Echo Kurzversion Februar März 2016

Ein Wort vorab…..
Liebe Leserinnen und Leser,
die erste Ausgabe 2016 liegt vor Ihnen. Wie immer
berichten wir zu allgemeinen Themen, zu Fragen, die
die Pflege betreffen und zu Ereignissen in unseren
Häusern. Unsere BewohnerInnen erzählen diesmal
zum Thema Schulfreunde. Es ist teilweise lustig und
teilweise berührend, was sie zu berichten haben.
Viele kommen aus einer Zeit, als Kinder sich unbedingt unterzuordnen hatten und gefälligst „den Blick
zu senken“ hatten, wenn sie eine Respektsperson trafen, einer Zeit in der
Prügelstrafe normal war und sich Kinder, Frauen und „kleine Leute“
unterzuordnen hatten. Das hat sich heute geändert — und es sollte auch so
bleiben. Es ist interessant, dass wir in einer Zeit leben, in der wir manchmal
wieder mehr Mut brauchen, die Augen klar auf Angreifer zu richten, uns gegen
Unterdrückungen zu wehren oder anderen dabei beizustehen.
Diesen Mut wünsche wir Ihnen, Ihre Redaktion.
Impressum: Redaktion: Dr. Ursula Bönnen, Manfred Bube, Carsten Heinrichs, Dorothee Konrad, Karin Rann, Ulrich Renziehausen,
Hildegard Schönnenbeck. Redaktionsverantwortung: H. Schönnenbeck. Anschrift: APH Stadt Wuppertal, Vogelsangstraße 52, 42109
Wuppertal ; Auflagenhöhe: 1360 Exemplare 11. Jahrgang Nr. 1; wird alle zwei Monate herausgegeben; Vervielfältigung: Cosa
Werbeagentur GMBH; die nächste Ausgabe erscheint im April 2016. Besuchen Sie unsere Heime im Internet unter www.altenheimewuppertal.de. Sie finden dort auch Kurzversionen des Echos und der Lokalteile Redaktionsschluss für die nächste Ausgabe ist: 15. März
2016.
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Fortsetzung der Serie: Unser Wuppertal
Ob vom Ölberg, ob vom Loh,
ob vom Dönberg oder Zoo,
ob Barmen oder Elberfeld dat is egal,
vie sind aaltusamen Jongens aus dem Tal.
Heute das Wohnquartier VARRESBECK
Das Wohnquartier Varresbeck ist
eines von sieben Quartieren des
Stadtbezirks Elberfeld - West.
Namensgebend für das Wohnquartier
ist der Bach Varresbeck. Das
Wohnquartier hat ungefähr 5000
Einwohner auf 2,5 Quadratkilometer
Fläche. Im Varresbecker Gebiet wurde
früher Kalkstein gefördert, die
Siedlung „Am Kalkofen“ zeugt davon.
Zwei ehemalige Gruben, Grube
Eckesberg und Grube Dorp, wurden
mittlerweile aufgefüllt. Ein Kalkofen,
der Kalktrichterofen Wuppertal, ist als
Industriedenkmal erhalten.
Die erste Strecke verläuft unterirdisch
verrohrt und führt zunächst in
Kalktrichterofen (Atamari)
Richtung Süden entlang der Straße In
der Beek, wo der Bach wieder zutage
tritt. Die Varresbeck In der Beek
Die Varresbeck hat hier ein kleines Tal
im Schiefergestein geformt, dem die
Straße folgt. Die Ortsbezeichnung In
der Beek soll schon im 14. Jahrhundert erstmals erwähnt worden
sein. Im weiteren Verlauf gelangt der
Bach zu einem Regenklär- und
Kalkentnahme (Atamari)
Die Varresbeck ist ein 3,2 Kilometer
langer Bach, ein Nebenfluss der
Wupper. Der Bach wird auch häufig
Varresbecker Bach genannt, obwohl
dann das Wort Bach gedoppelt ist,
denn Beck oder Beek sind
niederdeutsche Wörter für Bach.
Der Bach entspringt in einem
Wohngebiet in 237 m Höhe
unmittelbar an der Wasserscheide
zum Flusssystem der Düssel.
Der Varresbeck in der Beek (Atamari)
Rückhaltebecken, das 1987 gebaut
wurde. Diese Anlage wurde im Jahr
2000 saniert. Nach diesem Bauwerk
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Varresbeck, dieser wurde erstmals
1402 urkundlich erwähnt. Lehensherren waren die Grafen von Berg.
Das Gut musste der Verbreiterung der
Straße weichen. Das schon fast
verfallene Gebäude wurde ab 1972
abgetragen. Einige Gebäudeteile
konnten gerettet und mühsam
restauriert werden. Diese stehen nun
wiederaufgebaut im Freilichtmuseum
Gut Hungenbach in Kürten.
Der Bahnhof Wuppertal-Varresbeck
(kurz: Varresbecker Bahnhof) befindet
sich an der 1879 eröffneten
Bahnstrecke Düsseldorf-Derendorf–
Dortmund Süd („Wuppertaler
Mündung in die Wupper mit einem
Nordbahn“), die in diesem Abschnitt
Graureiher (Atamari)
1991 weitgehend stillgelegt wurde.
Das Gebäude steht unter Denkberg. Weiter fließt der Bach unterirdisch parallel zur Talstraße und dann malschutz und befindet sich heute im
südlich unter der Varresbecker Straße, Privatbesitz. Um den ehemaligen
Varresbecker Bahnhof entstand ein
um schließlich in der Nähe der
Schwebebahnstation Varresbeck in
rund 139 m Höhe in die Wupper zu
münden.
Rittergut Varresbeck: Mit Planungen
des Baues der A 46 in den späten
1960er Jahren wurde es nötig, sich
Gedanken über das Rittergut
verläuft der Bach wieder verrohrt
unterirdisch bis zur Mündung weiter.
Am Ende der Straße In der Beek
wendet er sich nach Südwesten und
verläuft parallel zur Bundesautobahn
46 (A 46), westlich um den Nützen-
Bahnhof von der Gleisseite gesehen (Atamari)
Rittergut Varresbeck in Hungenbach (Kurt Vincentz)
Varresbeck zu machen. Dieses
Gutshaus stand am Rande der
Nützenberger Straße, es war der
einstige Adelssitz der Herren von
Gewerbegebiet, in dem heute unter
anderem noch der Wuppertaler
Großmarkt und das 1868 gegründete
Werk der G. u. J. Jaeger liegt, das
später (1933) von FAG Kugelfischer
übernommen wurde und heute zur
Schaeffler-Gruppe gehört. Die WSW
unterhält hier einen Bus-Betriebshof.
Außerdem hat sich dort die Daimler
AG niedergelassen.
Quellen vor allem Wikipedia
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Arbeitstreffen der Führungskräfte der APH
Kommunikation führt zu Gemeinschaft,
das heißt zu Verständnis,
Vertrautheit und gegenseitiger Wertschätzung.
Rollo Reece May
Ein wichtiges Thema war, die
Kommunikation in unserem Betrieb zu
verbessern. Sie alle wissen, wie
wichtig es ist, im Umgang mit vielen
Beteiligten eine klare Sprache zu
sprechen. Es wurde analysiert,
durchdacht, Arbeitsaufträge wurden
verteilt, Strategien entwickelt,
Lösungen gesucht und gefunden.
Vom 1.-3.11.15 fand ein Arbeitstreffen: Allgemeine Kommunikationsregeln,
wie: Wir hören zu! Wir lassen den
mit unserem Betriebsleiter Herrn
anderen aussprechen! …. wurden
Renziehausen, unserer Personalwieder in Erinnerung gerufen und
referentin Frau Scranowitz und allen
bewusst gemacht und dazu auch in
Pflegedienst- und Einrichtungsverbindlicher schriftlicher Form
leitungen statt. Das Thema war:
Aufgabe, Rolle und Verantwortung der festgelegt.
