Informationen über verfolgte Christen in aller Welt Juli 2015 47. Jahrgang PAKISTAN. DAS LEBEN NEU GESCHENKT. WENN GOTT IM LEID ERFAHRBAR WIRD. CHRISTLICHE TOCHTER VERSTOSSEN NEUES ZUHAUSE FÜR FAMILIEN CHRISTEN LEIDEN UNTER BÜRGERKRIEG INTERN Reich beschenkt Stark engagiert Die HMK auf der Pfingstjugendkonferenz Für verfolgte Christen auf dem Kirchentag „Ein bisschen wackelige Knie hatte ich schon“, erzählt Angelika. Sie war Teil des HMK-Teams, das vom 23. - 25. Mai auf der Pfingstjugendkonferenz in Siegen das Anliegen der verfolgten Christen vertrat. An einem Informationsstand konnten sich die über 3.000 Teilnehmer der Konferenz des Forum Wiedenest über die Situation der Gläubigen weltweit informieren und erfahren, wie die HMK konkret verfolgten Christen hilft. „Wir hatten wunderbare Gespräche“, berichtet Angelika weiter und Luisa, die ebenfalls als Freiwillige mithalf, ergänzt: „Ich bin Gott unendlich dankbar, dass ich hier sein durfte …!“ Gemeinsam konnten sie viele Fragen beantworten und Das HMK-Team auf der Pfingstjugendkonferenz (von links nach rechts): Gabi Nonnenmann, den KonferenzAngelika, Luisa und Marc teilnehmern zum Beispiel aufzeigen, wie man für die verfolgten Geschwister beten kann. Sehr oft seien die Gespräche auf einer persönlichen Ebene geführt worden, so HMK-Mitarbeiterin Gabi Nonnenmann, die das Team leitete: „Wir unterhielten uns darüber, was uns unser Glaube hier in Deutschland kosten darf und darüber, wie wichtig das Wort Gottes ist als Fundament für unser Leben als Christen.“ Nach vollen Tagen mit unzähligen Gesprächen und vielen Impulsen fühlte sich jeder aus dem HMK-Team reich beschenkt. „Den Segen, den die Konferenz mir durch die Mitarbeit ermöglichte, ist und war ein riesen Geschenk“, erklärt Marc, ebenfalls ein Freiwilliger. „Ein persönliches Geschenk an mich, mit vielen Impulsen, Eindrücken und tollen engagierten Menschen, die sich aktiv in Gottes Geschichte einbringen.“ Wenn auch Sie sich für das Anliegen der verfolgten Christen einsetzen wollen, melden Sie sich bei uns! Wir suchen immer nach engagierten Christen, die unser Team bei Großveranstaltungen unterstützen. Rufen Sie uns einfach an unter 07556 9211-0 oder schreiben Sie eine E-Mail an [email protected] Vielen Dank! 2 „Wir müssen aufpassen HMK-Missionsleiter Manfred Müller in Deutschland, dass im Gespräch mit Dr. Berhane Asmelash wir in Freiheit nicht die Dinge aufgeben, die Christen in der Verfolgung mit aller Kraft verteidigen“, lautete das Fazit einer Zuhörerin in Stuttgart nach dem Vortrag von Dr. Berhane Asmelash aus Eritrea. Im Rahmen zweier Veranstaltungen der HMK schilderte er ausführlich die Situation in seinem Heimatland und erzählte von seiner Lebens- und Leidensgeschichte. Der Christ ist aufgrund seines Glaubens in eritreischer Gefangenschaft gewesen und berichtete, wie er Gott in dieser schweren Zeit erfahren konnte. Auch mit einem Stand auf dem „Markt der Möglichkeiten“ vertrat die HMK laut dem Medienmagazin pro als einzigster unter hunderten von Anbietern das Anliegen verfolgter Christen. Viele gute Gespräche führten dazu, dass zahlreiche junge Menschen das erste Mal mit diesem Thema in Berührung kamen. Neu dabei HMK-Team heißt neuen Mitarbeiter herzlich willkommen „Erschütternd die Berichte, die aus Pakistan, Nigeria oder Ostafrika bei uns eintreffen. Und erMichael Menne mutigend zugleich, wenn ich von dem unerschütterlichen Vertrauen auf Jesus höre, den viele unserer bedrängten und verfolgten Mitchristen weltweit haben. Für mich ist es ein Vorrecht, seit März bei der Hilfsaktion Märtyrerkirche mitarbeiten zu dürfen und mit zu helfen, dass das Zeugnis dieser Jesusboten auch in Deutschland gehört werden kann. Gerne möchte ich hier meine Gaben einbringen, wissend, dass gerade auch an dieser Stelle gilt, was in Sacharja 4 Vers 6 steht: ‚Es soll nicht durch Heer oder Kraft, sondern durch meinen Geist geschehen, spricht der HERR Zebaoth.‘“ Wir freuen uns sehr, dass Michael Menne unser Team in Uhldingen als Verwaltungsleiter verstärkt. Herzlich willkommen! EDITORIAL „Petrus stieg aus dem Boot und ging auf dem Wasser und kam auf Jesus zu. Als er aber den starken Wind sah, erschrak er und begann zu sinken …“ Matthäus 14, 29-30 Liebe Leser, Unterstützer und Freunde, Manfred Müller, HMK-Missionsleiter kürzlich reisten HMK-Mitarbeiter nach Pakistan und Ägypten. Sie kamen tief bewegt zurück; bewegt von dem Glaubenszeugnis der Christen dort mitten unter Bedrängnis, Armut und Ungerechtigkeit. In den Ländern der Märtyrer begegnet uns eine Gemeinde mit einer kleinen Kraft aber mit Vertrauen in einen großen Herrn. Die bedrängte Gemeinde hat sonst nichts. Sie hat nur Jesus und darin gibt sie uns ein Vorbild. In Wirklichkeit haben wir auch nichts anderes. Wir haben alle eine kleine Kraft. Wir sind alle von Wind und Wellen umgeben. Wir sind ständig in Gefahr, den Blick auf Jesus zu verlieren. Da will uns die bedrängte Gemeinde zurufen: Nun hänge Dich doch an IHN! Das haben unsere Mitarbeiter bei den Besuchen in den Familien der verfolgten Christen