Hongkong - Hochschule Pforzheim

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Get the best of
both worlds in
Hongkong!
Ein Großstadtdschungel aus Wolkenkratzern, dichter Smog in den Straßen und gestress-
gemacht und den Rest der Woche verbringt man im zentralen Partymekka Lan Kwai Fong.
te Menschenmassen in den U-Bahn-Schächten – so stellen sich viele Europäer asiatische
Metropolen wie Hongkong vor. Doch weit gefehlt, Hongkong überzeugt mit seiner Schönheit, seiner grünen Natur und seinen liebenswerten Einwohnern.
Besonders die Damenwelt kommt hierbei (nicht) auf ihre Kosten, denn Frauen trinken in
Hongkong umsonst.
In Hongkong prallen zwei Welten aufeinander: Asiatische Kultur gepaart mit westlichen
Lebensformen. Anfang Januar habe ich die Reise in das multikulturelle Hongkong angetreten, um mein 6. Semester an der Hongkong Baptist University zu absolvieren, und habe
mich sofort in Land und Leute verliebt. Wer sein Auslandssemester an der Baptist University verbringt, lebt glücklicherweise direkt im Studentenwohnheim der
Universität. Bei den horrenden Mietpreisen in Hongkong ein wahrer „Probierfreudige versuchen sich
Segen für den schmalen Studentengeldbeutel. Aber nicht nur finanzi- an Hühnerfüßen und Co. – kann
ell zahlt sich das Leben auf dem Campus aus, denn gelebt und gelacht man essen, muss man aber nicht.“
wird im Wohnheim nicht gerade wenig. Oft trifft man in den frühen Morgenstunden noch fleißige einheimische Studenten oder internationale Nachtschwärmer
in den Gemeinschaftsküchen der beiden Wohnheimtürme an – wie es sich für Hongkong
gehört natürlich mit 20 Stockwerken. Auf jedem Stockwerk leben jeweils 50 Studenten in
edel ausgestatteten 12 m² Deluxe-Doppel-Zimmern mit Klimaanlage und geteiltem Badezimmer. Nicht nur in puncto Wohnen sind die Hongkonger zum Teilen bereit. Auch beim
Essen geben die Einheimischen gerne ihr Revier auf. Bereits in der ersten Woche lernt
man dank Buddy-Programm und Orientation Week nicht nur die einheimischen Studenten näher kennen, sondern auch deren kulinarischen Vorlieben. Beim Dim Sum greift man
nach den Tapas ähnlichen asiatischen Köstlichkeiten, die sich auf dem Tisch befinden. Probierfreudige versuchen sich an Hühnerfüßen und Co. – kann man essen, muss man aber
nicht. Und falls einem der Reis dann irgendwann doch zum Hals raushängt, kann man sich
auf seinen Freund Old McDonald verlassen. Knochen in jedem Essen, Nahtoderfahrungen
dank Linksverkehr – ja, in den ersten Wochen stellte mich das Leben in Hongkong vor einige Herausforderungen.
Meinen Schlafrhythmus habe ich relativ schnell dem der einheimischen Studenten angepasst und auch an das strikt organisierte U-Bahn-Fahren habe ich mich gewöhnt. Nur mit
dem Starren und Fotografieren von Mainland China-Touristen kann ich mich bisher noch
nicht abfinden. Als blonde, große und sommersprossige Europäerin steche ich aus der
Masse heraus, was mich mittlerweile zum Star in so manchen Familienalben gemacht hat.
Tja, so wird man also ungewollt zu einer Attraktion.
Als pflichtbewusster Student weiß man natürlich, dass Schlaf ein seltenes Gut ist und auch,
dass das Lebertraining im Ausland nicht vernachlässigt werden sollte. Das wöchentliche
Programm für jeden Studenten ist quasi schon ein ungeschriebenes Gesetz: Montags geht
es ins campusnahe Billy’s, mittwochs wird das verruchte Feierviertel Wan Chai unsicher
Natürlich kommt das Studieren hier auch nicht zu kurz, deshalb soll ich ja schließlich hier
sein. Im Gegensatz zu unserer Hochschule besteht hier in den Kursen Anwesenheitspflicht.
Auch während dem Semester wird das ein oder andere von einem gefordert: Unzählige
Gruppenprojekte, Mid-term Tests und diverse Hausarbeiten. Keine Panik, der Aufwand
ist immer noch in einem machbaren Rahmen. Bei einer Gruppengröße von mindestens 6
Personen und oftmals faulen Last-Minute-Studenten werden die Nerven jedes Mal stark
strapaziert.
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Zwischen Studium und Feierei bleibt genug Zeit für Sightseeing, Reisen und andere Freizeitaktivitäten übrig – und Hongkong bietet dafür auch unzählige Möglichkeiten. Sportbegeisterte kommen im nahegelegenen Park und Schwimmbad auf ihre Kosten oder können
die vielen Berge um Hongkong besteigen. Eine Wahnsinns-Aussicht
„Aber sei gewarnt, Hongkong, natürlich inklusive. Wer es lieber entspannter angehen will, findet auf
ich komme wieder!“ den umliegenden Inseln und Buchten weite Strände und kleine Fischerdörfer. Tempelanlagen, den Besuch des Big Buddhas und das
Pferderennen, die wöchentliche Lieblingsbeschäftigung der Hongkonger, sollte man sich
natürlich nicht entgehen lassen. Wen dann die Lust am Wetten im Happy Valley gepackt
hat, kann mit der Fähre innerhalb von einer Stunde in die Spielhölle Chinas schlechthin
reisen. Nicht umsonst ist die Sonderverwaltungszone Macau als das Las Vegas Asiens bekannt. Das Reisen kommt im Auslandssemester sicher nicht zu kurz. Gerade im Sommersemester stellen die eingeschobenen Ferien am Chinesischen Neujahrsfest und Ostern die
optimale Gelegenheit zum Verreisen dar. Mich persönlich hat es auf die Philippinen und
nach Beijing getrieben. Viele meiner Mitstudenten nutzen sogar verlängerte Wochenenden, um kurze Abstecher nach Japan, Vietnam, Thailand oder Taiwan zu machen.
Alina Rüger
BW/ Media Management &
Werbepsychologie
„Wenn das Leben uns in die Knie zwingt,
tanzen wir Limbo.“
In Hongkong prallen
zwei Welten aufeinander
Hongkong hat mich in seinen Bann gezogen. Dennoch ist es für mich bereits wieder an der
Zeit, Abschied zu nehmen. Das Semester ging viel zu schnell vorbei, doch unzählige Erinnerungen an eine unfassbar geile Zeit mit wunderbaren Menschen nehme ich mit mir nach
Hause. Asienunerfahren bin ich hergekommen und als Stäbchenprofi werde ich nun diese
einzigartige Stadt verlassen. Aber sei gewarnt, Hongkong, ich komme wieder!