Führungskräfte sowie Verbesserung
der Kommunikation und der
Kommunikationswege innerhalb der
städtischen Altenheime Wuppertal
Das Arbeitstreffen außerhalb unseres
direkten Arbeitsalltages stattfinden zu
lassen, war strategisch sehr vorteilhat.
So konnten sich alle voll auf das
Seminar konzentrieren.
Einige reisten etwas früher an, so
In den Einrichtungen und auch
dass bei herrlichem Sonnenschein
noch Zeit für einen Spaziergang blieb. einrichtungsübergreifend haben wir
Die Zimmer und die Bewirtung waren viele Berufsgruppen und Schnittstellen
und daher ist die klare Kommunikation
optimal.
besonders wichtig. Ebenso wurden im
Umgang mit den neuen Medien, z. B.
mit dem Mailverkehr verbindliche
Regeln besprochen. Aber auch die
anderen Themen: Aufgabe, Rolle und
Verantwortung der Führungskräfte
kamen nicht zu kurz.
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Und natürlich haben wir nicht nur
gearbeitet.
An einem Abend haben wir zusammen
gekegelt, hier wurde ein Wettkampf
Pflegedienstleitungen gegen
Einrichtungsleitungen ausgefochten.
Die Pflegedienstleitungen haben
gewonnen und es wurde viel gelacht.
Ein positiver Nebeneffekt für die
SeminarteilnehmerInnen war, dass
sich alle besser kennenlernten.
Der Betriebsleiter Herr Renziehausen
hat mit diesem Arbeitstreffen die
Führungskräfte unterstützt, einen
weiteren Schritt nach vorne zu
kommen. Die gute Zusammenarbeit
bleibt auch in Zukunft ein wichtiges
Ziel, damit sich die BewohnerInnen in
unseren Einrichtungen wohl fühlen
können. S.R
Freundschaft
... ist ein goldener Ring und wenn du ihn niemals brichst, hält er für immer
(englisches Sprichwort)
Freundschaft, was ist das
eigentlich? In den Gesprächen mit Bewohner/
innen unseres Hauses in der
Neviandtstraße wurde
deutlich, dass Freundschaft
für jede/n eine andere und jeweils
ganz besondere Bedeutung hat.
Für Herrn L. ist sie "mehr wert als
Geld". Sie wird belebt und getragen
von gegenseitigem Vertrauen,
Respekt und unbedingter Ehrlichkeit.
"Doch niemals unter der Gürtellinie,
denn man muss sich am nächsten Tag
noch in die Augen sehen können".
Eine Freundschaft ist "wie eine Ehe",
man hält zusammen, lässt sich nicht
im Stich. Es wird gemeinsam gefeiert,
ein Ehrenkodex, verbindet alle. Und
gibt es ganz besondere Momente?
„Ja; niemals werde ich vergessen, wie
nach einer schweren Zeit mein bester
Freund in seine Gitarre griff und wir
dazu laut gesungen und Tränen
gelacht haben, bis wir nicht mehr
konnten.“
Zusammen lachen, Cappuchino
trinken und Kekse essen, dabei kann
man sich alles erzählen, freut sich
Frau S.. Alles kann man sich in einer
Freundschaft erzählen? „Ja, die
(Freunde) wollen wissen, was man
hat, damit sie einen seelisch trösten
können, denn: Gute Freunde sind
wichtig wie eine große Familie.
Vor allem, wenn man Kinder hat. Man
hat Ablenkung, denkt nicht an das
Negative.“ Darf es auch Kritik geben,
hält eine Freundschaft das aus? „Ja,
das fördert das Selbstbewusstsein, für
beide Seiten! Das ist auch wichtig.“
Aber das Schlimmste ist, wenn in
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einer Freundschaft gelästert wird. Und
da hilft auch Trost? „Ja. Als meine
Freundin ihren Partner verloren hat,
habe ich sie wieder aufgebaut und ihr
Hoffnung gegeben. Ich habe zu ihr
gesagt, manchmal ist das so hart, da
musst du durchgehen. Vielleicht
findest du nochmal einen neuen
Partner," und dann habe ich sie in den
Arm genommen. Sie ist meine beste
Freundin, zu ihr sage ich:“ Ich habe
dich so lieb, deshalb kann ich dich
trösten.“
Doch solch eine Freundin, solch ein
Freund will erst einmal gefunden
werden - wie soll man das bloß
anstellen?
„Na“, lacht Herr S., “da spreche ich
einfach einen an, der mir sympathisch
ist. Direkt. Das konnte ich schon als
kleiner Junge gut. Manchmal muss
man dann aber gucken, wenn nicht
alle mit der Freundschaft einverstanden sind. Zum Beispiel meine
Eltern:‘ D..., mit denen darfst du nicht
spielen, das sind böse Jungs‘ . Da
musste ich dann aufpassen, dass die
Nachbarn mich nicht verraten, denn
natürlich habe ich zu denen
gestanden. Wahre Freundschaften
halten lang! Mein wichtigster Freund
war Manfred. Kennengelernt haben
wir uns damals in der Teestube. Er
war etwas schüchtern und ich eher
forsch, der Draufgängertyp. Da habe
ich ihn ermuntert. Wir waren uns von
Anfang an sympathisch.
In den 70ern sind wir gemeinsam nach
Nizza getrampt. Jetzt haben wir uns
aus den Augen verloren ...aber
vielleicht könnte ich da wieder
anknüpfen. Ich weiß noch seine alte
Telefonnummer!“
Anknüpfen, sehnen, gemeinsam
Gitarre spielen und singen.
Gemeinsam lachen, für einander da
sein. So viele Bedeutungen.
Freundschaft ist -das können wir lesen
- mehr als nur ein Wort. Sie ist ein
hohes Gut, das es gerne zu pflegen
gilt. So wird sie unser Herz für immer
wärmen. Einen großen Dank an Frau
S., Herrn L. und Herrn S., dass sie uns
ihre Türen geöffnet haben, um uns an
ihren Freundschaften teilhaben zu
lassen. CW
Gute Freunde!
An einem Sonntag schauten wir in der
Olipla in einer kleinen Gruppe einen
Winnetou-Film im Wohnbereich an.
Herr L. sagte dazu: „Ich hatte, als ich
zur Schule ging, einen Blutsbruder.“
Damit fing ein interessantes Gespräch
an und der Film wurde zur Nebensache. „Wozu war das gut?“ fragte
Herr H. „Wir wollten damit zeigen,
dass wir mehr als Freunde waren“,
antwortete Herr L. „So ein Quatsch,
ich konnte mich auf meine Freunde
auch verlassen, ohne dass wir
Erste Winnetou Darstellung 1879
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gegenseitig Blut getauscht haben. Wir
wussten ohne ein Wort
auszutauschen, was der andere
gerade gefühlt oder gedacht hat. Aber
ich glaube, so gute Freunde hat man
wenige, wenn nicht sogar nur einen“,
sagte Herr H.
„Das mag stimmen, aber einen
Blutsbruder hat man für immer,
erwiderte Herr L., auch wenn er mir
später meine damalige Freundin
ausgespannt hat.
Gelächter von der anderen Seite: „Ja
ja, aus guten Freunden, werden auch
schnell noch bessere Feinde, woll.“
Die Diskussion ging noch einige Zeit
weiter, welche Art von Freundschaft
wohl die bessere sei. Es machte fast
den Eindruck, als würde zwischen
Herrn H. und Herrn L. gerade eine
neue Freundschaft geschlossen.
Mich hat dieses Gespräch
nachdenklich gemacht. Was macht
einen guten Freund aus? Wieviel
Freunde hat man eigentlich? Aus
welchen Gründen zerbrechen
Freundschaften und sollte man
wirklich jemandem blind vertrauen?