ganz neu verstehen lernen dürfen: Sie halten an Jesus fest. Einer unserer Partner in Pakistan wird mit dem Tode bedroht, weil er sich für andere Christen einsetzt. Trotzdem lässt er sich nicht davon abbringen. Er weiß: Das Leben mit Jesus ist viel mehr wert, als die Nöte, die einem deswegen hier auf der Erde begegnen. Lesen Sie unseren ausführlichen Pakistanbericht auf den Seiten 6 - 8. Auch Saidahs Leben wurde nicht einfacher, als sie sich dafür entschied, Jesus nachzufolgen. Im Gegenteil: Ihr Adoptivvater warf sie aus dem Haus und ihre Familie sagte sich von ihr los. Trotzdem bereut das junge Mädchen aus Uganda die Entscheidung nicht: „Ich bin ein für alle Mal gerettet und ich denke nicht, dass ich das je bereuen oder zum Islam zurückkehren werde.“ Für sie wiegt der Gewinn des Lebens mit Jesus weit schwerer, als der Verlust von Familie und Freunden. Lesen Sie mehr dazu auf den Seiten 9 - 10. Warum fällt es uns oft so schwer, diese Perspektive einzunehmen? Wir hängen an den irdischen Dingen im Hier und Jetzt. Uns geht es materiell oft so gut, dass wir es verlernt haben, ganz auf Jesus zu vertrauen. Vielleicht ist es uns gar nicht so richtig bewusst, was Jesus uns durch seinen Opfertod geschenkt hat: ewiges Leben, Leben in Fülle, im Überfluss. Wenn Schwierigkeiten auftauchen, sehen wir nur uns und unsere Nöte. Wie Wellen stürzen unsere Probleme auf uns ein – und wir versinken wie Petrus auf dem Wasser. Aber Petrus geht nicht unter. Weil er zu Jesus ruft! Jesus hört seinen Hilfeschrei und zieht ihn aus dem Wasser. Trotz seines „Kleinglaubens“ lässt der Herr ihn nicht im Stich. Wie tröstlich ist es, zu wissen, dass Gottes Hilfe und Beistand nicht von der Größe unseres Glaubens abhängen. Ich grüße Sie herzlich, Ihr 3 AKTUELL Nepal Christen bei Hilfslieferungen benachteiligt Botschaftertage 2015 Die Arbeit der HMK wird durch das ehrenamtliche Engagement von ca. 180 Botschaftern unterstützt. Sie möchten wir gerne am 10. Oktober in Bielefeld und am 17. Oktober in Stuttgart zu unseren Botschaftertagen einladen. Unser Projektpartner berichtet, dass Christen bei der Verteilung von Hilfsgütern ausgeschlossen werden: „Das ist ein klarer Fall von Diskriminierung – und kommt in Tausende von Menschen sind nach diesen Zeiten leider sehr dem Erdbeben in Nepal auf Hilfe angewiesen häufig vor“. Das Erdbeben vom 25. April hat Millionen von Menschen getroffen, viele von ihnen sind nun obdachlos und auf Hilfslieferungen angewiesen. Tausende Menschen starben. Unser HMK-Partner versorgt nepalesische Christen mit Hilfspaketen, die unter anderem Nahrungsmittel, Seife, Decken und eine Bibel enthalten. Referenten aus aller Welt werden berichten, wie die Situation der Christen in ihrem Land aussieht. Wir werden eine Bibelarbeit zum Thema Christenverfolgung haben und gemeinsam für unsere Geschwister in Not beten. Es gibt etwa 3 Prozent Christen in Nepal. Sie müssen mit Verfolgung rechnen. So wird, wer zum christlichen Glauben übertritt, oft sozial ausgegrenzt. Missionierungsversuche werden mit Geldstrafen, Haft oder Ausweisung bestraft. Es ist außerdem sehr schwierig, an Bibeln oder christliche Bücher zu kommen. Wenn auch Sie sich informieren oder ein Botschafter werden wollen, sind Sie herzlich eingeladen! Halten Sie sich den Termin frei und bringen Sie Ihre Freunde mit – nähere Informationen folgen. Hören Sie Zeugnisse von verfolgten Christen aus erster Hand! Lernen Sie andere Botschafter kennen und informieren Sie sich eingehend über die Arbeit der HMK. Es wird viele Möglichkeiten geben, sich intensiv auszutauschen. Gerne können Sie für dieses oder ähnliche Projekte unter dem Stichwort „Soforthilfe“ spenden. Libyen „Die Wahrheit stirbt nicht in den Flammen.“ Migranten und Flüchtlinge werden in Libyen verstärkt aufgrund von religiösen Motiven verfolgt – so heißt es in einem aktuellen Bericht von Amnesty International. Jan Hus Gedenktag Jan Hus – vor 600 Jahren zum Schweigen gebracht Der Theologe und Prediger wurde am 6. Juli 1415 in Konstanz verbrannt. Man warf ihm Häresie vor; seine Lehre wich von der vorherrschenden Doktrin der Kirche ab. Für Jan Hus war allein Jesus Christus Oberhaupt der Kirche und die Bibel einzige Autorität in Glaubensfragen. Er übte heftige Kritik am weltlichen Besitz der Kirche, an Korruption und Ablasshandel, trat für die Gewissensfreiheit ein und versuchte, durch seine Predigten die Kirche dem Volk näherzubringen. So predigte er beispielsweise nicht auf Latein, sondern in der tschechischen Landessprache und führte das Singen während des Gottesdienstes auf Tschechisch ein. 4 Zum Vormerken Christliche Migranten und Flüchtlinge diskriminiert und misshandelt Ausländer, die von oder nach Libyen reisen, werden immer öfter Opfer von Misshandlungen, Entführungen, Folter oder sexueller Gewalt. Das betrifft die gesamten Routen von West- oder Ostafrika nach Libyen, auf der die Reisenden meist illegal an die libysche Küste gelangen, so der Bericht mit dem Titel „Libyen ist voller Grausamkeit“, der am 11. Mai veröffentlicht wurde. Besonders