Philosophisches Seminar

Philosophisches Seminar
HS: Nietzsche: Menschliches Allzumenschliches und Die fröhliche Wissenschaft
Thema: MA – das religiöse Leben
Leitung: PD Dr. D. Solies
Referenten: Baris Agus, Lisa Buchwald, Mariam Fazel, Magalie Heuper
SS 2009
Einleitung:
● Beseitigung von Übel: - Ursache beheben
- Wirkung verändern
=> Umdeuten des Übels in ein Gut (Nutzen wird evtl. erst später ersichtlich).
●
Religion und Kunst:
- versuchen auf die Änderung der Wirkung ( = Empfindung) zu wirken.
- Änderung unseres Urteils über Erlebnisse.
- Erweckung einer Lust am Schmerz ( = Emotion)
● Umdeutung, Zurechtlegung, Veränderung führt nicht dazu, die Ursache zu beheben.
- Bsp.: Zahnschmerzen – durch Betäubung kann man sie mildern, aber nicht beseitigen.
● der Ursprung der Religionen (Aph.111): „Die ganze Natur ist in der Vorstellung religiöser
Menschen eine Summe von Handlungen bewusster und wollender Wesen, ein ungeheurer Komplex
von Willkürlichkeiten“(Aph.111, S.112).
● Es herrschte das Gesetz bzw. die Grundüberzeugung: der Mensch ist die Regel, die Natur die
Regellosigkeit. - heute ist dies umgekehrt. (Aph.111, S.113) „Der Sinn des religiösen Cultus ist, die
Natur zu menschlichem Vorteil zu bestimmen und zu bannen, also ihr eine Gesetzlichkeit
einzuprägen, die sie von vornherein nicht hat; während man in der heutigen Zeit die Gesetzlichkeit
der Natur erkennen will...“ - man kann dies als Zauberei zwischen Mensch und Mensch bezeichnen.
(Aph.111, S.115)
● ebenso beruht der religiöse Cultus auf anderen Vorstellungen: er setzt ein sympathisches Verhältnis
zwischen den Menschen, das Dasein von Wohlwollen, Dankbarkeit, Erhörung Bittender, von
Verträgen zwischen Feinden, von Verleihung der Unterpfänder, von Anspruch auf Schutz des
Eigentums voraus.(Aph.111, S.115-116)
● Es geht demnach bei den Religionen um das Verhältnis von Natur und Mensch.
Was warf Nietzsche dem Christentum vor?
● Nietzsche warf ihm vor, es habe den Lebenswillen geschwächt (Aph.119, S. 120) und sei veraltet. Es
ist ein Altertum, welches sich nach einem gekreuzigten Juden und einem Gott, der mit einer
sterblichen Frau ein Kind zeugt, richtet. - Soll man das heute noch glauben? (Aph.113, S.116-117).
● Die Begriffe: Gott, Jenseits, Seelenheil und Sünde seien nur erfunden worden, um das Leben in
Frage zu stellen, das Diesseits zu entwerten, den Leib zu verachten und die Menschen zu knechten,
moralisch zu erniedrigen und zu terrorisieren.(Aph.113-131, S.116-125)
● Der christliche Glaube ist von Anbeginn Opferung: Opferung aller Freiheit, alles Stolzes, aller
Selbstgewissheit und des Geistes: zugleich Verknechtung und Selbst-Verhöhnung, SelbstVerstümmelung. (Aph. 114, S. 118)
● Nietzsche behauptete weiter, das Christentum habe dem Eros Gift zu trinken gegeben, an dem er
zwar nicht gestorben, aber zum Laster entartet sei. So ist es dem Christentum gelungen, aus Eros und
Aphrodite - großen idealfähigen Mächten - höllische Kobolde und Truggeister zu schaffen durch die
Martern, welche es in dem Gewissen der Gläubigen bei allen geschlechtlichen Erregungen entstehen
ließ.
● Das Christentum mache krank bzw. verändert einen (Aph.119-122, S.120-121), es habe die
Krankheit nötig, ungefähr wie das Griechentum einen Überschuss von Gesundheit nötig hat
(Vergleich: Griechen und Christentum Aph.114, S.117ff.), sagte Nietzsche und: "Das Christentum
war bisher demnach das größte Unglück der Menschheit.
● Nietzsche lastete dem Christentum "Vergiftung, Verleumdung, Verneinung des Lebens, die
Verachtung des Leibes, die Herabwürdigung und Selbstschändung des Menschen durch den Begriff
Sünde" an. (Aph. 113-131, S.116-125)
● Die einzige Praxis der christlichen Kirche bestehe darin, der Menschheit jedes Blut, jede Liebe und
jede Lebenshoffnung aus den Adern zu saugen.(Aph. 127-131, S. 122-123)
● Das Christentum sei die schlimmste Verschwörung, die es je gegeben habe, gegen alles, was gesund,
schön, wohlgeraten und gut sei, ja gegen das Leben selbst.(Aph.113-131, S.116-125)