Aber egal wie es ist, Freundschaften
muss man pflegen.
Jörg Witt
Die Schulaufgaben haben wir zusammen gemacht
Das neue Jahr hat begonnen und ich
lade einige Bewohnerinnen und
Bewohner zu einer gemütlichen
Erzählstunde in den Clubraum der
Vogelsangstraße ein, um das Thema
Schulfreunde zu erörtern.
Sie freuen sich jedes Mal auf diese
Erzählstunde und sind mit Feuereifer
dabei.
Frau St. fängt an: „Ich bin mit
unserem Nachbarsmädchen
zusammen in eine Klasse gegangen
und die war meine beste Freundin.
Wir haben zusammen Hausaufgaben
gemacht, nachmittags sind wir
Rollschuh gelaufen und ich habe mit
Hannelore viel gesungen. Unsere
Freundschaft hielt bis zum Tod von
Hannelore.“
Frau K. erzählt:
„Erna und Greta
waren meine zwei
Schulfreundinnen,
sie waren
Schwestern. Ich bin
in Ostpreußen
aufgewachsen und so haben wir drei
gemeinsam bei der Ernte geholfen
und Kirschen und Johannisbeeren
gepflückt. Greta war im BDM (Bund
deutscher Mädchen) und sie kannte
viele Lieder. Es war besonders schön,
wenn wir abends gemeinsam
gesungen haben.“
Frau S. hat in Österreich gelebt und
ist auf einem Bauernhof groß
geworden.
„Zur Schule bin ich mit meiner
Schulfreundin gegangen, unser
Schulweg war sehr lang, er dauerte
Wappen von Ostpreussen
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drei Stunden. Auf dem Nachhauseweg
haben wir gespielt, zum Beispiel
haben wir am Bach Forellen gefangen.
Wenn wir zu Hause angekommen
waren, war keine Zeit zum Spielen
mehr übrig.“
Frau N. erzählt von ihrer Schulfreundin
Erna: „Wir sind im Sommer oft
Schwimmen gegangen. Die Schulaufgaben haben wir zusammen
gemacht und uns gegenseitig
Vokabeln abgehört. Das schönste
Erlebnis war ein Angelausflug mit
Ernas Familie nach Aprath.“
Aprather Mühlenteich (Foto Morty)
Frau F. hatte eine verbotene
Schulfreundin: „Meine Freundin hieß
Kalinka, sie war Jüdin. Meine Eltern
wollten nicht, dass ich mit ihr spielte,
weil mein Vater bei der SS war.
Trotzdem haben wir viel im Hof
gespielt.“
Frau St. erzählt von ihrem Schulfreund
Karl-Heinz: „Mit Karl-Heinz habe ich
Fußball gespielt. Jahre später haben
wir uns noch einmal getroffen, wobei
ich erfuhr, dass er im Krieg verletzt
worden war.“
Frau L. ist in Russland aufgewachsen:
„Mit 14 Jahren hatte ich meine erste
Schulfreundin Lena. Wir haben viel
miteinander geschwätzt und gingen
am Wochenende zusammen tanzen.“
Herr F. erzählt, dass er in einer Anstalt
groß geworden ist: „Ich hatte dort
einen Freund, der hieß Eugen.
Mädchenfreundschaften waren
verboten und wurden mit Prügeln und
wochenlangem Eingesperrtsein
bestraft. Mit Eugen habe ich mich viel
mit der Radiotechnik beschäftigt.“
Der letzte im Kreis ist Herr V.: „Ich
wuchs in Berlin auf, dort hatte ich eine
Schulfreundin. Am Anfang war es
harmlos. Zum Schluss ging es rund.“
Alle Bewohner lachten schallend, als
er das erzählte.
Es war eine schöne Erzählstunde, die
mir und den Bewohnern Freude
gemacht hat, auch wenn einige
Erinnerungen schwierig waren. K. G.
Wir Mädchen mussten die Hände hinhalten und bekamen
drei bis vier Schläge darauf und das tat weh!!!!...
Unsere Bewohner/Innen vom Diek
erzählen zum Thema Schulfreunde.
Frau H. ist in Schlesien in einem Dorf
aufgewachsen: „Dort war alles anders
als in der Stadt. Man kennt sich von
klein auf und die meisten Eltern sind
miteinander befreundet. Auch kennt
man die Unarten der anderen und
wenn jemand heimlich im Dorfladen
ein paar Bonbons geklaut hatte,
wusste dies am nächsten Tag das
ganze Dorf. Der Oberlehrer hatte das
Sagen und war eine Respektsperson
Wir bemühten uns immer, Hochdeutsch zu sprechen, aber manchmal
sprachen wir auch unseren
besonderen Dialekt, die Schlesische
Mundart: da gab es viele Worte, an
die ein a gehängt wurde, z.B. Tipla =
Tasche, oder Atalla = Teller, das klang
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Kornfeld (Nize)
so lustig für unseren Schulrat, dass er
manches Mal so laut lachen musste,
dass er Taschentücher brauchte.
Überhaupt haben wir viel gelacht,
denn auf so einem Dorf machte man
schon viel Blödsinn. Insbesondere die
Jungs hatten viele Dummheiten im
Kopf, und mancher rannte direkt nach
vorne und legte sich schon freiwillig
über die Bank in der ersten Reihe, um
seine Hiebe abzuholen, denn
Schlagen und Ohrfeigen waren Gang
und Gebe. Ein Junge benutzte einmal
das Gesangbuch als Fernrohr,
daraufhin zog der Lehrer ihn an den
Haaren und klemmte ihn mit den
Haaren in den Türspalt ein. Einmal
hatte sich ein Klassenkamerad mit
Knoblauch die Hände eingerieben,
nachdem er wieder einen Streich
gespielt hatte und Schläge auf die
Hände bekam. Diese schwollen dann
sehr stark an. Woraufhin diesmal dann
der Lehrer großen Ärger bekam.
Jedes Jahr wurden die Passionsspiele
im Nachbardorf aufgeführt. Jede
Klasse ging einzeln dorthin. Eines
Jahres musste meine Klasse alleine
ohne Lehrer dorthin gehen, noch
vorher drohte mein Lehrer jedoch:
„ Ihr benehmt euch!!!“ Auf dem Weg
kamen wir dann allerdings an einem
gelben Getreidefeld vorbei, das wogte
im Wind wie ein gelbes Meer. Meine
Freundin meinte: Das sieht ja aus wie
Wasser, kommt, lasst uns
schwimmen gehen!“. Gesagt, getan,
wir „schwammen“ durch das ganze
Feld und trampelten es nieder. Der
Bauer beschwerte sich beim Lehrer in
der Schule. Unser Lehrer konnte einen
moralisch so fertig machen. „Wer war
das ??- Aufstehen!!!“ Aus Respekt
sind dann alle aufgestanden. Die
Jungs mussten sich in der ersten
Reihe über die Bänke beugen und
bekamen mit dem Rohrstock Hiebe
auf den Po. Wir Mädchen mussten die
Hände hinhalten und bekamen drei bis
vier Schläge darauf…..und das tat
weh!!!!... Zum Glück war der Bauer
großzügig und meinte, wenn es
regnet, dann richtet sich das Korn
wieder auf “. Zuhause wurde aber mit
dem Erziehungsheim gedroht, wohin
wir geschickt werden sollten, würden
wir nicht besser hören. Wir waren eine
eingeschworene Gemeinschaft, eine
Clique, die zusammenhielt. Noch
heute habe ich Kontakt mit zwei
Schulfreundinnen aus der Volksschule, bzw. Handelsschule und wir
telefonieren zwei- bis dreimal in der
Woche. Als Geschenk zur Silberhochzeit meiner Eltern haben meine
Freundinnen sogar eine große mit
Rosetten bedeckte Decke gehäkelt.