christliche Einwanderer und Flüchtlinge aus Nigeria, Eritrea, Äthiopien und Ägypten seien das Ziel dieser Angriffe. Oft würden die Opfer von kriminellen Banden oder Menschenhändlern entführt, misshandelt, bestohlen oder tätlich angegriffen. Außerdem droht ihnen Gefahr durch bewaffnete Kämpfer von islamistischen bzw. salafistischen Gruppierungen wie dem „Islamischen Staat“ oder „Ansar al-Sharia“. AKTUELL Bad Blankenburg Seminar zum Thema Christenverfolgung Christen, die ihr Glaubensbekenntnis mit ihrem Leben bezahlt haben, finden wir schon in der Bibel. Die Kirchengeschichte kennt viele „Blutzeugen“ und in der Gegenwart ist ihre Zahl unüberschaubar. „Das Blut der Märtyrer ist der Same der Kirche“, sagte Kirchenvater Tertullian um 200 nach Christus. So schmerzhaft-hoffnungsvoll das alte Zitat ist, so sind heute die Erfahrungen der Christen in vielen Ländern. Vom 13. - 19. Juli findet im Evangelischen Allianzhaus in Bad Blankenburg eine Seminarwoche statt zum Thema „Märtyrer. Leben zwischen Leid und Sieg“. HMK-Referent Friedhelm Appel wird über die aktuelle Lage der Christen weltweit informieren und die jüngere sowie ältere Kirchengeschichte darstellen. Bibelarbeiten zum Thema und gemeinsames Gebet runden das Programm ab. Mexiko Vertriebene Familien haben wieder ein Zuhause Vor Kurzem besuchte ein HMK-Partner 15 Familien in ihrem neuen Zuhause, das sie aus gebrauchten Baumaterialien gebaut haben. Sie waren aus ihrem Heimatdorf in Chiapas, Südmexiko, vertrieben worden, weil sie sich ernsthaft für den christlichen Glauben interessierten. Das passte den führenden Guerillakämpfern der Zapatisten nicht, die in der Gegend das Sagen haben. Die Zapatisten sehen sich selbst als Beschützer der Eingeborenen in Chiapas. Sie kontrollieren alles, so auch die religiösen Bräuche, die in diesem Gebiet aus einer Mischung aus katholischen Praktiken und Maya-Ritualen bestehen. Evangelikales Christentum ist ihnen ein Dorn im Auge. Unser HMK-Partner hat den 15 Familien, die nach ihrer Vertreibung über ein Jahr lang in einem Stall hausen mussten, geholfen, ein Stück Land zu erwerben. Hier können die Christen nun in Frieden leben. Sie sind herzlich eingeladen, daran teilzunehmen! Weitere Informationen und das Anmeldeformular finden Sie unter www.allianzhaus.de Syrien Christen leiden besonders unter dem Bürgerkrieg Foto: Syrian Network for Human Rights 63 Kirchen wurden bisher im Laufe des Bürgerkriegs in Syrien zerstört oder beschädigt. Das geht aus einem Bericht des Syrischen Netzwerkes für Menschenrechte hervor. Die Nichtregierungsorganisation wirft allen Konfliktparteien vor, unter anderem auch absichtlich christliche Gebäude anzugreifen bzw. als Militärstützpunkte zu missbrauchen. „Christen sind mitten im Kreuzfeuer zwischen der Hölle extremistischer Gruppierungen und Regierungstruppen gefangen“, so der Sprecher des Netzwerkes, Dr. Wael Aleji. „Seitdem terroristische Gruppen in unserem Land immer mehr Fuß fassen, leiden Christen unter Diskriminierung und Gewalt, obwohl sie bis dahin seit Hunderten von Jahren friedlich mit den Muslimen zusammengelebt haben.“ Eine der vertriebenen Familien aus Chiapas, Mexiko Unser HMK-Partner betet mit den aus Chiapas vertriebenen Familien 5 BERICHT DAS LEBEN NEU GESCHENKT – WENN GOTT IM LEID ERFAHRBAR WIRD PAKISTAN K aria* wurde im Februar 2012 vorgeworfen, den Propheten Mohammed gelästert zu haben. Sie musste deshalb neun Monate Bedrohung und Folter im Gefängnis ertragen. Heute lebt sie, dank eines HMK-Partners, mit ihrer Familie in Sicherheit. Baseema*, ebenfalls eine junge Frau aus Pakistan, überlebte einen Bombenanschlag auf eine Kirche. Das Attentat hat ihr Leben verändert. Und ihren Glauben. Ein HMK-Team hat die beiden Christinnen besucht – und ihre Geschichten aufgeschrieben. Karia führte mit ihrem Ehemann und ihrer kleinen Tochter ein zufriedenes Leben. Sie besaßen ein kleines Haus, Tiere und ein Stück Land, das ihr Mann bewirtschaftete. Damit konnten sie sich gut versorgen. Doch eines Tages – Kaira war allein zu Hause – schlich sich der Nachbar zu ihr ... Es fällt der jungen Frau schwer, davon zu berichten, was geschah. Sie ist schüchtern, traut sich kaum, zu sprechen. Doch dann beginnt sie zaghaft zu erzählen: Der Nachbar hatte schon länger ein Auge auf sie geworfen. Er bedrängte sie, belästigte sie sexuell. Sein Ziel: Er wollte sie zwingen, ihn zu heiraten. Karia stieß ihn von sich und drohte damit, alles ihrem Mann zu erzählen. Verärgert verließ der Nachbar das Haus. Doch er befürchtete, dass sich die Sache im Dorf herumsprechen könnte. Also ging er zum Imam und behauptete, Karia habe den Namen des Propheten beleidigt. Der Imam erstattete umgehend Anzeige bei der Polizei, die Karia daraufhin sofort verhaftete. Im Verhör beteuerte Karia immer wieder ihre Unschuld. Die Beamten schrieben jedoch etwas völlig anderes in das Protokoll: Die junge Frau hätte ihre Schuld zugegeben. Karia, wie viele Menschen in Pakistan Analphabetin, „unterschrieb“ mit ihrem Fingerabdruck das Protokoll – und damit unwissentlich ihre Verurteilung. Traurig blickt sie zu Boden, als sie von der Zeit im Gefängnis erzählt: „Es war eine schwere Zeit. Ich war die einzige Christin dort und wurde von allen Seiten bedrängt. Gefangene und Wachen versuchten, mich dazu zu zwingen, zum Islam zu konvertieren. Die Gefängnismitarbeiter versprachen mir Freiheit und 6 Wohlstand, wenn ich konvertiere, und drohten mir mit lebenslanger Haft und Karia ist froh, dass sie ihre Tochter Folter, sollte ich mich wieder in die Arme schließen kann weigern.