bleiben. „Ich will von meiner Tochter
die ihr Leben Jesus Christus anvertrauen und dann
nichts mehr wissen, weil sie Jesus Christus als ihren
persönlichen Retter bekennt“, heißt es in dem Dokument, alles andere verlieren …
dass ihr Vater unterschrieben hat und das den Titel
Hassan Muwanguzi und seine Frau kümmern sich jetzt
„Überantwortung meiner Tochter Saidah Naigaga an die
um das Mädchen. Hassan ist selbst vor vielen Jahren vom
Familie der Wiedergeborenen“ trägt.
Islam zum Christentum konvertiert. Saidah’s Pastor hat
sie zu ihnen geschickt, weil er wusste: Das Ehepaar würde
„Ich musste eine Entscheidung treffen
sich gut um sie kümmern – wie sie auch für viele andere,
und ich wusste, dass es richtig war, sich
teilweise wesentlich jüngere Kinder sorgen, die ebenfalls
für Jesus Christus zu entscheiden.“
Probleme mit ihren Familien bekommen haben, seit sie
sich für ein Leben als Christ entschieden haben.
Saidah war am Boden zerstört. „Ich fühlte mich
furchtbar. Mir war nicht klar gewesen, welchen Weg
Hassan selbst hasste Christen so sehr, dass er sogar
ich da eingeschlagen hatte. Ich würde meine Familie
gewalttätig gegen sie wurde. Bis er eines Tages sein
und die anderen muslimischen Geschwister schreckLeben Jesus übergab. Seit diesem Tag leidet er selbst
lich vermissen“, so Saidah. „Ich konnte mir einfach
unter Verfolgung: Auch seine Familie hat ihn verstoßen.
nicht vorstellen, dass sie es ernst meinten. Bis dahin
9
BERICHT
Das offizielle Dokument, das bestätigt, dass Saidahs Vater sie verstoßen hat
Eine aufgebrachte Menge von Muslimen zündete sein
Haus an. Ihm wurde sein Land weggenommen. Er
verlor seinen Arbeitsplatz als Lehrer und wurde mehrere
Male verhaftet. Ein Verwandter von ihm versuchte
sogar, ihn mit vergiftetem Tee zu töten. „Es gibt immer
noch Muslime, die mich umbringen wollen“, erklärt
Hassan. „Aber je mehr sie mir nachstellen, desto größer
ist die Kraft, mit der Gott in mir wirkt …“.
Gott ist treu und sorgt für seine Kinder
Während einer seiner Aufenthalte im Gefängnis
spürte Hassan von Gott den Auftrag, Kindergärten
und Schulen für Kinder zu gründen, die vom Islam
zum Christentum übergetreten sind – vor allem für
diejenigen unter ihnen, die von ihrer Familie verstoßen
worden sind. „Ich hatte keinerlei Unterstützung. Aber
Gott sprach noch einmal zu mir: Ich sollte einen
Kindergarten eröffnen, um jungen Christen zu helfen“,
so Hassan. „Und Gott ist treu. Den Kindergarten gibt
es nun schon seit einem Jahr. Trotzdem ist es nicht
immer einfach für mich und ich bete, dass Gott mich
immer unter dem Schatten seiner Flügel birgt.“
„Ich denke nicht, dass ich das je bereuen
oder zum Islam zurückkehren werde.“
Saidah sagt, dass sie sich nun sicher fühlt und Hassan
gut für sie sorgt. Auch ihr Glaube ist stärker geworden.
„Ich bin ein für alle Mal gerettet und ich denke nicht,
dass ich das je bereuen oder zum Islam zurückkehren
werde“, lautet ihre Einschätzung. „Jesus Christus ist
mein Herr. Ich erwarte, dass er bald auf diese Erde
zurückkehrt – und mich mit zu sich in den Himmel
nimmt. Niemals werde ich meine Meinung ändern.“
Saidah lernt immer mehr, zum Beispiel wie man betet
und was es bedeutet, Christus nachzufolgen. „Wir
lesen oft die Bibel zusammen und jetzt verstehe ich
auch, was da steht“, fährt sie fort. „Im Islam versteht
man meist nicht, was man hört, aber man muss
gehorchen [oft darf der Koran nur auf Arabisch
vorgelesen werden, weil eine Übersetzung als
Verfälschung des ursprünglichen Textes angesehen
10
Als Saidah in Hassans Fürsorge kam, lebten schon weitere 13 Kinder bei ihm.