F. Emde
Paterm
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Schulfreundinnen in bewegten Zeiten!
Ich heiße Erika Scheffel und bin 1938
in Wuppertal Nächstebreck geboren.
Wir waren vier Spielkameradinnen,
Ursula 1 und Ursula 2, Lieselotte und
Ich. Ostern 1944 wurden wir in die
Volksschule Hottenstein eingeschult.
Jede von uns besaß ein Poesiealbum.
Wir sammelten
Glanzbilder, die
wir zum Teil dort
einklebten und
mit einem Spruch
aus unserer
Kleinkindlyrik
ergänzten.
Bild Hannes Grobe Glanzbilderdose
Wechselweise
gingen wir ins Schwimmbad
Mählersbeek in Nächstebreck oder zur
Bleiche in Heckinghausen. Dort
machten wir so manchen Bauchplatscher. Wir schlossen uns auch
einem Kinderchor an. Der Leiter war
Erwin Runte. Die Proben fanden in
einem Klassenraum der Schule an der
Wittener Straße statt. Viel Freude
hatten wir auch beim Turnen im
Nächstebrecker Turnverein. Ganz
besonders erinnere ich mich an das
Zirkeltraining. Eine der beiden Ursulas
ging mit mir in die Tanzschule
Hausherr, die in der Wittener Straße
war. Der Konfirmandenunterricht in
Schule Hottenstein an der Wittener Straße
den Gemeinderäumen der evangelischen Kirchengemeinde Hottenstein
war für uns eine besondere Herausforderung, die den Zusammenhalt
unserer Viererbande festigte. Als
Höhepunkte meiner Schulzeit erinnere
ich mich besonders an zwei Klassenfahrten. Die eine ging nach Willingen
im Sauerland und die andere führte
uns nach Linz am Rhein. Noch
während der Schulzeit entwickelten
sich erste zarte Bande zu einem
Jungen aus dem Schuljahr über mir.
Er hieß Hans. Als ich ca. 20 Jahre alt
war, gingen wir in unserer Freizeit
zusammen kegeln. Später heirateten
wir in der Reitschule Birkenhof. Der
„Bund fürs Leben“ hielt nicht ein Leben
lang. Ich bin seit 30 Jahren glücklich
geschieden. Der Zusammenhalt der
„Viererbande“ war tatsächlich stabiler
und lebendiger! (Ursula Scheffel ist heute
Bewohnerin im Altenheim Langerfeld)
Bekannte Poesiealbumsprüche aus Großmutterszeiten:
Sei wie das Veilchen im
Moose,
bescheiden, sittsam
und rein
und nicht wie die
stolze Rose,
die immer bewundert
will sein.
Es gibt dreierlei Wege, klug zu
handeln:
Erstens, durch Nachahmung, das
ist der Leichteste;
Zweitens, durch Erfahrung, das ist
der Bitterste;
Drittens, durch Denken, das ist der
Klügste :
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Wir haben nach der Schule vieles gemeinsam erlebt …...
Die Bewohner/innen im Wuppertaler
Hof berichten aus Ihrer Schulzeit und
von ihren Schulfreundinnen und
Freunden.
Herr K. berichtet: „Ich ging in Buttenheim, einem kleinen Dörfchen in
Bayern zur Schule. Mein damaliger
Schulfreund Erich (mein Namensvetter) war auch gleichzeitig mein
bester Freund. Die Volksschule
besuchten wir bis zur 8.Klasse
gemeinsam. Der Schulweg dauerte
etwa eine halbe Stunde. Dadurch,
dass wir ihn immer gemeinsam
gegangen sind, kam er mir viel kürzer
vor. Erich, ich glaube sein Nachname
war Schmidt, es ist ja auch schon so
lange her. Wir haben viel Blödsinn
zusammen gemacht, aber nichts
richtig Schlimmes. Ärger wollten wir ja
nicht. Wir haben auch nach der Schule
vieles gemeinsam erlebt und auch oft
zusammen die Hausaufgaben
gemacht. Am besten haben uns
natürlich immer die Pausen gefallen!
Ich bin gerne zur Schule gegangen.
Die Lehrer habe ich als streng, aber
gerecht in Erinnerung. Mein Schulfreund Erich zog nach der gemeinsamen Schulzeit nach Wesel am
Niederrhein. Ich machte in Bayern
Bild: Hubertus von Seefried Schloss Buttenheim
eine Ausbildung zum Steinmetz. Wir
haben eine Zeitlang den Kontakt
gehalten, uns geschrieben und uns
auch besucht. Später ist der Kontakt
verloren gegangen.“
Frau K. berichtet: „Mein Vater hat
immer auf mich aufgepasst. Und mich
auch vor so manchem Lehrer
beschützt. Ein Lehrer an meiner
Schule war richtig bekloppt! Er hat
Kinder geschlagen
wegen Kleinigkeiten,
wenn wir zum Beispiel
mal Späße gemacht
haben oder ihm
Widerworte gegeben
haben. Ich hatte zu
meinen Schulkameraden immer
einen guten Kontakt und hatte viele
Schulfreunde. Schwer zu sagen, wer
der oder die Beste war. Ich ging erst
zur Grundschule, dann für zwei Jahre
zur Oberschule. Dann kam ich zur
Volksschule. In Musik und Englisch
war ich immer gut. In Remscheid bin
ich zur Schule gegangen. Eine beste
Freundin hatte ich, deren Name fällt
mir aber nicht mehr ein. Die hatte
einen Vogel, aber einen „netten“. Wir
haben viel zusammen gelacht. Einige
Kontakte haben nach der Schule noch
recht lange gehalten. Aber immer war
ich diejenige, die sich gemeldet hat.
Später zog ich nach Köln, da musste
ich mich um meine Familie kümmern.
Mit Kind und Familie ist das dann alles
nicht mehr so einfach, sich mal eben
spontan zu besuchen. Ich bin aber
immer gerne zur Schule gegangen.“
Frau S. aus Hecklingen / Schneidlingen berichtet: „Der Schulunterricht
war straff durchorganisiert aber schön.
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Altes Kinderbild: Mutter mit vielen Kindern
In der Schule hatte ich wenige
Freunde aber meine 11 Geschwister.
Zwar waren wir arm, aber was das
Lernen angeht, waren wir immer ganz
vorne mit dabei. Vielleicht hatte es
auch mit der Armut zu tun, dass wir
nicht viele Schulfreunde hatten. Wir
konnten, bzw. durften beispielsweise
keine Schulkameraden mit nach
Hause bringen. Einfach aus dem
Grund, dass wir so schon kaum Platz
zu Hause hatten. Es gab große
Unterschiede zwischen Arm und
Reich, das machte sich auch schon
bei uns Kindern in der Schule
bemerkbar. Ich besuchte 8 Jahre lang
die Volksschule. Die Lehrer waren gut.
Am besten war ich im Rechnen und
Lesen. Danach war kein Geld für eine
Berufsausbildung da, ich musste
gleich Geld verdienen. Ich ging bei
einer sehr netten Familie in Stellung.
Hätte ich eine Ausbildung machen
können, dann wäre ich gerne
Sozialarbeiterin geworden.“
Wir sagten dazu Pannekooken.
Frau Rentrop, die heute im Altenheim
Cronenberg lebt, erzählt: In unserem
Doppelhaus waren wir insgesamt fünf
Mädchen und wir gingen alle in die
gleiche Klasse. Unsere Lehrerin hieß
Fräulein Schröder, sie war vom alten
Schlag und hatte einen Zopf als Krone
gebunden. Wir sagten dazu Pannekooken. Wir hatten einen guten
Zusammenhalt. In den Pausen
spielten wir Völker- und Schlagball.
Am Nachmittag vergnügten wir uns im
benachbarten Wald am Bach. Am
liebsten bauten wir einen Damm, um
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das Wasser aufzustauen. In unserer
Klasse waren 58 Mädchen. In der 6.