“ Aber Karia blieb standhaft. Ihre Antwort lautete: „Wie kann ich meinen Glauben, meinen Mann und meine Familie verleugnen? Ich bleibe Christ, auch wenn ihr mich für den Rest meines Lebens einsperrt.“ Elf weitere Inhaftierte befanden sich in dem Raum, in dem sie eine von Gitterstäben abgetrennte Einzelzelle hatte. Damit sollte verhindert werden, dass die anderen Häftlinge sie umbringen. Karia musste viele Monate Folter und psychischen Druck ertragen … „Ich habe Gott vertraut. Ich wusste, dass ich eines Tages frei gelassen werde.“ Auf die Frage, was ihr in dieser schweren Zeit Kraft gegeben hat, antwortet sie mit strahlenden Augen: „Ich habe Gott vertraut. Ich wusste, dass ich eines Tages frei gelassen werde.“ Als unser Projektpartner vor Ort von Karias Not erfuhr, leistete er Rechtsbeistand und brachte ihren Fall vor Gericht. Es folgten Monate mit täglichen Länderinfo In Pakistan herrschen seit der Unabhängigkeit von 1947 unruhige politische Verhältnisse. Offiziell ist Pakistan eine islamische Republik, die demokratisch regiert wird. Dem Islam wird jedoch seit 1956 in der Verfassung politischer Machteinfluss garantiert. Es gibt Religionsführer, die offen zum bewaffneten Kampf gegen Andersgläubige aufrufen. Christen gelten als „vogelfrei“. Werden sie enteignet, geschädigt oder getötet, so müssen die Verfolger meist keine Anklage fürchten. Allein der Vorwurf gegen Christen, sie hätten den Koran geschändet oder den Propheten Mohammed beleidigt, führt zu einer sofortigen Gefängnishaft, die letztlich nie überprüft wird. Seit einiger Zeit häufen sich die Fälle, in denen Christen nicht einmal mehr unschuldig eingesperrt, sondern gleich gelyncht werden. HINTERGRUND BERICHT Die HMK unterstützt christliche Schulen in Pakistan Baseema hat den Anschlag auf ihre Kirche überlebt; für sie war dieses Ereignis ein Neubeginn Anhörungen. Schließlich wurde Karia frei gesprochen. „Ich war sprachlos und glücklich“, erinnert sich die junge Mutter mit Tränen in den Augen. Doch trotz bewiesener Unschuld musste sie das Gefängnis heimlich durch den Hinterausgang verlassen. Eine aufgebrachte Menge hatte sich bereits vor der Haftanstalt versammelt, um sie zu lynchen … Die HMK finanzierte neben dem Rechtsbeistand auch Karias medizinische Behandlung, denn sie befand sich kurz nach ihrer Haft in einem sehr schlechten Gesundheitszustand und brauchte dringend ärztliche Hilfe. Außerdem kümmerten wir uns darum, dass sich die Familie eine neue Existenz aufbauen konnte: So lebt sie heute an einem anderen Ort wieder in relativer Sicherheit. Ihr Ehemann hat eine neue Arbeit gefunden und Karias körperlichen Wunden sind verheilt. Aber in ihr altes Heimatdorf wird sie nie wieder zurückkehren können. Kairas Fall ist ein Beispiel für das Leid, das viele Christen in Pakistan erleben. Unzählige von ihnen werden unschuldig inhaftiert, grundlos enteignet und gezwungen, ihren christlichen Glauben abzulegen. Zahlreiche Frauen werden gegen ihren Willen verheiratet, arbeiten oft unter unmenschlichen Bedingungen und werden vielfach von ihren Arbeitgebern geschlagen und missbraucht. Immer häufiger kommt es zu gewaltsamen Übergriffen auf Christen bis hin zum Mord. Und zunehmend werden sie Ziel von Terroranschlägen. „Dieser Tag hat mein Leben verändert.“ Ein Anschlag verändert Baseemas Leben Die Gottesdienste in Youhanabad, einem Stadtteil von Lahore, sind immer gut besucht. So auch am 15. März. Doch an diesem Morgen geschieht das Unfassbare: Vor zwei Kirchen werden gleichzeitig Sprengstoffattentate verübt. 20 Menschen sterben sofort, weitere später im Krankenhaus; über 100 sind teilweise schwer verletzt. Was die HMK in Pakistan tut Unsere Projektpartner vor Ort stehen Christen bei, die zu Unrecht inhaftiert wurden, und vertreten sie vor Gericht. Hunderte solcher Fälle konnten in den vergangenen Jahren bereits erfolgreich abgeschlossen werden. Derzeit wird diese Arbeit weiter ausgebaut. Mitarbeiter wollen zukünftig gezielt drei Frauengefängnisse aufsuchen, um dort unschuldig inhaftierte Christen zu besuchen und ihnen zu helfen. Außerdem unterstützt die HMK zwei christliche Schulen in Pakistan, in der jeweils über 100 Schulkinder unterrichtet werden. Sie sind sehr dankbar für diese Chance, die ihnen den Weg in eine bessere Zukunft ebnet. Eine mobile Klinik behandelt die oft sehr armen Christen und versorgt sie mit dringend notwendigen Medikamenten. Wie bereits nach den Bombenanschlägen in Peschawar 2013, hilft die HMK, die Christen medizinisch zu versorgen, die bei den Terroranschlägen am 15. März 2015 in Youhanabad verletzt worden sind. Baseema war gerade in der Kirche, als es passierte. Sie arbeitet seit 11 Jahren als einzige christliche Lehrerin an einer staatlichen Schule. Sie hatte schon viel von dem Anschlag in Peshawar im September 2013 gehört, als 80 Christen getötet und Hunderte verletzt worden sind. „Doch“, so sagt sie, „es ist etwas ganz anderes, wenn man selber so etwas erlebt, wenn man mittendrin ist.