Ein Wort vorab….. Liebe Leserinnen und Leser, die erste Ausgabe 2016 liegt vor Ihnen. Wie immer berichten wir zu allgemeinen Themen, zu Fragen, die die Pflege betreffen und zu Ereignissen in unseren Häusern. Unsere BewohnerInnen erzählen diesmal zum Thema Schulfreunde. Es ist teilweise lustig und teilweise berührend, was sie zu berichten haben. Viele kommen aus einer Zeit, als Kinder sich unbedingt unterzuordnen hatten und gefälligst „den Blick zu senken“ hatten, wenn sie eine Respektsperson trafen, einer Zeit in der Prügelstrafe normal war und sich Kinder, Frauen und „kleine Leute“ unterzuordnen hatten. Das hat sich heute geändert — und es sollte auch so bleiben. Es ist interessant, dass wir in einer Zeit leben, in der wir manchmal wieder mehr Mut brauchen, die Augen klar auf Angreifer zu richten, uns gegen Unterdrückungen zu wehren oder anderen dabei beizustehen. Diesen Mut wünsche wir Ihnen, Ihre Redaktion. Impressum: Redaktion: Dr. Ursula Bönnen, Manfred Bube, Carsten Heinrichs, Dorothee Konrad, Karin Rann, Ulrich Renziehausen, Hildegard Schönnenbeck. Redaktionsverantwortung: H. Schönnenbeck. Anschrift: APH Stadt Wuppertal, Vogelsangstraße 52, 42109 Wuppertal ; Auflagenhöhe: 1360 Exemplare 11. Jahrgang Nr. 1; wird alle zwei Monate herausgegeben; Vervielfältigung: Cosa Werbeagentur GMBH; die nächste Ausgabe erscheint im April 2016. Besuchen Sie unsere Heime im Internet unter www.altenheimewuppertal.de. Sie finden dort auch Kurzversionen des Echos und der Lokalteile Redaktionsschluss für die nächste Ausgabe ist: 15. März 2016. Echo APH Februar März 2016 Seite 2 Fortsetzung der Serie: Unser Wuppertal Ob vom Ölberg, ob vom Loh, ob vom Dönberg oder Zoo, ob Barmen oder Elberfeld dat is egal, vie sind aaltusamen Jongens aus dem Tal. Heute das Wohnquartier VARRESBECK Das Wohnquartier Varresbeck ist eines von sieben Quartieren des Stadtbezirks Elberfeld - West. Namensgebend für das Wohnquartier ist der Bach Varresbeck. Das Wohnquartier hat ungefähr 5000 Einwohner auf 2,5 Quadratkilometer Fläche. Im Varresbecker Gebiet wurde früher Kalkstein gefördert, die Siedlung „Am Kalkofen“ zeugt davon. Zwei ehemalige Gruben, Grube Eckesberg und Grube Dorp, wurden mittlerweile aufgefüllt. Ein Kalkofen, der Kalktrichterofen Wuppertal, ist als Industriedenkmal erhalten. Die erste Strecke verläuft unterirdisch verrohrt und führt zunächst in Kalktrichterofen (Atamari) Richtung Süden entlang der Straße In der Beek, wo der Bach wieder zutage tritt. Die Varresbeck In der Beek Die Varresbeck hat hier ein kleines Tal im Schiefergestein geformt, dem die Straße folgt. Die Ortsbezeichnung In der Beek soll schon im 14. Jahrhundert erstmals erwähnt worden sein. Im weiteren Verlauf gelangt der Bach zu einem Regenklär- und Kalkentnahme (Atamari) Die Varresbeck ist ein 3,2 Kilometer langer Bach, ein Nebenfluss der Wupper. Der Bach wird auch häufig Varresbecker Bach genannt, obwohl dann das Wort Bach gedoppelt ist, denn Beck oder Beek sind niederdeutsche Wörter für Bach. Der Bach entspringt in einem Wohngebiet in 237 m Höhe unmittelbar an der Wasserscheide zum Flusssystem der Düssel. Der Varresbeck in der Beek (Atamari) Rückhaltebecken, das 1987 gebaut wurde. Diese Anlage wurde im Jahr 2000 saniert. Nach diesem Bauwerk Echo APH Februar März 2016 Seite 3 Varresbeck, dieser wurde erstmals 1402 urkundlich erwähnt. Lehensherren waren die Grafen von Berg. Das Gut musste der Verbreiterung der Straße weichen. Das schon fast verfallene Gebäude wurde ab 1972 abgetragen. Einige Gebäudeteile konnten gerettet und mühsam restauriert werden. Diese stehen nun wiederaufgebaut im Freilichtmuseum Gut Hungenbach in Kürten. Der Bahnhof Wuppertal-Varresbeck (kurz: Varresbecker Bahnhof) befindet sich an der 1879 eröffneten Bahnstrecke Düsseldorf-Derendorf– Dortmund Süd („Wuppertaler Mündung in die Wupper mit einem Nordbahn“), die in diesem Abschnitt Graureiher (Atamari) 1991 weitgehend stillgelegt wurde. Das Gebäude steht unter Denkberg. Weiter fließt der Bach unterirdisch parallel zur Talstraße und dann malschutz und befindet sich heute im südlich unter der Varresbecker Straße, Privatbesitz. Um den ehemaligen Varresbecker Bahnhof entstand ein um schließlich in der Nähe der Schwebebahnstation Varresbeck in rund 139 m Höhe in die Wupper zu münden. Rittergut Varresbeck: Mit Planungen des Baues der A 46 in den späten 1960er Jahren wurde es nötig, sich Gedanken über das Rittergut verläuft der Bach wieder verrohrt unterirdisch bis zur Mündung weiter. Am Ende der Straße In der Beek wendet er sich nach Südwesten und verläuft parallel zur Bundesautobahn 46 (A 46), westlich um den Nützen- Bahnhof von der Gleisseite gesehen (Atamari) Rittergut Varresbeck in Hungenbach (Kurt Vincentz) Varresbeck zu machen. Dieses Gutshaus stand am Rande der Nützenberger Straße, es war der einstige Adelssitz der Herren von Gewerbegebiet, in dem heute unter anderem noch der Wuppertaler Großmarkt und das 1868 gegründete Werk der G. u. J. Jaeger liegt, das später (1933) von FAG Kugelfischer übernommen wurde und heute zur Schaeffler-Gruppe gehört. Die WSW unterhält hier einen Bus-Betriebshof. Außerdem hat sich dort die Daimler AG niedergelassen. Quellen vor allem Wikipedia Echo APH Februar März 2016 Seite 4 Arbeitstreffen der Führungskräfte der APH Kommunikation führt zu Gemeinschaft, das heißt zu Verständnis, Vertrautheit und gegenseitiger Wertschätzung. Rollo Reece May Ein wichtiges Thema war, die Kommunikation in unserem Betrieb zu verbessern. Sie alle wissen, wie wichtig es ist, im Umgang mit vielen Beteiligten eine klare Sprache zu sprechen. Es wurde analysiert, durchdacht, Arbeitsaufträge wurden verteilt, Strategien entwickelt, Lösungen gesucht und gefunden. Vom 1.