Klasse kamen auch Jungen dazu.
Dabei war auch ein Verehrer, der
schenkte mir einen Strauß aus
Wiesenschaumkraut.
Eine Begebenheit fällt mir noch ein.
Unser alter Rektor Wilhelm trug immer
einen Hut mit Rollkrempe, der sich
Homburger nannte. Er ließ sich den
Hut stets von einem Schüler bringen
Bild von Guido Gerding Wiesenschaumkraut
und auch aufsetzten. Eines Tages
hatten wir die Krempe bis auf wenige Als meine Schulfreundin ihm den Hut
Stiche gelöst.
aufsetzte, blieb der obere Teil auf dem
Kopf und die Krempe rutschte bis zum
Anmerkung der
Hals hinunter. Das war für uns ein
Redaktion: Der
Homburger Hut ist ein riesiger Spaß. Manchmal ließ der
hoher Herrenhut aus Rektor auch Schüler zu sich nach
Filz mit hochgebogener, eingefasster Hause kommen, um in seinem Garten
Krempe. Er wurde als Unkraut zupfen. Ich bin immer gerne
„Homburg“ zu einem
zur Schule gegangen und denke
weltweiten Verkaufs- gerne an die Zeit zurück. Noch heute
schlager. Hier sehen
Sie Konrad Adenauer findet einmal jährlich ein Klassentreffen statt, zu dem noch immer ca.
und Willi Brandt mit
einem Homburger.
vierzig Klassenkameraden kommen.“
Sicherheit ist uns wichtig…..
Unmerklich und im Hintergrund der
täglichen Arbeit in den Altenheimen
finden die notwendigen Prüfungen von
Arbeitsmitteln statt.
Jeder kennt aus dem Alltag die
regelmäßige Prüfung bei Autos durch
den TÜV. Für die verschiedenen
Arbeitsmittel gibt es –entsprechend
der möglichen Gefährdungen durch
das Arbeitsmittel- unterschiedliche
Vorschriften, wie oft und durch wen sie
geprüft werden müssen. Natürlich
befinden sich in allen Arbeitsbereichen
in unseren Häusern eine Anzahl von
Geräten, Maschinen und Einrichtungen, die nach Vorschrift
regelmäßig gecheckt werden müssen.
Beispielsweise gibt es im Wohn-
Was sind Arbeitsmittel?
Unter Arbeitsmitteln
versteht man alle Gerätschaften, die eine Person
oder eine Maschine zur
Verrichtung einer Arbeit
benötigen. Arbeitsmittel werden als
„Werkzeuge“ definiert, einschließlich
Hardware und Software, Maschinen,
Fahrzeuge, Geräte, Möbel,
Einrichtungen und andere im
Arbeitssystem benutzte Teile.
umfeld, im alltäglichen Bereich aller
Bewohner, Elektro-, Heizungs- und
Lüftungsanlagen und natürlich die
Schwesternrufanlagen sowie
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Brandmeldeanlagen. Diese werden
sehr genau und regelmäßig, teilweise
auch durch den TÜV, geprüft.
Zum Leidwesen der Bewohner finden
regelmäßige Prüfungen der
Aufzugsanlagen statt. Jeder kann
sicherlich ein Lied davon singen….
AUFZUG AUSSER BETRIEB!
Das ist immer mit Wartezeiten
verbunden, da dann alle Transporte
über nur einen Aufzug erfolgen
müssen oder über kurze Zeit kein
Aufzug zur Verfügung steht. Alle diese
unterschiedlichen Prüfungen dienen
bei den APH der Sicherheit der
Bewohner und der Mitarbeiter und
daher müssen wir alle gelegentlich
kleine Nachteile in Kauf nehmen. Eine
beeindruckende Prüfung gab es am
28.12.2015. Alle in den Wohnbereichen, in den Versorgungsbereichen, der Verwaltung und der
Technik befindlichen Leitern mussten
gecheckt werden. Da kam einiges
zusammen. Insgesamt wurden aus 7
Einrichtungen 134 Leitern geprüft. Bei
keiner Leiter gab es einen
gravierenden Mangel. Oft fehlten nur
Gummiabdeckungen
oder es gab
verbeulte
Stellen an den
Streben.
Zahlreiche
Leitern
„wurden
wiederentdeckt“ die
schon seit
vielen Jahren in den hintersten Kellern
ihr Dasein fristeten und nicht mehr
benutzt wurden. Sieht man mal alle
Leitern aufgebaut in einem Raum, ist
das schon beeindruckend. Vorsorglich
wurden 28 Leitern endgültig in den
Ruhestand geschickt. Viele der „alten“
Tritte aus nur ein oder zwei Stufen
wurden ad hoc schon am nächsten
Tag ersetzt. Den Mitarbeitern kann
man versichern, dass aktuell alle APH
- Leitern nummeriert, registriert und
geprüft sind.
Trotzdem…….
Immer schön vorsichtig sein.
Thomas Rossbach
Echo APH Februar März 2016 Seite
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„...denen es nicht so gut geht“
Geld für 658 bedürftige Barmer
Senioren von der Willibrod LauerStiftung, deren Spendenvolumen jetzt
die 3 Millionen-Grenze überschritten
hat. Ob er wohl den Heiligen Willibrord
als Namensvetter zum Vorbild hatte?
„Passen würde es“, sagt Kuratoriumsmitglied Peter Wiele im Hinblick auf
den 1981 gestorbenen Barmer
Apotheker und Drogisten Willibrord
Lauer. Zu Lebzeiten bekannt als
sympathischer Menschenfreund,
verfügte Lauer, dass sein Grundbesitz,
drei Häuser am Werth, nicht verkauft,
sondern in einer Stiftung verwaltet und
der daraus resultierende Gewinn an
bedürftige Barmer Senioren verteilt
wird. „In diesem Jahr können wir mit
65 800 Euro Menschen in Altenheimen
eine Freude machen und überschreiten damit die 3 Millionen Grenze
der Ausschüttung insgesamt“, berichtete der ehrenamtliche Geschäftsführer der Lauer-Stiftung, Gerd von
der Heyde, jetzt bei der Scheckübergabe im „Bootshaus. Dort wurden
nicht nur Kaffee und Kuchen serviert,
vielmehr sorgten Kinder des
St. Antonius-Kindergartens mit einigen
Liedern dafür, dass die Gäste, Mitarbeiter und Bewohner von Senioreneinrichtungen angenehme und
besinnliche Stunden erleben konnten.
„Wir haben uns darauf geeinigt, je 100
Euro zu verteilen“, erklärte HeinzGünther Wahle von der Credit- und
Volksbank, die die Stiftung verwaltet.
„Und haben zwischenzeitlich damit
über 30 000 Senioren eine Freude
machen können“, ergänzte BankKollege Hardy Burdach. Beide gehören, wie auch Bürgermeisterin
Ursula Schulz und Prälat Michael
Haupt, zum Kuratorium der Lauer-
Stiftung. „Soziale Verantwortung für
die zu übernehmen, denen es nicht so
gut geht“, wie Lauer es in seinem
Testament festgehalten hat, „ ist eine
Herausforderung für unsere Stadt und
wir sind froh, durch die Stiftung dazu
einen Beitrag leisten zu können“, so
Schulz. „Ich weiß von unseren Bewohnern, wie glücklich sie über diese
Zuwendung sind. Einige erfüllen sich
damit ganz persönliche Wünsche,
andere kaufen Geschenke für ihre
Enkel oder legen das Geld für besondere Anlässe zurück,“ berichtete
Jutta Nögel, Verwaltungsmitarbeiterin
vom Alten- und Pflegeheim
Wuppertaler Hof. „Oder sie machen es
wie Theo K. Der 75-jährige lebt seit
einigen Jahren zufrieden im städtischen Seniorenheim an der Oberen
Lichtenplatzer Straße und sagt: „Auch
wenn wir nicht viel Geld haben, uns
geht es gut dort. Die 100 Euro teile ich
mir so ein, dass ich immer genug zu
rauchen habe. Ohne die Spende von
der Lauer-Stiftung würde das nicht so
ganz klappen.“
BU.: Als Kuratoriumsmitglieder konnten
Michael Haupt, Gerd von der Heyde, Ursula
Schulz, Hein-Günther Wahle, Hardy Burdach
und Peter Wiele jetzt 65 800 Euro entsprechend der Stiftungsvorgabe zur Verfügung
stellen. Foto: Manfred Bube
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Das neue Hospiz- und Palliativgesetz
(HPG)
Lange wurde in Deutschland über die
Verbesserung der Versorgung
schwerkranker und sterbender
Menschen diskutiert.