“ Die Gewehrschüsse, der große Knall, die Geräusche, Schreie, das Blut, die Gerüche, Panik, Flucht, die Unübersichtlichkeit. Was ist passiert? Wohin fliehen? Was geschieht als Nächstes? „Dieser Tag hat mein Leben verändert. Dafür bin ich dankbar“, sie holt tief Luft, „ja, dankbar auch für diesen Tag.“ Baseema verliert durch das Attentat gute Freunde und Verwandte, darunter ein junges Ehepaar. Die Frau war im achten Monat schwanger. Sie kam gerade vom Nachtdienst als Krankenschwester zur Kirche, als die Bombe vor der Tür explodierte. Ihr Mann, der ihr entgegenkam, starb noch auf dem Weg ins Krankenhaus. *Namen aus Sicherheitsgründen geändert 7 BERICHT Nach den Bombenanschlägen auf zwei Kirchen am 15. März gingen unzählige Christen empört auf die Straße Dieses Ehepaar hat seinen Sohn beim Anschlag auf eine Kirche verloren Sie hinterlassen eine zweijährige Tochter, Maria*. Das kleine Mädchen, das in der Kirche überlebte, hat bis heute noch nicht verstanden, dass ihre Eltern sie nicht mehr abholen werden. Nun kümmert sich Baseema um sie. „Als mir bewusst wurde, was geschehen war, habe ich mich gefragt, ob Gott mein Leben bewahrt hat, damit ich es ganz für ihn lebe.“ Die junge Frau stammt aus einer angesehenen Lehrerfamilie. „Aber nun“, so sagt Baseema, „erachte ich mein vorheriges Leben als minderwertig. Früher waren mir Wohlstand und Ankerkennung wichtig. Meine Lebensziele waren materieller Reichtum, Einfluss und Glück. Dann hat Jesus mein Leben berührt. Ich habe das Leben neu geschenkt bekommen, wie bei einer Geburt, wie ein zweites Leben. Seit diesem Tag sind Gott und seine Sache das Wichtigste in meinem Leben, alles andere zählt nicht mehr. Nur Gott zählt. Was er von mir will, das will ich tun.“ Pakistan Eine der Kirchen, auf die am 15. März ein Attentat verübt wurde. An der Mauer hängen die Bilder der Opfer. „Als mir bewusst wurde, was geschehen war, habe ich mich gefragt, ob Gott mein Leben bewahrt hat, damit ich es ganz für ihn lebe. Das bedeutet: dem Vorbild von Jesus zu folgen, mein Kreuz auf mich zu nehmen – eines Tages vielleicht auch einmal mein Leben für meine Glaubensgeschwister einzusetzen. Auf jeden Fall spreche ich jetzt in der Schule gegenüber meinen muslimischen Kollegen offener über mein Christsein.“ Baseema hat das Beispiel eines Freundes vor Augen: Asim*. Der junge Mann konnte nur bis zur achten Klasse in die Schule gehen, weil seine Eltern nicht mehr in der Lage waren, das Schulgeld zu bezahlen. Er war Metzgerlehrling. An dem besagten Sonntag ist er Teil des freiwilligen Sicherheitsdienstes, der bei jedem Gottesdienst die Kirche von außen absichert. Als mehrere junge Männer mit Gewehren gegen Ende des Gottesdienstes auf die Kirchentür zusteuern, stellt er sich den Angreifern entgegen. Daraufhin schießen die Terroristen um sich. „Lass mich rein in die Kirche, ich habe eine Bombe! Ich sprenge dich sonst in die Luft“, ruft einer Asim zu. Der aber stoppt ihn, hält ihn fest, umarmt ihn und ruft: „Ich lasse dich nicht durch, auch wenn ich mit dir sterben muss!“ Da geht die Bombe hoch. Usbekistan Tadschikistan Türkmenistan China Afghanistan ISLAMABAD PAKISTAN Indien Iran Oman Arabisches Meer Einwohner: 173 Millionen Regierungschef: P remierminister Mohammad Nawaz Sharif Religion: 96 % Muslime; 2,5 % Christen; 1,5 % Andere 8 Durch den Einsatz von Asim blieben die etwa 500 Gottesdienstbesucher unversehrt. Lediglich die Christen, die gerade außerhalb der Kirche standen, waren vom Attentat betroffen. „Wir sind sehr traurig, dass wir einen Sohn verloren haben, aber größer ist unsere Freude über den Mut unseres Sohnes, der vielen Menschen das Leben retten konnte“, erklärt Asims Mutter. Nun hat der jüngere Bruder seinen Platz am Eingangstor der Kirche übernommen … Für die Drahtzieher gilt der Anschlag als misslungen. Sie wollen wieder kommen. Mit dieser ständigen Bedrohung müssen die Christen in Pakistan nun leben. An ihren Häusern hängen die Bilder der Verstorbenen. Die Trauer ist groß. Aber eine Woche nach jenem 15. März sind doppelt so viele Menschen im Gottesdienst wie am Tag des Attentats. *Namen aus Sicherheitsgründen geändert BERICHT EINE ENTSCHEIDUNG MIT UNGEAHNTEN FOLGEN UGANDA D hatte ich gedacht, dass sie mich er Adoptivvater packte nur einschüchtern wollten. Ich Saidah Naigaga und ihre war überrascht, als sie mich ältere Schwester und wirklich verstießen und das zerrte die beiden ins Haus. Er sogar schriftlich festhielten.