Meldungen über Nächtigungen verleihen alleine noch keine Flügel! Goldene Regeln für das Unternehmertum sind gefragt. Das Sensibilisieren politischer Akteure für die Lage und Bedeutung der Hotellerie gelingt nur (oder: am ehesten) über die positiven Nächtigungszahlen. Doch überstrahlen die steigenden Nächtigungsergebnisse zumeist jede tiefere Analyse der betriebswirtschaftlichen Situation der Branche. Diese ist durch folgendes Dilemma gekennzeichnet: Durch das seit Jahren wachsende Bettenangebot sinkt die Auslastung, wodurch wiederum die Zimmerpreise unter Druck geraten. Die steigenden Nächtigungszahlen werden letztlich durch massive Preisnachlässe erkauft. Der jüngste Tourismusbericht des Wirtschaftsministeriums bringt es auf den Punkt: Die realen, also inflationsbereinigten Umsätze gehen stetig zurück, die Gäste geben im Urlaub weniger aus. Längerfristig betrachtet lagen die Tourismusumsätze im Jahr 2014 um 7,1 Prozent unter dem Niveau von 2006 und waren sogar um 3,2 Prozent niedriger als im Krisenjahr 2009! Die Schere zwischen steigenden Kosten und geringeren Einnahmen geht weiter auf. 2014 ist der GOP (Cross Operating Profit) auf knapp über 20 % der Einnahmen zurückgegangen. Über das stete Wachstum der Gästebetten freut sich die Bauwirtschaft. Die Bettenzahl stieg zwischen 2006 und 2014 allein in der 4/5 Sterne Hotellerie um 23 Prozent. Im selben Zeitraum erhöhte sich auch die Produktivität anderer Wirtschaftsbereiche. Infolge der sinkenden Umsätze hinkt der Tourismus deutlich hinterher. Mit anderen Worten: Der Tourismus hat in ein Produkt investiert, für welches der Markt nicht mehr bereit ist, das gleiche wie vor einigen Jahren zu zahlen. Seite 1 von 2 Es bleiben aber noch die Nächtigungszahlen für eine positive politische Stimmung übrig. Die Entwicklung der Gästeausgaben je Nächtigung ist leider noch eindrucksvoller: Die Ausgaben sind seit 2006 um 15,8 Prozent zurückgegangen. Das zeigt, dass das österreichische Tourismusprodukt einem extrem starken Wettbewerb ausgesetzt ist. Die sinkenden Markteile unterstreichen diese Einschätzung. Da die Gäste also nicht mehr bereit sind, für die gleiche oder eine sogar noch bessere Leistung gleichviel auszugeben wie noch vor 8 Jahren, bekommt die Branche ein echtes Problem. Der Wirtschaftsbericht spricht von sogenannten „Verbilligungstendenzen“, während die Anzahl der Nächtigungen im 4/5 Sterne Bereich um über 20 Prozent gestiegen ist – wahrscheinlich zum Schnäppchenpreis (von Mai bis September 2015 ist der reale Aufwand je Nächtigung ging um 1,7 % zurück; Qualitätsindikator für die gesamten Ausgaben eines Gastes für Unterkunft, Verpflegung, An/Abreise und andere Nebenausgaben je Nacht des Aufenthaltes). Wie die aktuellen Bilanzzahlen für das Jahr 2014 zeigen, sind alleinig die niedrigen Zinsen für einige wenige ausgeglichene Bilanz verantwortlich. Das PRODINGER|GFB Netzwerk, mit Hauptsitz in Zell am See, ist eine der führenden Wirtschaftsberatungen in Österreich. Sie unterstützt ihre Kunden in den Haupt-Geschäftsfeldern Steuerberatung, Unternehmensberatung, Marketing und Tourismus. Investment- und Finanzierungskonzepte, sowie Green Business Solutions erweitern das Leistungsspektrum. Das Netzwerk hat Standorte in Altenmarkt, Bad Hofgastein, Bozen, Innsbruck, Lech, Linz, Mittersill, München, Saalfelden, Salzburg, St. Johann im Pongau, Velden, Wien und Zell am See. Die Netzwerkgruppe betreut aktuell mehr als 500 Hotelbetriebe, 30 Destinationen und 40 Bergbahnen. Derzeit sind 250 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an 14 Standorten tätig. Kontakt: Thomas Reisenzahn, PRODINGER|GFB TOURISMUSBERATUNG, Franzensgasse 14/1+7, 1050 Wien, Tel. +43 1 581 14 33-56, [email protected] Seite 2 von 2
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