Am 8. Dezember 2015 ist das Hospizund Palliativgesetz HPG (Gesetz zur
Verbesserung der Hospiz – und
Palliativversorgung in Deutschland) in
Kraft getreten. Hiermit wurden einige
Verbesserungen für die Versorgung
schwer-kranker und sterbender
Menschen festgelegt.
 Die Krankenkassen werden
vermehrt ärztliche und betreuerische
Leistungen bezahlen, die schwerkranken und sterbenden Menschen
zugute kommen.
 Die Hospize für Erwachsene und
Kinder erhalten mehr Geld.
 Die ambulanten Hospizdienste
werden ebenfalls finanziell besser
gestellt.
 Deshalb können auch in den Pflegeheimen mehr Menschen zusätzliche
Betreuung durch MitarbeiterInnen
von Palliativnetzwerken und
Hospizdiensten erhalten.
 Es wurde gesetzlich festgelegt, dass
Sterbebegleitung zu den Leistungen
der Pflegeeinrichtungen gehört.
 Die Pflegeeinrichtungen sollen den
Bewohnerinnen und Bewohnern
Hilfe und Angebote der
Sterbebegleitung aufzeigen und
können ihnen in diesem
Zusammenhang eine
Versorgungsplanung für die letzte
Lebensphase anbieten.
 Die Pflegeeinrichtungen sollen
Kooperationsverträge mit Hospizdiensten und Palliativnetzwerken
vereinbaren.
Das Gesetz ist kein eigenständiges
neues, sondern ein Änderungsgesetz.
Das ist ein Gesetz, das mehrere
schon bestehende Gesetze verändert.
In diesem Fall handelt es sich vor
allem um das Sozialgesetzbuch V
(=fünf), das alles rund um die
Krankenversorgung regelt und das
Sozialgesetzbuch XI (=11), das sich
mit der Pflegeversicherung
beschäftigt.
Wenn ein Laie die Verkündung des
neuen Gesetzes im Bundesgesetzblatt
liest, wird er sich an vielen Stellen erst
einmal verwirrt fragen: ‚Was bedeutet
denn das?
So heißt beispielsweise eine Passage
aus dem Gesetz: § 119b SGB V wird
wie folgt geändert. a) In Absatz 1 Satz
1 wird das Wort „können“ durch
„sollen“ ersetzt.
Hier ist es zunächst einmal nötig, den
gesamten Satz aus dem 5.
Sozialgesetzbuch zu lesen, der lautet
dann: § 119b SGB V Ambulante
Behandlung in stationären Pflegeeinrichtungen
(1) Stationäre Pflegeeinrichtungen
sollen einzeln oder gemeinsam bei
entsprechendem Bedarf unbeschadet
des § 75 Abs. 1 Kooperations-verträge
mit dafür geeigneten vertragsärztlichen Leistungserbringern
schließen.
Es wird aber für Menschen, die nicht
täglich Gesetze lesen, immer noch
nicht klar, welche Konsequenzen
diese Änderung des Satzes hat.
Jedes Gesetz ist auslegungs- und
erklärungsbedürftig. Hierzu können die
Erläuterungen, die dem Gesetz
beigefügt sind, als Hilfestellung
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hinzugenommen werden. Außerdem
wird die konkrete Umsetzung eines
Gesetzes durch Drchführungsverordnungen und Verträge festgelegt.
Das gilt auch für das Hospiz- und
Palliativgesetz. Bis Ende 2016 werden
in Vereinbarungen zwischen den
Kassenärzten, Krankenversicherungen und Trägern von Pflegeeinrichtungen neue Regelungen über
die Art der Zusammenarbeit getroffen
werden. Hier wird es - wie immer auch um das Geld gehen, das die
Vertragspartner für bestimmte
Leistungen erhalten. Es wird ebenso
festgelegt werden, welche zusätzlichen Aufgaben konkret auf die
Pflegeeinrichtungen verpflichtend
zukommen und welche die Einrichtungen zusätzlich leisten wollen
und auch mit den Kranken-kassen
abrechnen können.
Die
Sterbebegleitung,
die im
Gesetz
jetzt als
Pflichtleistung
für die Einrichtungen festgeschrieben
ist, war natürlich schon immer ein
wichtiger Bestandteil unserer Arbeit in
der Pflege und Betreuung. Für die
Einrichtungen der Altenpflege, die die
Begleitung schwerkranker und
sterbender Menschen schon lange
leisten, ist es schade, dass im neuen
Gesetz für diesen wichtigen Lebensabschnitt nicht zusätzlich Geld für
mehr Personal zur Verfügung gestellt
wird. Die Tagessätze in Hospizen sind
daher nach wie ungefähr doppelt so
hoch, wie in unseren Pflegeeinrichtungen. H.S.
Was ist Palliativversorgung?: Unter Palliativversorgung versteht man die
Versorgung schwerstkranker und sterbender Menschen. Hierzu gehört auch
die Schmerztherapie im ambulanten und stationären Bereich. Patientinnen
und Patienten werden insbesondere durch Vertragsärzte, Pflegedienste und
stationäre Einrichtungen palliativ-medizinisch versorgt. Zudem haben
schwerstkranke Menschen und Sterbende unter bestimmten Voraussetzungen Anspruch auf eine spezialisierte ambulante Palliativversorgung
(SAPV). Die Leistung zielt darauf ab, dem Wunsch schwerstkranker
Menschen zu entsprechen, möglichst in der eigenen häuslichen Umgebung
in Würde zu sterben. Die Leistung steht Palliativpatienten mit einer nicht
heilbaren, fortschreitenden Erkrankung zu. Diese muss so weit fortgeschritten sein, dass hierdurch die Lebenserwartung begrenzt ist und
deshalb eine besonders aufwändige Versorgung benötigt wird. Ambulante
Teams (sogenannte Palliative-Care-Teams aus ärztlichem und pflegerischem
Personal) versorgen die Versicherten. Sie arbeiten dabei eng mit Hospizdiensten zusammen. Voraussetzung für die Leistungsgewährung ist die
Verordnung durch einen Vertrags- oder Krankenhausarzt. Der Anspruch auf
Leistungen der spezialisierten ambulanten Palliativversorgung steht auch
Patientinnen und Patienten in stationären Pflegeeinrichtungen, in Einrichtungen der Eingliederungshilfe für Menschen mit Behinderung, in
Einrichtungen der Kinder- und Jugendhilfe und in stationären Hospizen zu.
Quelle: Internet Seite des Bundesgesundheitsministeriums
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Warum ich Praxisanleiterin bin
1993 habe ich meine Zusatzausbildung zur Praxisanleitung gemacht.
Ich selbst hatte eine Praxisanleiterin,
die mir beibrachte, Verantwortung für
mein Handeln zu übernehmen. So ließ
sie ihre Schülerinnen und Schüler
schon früh selbstständig arbeiten.