“ verschloss die Tür hinter ihnen und Doch trotz ihres geschwollenen fing an, mit einem Knüppel auf sie Gesichts und ihres gebrochenen einzuschlagen. Als ihre Schwester Herzens ist sich Saidah sicher, blutend auf der Erde lag, begann dass das, was sie durch ihren die zwölfjährige Saidah um Hilfe zu neuen Glauben gewonnen hat, schreien. Da hielt der Vater ihr so viel mehr wert ist, als ihr Verlust fest den Mund zu, dass sie fast und ihre Schmerzen. Immer erstickte. Ohnmächtig fiel Saidah Saidah bereut ihre Entscheidung für Jesus Christus noch muss sie an die Worte des zu Boden. „Ich hatte Schmerzen nicht; sie hat eine neue Familie gewonnen Evangelisten denken, der ihr am ganzen Körper“, erinnert sie den Weg zu Jesus gezeigt hatte: „… Ich kann mich noch sich, „vor allem im Gesicht. Es war dick angeschwollen. Noch nie bin ich so behandelt worden. Am liebsten ganz genau erinnern, wie er sagte, dass Jesus der Weg, die Wahrheit und das Leben ist – und dass niemand zu hätte ich alles wieder rückgängig gemacht. Aber auf Gott kommen kann als nur durch ihn. Das hat mich der anderen Seite wollte ich meinen Gott, der das tief berührt. Ich musste eine Entscheidung treffen und ewige Leben verspricht, nicht wieder verlassen.“ ich wusste, dass es richtig war, sich für Jesus Christus zu entscheiden.“ Sie fügt hinzu: „Nur hatte ich keine Ali Sooka Abudalah konnte es einfach nicht ertragen, Ahnung, was das für mich bedeuten würde …“ dass seine beiden Adoptivtöchter auf einer evangelistischen Veranstaltung vor Kurzem ihr Leben Jesus Ehemalige Muslime werden Christus anvertraut hatten. Zwei Tage nachdem er sie oft von ihren Familien verfolgt verprügelt hatte, brachte er Saidah zu einem Beamten des Muslime machen nur etwa zwölf Prozent der BevölkeGemeinderats und verstieß sie offiziell, weil sie den Islam rung aus. Und obwohl etwa 84 Prozent der Ugander verlassen hatte. Aus bislang unbekannten Gründen sich selbst als Christen bezeichnen, ist Saidahs Geschichte durfte die 25-jährige Schwester Jamirah Namugonya kein Einzelfall. Sie gehört zu unzähligen Jugendlichen, weiterhin zu Hause bleiben. „Ich will von meiner Tochter die ihr Leben Jesus Christus anvertrauen und dann nichts mehr wissen, weil sie Jesus Christus als ihren persönlichen Retter bekennt“, heißt es in dem Dokument, alles andere verlieren … dass ihr Vater unterschrieben hat und das den Titel Hassan Muwanguzi und seine Frau kümmern sich jetzt „Überantwortung meiner Tochter Saidah Naigaga an die um das Mädchen. Hassan ist selbst vor vielen Jahren vom Familie der Wiedergeborenen“ trägt. Islam zum Christentum konvertiert. Saidah’s Pastor hat sie zu ihnen geschickt, weil er wusste: Das Ehepaar würde „Ich musste eine Entscheidung treffen sich gut um sie kümmern – wie sie auch für viele andere, und ich wusste, dass es richtig war, sich teilweise wesentlich jüngere Kinder sorgen, die ebenfalls für Jesus Christus zu entscheiden.“ Probleme mit ihren Familien bekommen haben, seit sie sich für ein Leben als Christ entschieden haben. Saidah war am Boden zerstört. „Ich fühlte mich furchtbar. Mir war nicht klar gewesen, welchen Weg Hassan selbst hasste Christen so sehr, dass er sogar ich da eingeschlagen hatte. Ich würde meine Familie gewalttätig gegen sie wurde. Bis er eines Tages sein und die anderen muslimischen Geschwister schreckLeben Jesus übergab. Seit diesem Tag leidet er selbst lich vermissen“, so Saidah. „Ich konnte mir einfach unter Verfolgung: Auch seine Familie hat ihn verstoßen. nicht vorstellen, dass sie es ernst meinten. Bis dahin 9 BERICHT Das offizielle Dokument, das bestätigt, dass Saidahs Vater sie verstoßen hat Eine aufgebrachte Menge von Muslimen zündete sein Haus an. Ihm wurde sein Land weggenommen. Er verlor seinen Arbeitsplatz als Lehrer und wurde mehrere Male verhaftet. Ein Verwandter von ihm versuchte sogar, ihn mit vergiftetem Tee zu töten. „Es gibt immer noch Muslime, die mich umbringen wollen“, erklärt Hassan. „Aber je mehr sie mir nachstellen, desto größer ist die Kraft, mit der Gott in mir wirkt …“. Gott ist treu und sorgt für seine Kinder Während einer seiner Aufenthalte im Gefängnis spürte Hassan von Gott den Auftrag, Kindergärten und Schulen für Kinder zu gründen, die vom Islam zum Christentum übergetreten sind – vor allem für diejenigen unter ihnen, die von ihrer Familie verstoßen worden sind. „Ich hatte keinerlei Unterstützung. Aber Gott sprach noch einmal zu mir: Ich sollte einen Kindergarten eröffnen, um jungen Christen zu helfen“, so Hassan. „Und Gott ist treu. Den Kindergarten gibt es nun schon seit einem Jahr. Trotzdem ist es nicht immer einfach für mich und ich bete, dass Gott mich immer unter dem Schatten seiner Flügel birgt.“ „Ich denke nicht, dass ich das je bereuen oder zum Islam zurückkehren werde.“ Saidah sagt, dass sie sich nun sicher fühlt und Hassan gut für sie sorgt. Auch ihr Glaube ist stärker geworden. „Ich bin ein für alle Mal gerettet und ich denke nicht, dass ich das je bereuen oder zum Islam zurückkehren werde“, lautet ihre Einschätzung. „Jesus Christus ist mein Herr. Ich erwarte, dass er bald auf diese Erde zurückkehrt – und mich mit zu sich in den Himmel nimmt. Niemals werde ich meine Meinung ändern.