-3.11.15 fand ein Arbeitstreffen: Allgemeine Kommunikationsregeln, wie: Wir hören zu! Wir lassen den mit unserem Betriebsleiter Herrn anderen aussprechen! …. wurden Renziehausen, unserer Personalwieder in Erinnerung gerufen und referentin Frau Scranowitz und allen bewusst gemacht und dazu auch in Pflegedienst- und Einrichtungsverbindlicher schriftlicher Form leitungen statt. Das Thema war: Aufgabe, Rolle und Verantwortung der festgelegt. Führungskräfte sowie Verbesserung der Kommunikation und der Kommunikationswege innerhalb der städtischen Altenheime Wuppertal Das Arbeitstreffen außerhalb unseres direkten Arbeitsalltages stattfinden zu lassen, war strategisch sehr vorteilhat. So konnten sich alle voll auf das Seminar konzentrieren. Einige reisten etwas früher an, so In den Einrichtungen und auch dass bei herrlichem Sonnenschein noch Zeit für einen Spaziergang blieb. einrichtungsübergreifend haben wir Die Zimmer und die Bewirtung waren viele Berufsgruppen und Schnittstellen und daher ist die klare Kommunikation optimal. besonders wichtig. Ebenso wurden im Umgang mit den neuen Medien, z. B. mit dem Mailverkehr verbindliche Regeln besprochen. Aber auch die anderen Themen: Aufgabe, Rolle und Verantwortung der Führungskräfte kamen nicht zu kurz. Echo APH Februar März 2016 Seite 5 Und natürlich haben wir nicht nur gearbeitet. An einem Abend haben wir zusammen gekegelt, hier wurde ein Wettkampf Pflegedienstleitungen gegen Einrichtungsleitungen ausgefochten. Die Pflegedienstleitungen haben gewonnen und es wurde viel gelacht. Ein positiver Nebeneffekt für die SeminarteilnehmerInnen war, dass sich alle besser kennenlernten. Der Betriebsleiter Herr Renziehausen hat mit diesem Arbeitstreffen die Führungskräfte unterstützt, einen weiteren Schritt nach vorne zu kommen. Die gute Zusammenarbeit bleibt auch in Zukunft ein wichtiges Ziel, damit sich die BewohnerInnen in unseren Einrichtungen wohl fühlen können. S.R Freundschaft ... ist ein goldener Ring und wenn du ihn niemals brichst, hält er für immer (englisches Sprichwort) Freundschaft, was ist das eigentlich? In den Gesprächen mit Bewohner/ innen unseres Hauses in der Neviandtstraße wurde deutlich, dass Freundschaft für jede/n eine andere und jeweils ganz besondere Bedeutung hat. Für Herrn L. ist sie "mehr wert als Geld". Sie wird belebt und getragen von gegenseitigem Vertrauen, Respekt und unbedingter Ehrlichkeit. "Doch niemals unter der Gürtellinie, denn man muss sich am nächsten Tag noch in die Augen sehen können". Eine Freundschaft ist "wie eine Ehe", man hält zusammen, lässt sich nicht im Stich. Es wird gemeinsam gefeiert, ein Ehrenkodex, verbindet alle. Und gibt es ganz besondere Momente? „Ja; niemals werde ich vergessen, wie nach einer schweren Zeit mein bester Freund in seine Gitarre griff und wir dazu laut gesungen und Tränen gelacht haben, bis wir nicht mehr konnten.“ Zusammen lachen, Cappuchino trinken und Kekse essen, dabei kann man sich alles erzählen, freut sich Frau S.. Alles kann man sich in einer Freundschaft erzählen? „Ja, die (Freunde) wollen wissen, was man hat, damit sie einen seelisch trösten können, denn: Gute Freunde sind wichtig wie eine große Familie. Vor allem, wenn man Kinder hat. Man hat Ablenkung, denkt nicht an das Negative.“ Darf es auch Kritik geben, hält eine Freundschaft das aus? „Ja, das fördert das Selbstbewusstsein, für beide Seiten! Das ist auch wichtig.“ Aber das Schlimmste ist, wenn in Echo APH Februar März 2016 Seite 6 einer Freundschaft gelästert wird. Und da hilft auch Trost? „Ja. Als meine Freundin ihren Partner verloren hat, habe ich sie wieder aufgebaut und ihr Hoffnung gegeben. Ich habe zu ihr gesagt, manchmal ist das so hart, da musst du durchgehen. Vielleicht findest du nochmal einen neuen Partner," und dann habe ich sie in den Arm genommen. Sie ist meine beste Freundin, zu ihr sage ich:“ Ich habe dich so lieb, deshalb kann ich dich trösten.“ Doch solch eine Freundin, solch ein Freund will erst einmal gefunden werden - wie soll man das bloß anstellen? „Na“, lacht Herr S., “da spreche ich einfach einen an, der mir sympathisch ist. Direkt. Das konnte ich schon als kleiner Junge gut. Manchmal muss man dann aber gucken, wenn nicht alle mit der Freundschaft einverstanden sind. Zum Beispiel meine Eltern:‘ D..., mit denen darfst du nicht spielen, das sind böse Jungs‘ . Da musste ich dann aufpassen, dass die Nachbarn mich nicht verraten, denn natürlich habe ich zu denen gestanden. Wahre Freundschaften halten lang! Mein wichtigster Freund war Manfred. Kennengelernt haben wir uns damals in der Teestube. Er war etwas schüchtern und ich eher forsch, der Draufgängertyp. Da habe ich ihn ermuntert. Wir waren uns von Anfang an sympathisch. In den 70ern sind wir gemeinsam nach Nizza getrampt. Jetzt haben wir uns aus den Augen verloren ...aber vielleicht könnte ich da wieder anknüpfen. Ich weiß noch seine alte Telefonnummer!“ Anknüpfen, sehnen, gemeinsam Gitarre spielen und singen. Gemeinsam lachen, für einander da sein. So viele Bedeutungen. Freundschaft ist -das können wir lesen - mehr als nur ein Wort. Sie ist ein hohes Gut, das es gerne zu pflegen gilt. So wird sie unser Herz für immer wärmen. Einen großen Dank an Frau S., Herrn L. und Herrn S., dass sie uns ihre Türen geöffnet haben, um uns an ihren Freundschaften teilhaben zu lassen. CW Gute Freunde! An einem Sonntag schauten wir in der Olipla in einer kleinen Gruppe einen Winnetou-Film im Wohnbereich an. Herr L. sagte dazu: „Ich hatte, als ich zur Schule ging, einen Blutsbruder.“ Damit fing ein interessantes Gespräch an und der Film wurde zur Nebensache. „Wozu war das gut?“ fragte Herr H. „Wir wollten damit zeigen, dass wir mehr als Freunde waren“, antwortete Herr L. „So ein Quatsch, ich konnte mich auf meine Freunde auch verlassen, ohne dass wir Erste Winnetou Darstellung 1879 Echo APH Februar März 2016 Seite 7 gegenseitig Blut getauscht haben. Wir wussten ohne ein Wort auszutauschen, was der andere gerade gefühlt oder gedacht hat. Aber ich glaube, so gute Freunde hat man wenige, wenn nicht sogar nur einen“, sagte Herr H. „Das mag stimmen, aber einen Blutsbruder hat man für immer, erwiderte Herr L., auch wenn er mir später meine damalige Freundin ausgespannt hat. Gelächter von der anderen Seite: „Ja ja, aus guten Freunden, werden auch schnell noch bessere Feinde, woll.