Sie alle sind von ihren Familien verstoßen worden, weil sie Christen wurden.
wird, Anm.d.Red.]. Jetzt kann ich das Wort Gottes
endlich in einer Sprache lesen, die ich verstehe. Es
macht mir großen Spaß, täglich die Bibel zu lesen.“
Seit sie von ihrer Familie verstoßen worden ist, hat
Saidah keinen Kontakt mehr zu ihrer Schwester. Sie
hofft, dass Jamirah immer noch Christin ist, und betet
weiterhin für sie. Außerdem wünscht sie sich, eines
Tages selbst anderen verfolgten Christen in Uganda
helfen zu können. Schon mit ihren gerade mal zwölf
Jahren weiß sie, dass Verfolgung unvermeidbar ist:
„Ich habe gelernt, dass Bedrängnis zu einem Leben als
Christ dazugehört und dass ich die Verfolgung
ertragen und für meine Feinde beten soll. Also mache
ich genau das: Ich vergebe ihnen.“
Buchtipp
Bewegende Lebensgeschichten von Muslimen,
die Jesus begegnet sind
Saidah wird Christin – und von ihrer Familie verstoßen.
Die Geschichte der Zwölfjährigen ist kein Einzelfall in
Uganda. Und auch in vielen anderen muslimisch
geprägten Ländern ist die Abkehr von Islam meist mit
einem sehr hohen Preis verbunden.
„Jede dieser einzigartigen Geschichten spiegelt den
inneren Kampf wider, der dann entsteht, wenn man sich
zwischen Kultur und Religion, zwischen der Wertschätzung der eigenen Familie und der neu erkannten
Wahrheit entscheiden muss“, schreiben die Autoren über
die Menschen aus 18 verschiedenen Ländern, deren
Geschichten sie in diesem Buch aufgeschrieben haben.
Dabei bleiben es aber nicht nur Berichte gegenwärtiger
Christenverfolgungen, sie erzählen auch von der alles
verändernden Kraft der Liebe und Vergebung.
„Um jeden Preis“
von Emir Fethi Caner
und H. Edward Pruitt
8,50 €
Sie können dieses Buch auch über die
HMK beziehen. Nutzen Sie dazu den
Bestellschein am Ende des Magazins.
Selbst Zeuge
Werden
IMPRESSUM
Nachfolge in Deutschland
Hilfsaktion Märtyrerkirche (HMK) – Hilfe für verfolgte Christen
Im Leiden gewachsen
„Kümmert euch um alle, die wegen ihres Glaubens gefangen sind. Sorgt für sie wie für euch selbst.
Steht den Christen bei, die verhört und misshandelt werden.“ (Hb. 13,3)
Bärbel wächst in Deutschland
atheistisch geprägt auf. Als
16-Jährige muss sie am Blinddarm
operiert werden. Der Routineeingriff wird zum Problem: Entzündungen, Lähmung, Rollstuhl
und unzählige weitere Operationen.
In der 27-jährigen Krankheitszeit findet sie den Weg zu Jesus.
Seit 1969 ist die HMK die Stimme für verfolgte Christen in aller Welt. Wir helfen, lieben und ermutigen in
Wort und Tat und erleben Gottes Segen.
Sie wächst im Glauben. Eines
Tages betet sie: „Lieber Gott,
wenn du mich heilst, stelle ich
dir mein Leben ganz zur
Verfügung!“
Und es geschieht. Die Ärzte
sprechen von einem Wunder.
Doch das Zeugnis der Christin
irritiert. Sie wird plötzlich von
ihren Nachbarn gemieden, aus
dem Bekanntenkreis ausgestoßen,
gemobbt. In ihre Wohnung wird
eingebrochen. Sie verliert ihre
Finanzen, wird psychisch krank.