Deshalb bin ich heute immer noch
motiviert, Praxisanleiterin zu sein. Es
liegt mir besonders am Herzen, dass
wir die Schülerinnen und Schüler
dabei unterstützen, eigenständige
Menschen zu werden und sie ein
Stück auf ihrem Lebensweg begleiten,
statt sie drei Jahre an den Rockzipfel
zu binden. Schülerinnen und Schüler
bereichern unseren Pflegealltag, wir
lernen auch von ihnen, indem sie uns
ihre Gedanken und Ansätze mitteilen.
Auf der anderen Seite können wir
Praxis-anleiterinnen unser Wissen und
unsere Erfahrung weitergeben. Es
geht in der Ausbildung zwar einerseits
darum, ein fundiertes pflegerisches
und medizinisches Wissen zu
erwerben, um zum Beispiel eine gute
Pflegedokumentation für jeden
Bewohner schreiben zu können. Vor
allen Dingen müssen wir aber
vermitteln können, dass Lachen oft
immer noch die beste Medizin ist.
Deshalb wollen wir den uns
anvertrauten Menschen mit Humor,
Spaß und Freude begegnen.
Gabi Pröpper Paxisanleiterin vom Diek
Warum ich Altenpflegerin werden möchte
Mein Name ist Nadine Mamok. Ich bin
24 Jahre jung. Seit dem 01.04.2014
mache ich eine Ausbildung zur
Altenpflegerin bei der Stadt Wuppertal.
Eingesetzt bin ich im Altenheim Vogelsangstraße, und dort im Wohnbereich
3. Meine theoretische Ausbildung
absolviere ich bei der DAA (deutsche
Angestellten Akademie) in Wuppertal.
Durch meine Vorausbildung als
medizinische Masseurin habe ich
festgestellt, dass ich gerne mit älteren
und pflegebedürftigen Menschen
arbeite. Erste Erfahrungen in der
Pflege konnte ich durch meine
ehrenamtliche Tätigkeit als Helferin im
Rahmen der Aktion Gemeinsinn
sammeln. Die Berufsbildung bereitet
mir nach wie vor Freude. Meine
Praxisanleiterin in Frau Philipp, die ich
um nichts in der Welt missen möchte.
Sie unterstützt mich tatkräftig bei
meiner Ausbildung. Ich bin von ihrem
Engagement als Praxisanleiterin
begeistert. Aber auch die anderen
Kolleginnen und Kollegen haben mich
gut aufgenommen. Im Wohnbereich 3
werden ältere Menschen aller Pflegestufen betreut. Es handelt sich um
einen offenen Wohnbereich. Die Arbeit
mit dementen Bewohnerinnen und
Bewohnern macht mir besonders viel
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Spaß. Schichtarbeit und die Arbeit an
Sonn- und Feiertagen sind für mich
kein Problem. Was ich mir für meine
Ausbildung wünschen würde? Ich
würde gerne auch die anderen
Bereiche innerhalb der Einrichtung,
z.B. die Betreuung, etwas besser
kennenlernen. Leider ist dies aus
personellen Gründen nicht immer
möglich. Nach meiner Ausbildung
möchte ich mich gerne im Bereich der
Altenpflege weiterbilden. Meine
nächsten Ziele sind das Wundmanagement und eine Ausbildung als
Praxisanleiterin; Endziel ist eine
Zusatzausbildung zur
Wohnbereichsleitung.
(Nadine Mamok, Schülerin der Altenpflege im 2.
Ausbildungsjahr, APH Vogelsangstraße)
Verkaufsveranstaltungen finden in allen unseren
Einrichtungen regelmäßig statt.
Und unsere
Bewohner/innen
haben Spaß daran
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Ausflug ins Kino
Zum ersten Mal seit seiner Wiedereröffnung unternahmen die
Besucherinnen und der Besucher des
Seniorentreffs in Langerfeld einen
Ausflug. Diesem schlossen sich einige
Gäste des Seniorentreffs Heckinghausen an. Bevor es in das Kino
„Cinema" in Wupperfeld ging,
besuchten wir eine kleine, gemütliche
Konditorei. Mit leckerem Kaffee und
Kuchen gestärkt, ging es für viele der
Gäste nach etlichen Jahren wieder
einmal ins Kino. Beim Film „Magie der
Moore" handelt es sich um einen
Naturfilm, der das fabelhafte
Zusammenspiel zwischen Wasser,
Land und Wäldern wiedergibt.
Während das Moor bei uns mit
negativen Eigenschaften wie Nässe
assoziiert wird, stellt der Film das
Moor als einen Ort voller vielfältiger
Lebensräume für Tiere und Pflanzen
dar. Begeistert von diesen tollen Filmaufnahmen bekamen wir einen neuen
Einblick in diese größtenteils uner-
forschte Welt. Grund des Ausflugs
war, dass viele ältere Menschen das
Problem haben, dass sie alleine nicht
mehr so mobil sind. Mit dieser Unternehmung möchte ich den Seniorinnen
und Senioren gemeinsame Erlebnisse
ermöglichen.
Yulia Dunaevskaya, Leiterin der
Seniorentreffs.
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Fuß - u. Reflexzonen
Die ersten Fußspuren des Menschen
wurden 1977 in Tansania entdeckt. Mit
dem aufrechten Gang ging auch ein
Wandel der Gestalt und der gesamten
Statik des Menschen einher. Das
Becken, die Ober -und Unterschenkel,
aber vor allem die Füße veränderten
sich, sie mussten jetzt die ganze Last
des Körpers tragen und abfedern.
Der menschliche Fuß hat eine
Gewölbekonstruktion, sie ist zum
Auffangen von Druck und Lasten am
besten geeignet. Der Fuß hat ein Quer
- und ein nur beim Menschen
vorhandenes Längsgewölbe, das vor
allem dem Auffangen von Last dient.
Er besteht aus 26 durch Sehnen und
Bänder zusammengehaltene
Knochen. Diese Konstruktion macht
es dem Fuß möglich, sich dem
Untergrund elastisch anzupassen,
ohne die Stabilität zu verlieren.
Der Fuß besteht
aus drei
Abschnitten:
Fünf Zehen
(Hallux - zwei
Knochen, die
übrigen Zehen
werden in der
Fachsprache Digiti
pedis - jeweils drei
Knochen genannt)
Mittelfußknochen (Metatarsus)
Fußwurzelknochen (Tarsus)
Die Fußwurzelknochen
gewährleisten große Stabilität und
Anpassungsfähigkeit.
Die Mittelfußknochen geben der
Hinterfläche des Knöchels
Unterstützung und ermöglichen eine
Anpassung an den Untergrund.
Die Zehen: Die große Zehe
unterstützt unseren aufrechten Gang
durch ihre Hebelwirkung und
Verbindung zur Ferse. Der fünfte Zeh
hat eine ausgleichende Funktion und
hilft uns, das Gleichgewicht zu halten.
Alle Knochen des Fußes arbeiten
zusammen. Gemeinsam mit den
Bändern, Sehnen und Muskeln
erzeugen sie die Spannkraft und
ermöglichen die Federung, die
unseren Fuß auszeichnet. Unsere
Füße haben aus entwicklungstechnischer Sicht immer Kontakt zu
organischen Oberflächen wie Erde,
Gras, Sand und Wasser gehabt. In der
Neuzeit und unserem modernen
Leben ist das verloren gegangen. Die
Kinder laufen ab und zu noch barfuß
und die Erwachsenen tun dies
vielleicht im Urlaub. Die Füße werden
in Schuhe gepresst, die physiologisch
gar nicht zu der Anatomie des Fußes
passen (Pumps). Wir laufen auf
unelastischem Beton und stöckeln auf
Pflastersteinen umher und wundern
uns, dass die Füße, der Rücken usw.
schmerzen. Kurz gesagt: Wir gehen
nicht gut mit ihnen um, obwohl sie uns
durch unser ganzes Leben tragen!