“ Die Diskussion ging noch einige Zeit weiter, welche Art von Freundschaft wohl die bessere sei. Es machte fast den Eindruck, als würde zwischen Herrn H. und Herrn L. gerade eine neue Freundschaft geschlossen. Mich hat dieses Gespräch nachdenklich gemacht. Was macht einen guten Freund aus? Wieviel Freunde hat man eigentlich? Aus welchen Gründen zerbrechen Freundschaften und sollte man wirklich jemandem blind vertrauen? Aber egal wie es ist, Freundschaften muss man pflegen. Jörg Witt Die Schulaufgaben haben wir zusammen gemacht Das neue Jahr hat begonnen und ich lade einige Bewohnerinnen und Bewohner zu einer gemütlichen Erzählstunde in den Clubraum der Vogelsangstraße ein, um das Thema Schulfreunde zu erörtern. Sie freuen sich jedes Mal auf diese Erzählstunde und sind mit Feuereifer dabei. Frau St. fängt an: „Ich bin mit unserem Nachbarsmädchen zusammen in eine Klasse gegangen und die war meine beste Freundin. Wir haben zusammen Hausaufgaben gemacht, nachmittags sind wir Rollschuh gelaufen und ich habe mit Hannelore viel gesungen. Unsere Freundschaft hielt bis zum Tod von Hannelore.“ Frau K. erzählt: „Erna und Greta waren meine zwei Schulfreundinnen, sie waren Schwestern. Ich bin in Ostpreußen aufgewachsen und so haben wir drei gemeinsam bei der Ernte geholfen und Kirschen und Johannisbeeren gepflückt. Greta war im BDM (Bund deutscher Mädchen) und sie kannte viele Lieder. Es war besonders schön, wenn wir abends gemeinsam gesungen haben.“ Frau S. hat in Österreich gelebt und ist auf einem Bauernhof groß geworden. „Zur Schule bin ich mit meiner Schulfreundin gegangen, unser Schulweg war sehr lang, er dauerte Wappen von Ostpreussen Echo APH Februar März 2016 Seite 8 drei Stunden. Auf dem Nachhauseweg haben wir gespielt, zum Beispiel haben wir am Bach Forellen gefangen. Wenn wir zu Hause angekommen waren, war keine Zeit zum Spielen mehr übrig.“ Frau N. erzählt von ihrer Schulfreundin Erna: „Wir sind im Sommer oft Schwimmen gegangen. Die Schulaufgaben haben wir zusammen gemacht und uns gegenseitig Vokabeln abgehört. Das schönste Erlebnis war ein Angelausflug mit Ernas Familie nach Aprath.“ Aprather Mühlenteich (Foto Morty) Frau F. hatte eine verbotene Schulfreundin: „Meine Freundin hieß Kalinka, sie war Jüdin. Meine Eltern wollten nicht, dass ich mit ihr spielte, weil mein Vater bei der SS war. Trotzdem haben wir viel im Hof gespielt.“ Frau St. erzählt von ihrem Schulfreund Karl-Heinz: „Mit Karl-Heinz habe ich Fußball gespielt. Jahre später haben wir uns noch einmal getroffen, wobei ich erfuhr, dass er im Krieg verletzt worden war.“ Frau L. ist in Russland aufgewachsen: „Mit 14 Jahren hatte ich meine erste Schulfreundin Lena. Wir haben viel miteinander geschwätzt und gingen am Wochenende zusammen tanzen.“ Herr F. erzählt, dass er in einer Anstalt groß geworden ist: „Ich hatte dort einen Freund, der hieß Eugen. Mädchenfreundschaften waren verboten und wurden mit Prügeln und wochenlangem Eingesperrtsein bestraft. Mit Eugen habe ich mich viel mit der Radiotechnik beschäftigt.“ Der letzte im Kreis ist Herr V.: „Ich wuchs in Berlin auf, dort hatte ich eine Schulfreundin. Am Anfang war es harmlos. Zum Schluss ging es rund.“ Alle Bewohner lachten schallend, als er das erzählte. Es war eine schöne Erzählstunde, die mir und den Bewohnern Freude gemacht hat, auch wenn einige Erinnerungen schwierig waren. K. G. Wir Mädchen mussten die Hände hinhalten und bekamen drei bis vier Schläge darauf und das tat weh!!!!... Unsere Bewohner/Innen vom Diek erzählen zum Thema Schulfreunde. Frau H. ist in Schlesien in einem Dorf aufgewachsen: „Dort war alles anders als in der Stadt. Man kennt sich von klein auf und die meisten Eltern sind miteinander befreundet. Auch kennt man die Unarten der anderen und wenn jemand heimlich im Dorfladen ein paar Bonbons geklaut hatte, wusste dies am nächsten Tag das ganze Dorf. Der Oberlehrer hatte das Sagen und war eine Respektsperson Wir bemühten uns immer, Hochdeutsch zu sprechen, aber manchmal sprachen wir auch unseren besonderen Dialekt, die Schlesische Mundart: da gab es viele Worte, an die ein a gehängt wurde, z.B. Tipla = Tasche, oder Atalla = Teller, das klang Echo APH Februar März 2016 Seite 9 Kornfeld (Nize) so lustig für unseren Schulrat, dass er manches Mal so laut lachen musste, dass er Taschentücher brauchte. Überhaupt haben wir viel gelacht, denn auf so einem Dorf machte man schon viel Blödsinn. Insbesondere die Jungs hatten viele Dummheiten im Kopf, und mancher rannte direkt nach vorne und legte sich schon freiwillig über die Bank in der ersten Reihe, um seine Hiebe abzuholen, denn Schlagen und Ohrfeigen waren Gang und Gebe. Ein Junge benutzte einmal das Gesangbuch als Fernrohr, daraufhin zog der Lehrer ihn an den Haaren und klemmte ihn mit den Haaren in den Türspalt ein. Einmal hatte sich ein Klassenkamerad mit Knoblauch die Hände eingerieben, nachdem er wieder einen Streich gespielt hatte und Schläge auf die Hände bekam. Diese schwollen dann sehr stark an. Woraufhin diesmal dann der Lehrer großen Ärger bekam. Jedes Jahr wurden die Passionsspiele im Nachbardorf aufgeführt. Jede Klasse ging einzeln dorthin. Eines Jahres musste meine Klasse alleine ohne Lehrer dorthin gehen, noch vorher drohte mein Lehrer jedoch: „ Ihr benehmt euch!!!“ Auf dem Weg kamen wir dann allerdings an einem gelben Getreidefeld vorbei, das wogte im Wind wie ein gelbes Meer. Meine Freundin meinte: Das sieht ja aus wie Wasser, kommt, lasst uns schwimmen gehen!“. Gesagt, getan, wir „schwammen“ durch das ganze Feld und trampelten es nieder. Der Bauer beschwerte sich beim Lehrer in der Schule. Unser Lehrer konnte einen moralisch so fertig machen. „Wer war das ??- Aufstehen!!!“ Aus Respekt sind dann alle aufgestanden. Die Jungs mussten sich in der ersten Reihe über die Bänke beugen und bekamen mit dem Rohrstock Hiebe auf den Po. Wir Mädchen mussten die Hände hinhalten und bekamen drei bis vier Schläge darauf…..und das tat weh!!!!... Zum Glück war der Bauer großzügig und meinte, wenn es regnet, dann richtet sich das Korn wieder auf “. Zuhause wurde aber mit dem Erziehungsheim gedroht, wohin wir geschickt werden sollten, würden wir nicht besser hören. Wir waren eine eingeschworene Gemeinschaft, eine Clique, die zusammenhielt. Noch heute habe ich Kontakt mit zwei Schulfreundinnen aus der Volksschule, bzw. Handelsschule und wir telefonieren zwei- bis dreimal in der Woche. Als Geschenk zur Silberhochzeit meiner Eltern haben meine Freundinnen sogar eine große mit Rosetten bedeckte Decke gehäkelt. F. Emde Paterm Echo APH Februar März 2016 Seite 10 Schulfreundinnen in bewegten Zeiten! Ich heiße Erika Scheffel und bin 1938 in Wuppertal Nächstebreck