Helfen: Wir helfen Christen, die aufgrund ihres Bekenntnisses unter akuter Verfolgung und ihren Folgen
leiden. Wir engagieren uns – in enger Zusammenarbeit mit einheimischen Partnern – zum Beispiel im
Bereich der Soforthilfe, im Wiederaufbau und in der medizinischen Hilfe.
Lieben: Wir unterstützen Christen, die durch tätige Nächstenliebe ihre Mitmenschen und sogar ihre
Verfolger zum Glauben an Jesus Christus einladen.
Ermutigen: Wir ermutigen verfolgte Christen, indem wir ihnen eine Stimme geben und ihre Glaubenszeugnisse weitergeben. Es ist uns ein Anliegen, dass Menschen in der „westlichen Welt“ erfahren, wie
sie helfen können. Wir sind davon überzeugt, dass das Leben und Zeugnis verfolgter Christen unseren
persönlichen Glauben herausfordert und stärkt.
Auf Basis des Apostolischen Glaubensbekenntnisses unterstützt die HMK Christen verschiedener Konfessionen.
Die HMK ist Mitglied der Arbeitsgemeinschaft Evangelikaler Missionen (AEM), gehört zu den Arbeitskreisen der International Christian Association (ICA) und der Religious Liberty Partnership (RLP) und hat
Gaststatus in der Württembergischen Evangelischen Arbeitsgemeinschaft für Weltmission (WAW).
Die HMK finanziert sich ausschließlich durch Spenden. Sollten für ein Projekt mehr Spenden eingehen als
benötigt, fließt dieses Geld ähnlichen satzungsgemäßen Zwecken innerhalb der HMK zu. Der Verein erhält
weder öffentliche Fördergelder noch sonstige Drittmittel. Als gemeinnütziger Verein unterliegt
die HMK der Prüfung durch das zuständige Finanzamt. Darüber hinaus betraut der Vorstand regelmäßig
einen unabhängigen Wirtschaftsprüfer mit der Prüfung des Jahresabschlusses, der ein entsprechendes
Testat ausstellt. Außerdem unterzieht sich die HMK der umfangreichen Prüfung durch das Deutsche
Zentralinstitut für Soziale Fragen (DZI). Aufgrund der positiven Bewertung ist die HMK mit dem DZISpendensiegel ausgezeichnet worden und gilt als „geprüft und empfohlen“. Die HMK ist Mitglied im
Deutschen Spendenrat und trägt das Spendenprüfzertifikat der Deutschen Evangelischen Allianz (DEA).
Missionsleiter: Pastor Manfred Müller, Vorstand: Ernest Ahlfeld (Vorsitzender), Kirchenrat Dr. Rolf Sauerzapf,
Andy Dipper, Winrich Scheffbuch, Olav Stumme
Mitglied im:
Geprüft von:
Impressum
„Nie habe ich so viel geweint“, so
Bärbel, die sich auf einmal ihre
Krankheitszeit zurückwünscht.
Heute sagt sie: „Die eigentlich
schwierigste Zeit meines Lebens
war die nach der Heilung. Aber
dadurch habe ich viel gelernt. Ich
kann froh und viel freier über
meinen Glauben reden. Ich habe
gelernt, Menschen zu verstehen,
ihnen in Geduld zuzuhören und
mit ihnen zu beten.“
Wenn wir in der Nachfolge Jesu
leiden, so erfahren wir seine
Fürsorge umso mehr. „Ich weiß
mich von Jesus getragen und
geliebt, sodass ich mich vor nichts
mehr fürchte.“
von HMK-Referent Friedhelm Appel
Herausgeber:
Hilfsaktion Märtyrerkirche (HMK) e.V.
Tüfinger Straße 3
D - 88690 Uhldingen-Mühlhofen
Tel: +49 7556 9211-0
Fax: +49 7556 9211-40
[email protected]
www.verfolgte-christen.org
www.facebook.com/HilfeFuerVerfolgteChristen
www.twitter.com/HMK_Deutschland
Redaktion:
Teresa Maaß (V.i.S.d.P.)