“ Saidah lernt immer mehr, zum Beispiel wie man betet und was es bedeutet, Christus nachzufolgen. „Wir lesen oft die Bibel zusammen und jetzt verstehe ich auch, was da steht“, fährt sie fort. „Im Islam versteht man meist nicht, was man hört, aber man muss gehorchen [oft darf der Koran nur auf Arabisch vorgelesen werden, weil eine Übersetzung als Verfälschung des ursprünglichen Textes angesehen 10 Als Saidah in Hassans Fürsorge kam, lebten schon weitere 13 Kinder bei ihm. Sie alle sind von ihren Familien verstoßen worden, weil sie Christen wurden. wird, Anm.d.Red.]. Jetzt kann ich das Wort Gottes endlich in einer Sprache lesen, die ich verstehe. Es macht mir großen Spaß, täglich die Bibel zu lesen.“ Seit sie von ihrer Familie verstoßen worden ist, hat Saidah keinen Kontakt mehr zu ihrer Schwester. Sie hofft, dass Jamirah immer noch Christin ist, und betet weiterhin für sie. Außerdem wünscht sie sich, eines Tages selbst anderen verfolgten Christen in Uganda helfen zu können. Schon mit ihren gerade mal zwölf Jahren weiß sie, dass Verfolgung unvermeidbar ist: „Ich habe gelernt, dass Bedrängnis zu einem Leben als Christ dazugehört und dass ich die Verfolgung ertragen und für meine Feinde beten soll. Also mache ich genau das: Ich vergebe ihnen.“ Buchtipp Bewegende Lebensgeschichten von Muslimen, die Jesus begegnet sind Saidah wird Christin – und von ihrer Familie verstoßen. Die Geschichte der Zwölfjährigen ist kein Einzelfall in Uganda. Und auch in vielen anderen muslimisch geprägten Ländern ist die Abkehr von Islam meist mit einem sehr hohen Preis verbunden. „Jede dieser einzigartigen Geschichten spiegelt den inneren Kampf wider, der dann entsteht, wenn man sich zwischen Kultur und Religion, zwischen der Wertschätzung der eigenen Familie und der neu erkannten Wahrheit entscheiden muss“, schreiben die Autoren über die Menschen aus 18 verschiedenen Ländern, deren Geschichten sie in diesem Buch aufgeschrieben haben. Dabei bleiben es aber nicht nur Berichte gegenwärtiger Christenverfolgungen, sie erzählen auch von der alles verändernden Kraft der Liebe und Vergebung. „Um jeden Preis“ von Emir Fethi Caner und H. Edward Pruitt 8,50 € Sie können dieses Buch auch über die HMK beziehen. Nutzen Sie dazu den Bestellschein am Ende des Magazins. Selbst Zeuge Werden IMPRESSUM Nachfolge in Deutschland Hilfsaktion Märtyrerkirche (HMK) – Hilfe für verfolgte Christen Im Leiden gewachsen „Kümmert euch um alle, die wegen ihres Glaubens gefangen sind. Sorgt für sie wie für euch selbst. Steht den Christen bei, die verhört und misshandelt werden.“ (Hb. 13,3) Bärbel wächst in Deutschland atheistisch geprägt auf. Als 16-Jährige muss sie am Blinddarm operiert werden. Der Routineeingriff wird zum Problem: Entzündungen, Lähmung, Rollstuhl und unzählige weitere Operationen. In der 27-jährigen Krankheitszeit findet sie den Weg zu Jesus. Seit 1969 ist die HMK die Stimme für verfolgte Christen in aller Welt. Wir helfen, lieben und ermutigen in Wort und Tat und erleben Gottes Segen. Sie wächst im Glauben. Eines Tages betet sie: „Lieber Gott, wenn du mich heilst, stelle ich dir mein Leben ganz zur Verfügung!“ Und es geschieht. Die Ärzte sprechen von einem Wunder. Doch das Zeugnis der Christin irritiert. Sie wird plötzlich von ihren Nachbarn gemieden, aus dem Bekanntenkreis ausgestoßen, gemobbt. In ihre Wohnung wird eingebrochen. Sie verliert ihre Finanzen, wird psychisch krank. Helfen: Wir helfen Christen, die aufgrund ihres Bekenntnisses unter akuter Verfolgung und ihren Folgen leiden. Wir engagieren uns – in enger Zusammenarbeit mit einheimischen Partnern – zum Beispiel im Bereich der Soforthilfe, im Wiederaufbau und in der medizinischen Hilfe. Lieben: Wir unterstützen Christen, die durch tätige Nächstenliebe ihre Mitmenschen und sogar ihre Verfolger zum Glauben an Jesus Christus einladen. Ermutigen: Wir ermutigen verfolgte Christen, indem wir ihnen eine Stimme geben und ihre Glaubenszeugnisse weitergeben. Es ist uns ein Anliegen, dass Menschen in der „westlichen Welt“ erfahren, wie sie helfen können. Wir sind davon überzeugt, dass das Leben und Zeugnis verfolgter Christen unseren persönlichen Glauben herausfordert und stärkt. Auf Basis des Apostolischen Glaubensbekenntnisses unterstützt die HMK Christen verschiedener Konfessionen. Die HMK ist Mitglied der Arbeitsgemeinschaft Evangelikaler Missionen (AEM), gehört zu den Arbeitskreisen der International Christian Association (ICA) und der Religious Liberty Partnership (RLP) und hat Gaststatus in der Württembergischen Evangelischen Arbeitsgemeinschaft für Weltmission (WAW). Die HMK finanziert sich ausschließlich durch Spenden. Sollten für ein Projekt mehr Spenden eingehen als benötigt, fließt dieses Geld ähnlichen satzungsgemäßen Zwecken innerhalb der HMK zu. Der Verein erhält weder öffentliche Fördergelder noch sonstige Drittmittel. Als gemeinnütziger Verein unterliegt die HMK der Prüfung durch das zuständige Finanzamt. Darüber hinaus betraut der Vorstand regelmäßig einen unabhängigen Wirtschaftsprüfer mit der Prüfung des Jahresabschlusses, der ein