geboren. Wir waren vier Spielkameradinnen, Ursula 1 und Ursula 2, Lieselotte und Ich. Ostern 1944 wurden wir in die Volksschule Hottenstein eingeschult. Jede von uns besaß ein Poesiealbum. Wir sammelten Glanzbilder, die wir zum Teil dort einklebten und mit einem Spruch aus unserer Kleinkindlyrik ergänzten. Bild Hannes Grobe Glanzbilderdose Wechselweise gingen wir ins Schwimmbad Mählersbeek in Nächstebreck oder zur Bleiche in Heckinghausen. Dort machten wir so manchen Bauchplatscher. Wir schlossen uns auch einem Kinderchor an. Der Leiter war Erwin Runte. Die Proben fanden in einem Klassenraum der Schule an der Wittener Straße statt. Viel Freude hatten wir auch beim Turnen im Nächstebrecker Turnverein. Ganz besonders erinnere ich mich an das Zirkeltraining. Eine der beiden Ursulas ging mit mir in die Tanzschule Hausherr, die in der Wittener Straße war. Der Konfirmandenunterricht in Schule Hottenstein an der Wittener Straße den Gemeinderäumen der evangelischen Kirchengemeinde Hottenstein war für uns eine besondere Herausforderung, die den Zusammenhalt unserer Viererbande festigte. Als Höhepunkte meiner Schulzeit erinnere ich mich besonders an zwei Klassenfahrten. Die eine ging nach Willingen im Sauerland und die andere führte uns nach Linz am Rhein. Noch während der Schulzeit entwickelten sich erste zarte Bande zu einem Jungen aus dem Schuljahr über mir. Er hieß Hans. Als ich ca. 20 Jahre alt war, gingen wir in unserer Freizeit zusammen kegeln. Später heirateten wir in der Reitschule Birkenhof. Der „Bund fürs Leben“ hielt nicht ein Leben lang. Ich bin seit 30 Jahren glücklich geschieden. Der Zusammenhalt der „Viererbande“ war tatsächlich stabiler und lebendiger! (Ursula Scheffel ist heute Bewohnerin im Altenheim Langerfeld) Bekannte Poesiealbumsprüche aus Großmutterszeiten: Sei wie das Veilchen im Moose, bescheiden, sittsam und rein und nicht wie die stolze Rose, die immer bewundert will sein. Es gibt dreierlei Wege, klug zu handeln: Erstens, durch Nachahmung, das ist der Leichteste; Zweitens, durch Erfahrung, das ist der Bitterste; Drittens, durch Denken, das ist der Klügste : Echo APH Februar März 2016 Seite 11 Wir haben nach der Schule vieles gemeinsam erlebt …... Die Bewohner/innen im Wuppertaler Hof berichten aus Ihrer Schulzeit und von ihren Schulfreundinnen und Freunden. Herr K. berichtet: „Ich ging in Buttenheim, einem kleinen Dörfchen in Bayern zur Schule. Mein damaliger Schulfreund Erich (mein Namensvetter) war auch gleichzeitig mein bester Freund. Die Volksschule besuchten wir bis zur 8.Klasse gemeinsam. Der Schulweg dauerte etwa eine halbe Stunde. Dadurch, dass wir ihn immer gemeinsam gegangen sind, kam er mir viel kürzer vor. Erich, ich glaube sein Nachname war Schmidt, es ist ja auch schon so lange her. Wir haben viel Blödsinn zusammen gemacht, aber nichts richtig Schlimmes. Ärger wollten wir ja nicht. Wir haben auch nach der Schule vieles gemeinsam erlebt und auch oft zusammen die Hausaufgaben gemacht. Am besten haben uns natürlich immer die Pausen gefallen! Ich bin gerne zur Schule gegangen. Die Lehrer habe ich als streng, aber gerecht in Erinnerung. Mein Schulfreund Erich zog nach der gemeinsamen Schulzeit nach Wesel am Niederrhein. Ich machte in Bayern Bild: Hubertus von Seefried Schloss Buttenheim eine Ausbildung zum Steinmetz. Wir haben eine Zeitlang den Kontakt gehalten, uns geschrieben und uns auch besucht. Später ist der Kontakt verloren gegangen.“ Frau K. berichtet: „Mein Vater hat immer auf mich aufgepasst. Und mich auch vor so manchem Lehrer beschützt. Ein Lehrer an meiner Schule war richtig bekloppt! Er hat Kinder geschlagen wegen Kleinigkeiten, wenn wir zum Beispiel mal Späße gemacht haben oder ihm Widerworte gegeben haben. Ich hatte zu meinen Schulkameraden immer einen guten Kontakt und hatte viele Schulfreunde. Schwer zu sagen, wer der oder die Beste war. Ich ging erst zur Grundschule, dann für zwei Jahre zur Oberschule. Dann kam ich zur Volksschule. In Musik und Englisch war ich immer gut. In Remscheid bin ich zur Schule gegangen. Eine beste Freundin hatte ich, deren Name fällt mir aber nicht mehr ein. Die hatte einen Vogel, aber einen „netten“. Wir haben viel zusammen gelacht. Einige Kontakte haben nach der Schule noch recht lange gehalten. Aber immer war ich diejenige, die sich gemeldet hat. Später zog ich nach Köln, da musste ich mich um meine Familie kümmern. Mit Kind und Familie ist das dann alles nicht mehr so einfach, sich mal eben spontan zu besuchen. Ich bin aber immer gerne zur Schule gegangen.“ Frau S. aus Hecklingen / Schneidlingen berichtet: „Der Schulunterricht war straff durchorganisiert aber schön. Echo APH Februar März 2016 Seite 12 Altes Kinderbild: Mutter mit vielen Kindern In der Schule hatte ich wenige Freunde aber meine 11 Geschwister. Zwar waren wir arm, aber was das Lernen angeht, waren wir immer ganz vorne mit dabei. Vielleicht hatte es auch mit der Armut zu tun, dass wir nicht viele Schulfreunde hatten. Wir konnten, bzw. durften beispielsweise keine Schulkameraden mit nach Hause bringen. Einfach aus dem Grund, dass wir so schon kaum Platz zu Hause hatten. Es gab große Unterschiede zwischen Arm und Reich, das machte sich auch schon bei uns Kindern in der Schule bemerkbar. Ich besuchte 8 Jahre lang die Volksschule. Die Lehrer waren gut. Am besten war ich im Rechnen und Lesen. Danach war kein Geld für eine Berufsausbildung da, ich musste gleich Geld verdienen. Ich ging bei einer sehr netten Familie in Stellung. Hätte ich eine Ausbildung machen können, dann wäre ich gerne Sozialarbeiterin geworden.