Der Volksmund zeigt eindrücklich mit
seinen Redewendungen (die die
meisten kennen), wie wichtig unsere
Füße sind: Auf freiem Fuß sein, auf
großem Fuß leben, einem auf die
Füße treten, auf die Füße fallen, mit
beiden Füßen fest auf dem Boden
stehen, mit dem linken Fuß
aufgestanden sein, kalte Füße
bekommen, den Boden unter den
Füßen verlieren, in die Fußstapfen
treten, einen Fuß in der Tür haben,
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den Kram vor die Füße werfen und so
weiter. Die Füße gelten in der
alternativen Medizin als Spiegelbild
unseres Körpers.
Die Fussreflexzonenmassage
kommt aus dem asiatischen Raum,
wurde aber auch von verschiedenen
Indianerstämmen angewandt. Die
neue westliche Art dieser Massage
entwickelte der amerikanische
Mediziner Dr. W. Fitzgerald Anfang
des 20. Jahrhunderts weiter.
An den Füßen befinden sich die
meisten Reflexzonen und eine
immense Zahl an Nervenzellen. Jede
Zone ist einem bestimmten Organ
oder Körperteil zugeordnet und mit
diesem verbunden. Durch die
Massage der Fussreflexzonen und
bewusst gesetzte Impulse werden
über das Nervensystem Reize an die
entsprechenden Organe, Muskeln und
Gelenke geleitet. Diese werden durch
Drücken und Streichen positiv
beeinflusst. Der Körper wird besser
durchblutet, Blockaden können gelöst
und die Selbstheilungskräfte des
Körpers aktiviert werden.
Es ist wichtig, einen qualifizierten
Therapeuten zu finden. Er wird durch
ein ausführliches Gespräch
(Beschwerden, Schmerzen,
Lebenssituation) und Sicht- und
Tastbefund der Füße Hinweise auf
Störungen und Blockaden im
energetischen System erhalten. Er
beherrscht die spezifischen
Massagetechniken und kann sie
einsetzen, um
den notwendigen
optimalen Druck
auf die
betreffenden
Bereiche und
Zonen des
Fußes
auszuüben.
Wichtig für das
Wohlbefinden
und die
Aktivierung der körpereigenen
Heilkräfte des Menschen ist neben der
Fuß- Reflex- Zonenmassage auch der
persönliche Lebensstil. Gesunde
Ernährung, eine positive Lebenseinstellung, gutes Schuhwerk und
regelmäßige Bewegung können die
Massage durchaus unterstützen.
K.R. Quellennachweis: Wikipedia u.
Lehrgangsmaterial
Liebesgedicht
Ich hab meine Füße wund
gegangen,
weißt du, um wen?
Und konnte doch nicht bis zu dir
gelangen.
Ich hab dich nicht einmal von
fern gesehn.
Ich hab meine Hände müd
gerungen,
weißt du, warum?
Nicht Rufes Hauch ist bis zu dir
gedrungen.
Die Welt ist allzuweit, und du
bliebst stumm.
Ich hab meine Augen blind
geweint,
frage nicht, wann.
Ich weiß schon lang nicht mehr,
ob Sonne scheint,
der Tag sich wendete und Nacht
begann.
Ite Liebenthal (1895-1941)
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mir führen. ‚Nein‘, habe ich gesagt, ‚
ich wiege schon mein ganzes
Erwachsenenleben bis auf die
Schwangerschaftszeiten 54 kg. Ich will
keinesfalls mehr wiegen.‘ Bei meiner
Größe und in meinem Alter müsse ich
aber eigentlich ungefähr 66 kg wiegen
und ich müsse daher mehr essen.
‚Entsetzlich finde ich das‘, entgegnete
ich. Ja, dann müsse ich unterschreiben, dass ich -gegen ihren Ratnicht mehr als vorher essen wolle.
‚Nein, ich unterschreibe nichts‘, habe
ich gesagt, ‚mein Vater hat mir
beigebracht, nur zu unterschreiben,
wenn ich es für sinnvoll halte und ich
verstehe, warum etwas zu unterschreiben ist. Ich bin doch mein
Liebe Leserinnen und Leser,
wir Zwerge sind ja oft enge Vertraute eigener Herr, ich habe immer 54 kg
gewogen und muss daher nichts
der Bewohnerinnen und Bewohner.
unterschreiben, wenn es so bleiben
Denn vor ihnen geben wir uns
soll.‘ Da wurde die Schwester fast
manchmal zu erkennen, vor allem
dann, wenn wir den Eindruck haben, ein bisschen böse und meinte, sie
bekomme Schwierigkeiten vom MDK,
sie quält etwas.
wenn meine Unterschrift nicht
Neulich sprach ich mit einer alten
vorliege, mein BMI von 19 sei ziemlich
Dame, die gerade erst ins Heim
umgezogen war. Sie war sehr traurig, gefährlich für mich. Ehrlich gesagt,
verstehe ich die Welt nicht mehr, da
weil sie ihre Wohnung verlassen
erzählt mir ein junges Mädel, wie viel
musste, in der sie 60 Jahre gelebt
ich wiegen muss und will mir erklären,
hatte. Sie war dort eingezogen bei
es sei gefährlich, so viel zu wiegen,
ihrer Hochzeit, hatte ihre Kinder
wie ich seit über 60 Jahren wiege!
großgezogen und konnte jetzt nach
Aber es ging noch weiter. Sie „beriet“
dem Tod ihres Mannes nicht mehr
mich auch wegen meiner Sturzgefahr
alleine in der Wohnung leben.
und ich müsse am besten Schalen auf
Aber sie schilderte mir noch andere
den Hüften tragen, damit ich mir bei
Probleme und diese klangen in etwa
einem Sturz nicht die Knochen breche.
so: „Kaum war ich hier, da kam eine
Kennen Sie diese Dinger? Bei allen
Schwester und hat mich ausgefragt.
möglichen Sportarten zieht man ja
Was sie alles von mir wissen wollte!
heute solche Protektoren an, das
Und als ich ihr alles erzählt hatte, da
sagte doch diese junge Schwester zu kenne ich von meinen Enkelkindern
vom Rollerscating. ‚Nein,‘ habe ich
mir, sie müsse mich jetzt beraten.
‚Wieso beraten?,‘ habe ich gefragt. Ja, gesagt, ‚ich will diese Dinger nicht
tragen.‘ Und auch hier wurde die
ich sei doch sturzgefährdet und ich
Schwester etwas ungemütlich. Ich
wiege zu wenig und darüber müsse
beharrte aber auf meinen
sie jetzt ein Beratungsgespräch mit
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Entschlüssen und Gott-Sei-Dank lässt
man mich auch so hier leben. Ich hatte
schon befürchtet, sie werfen mich
raus, wenn ich nicht das tue, was die
Schwestern wollen! Aber ich bin
betrübt, weil ich jetzt ständig anderen
erklären muss, was ich tun und was
ich nicht tun will. Ich habe das Gefühl,
mich ständig verteidigen zu müssen“,
so schloss die alte Dame ihre
Ausführungen.
Was sollte ich als Zwerg dazu sagen,
ich hatte Probleme, die alte Dame zu
trösten und habe ihr gesagt: „Die
wollen ja nur Ihr Bestes!“
Was hat die pfiffige alte Dame mir
darauf geantwortet? „Mein Geld?“
Ich antwortete: „Nein, aber das alles
war doch gut gemeint“
Daraufhin kam von ihr: „Sie kennen
doch die Steigerung von schlecht.
Die heißt schlecht, schlechter, gut
gemeint.“ Da war ich baff.
Euer Vogelfranz von der
Vogelsangstraße.
Übrigens in diesem Jahr ist ja sehr
früh Ostern.
Bei dem
Wetterdurcheinander, suchen wir
vielleicht Ostereier im Schnee
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