[email protected]
Internet-Redaktion:
Teresa Maaß
[email protected]
Weitere Autoren:
Friedhelm Appel
Manfred Müller
Gabi Nonnenmann
Heike Röhl
Quellen:
Atlas of Global Christianity, Morning Star
News, WorldWatchMonitor, Titelbild: HMK
Erscheinungsdaten:
Ausgabe Nr. 07/2015, 47. Jahrgang
Erscheinungsweise: monatlich
Gestaltungskonzeption und Corporate Design:
Gute Botschafter GmbH
Brüsseler Str. 94
50672 Köln
Detailgestaltung und Satz:
JoussenKarliczek GmbH
In der alten Lederfabrik
Weilerstraße 6
73614 Schorndorf
Druck:
EnKa-Druck GmbH
Großbeerenstraße 2
12107 Berlin
Banken:
Deutschland: Sparkasse Salem-Heiligenberg
IBAN: DE27 6905 1725 0002 0314 17
BIC: SOLADES1SAL
Österreich: Erste Bank der österreichischen Sparkassen
IBAN: AT68 2011 1000 5056 0190
BIC: GIBAATWWXXX
Schweiz: Schaffhauser Kantonalbank
IBAN: CH09 0078 2007 8168 6110 1
BIC: SHKBCH2S
Erscheinungstermin der nächsten Stimme der Märtyrer:
29. Juli 2015
11
DANKE
Diara schöpft wieder Hoffnung
Die Mutter heuerte einen Muslim an: Er sollte sich ihre Tochter Diara* (26) und deren siebenjährigen Sohn
greifen und foltern. Denn der Mutter gefiel es nicht, dass die Tochter an diesem Jesus festhielt. Wenn es nach
ihr gegangen wäre, wäre sie längst wieder zum Islam zurückgekehrt.
Diara war jung, als ihr Vater starb. Die Mutter wollte sich nicht um ihre Tochter kümmern; also landete das
Mädchen auf der Straße. Hier lernte sie Tano* kennen. Der junge Mann wurde ihr Freund und Liebhaber. Sie
bekamen einen Sohn. Als die islamistischen Kämpfer in den Norden des Landes einfielen, schloss sich Tano den
Widerstandskämpfern an. Immer wieder mit den Gräueltaten konfrontiert, die die Islamisten im Namen ihrer
Religion verübten, wandte er sich schließlich von Islam ab – und wurde Christ. So fand auch Diara zum Glauben.
Doch den muslimischen Mitkämpfern gefiel die Konvertierung von Tano nicht. Sie befürchteten, er würde auch
andere vom christlichen Glauben überzeugen, und töteten ihn.
Ohne die Unterstützung ihres Freundes und unter dem immer größer werdenden Druck ihrer Familie fürchtete Diara
um ihr Leben. Sie musste fliehen – und fand Zuflucht bei unserem Projektpartner.
In dem zu 87 Prozent von Muslimen bewohnten Land Nordafrikas sind Konvertiten oft massiver Verfolgung,
nicht nur durch ihre eigene Familie, ausgesetzt. Unser Projektpartner kümmert sich in einem Schutzhaus um sie.
Frauen, die ihre Männer durch islamistische Terrorakte verloren haben, bekommen die Chance auf einen Neuanfang.
Oft haben sie alles verloren und mussten flüchten. Meist nur gering gebildet, können sie kaum für ihre Familien
sorgen. Von unserem Partner erhalten sie ein Stück Land, das sie unter Anleitung selbst bewirtschaften können.
So sind sie wieder in der Lage, sich und ihre Kinder zu ernähren und in Würde zu leben.
Wir möchten uns an dieser Stelle im Namen der betroffenen Christen herzlich bedanken: Ihre Spenden machen es
möglich, dass sie wieder voller Zuversicht in die Zukunft blicken können. Gott segne Sie dafür!
*Aus Sicherheitsgründen wurden die Namen geändert und das Land nicht genannt
Christliche Witwen können auf einem eigenen Stück Land
wieder für sich und ihre Familien selber sorgen
Bei der Kartoffelernte
KONTAKT
HMK – Hilfsaktion Märtyrerkirche e.V.
Tüfinger Straße 3 · D-88690 Uhldingen-Mühlhofen
Tel. +49 7556 9211-0 · Fax +49 7556 9211-40
[email protected] · www.verfolgte-christen.org
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