“ Wir sagten dazu Pannekooken. Frau Rentrop, die heute im Altenheim Cronenberg lebt, erzählt: In unserem Doppelhaus waren wir insgesamt fünf Mädchen und wir gingen alle in die gleiche Klasse. Unsere Lehrerin hieß Fräulein Schröder, sie war vom alten Schlag und hatte einen Zopf als Krone gebunden. Wir sagten dazu Pannekooken. Wir hatten einen guten Zusammenhalt. In den Pausen spielten wir Völker- und Schlagball. Am Nachmittag vergnügten wir uns im benachbarten Wald am Bach. Am liebsten bauten wir einen Damm, um Echo APH Februar März 2016 Seite 13 das Wasser aufzustauen. In unserer Klasse waren 58 Mädchen. In der 6. Klasse kamen auch Jungen dazu. Dabei war auch ein Verehrer, der schenkte mir einen Strauß aus Wiesenschaumkraut. Eine Begebenheit fällt mir noch ein. Unser alter Rektor Wilhelm trug immer einen Hut mit Rollkrempe, der sich Homburger nannte. Er ließ sich den Hut stets von einem Schüler bringen Bild von Guido Gerding Wiesenschaumkraut und auch aufsetzten. Eines Tages hatten wir die Krempe bis auf wenige Als meine Schulfreundin ihm den Hut Stiche gelöst. aufsetzte, blieb der obere Teil auf dem Kopf und die Krempe rutschte bis zum Anmerkung der Hals hinunter. Das war für uns ein Redaktion: Der Homburger Hut ist ein riesiger Spaß. Manchmal ließ der hoher Herrenhut aus Rektor auch Schüler zu sich nach Filz mit hochgebogener, eingefasster Hause kommen, um in seinem Garten Krempe. Er wurde als Unkraut zupfen. Ich bin immer gerne „Homburg“ zu einem zur Schule gegangen und denke weltweiten Verkaufs- gerne an die Zeit zurück. Noch heute schlager. Hier sehen Sie Konrad Adenauer findet einmal jährlich ein Klassentreffen statt, zu dem noch immer ca. und Willi Brandt mit einem Homburger. vierzig Klassenkameraden kommen.“ Sicherheit ist uns wichtig….. Unmerklich und im Hintergrund der täglichen Arbeit in den Altenheimen finden die notwendigen Prüfungen von Arbeitsmitteln statt. Jeder kennt aus dem Alltag die regelmäßige Prüfung bei Autos durch den TÜV. Für die verschiedenen Arbeitsmittel gibt es –entsprechend der möglichen Gefährdungen durch das Arbeitsmittel- unterschiedliche Vorschriften, wie oft und durch wen sie geprüft werden müssen. Natürlich befinden sich in allen Arbeitsbereichen in unseren Häusern eine Anzahl von Geräten, Maschinen und Einrichtungen, die nach Vorschrift regelmäßig gecheckt werden müssen. Beispielsweise gibt es im Wohn- Was sind Arbeitsmittel? Unter Arbeitsmitteln versteht man alle Gerätschaften, die eine Person oder eine Maschine zur Verrichtung einer Arbeit benötigen. Arbeitsmittel werden als „Werkzeuge“ definiert, einschließlich Hardware und Software, Maschinen, Fahrzeuge, Geräte, Möbel, Einrichtungen und andere im Arbeitssystem benutzte Teile. umfeld, im alltäglichen Bereich aller Bewohner, Elektro-, Heizungs- und Lüftungsanlagen und natürlich die Schwesternrufanlagen sowie Echo APH Februar März 2016 Seite 14 Brandmeldeanlagen. Diese werden sehr genau und regelmäßig, teilweise auch durch den TÜV, geprüft. Zum Leidwesen der Bewohner finden regelmäßige Prüfungen der Aufzugsanlagen statt. Jeder kann sicherlich ein Lied davon singen…. AUFZUG AUSSER BETRIEB! Das ist immer mit Wartezeiten verbunden, da dann alle Transporte über nur einen Aufzug erfolgen müssen oder über kurze Zeit kein Aufzug zur Verfügung steht. Alle diese unterschiedlichen Prüfungen dienen bei den APH der Sicherheit der Bewohner und der Mitarbeiter und daher müssen wir alle gelegentlich kleine Nachteile in Kauf nehmen. Eine beeindruckende Prüfung gab es am 28.12.2015. Alle in den Wohnbereichen, in den Versorgungsbereichen, der Verwaltung und der Technik befindlichen Leitern mussten gecheckt werden. Da kam einiges zusammen. Insgesamt wurden aus 7 Einrichtungen 134 Leitern geprüft. Bei keiner Leiter gab es einen gravierenden Mangel. Oft fehlten nur Gummiabdeckungen oder es gab verbeulte Stellen an den Streben. Zahlreiche Leitern „wurden wiederentdeckt“ die schon seit vielen Jahren in den hintersten Kellern ihr Dasein fristeten und nicht mehr benutzt wurden. Sieht man mal alle Leitern aufgebaut in einem Raum, ist das schon beeindruckend. Vorsorglich wurden 28 Leitern endgültig in den Ruhestand geschickt. Viele der „alten“ Tritte aus nur ein oder zwei Stufen wurden ad hoc schon am nächsten Tag ersetzt. Den Mitarbeitern kann man versichern, dass aktuell alle APH - Leitern nummeriert, registriert und geprüft sind. Trotzdem……. Immer schön vorsichtig sein. Thomas Rossbach Echo APH Februar März 2016 Seite 15 „...denen es nicht so gut geht“ Geld für 658 bedürftige Barmer Senioren von der Willibrod LauerStiftung, deren Spendenvolumen jetzt die 3 Millionen-Grenze überschritten hat. Ob er wohl den Heiligen Willibrord als Namensvetter zum Vorbild hatte? „Passen würde es“, sagt Kuratoriumsmitglied Peter Wiele im Hinblick auf den 1981 gestorbenen Barmer Apotheker und Drogisten Willibrord Lauer. Zu Lebzeiten bekannt als sympathischer Menschenfreund, verfügte Lauer, dass sein Grundbesitz, drei Häuser am Werth, nicht verkauft, sondern in einer Stiftung verwaltet und der daraus resultierende Gewinn an bedürftige Barmer Senioren verteilt wird. „In diesem Jahr können wir mit 65 800 Euro Menschen in Altenheimen eine Freude machen und überschreiten damit die 3 Millionen Grenze der Ausschüttung insgesamt“, berichtete der ehrenamtliche Geschäftsführer der Lauer-Stiftung, Gerd von der Heyde, jetzt bei der Scheckübergabe im „Bootshaus. Dort wurden nicht nur Kaffee und Kuchen serviert, vielmehr sorgten Kinder des St. Antonius-Kindergartens mit einigen Liedern dafür, dass die Gäste, Mitarbeiter und Bewohner von Senioreneinrichtungen angenehme und besinnliche Stunden erleben konnten. „Wir haben uns darauf geeinigt, je 100 Euro zu verteilen“, erklärte HeinzGünther Wahle von der Credit- und Volksbank, die die Stiftung verwaltet. „Und haben zwischenzeitlich damit über 30 000 Senioren eine Freude machen können“, ergänzte BankKollege Hardy Burdach. Beide gehören, wie auch Bürgermeisterin Ursula Schulz und Prälat Michael Haupt, zum Kuratorium der Lauer- Stiftung. „Soziale Verantwortung für die zu übernehmen, denen es nicht so gut geht“, wie Lauer es in seinem Testament festgehalten hat, „ ist eine Herausforderung für unsere Stadt und wir sind froh, durch die Stiftung dazu einen Beitrag leisten zu können“, so Schulz. „Ich weiß von unseren Bewohnern, wie glücklich sie über diese Zuwendung sind. Einige erfüllen sich damit ganz persönliche Wünsche, andere kaufen Geschenke für ihre Enkel oder legen das Geld für besondere Anlässe zurück,“ berichtete Jutta Nögel, Verwaltungsmitarbeiterin vom Alten- und Pflegeheim Wuppertaler Hof. „Oder sie machen es wie Theo K. Der 75-jährige lebt seit einigen Jahren zufrieden im städtischen Seniorenheim an der Oberen Lichtenplatzer Straße und sagt: „Auch wenn wir nicht viel Geld haben, uns geht es gut dort. Die 100 Euro teile ich mir so ein, dass ich immer genug zu rauchen habe. Ohne die Spende von der Lauer-Stiftung würde das nicht so ganz klappen.