entsprechendes Testat ausstellt. Außerdem unterzieht sich die HMK der umfangreichen Prüfung durch das Deutsche Zentralinstitut für Soziale Fragen (DZI). Aufgrund der positiven Bewertung ist die HMK mit dem DZISpendensiegel ausgezeichnet worden und gilt als „geprüft und empfohlen“. Die HMK ist Mitglied im Deutschen Spendenrat und trägt das Spendenprüfzertifikat der Deutschen Evangelischen Allianz (DEA). Missionsleiter: Pastor Manfred Müller, Vorstand: Ernest Ahlfeld (Vorsitzender), Kirchenrat Dr. Rolf Sauerzapf, Andy Dipper, Winrich Scheffbuch, Olav Stumme Mitglied im: Geprüft von: Impressum „Nie habe ich so viel geweint“, so Bärbel, die sich auf einmal ihre Krankheitszeit zurückwünscht. Heute sagt sie: „Die eigentlich schwierigste Zeit meines Lebens war die nach der Heilung. Aber dadurch habe ich viel gelernt. Ich kann froh und viel freier über meinen Glauben reden. Ich habe gelernt, Menschen zu verstehen, ihnen in Geduld zuzuhören und mit ihnen zu beten.“ Wenn wir in der Nachfolge Jesu leiden, so erfahren wir seine Fürsorge umso mehr. „Ich weiß mich von Jesus getragen und geliebt, sodass ich mich vor nichts mehr fürchte.“ von HMK-Referent Friedhelm Appel Herausgeber: Hilfsaktion Märtyrerkirche (HMK) e.V. Tüfinger Straße 3 D - 88690 Uhldingen-Mühlhofen Tel: +49 7556 9211-0 Fax: +49 7556 9211-40 [email protected] www.verfolgte-christen.org www.facebook.com/HilfeFuerVerfolgteChristen www.twitter.com/HMK_Deutschland Redaktion: Teresa Maaß (V.i.S.d.P.) [email protected] Internet-Redaktion: Teresa Maaß [email protected] Weitere Autoren: Friedhelm Appel Manfred Müller Gabi Nonnenmann Heike Röhl Quellen: Atlas of Global Christianity, Morning Star News, WorldWatchMonitor, Titelbild: HMK Erscheinungsdaten: Ausgabe Nr. 07/2015, 47. Jahrgang Erscheinungsweise: monatlich Gestaltungskonzeption und Corporate Design: Gute Botschafter GmbH Brüsseler Str. 94 50672 Köln Detailgestaltung und Satz: JoussenKarliczek GmbH In der alten Lederfabrik Weilerstraße 6 73614 Schorndorf Druck: EnKa-Druck GmbH Großbeerenstraße 2 12107 Berlin Banken: Deutschland: Sparkasse Salem-Heiligenberg IBAN: DE27 6905 1725 0002 0314 17 BIC: SOLADES1SAL Österreich: Erste Bank der österreichischen Sparkassen IBAN: AT68 2011 1000 5056 0190 BIC: GIBAATWWXXX Schweiz: Schaffhauser Kantonalbank IBAN: CH09 0078 2007 8168 6110 1 BIC: SHKBCH2S Erscheinungstermin der nächsten Stimme der Märtyrer: 29. Juli 2015 11 DANKE Diara schöpft wieder Hoffnung Die Mutter heuerte einen Muslim an: Er sollte sich ihre Tochter Diara* (26) und deren siebenjährigen Sohn greifen und foltern. Denn der Mutter gefiel es nicht, dass die Tochter an diesem Jesus festhielt. Wenn es nach ihr gegangen wäre, wäre sie längst wieder zum Islam zurückgekehrt. Diara war jung, als ihr Vater starb. Die Mutter wollte sich nicht um ihre Tochter kümmern; also landete das Mädchen auf der Straße. Hier lernte sie Tano* kennen. Der junge Mann wurde ihr Freund und Liebhaber. Sie bekamen einen Sohn. Als die islamistischen Kämpfer in den Norden des Landes einfielen, schloss sich Tano den Widerstandskämpfern an. Immer wieder mit den Gräueltaten konfrontiert, die die Islamisten im Namen ihrer Religion verübten, wandte er sich schließlich von Islam ab – und wurde Christ. So fand auch Diara zum Glauben. Doch den muslimischen Mitkämpfern gefiel die Konvertierung von Tano nicht. Sie befürchteten, er würde auch andere vom christlichen Glauben überzeugen, und töteten ihn. Ohne die Unterstützung ihres Freundes und unter dem immer größer werdenden Druck ihrer Familie fürchtete Diara um ihr Leben. Sie musste fliehen – und fand Zuflucht bei unserem Projektpartner. In dem zu 87 Prozent von Muslimen bewohnten Land Nordafrikas sind Konvertiten oft massiver Verfolgung, nicht nur durch ihre eigene Familie, ausgesetzt. Unser Projektpartner kümmert sich in einem Schutzhaus um sie. Frauen, die ihre Männer durch islamistische Terrorakte verloren haben, bekommen die Chance auf einen Neuanfang. Oft haben sie alles verloren und mussten flüchten. Meist nur gering gebildet, können sie kaum für ihre Familien sorgen. Von unserem Partner erhalten sie ein Stück Land, das sie unter Anleitung selbst bewirtschaften können. So sind sie wieder in der Lage, sich und ihre Kinder zu ernähren und in Würde zu leben. Wir möchten uns an dieser Stelle im Namen der betroffenen Christen herzlich bedanken: Ihre Spenden machen es möglich, dass sie wieder voller Zuversicht in die Zukunft blicken können. Gott segne Sie dafür! *Aus Sicherheitsgründen wurden die Namen geändert und das Land nicht genannt Christliche Witwen können auf einem eigenen Stück Land wieder für sich und ihre Familien selber sorgen Bei der Kartoffelernte KONTAKT HMK – Hilfsaktion Märtyrerkirche e.V. Tüfinger Straße 3 · D-88690 Uhldingen-Mühlhofen Tel. +49 7556 9211-0 · Fax +49 7556 9211-40 [email protected] · www.verfolgte-christen.org SPENDEN HMK – Hilfsaktion Märtyrerkirche e.V. Sparkasse Salem-Heiligenberg IBAN: DE27 6905 1725 0002 0314 17 BIC: SOLADES1SAL
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