“ BU.: Als Kuratoriumsmitglieder konnten Michael Haupt, Gerd von der Heyde, Ursula Schulz, Hein-Günther Wahle, Hardy Burdach und Peter Wiele jetzt 65 800 Euro entsprechend der Stiftungsvorgabe zur Verfügung stellen. Foto: Manfred Bube Echo APH Februar März 2016 Seite 16 Das neue Hospiz- und Palliativgesetz (HPG) Lange wurde in Deutschland über die Verbesserung der Versorgung schwerkranker und sterbender Menschen diskutiert. Am 8. Dezember 2015 ist das Hospizund Palliativgesetz HPG (Gesetz zur Verbesserung der Hospiz – und Palliativversorgung in Deutschland) in Kraft getreten. Hiermit wurden einige Verbesserungen für die Versorgung schwer-kranker und sterbender Menschen festgelegt. Die Krankenkassen werden vermehrt ärztliche und betreuerische Leistungen bezahlen, die schwerkranken und sterbenden Menschen zugute kommen. Die Hospize für Erwachsene und Kinder erhalten mehr Geld. Die ambulanten Hospizdienste werden ebenfalls finanziell besser gestellt. Deshalb können auch in den Pflegeheimen mehr Menschen zusätzliche Betreuung durch MitarbeiterInnen von Palliativnetzwerken und Hospizdiensten erhalten. Es wurde gesetzlich festgelegt, dass Sterbebegleitung zu den Leistungen der Pflegeeinrichtungen gehört. Die Pflegeeinrichtungen sollen den Bewohnerinnen und Bewohnern Hilfe und Angebote der Sterbebegleitung aufzeigen und können ihnen in diesem Zusammenhang eine Versorgungsplanung für die letzte Lebensphase anbieten. Die Pflegeeinrichtungen sollen Kooperationsverträge mit Hospizdiensten und Palliativnetzwerken vereinbaren. Das Gesetz ist kein eigenständiges neues, sondern ein Änderungsgesetz. Das ist ein Gesetz, das mehrere schon bestehende Gesetze verändert. In diesem Fall handelt es sich vor allem um das Sozialgesetzbuch V (=fünf), das alles rund um die Krankenversorgung regelt und das Sozialgesetzbuch XI (=11), das sich mit der Pflegeversicherung beschäftigt. Wenn ein Laie die Verkündung des neuen Gesetzes im Bundesgesetzblatt liest, wird er sich an vielen Stellen erst einmal verwirrt fragen: ‚Was bedeutet denn das? So heißt beispielsweise eine Passage aus dem Gesetz: § 119b SGB V wird wie folgt geändert. a) In Absatz 1 Satz 1 wird das Wort „können“ durch „sollen“ ersetzt. Hier ist es zunächst einmal nötig, den gesamten Satz aus dem 5. Sozialgesetzbuch zu lesen, der lautet dann: § 119b SGB V Ambulante Behandlung in stationären Pflegeeinrichtungen (1) Stationäre Pflegeeinrichtungen sollen einzeln oder gemeinsam bei entsprechendem Bedarf unbeschadet des § 75 Abs. 1 Kooperations-verträge mit dafür geeigneten vertragsärztlichen Leistungserbringern schließen. Es wird aber für Menschen, die nicht täglich Gesetze lesen, immer noch nicht klar, welche Konsequenzen diese Änderung des Satzes hat. Jedes Gesetz ist auslegungs- und erklärungsbedürftig. Hierzu können die Erläuterungen, die dem Gesetz beigefügt sind, als Hilfestellung Echo APH Februar März 2016 Seite 17 hinzugenommen werden. Außerdem wird die konkrete Umsetzung eines Gesetzes durch Drchführungsverordnungen und Verträge festgelegt. Das gilt auch für das Hospiz- und Palliativgesetz. Bis Ende 2016 werden in Vereinbarungen zwischen den Kassenärzten, Krankenversicherungen und Trägern von Pflegeeinrichtungen neue Regelungen über die Art der Zusammenarbeit getroffen werden. Hier wird es - wie immer auch um das Geld gehen, das die Vertragspartner für bestimmte Leistungen erhalten. Es wird ebenso festgelegt werden, welche zusätzlichen Aufgaben konkret auf die Pflegeeinrichtungen verpflichtend zukommen und welche die Einrichtungen zusätzlich leisten wollen und auch mit den Kranken-kassen abrechnen können. Die Sterbebegleitung, die im Gesetz jetzt als Pflichtleistung für die Einrichtungen festgeschrieben ist, war natürlich schon immer ein wichtiger Bestandteil unserer Arbeit in der Pflege und Betreuung. Für die Einrichtungen der Altenpflege, die die Begleitung schwerkranker und sterbender Menschen schon lange leisten, ist es schade, dass im neuen Gesetz für diesen wichtigen Lebensabschnitt nicht zusätzlich Geld für mehr Personal zur Verfügung gestellt wird. Die Tagessätze in Hospizen sind daher nach wie ungefähr doppelt so hoch, wie in unseren Pflegeeinrichtungen. H.S. Was ist Palliativversorgung?: Unter Palliativversorgung versteht man die Versorgung schwerstkranker und sterbender Menschen. Hierzu gehört auch die Schmerztherapie im ambulanten und stationären Bereich. Patientinnen und Patienten werden insbesondere durch Vertragsärzte, Pflegedienste und stationäre Einrichtungen palliativ-medizinisch versorgt. Zudem haben schwerstkranke Menschen und Sterbende unter bestimmten Voraussetzungen Anspruch auf eine spezialisierte ambulante Palliativversorgung (SAPV). Die Leistung zielt darauf ab, dem Wunsch schwerstkranker Menschen zu entsprechen, möglichst in der eigenen häuslichen Umgebung in Würde zu sterben. Die Leistung steht Palliativpatienten mit einer nicht heilbaren, fortschreitenden Erkrankung zu. Diese muss so weit fortgeschritten sein, dass hierdurch die Lebenserwartung begrenzt ist und deshalb eine besonders aufwändige Versorgung benötigt wird. Ambulante Teams (sogenannte Palliative-Care-Teams aus ärztlichem und pflegerischem Personal) versorgen die Versicherten. Sie arbeiten dabei eng mit Hospizdiensten zusammen. Voraussetzung für die Leistungsgewährung ist die Verordnung durch einen Vertrags- oder Krankenhausarzt. Der Anspruch auf Leistungen der spezialisierten ambulanten Palliativversorgung steht auch Patientinnen und Patienten in stationären Pflegeeinrichtungen, in Einrichtungen der Eingliederungshilfe für Menschen mit Behinderung, in Einrichtungen der Kinder- und Jugendhilfe und in stationären Hospizen zu. Quelle: Internet Seite des Bundesgesundheitsministeriums Echo APH Februar März 2016 Seite 18 Warum ich Praxisanleiterin bin 1993 habe ich meine Zusatzausbildung zur Praxisanleitung gemacht. Ich selbst hatte eine Praxisanleiterin, die mir beibrachte, Verantwortung für mein Handeln zu übernehmen. So ließ sie ihre Schülerinnen und Schüler schon früh selbstständig arbeiten. Deshalb bin ich heute immer noch motiviert, Praxisanleiterin zu sein. Es liegt mir besonders am Herzen, dass wir die Schülerinnen und Schüler dabei unterstützen, eigenständige Menschen zu werden und sie ein Stück auf ihrem Lebensweg begleiten, statt sie drei Jahre an den Rockzipfel zu binden. Schülerinnen und Schüler bereichern unseren Pflegealltag, wir lernen auch von ihnen, indem sie uns ihre Gedanken und Ansätze mitteilen. Auf der anderen Seite können wir Praxis-anleiterinnen unser Wissen und unsere Erfahrung weitergeben. Es geht in der Ausbildung zwar einerseits darum, ein fundiertes pflegerisches und medizinisches Wissen zu erwerben, um zum Beispiel eine gute Pflegedokumentation für jeden Bewohner schreiben zu können. Vor allen Dingen müssen wir aber vermitteln können, dass Lachen oft immer noch die beste Medizin ist. Deshalb wollen wir den uns anvertrauten Menschen mit Humor, Spaß und Freude begegnen. Gabi Pröpper Paxisanleiterin vom Diek Warum ich Altenpflegerin werden möchte Mein Name ist Nadine Mamok. Ich bin 24 Jahre jung. Seit dem 01.04.2014 mache ich eine Ausbildung zur Altenpflegerin bei der Stadt Wuppertal. Eingesetzt bin ich im Altenheim Vogelsangstraße, und dort im Wohnbereich 3. Meine theoretische Ausbildung absolviere ich bei der DAA (deutsche Angestellten Akademie) in Wuppertal. Durch meine Vorausbildung als medizinische Masseurin habe ich festgestellt, dass ich gerne mit älteren und pflegebedürftigen Menschen arbeite. Erste Erfahrungen in der Pflege konnte ich durch meine ehrenamtliche Tätigkeit als Helferin im Rahmen der Aktion Gemeinsinn sammeln. Die Berufsbildung bereitet mir nach wie vor Freude. Meine Praxisanleiterin in Frau Philipp, die ich um nichts in der Welt missen möchte. Sie unterstützt mich tatkräftig bei meiner Ausbildung. Ich bin von ihrem Engagement als Praxisanleiterin begeistert. Aber auch die anderen Kolleginnen und Kollegen haben mich gut aufgenommen. Im Wohnbereich 3 werden ältere Menschen aller Pflegestufen betreut. Es handelt sich um einen offenen Wohnbereich. Die Arbeit mit dementen Bewohnerinnen und Bewohnern macht mir besonders viel Echo APH Februar März 2016 Seite 19 Spaß. Schichtarbeit und die Arbeit an Sonn- und Feiertagen sind für mich kein Problem. Was ich mir für meine Ausbildung wünschen würde? Ich würde gerne auch die anderen Bereiche innerhalb der Einrichtung, z.B. die Betreuung, etwas besser kennenlernen. Leider ist dies aus personellen Gründen nicht immer möglich. Nach meiner Ausbildung möchte ich mich gerne im Bereich der Altenpflege weiterbilden. Meine nächsten Ziele sind das Wundmanagement und eine Ausbildung als Praxisanleiterin; Endziel ist eine Zusatzausbildung zur Wohnbereichsleitung. (Nadine Mamok, Schülerin der Altenpflege im 2. Ausbildungsjahr, APH Vogelsangstraße) Verkaufsveranstaltungen finden in allen unseren Einrichtungen regelmäßig statt. Und unsere Bewohner/innen haben Spaß daran Echo APH Februar März 2016 Seite 20 Ausflug ins Kino Zum ersten Mal seit seiner Wiedereröffnung unternahmen die Besucherinnen und der Besucher des Seniorentreffs in Langerfeld einen Ausflug. Diesem schlossen sich einige Gäste des Seniorentreffs Heckinghausen an. Bevor es in das Kino „Cinema" in Wupperfeld ging, besuchten wir eine kleine, gemütliche Konditorei. Mit leckerem Kaffee und Kuchen gestärkt, ging es für viele der Gäste nach etlichen Jahren wieder einmal ins Kino. Beim Film „Magie der Moore" handelt es sich um einen Naturfilm, der das fabelhafte Zusammenspiel zwischen Wasser, Land und Wäldern wiedergibt. Während das Moor bei uns mit negativen Eigenschaften wie Nässe assoziiert wird, stellt der Film das Moor als einen Ort voller vielfältiger Lebensräume für Tiere und Pflanzen dar. Begeistert von diesen tollen Filmaufnahmen bekamen wir einen neuen Einblick in diese größtenteils uner- forschte Welt. Grund des Ausflugs war, dass viele ältere Menschen das Problem haben, dass sie alleine nicht mehr so mobil sind. Mit dieser Unternehmung möchte ich den Seniorinnen und Senioren gemeinsame Erlebnisse ermöglichen. Yulia Dunaevskaya, Leiterin der Seniorentreffs. Echo APH Februar März 2016 Seite 21 Fuß - u. Reflexzonen Die ersten Fußspuren des Menschen wurden 1977 in Tansania entdeckt. Mit dem aufrechten Gang ging auch ein Wandel der Gestalt und der gesamten Statik des Menschen einher. Das Becken, die Ober -und Unterschenkel, aber vor allem die Füße veränderten sich, sie mussten jetzt die ganze Last des Körpers tragen und abfedern. Der menschliche Fuß hat eine Gewölbekonstruktion, sie ist zum Auffangen von Druck und Lasten am besten geeignet. Der Fuß hat ein Quer - und ein nur beim Menschen vorhandenes Längsgewölbe, das vor allem dem Auffangen von Last dient. Er besteht aus 26 durch Sehnen und Bänder zusammengehaltene Knochen. Diese Konstruktion macht es dem Fuß möglich, sich dem Untergrund elastisch anzupassen, ohne die Stabilität zu verlieren. Der Fuß besteht aus drei Abschnitten: Fünf Zehen (Hallux - zwei Knochen, die übrigen Zehen werden in der Fachsprache Digiti pedis - jeweils drei Knochen genannt) Mittelfußknochen (Metatarsus) Fußwurzelknochen (Tarsus) Die Fußwurzelknochen gewährleisten große Stabilität und Anpassungsfähigkeit. Die Mittelfußknochen geben der Hinterfläche des Knöchels Unterstützung und ermöglichen eine Anpassung an den Untergrund. Die Zehen: Die große Zehe unterstützt unseren aufrechten Gang durch ihre Hebelwirkung und Verbindung zur Ferse. Der fünfte Zeh hat eine ausgleichende Funktion und hilft uns, das Gleichgewicht zu halten. Alle Knochen des Fußes arbeiten zusammen. Gemeinsam mit den Bändern, Sehnen und Muskeln erzeugen sie die Spannkraft und ermöglichen die Federung, die unseren Fuß auszeichnet. Unsere Füße haben aus entwicklungstechnischer Sicht immer Kontakt zu organischen Oberflächen wie Erde, Gras, Sand und Wasser gehabt. In der Neuzeit und unserem modernen Leben ist das verloren gegangen. Die Kinder laufen ab und zu noch barfuß und die Erwachsenen tun dies vielleicht im Urlaub. Die Füße werden in Schuhe gepresst, die physiologisch gar nicht zu der Anatomie des Fußes passen (Pumps). Wir laufen auf unelastischem Beton und stöckeln auf Pflastersteinen umher und wundern uns, dass die Füße, der Rücken usw. schmerzen. Kurz gesagt: Wir gehen nicht gut mit ihnen um, obwohl sie uns durch unser ganzes Leben tragen! Der Volksmund zeigt eindrücklich mit seinen Redewendungen (die die meisten kennen), wie wichtig unsere Füße sind: Auf freiem Fuß sein, auf großem Fuß leben, einem auf die Füße treten, auf die Füße fallen, mit beiden Füßen fest auf dem Boden stehen, mit dem linken Fuß aufgestanden sein, kalte Füße bekommen, den Boden unter den Füßen verlieren, in die Fußstapfen treten, einen Fuß in der Tür haben, Echo APH Februar März 2016 Seite 22 den Kram vor die Füße werfen und so weiter. Die Füße gelten in der alternativen Medizin als Spiegelbild unseres Körpers. Die Fussreflexzonenmassage kommt aus dem asiatischen Raum, wurde aber auch von verschiedenen Indianerstämmen angewandt. Die neue westliche Art dieser Massage entwickelte der amerikanische Mediziner Dr. W. Fitzgerald Anfang des 20. Jahrhunderts weiter. An den Füßen befinden sich die meisten Reflexzonen und eine immense Zahl an Nervenzellen. Jede Zone ist einem bestimmten Organ oder Körperteil zugeordnet und mit diesem verbunden. Durch die Massage der Fussreflexzonen und bewusst gesetzte Impulse werden über das Nervensystem Reize an die entsprechenden Organe, Muskeln und Gelenke geleitet. Diese werden durch Drücken und Streichen positiv beeinflusst. Der Körper wird besser durchblutet, Blockaden können gelöst und die Selbstheilungskräfte des Körpers aktiviert werden. Es ist wichtig, einen qualifizierten Therapeuten zu finden. Er wird durch ein ausführliches Gespräch (Beschwerden, Schmerzen, Lebenssituation) und Sicht- und Tastbefund der Füße Hinweise auf Störungen und Blockaden im energetischen System erhalten. Er beherrscht die spezifischen Massagetechniken und kann sie einsetzen, um den notwendigen optimalen Druck auf die betreffenden Bereiche und Zonen des Fußes auszuüben. Wichtig für das Wohlbefinden und die Aktivierung der körpereigenen Heilkräfte des Menschen ist neben der Fuß- Reflex- Zonenmassage auch der persönliche Lebensstil. Gesunde Ernährung, eine positive Lebenseinstellung, gutes Schuhwerk und regelmäßige Bewegung können die Massage durchaus unterstützen. K.R. Quellennachweis: Wikipedia u. Lehrgangsmaterial Liebesgedicht Ich hab meine Füße wund gegangen, weißt du, um wen? Und konnte doch nicht bis zu dir gelangen. Ich hab dich nicht einmal von fern gesehn. Ich hab meine Hände müd gerungen, weißt du, warum? Nicht Rufes Hauch ist bis zu dir gedrungen. Die Welt ist allzuweit, und du bliebst stumm. Ich hab meine Augen blind geweint, frage nicht, wann. Ich weiß schon lang nicht mehr, ob Sonne scheint, der Tag sich wendete und Nacht begann. Ite Liebenthal (1895-1941) Echo APH Februar März 2016 Seite 23 mir führen. ‚Nein‘, habe ich gesagt, ‚ ich wiege schon mein ganzes Erwachsenenleben bis auf die Schwangerschaftszeiten 54 kg. Ich will keinesfalls mehr wiegen.‘ Bei meiner Größe und in meinem Alter müsse ich aber eigentlich ungefähr 66 kg wiegen und ich müsse daher mehr essen. ‚Entsetzlich finde ich das‘, entgegnete ich. Ja, dann müsse ich unterschreiben, dass ich -gegen ihren Ratnicht mehr als vorher essen wolle. ‚Nein, ich unterschreibe nichts‘, habe ich gesagt, ‚mein Vater hat mir beigebracht, nur zu unterschreiben, wenn ich es für sinnvoll halte und ich verstehe, warum etwas zu unterschreiben ist. Ich bin doch mein Liebe Leserinnen und Leser, wir Zwerge sind ja oft enge Vertraute eigener Herr, ich habe immer 54 kg gewogen und muss daher nichts der Bewohnerinnen und Bewohner. unterschreiben, wenn es so bleiben Denn vor ihnen geben wir uns soll.‘ Da wurde die Schwester fast manchmal zu erkennen, vor allem dann, wenn wir den Eindruck haben, ein bisschen böse und meinte, sie bekomme Schwierigkeiten vom MDK, sie quält etwas. wenn meine Unterschrift nicht Neulich sprach ich mit einer alten vorliege, mein BMI von 19 sei ziemlich Dame, die gerade erst ins Heim umgezogen war. Sie war sehr traurig, gefährlich für mich. Ehrlich gesagt, verstehe ich die Welt nicht mehr, da weil sie ihre Wohnung verlassen erzählt mir ein junges Mädel, wie viel musste, in der sie 60 Jahre gelebt ich wiegen muss und will mir erklären, hatte. Sie war dort eingezogen bei es sei gefährlich, so viel zu wiegen, ihrer Hochzeit, hatte ihre Kinder wie ich seit über 60 Jahren wiege! großgezogen und konnte jetzt nach Aber es ging noch weiter. Sie „beriet“ dem Tod ihres Mannes nicht mehr mich auch wegen meiner Sturzgefahr alleine in der Wohnung leben. und ich müsse am besten Schalen auf Aber sie schilderte mir noch andere den Hüften tragen, damit ich mir bei Probleme und diese klangen in etwa einem Sturz nicht die Knochen breche. so: „Kaum war ich hier, da kam eine Kennen Sie diese Dinger? Bei allen Schwester und hat mich ausgefragt. möglichen Sportarten zieht man ja Was sie alles von mir wissen wollte! heute solche Protektoren an, das Und als ich ihr alles erzählt hatte, da sagte doch diese junge Schwester zu kenne ich von meinen Enkelkindern vom Rollerscating. ‚Nein,‘ habe ich mir, sie müsse mich jetzt beraten. ‚Wieso beraten?,‘ habe ich gefragt. Ja, gesagt, ‚ich will diese Dinger nicht tragen.‘ Und auch hier wurde die ich sei doch sturzgefährdet und ich Schwester etwas ungemütlich. Ich wiege zu wenig und darüber müsse beharrte aber auf meinen sie jetzt ein Beratungsgespräch mit Echo APH Februar März 2016 Seite 24 Entschlüssen und Gott-Sei-Dank lässt man mich auch so hier leben. Ich hatte schon befürchtet, sie werfen mich raus, wenn ich nicht das tue, was die Schwestern wollen! Aber ich bin betrübt, weil ich jetzt ständig anderen erklären muss, was ich tun und was ich nicht tun will. Ich habe das Gefühl, mich ständig verteidigen zu müssen“, so schloss die alte Dame ihre Ausführungen. Was sollte ich als Zwerg dazu sagen, ich hatte Probleme, die alte Dame zu trösten und habe ihr gesagt: „Die wollen ja nur Ihr Bestes!“ Was hat die pfiffige alte Dame mir darauf geantwortet? „Mein Geld?“ Ich antwortete: „Nein, aber das alles war doch gut gemeint“ Daraufhin kam von ihr: „Sie kennen doch die Steigerung von schlecht. Die heißt schlecht, schlechter, gut gemeint.“ Da war ich baff. Euer Vogelfranz von der Vogelsangstraße. Übrigens in diesem Jahr ist ja sehr früh Ostern. Bei dem Wetterdurcheinander, suchen wir vielleicht Ostereier im Schnee Echo APH Februar März 2016 Seite 25
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