Erfahrungsbericht Studiengang: Austauschjahr/Semester: Gastuniversität: Stadt: Land: MSc Economics FSS 2015 The Hong Kong University of Science and Technology Hongkong Hongkong/ China Die Erfahrungsberichte werden von Studierenden verfasst und spiegeln nicht die Meinung der Universität Mannheim wider. Jeder Bericht wird vor der Veröffentlichung geprüft; die Universität behält sich das Recht zur Kürzung vor. Aus Spam- und Datenschutzgründen werden Name und E-Mail-Adresse des Verfassers nicht im Internet veröffentlicht. Bei Interesse an weiteren Informationen kann das Akademische Auslandsamt eine Anfrage an den Verfasser des Berichts versenden, in welcher dieser gebeten wird, sich mit dem Interessenten/der Interessentin in Verbindung zu setzen. [Ihr Text] Vorbereitung (Planung, Organisation und Bewerbung bei der Gasthochschule) und Ankunft Kurz nach meiner Bewerbung im Frühjahr 2014 hatte ich die Zusage für das Auslandssemester an der HKUST erhalten. Im Oktober kontaktierte mich meine Gastuniversität und schickte mir Unterlagen für meinen Visumsantrag zu. Dabei ist anzuraten, zu diesem Zeitpunkt möglichst schon Nachweise über ausreichende finanzielle Mittel bereit zu haben, da das Zeitfenster zum Verschicken der Unterlagen knapp bemessen ist. Die HKUST übernahm dann die Beantragung des Visums, was mir Anfang Januar zugeschickt wurde. Der Visumsantrag gestaltete sich einfach und unproblematisch. Da meine Kommilitonin und ich die ersten Studierenden des MSc Economics waren, die an einem Austauschprogramm mit Übersee teilnahmen, gab es noch keine Präzedenzfälle, an denen man sich hätte orientieren können. Daher war auch der Kursbelegungs- und Anerkennungsprozess noch nicht geklärt. Auch wenn ich mich bemüht hatte, von Deutschland aus die Kursanerkennung vorzunehmen, war dies leider nicht möglich. Ich bin Ende Januar nach Hongkong geflogen. Ich würde dazu raten, etwas vorzeitig nach Hongkong zu ziehen, da das Onlinetool zur Kursanmeldung auf First-Come-First-ServeBasis in der Woche vor Semesterbeginn freigeschaltet wird. Einige Kursbeschreibungen werden im Internet veröffentlicht. Bei anderen Kursen steht eine Kurzbeschreibung im Online-Portal, die aber für das Anerkennungsverfahren in Mannheim nicht ausreicht. In solchen Fällen kann man sich für die Kurse anmelden und die in der ersten Vorlesung verteilten Kursbeschreibungen für die Anerkennung nach Mannheim schicken. Mir wurde zumindest nachträglich bei allen meinen Kursen zugesagt, dass ich diese anerkannt bekomme. Allerdings wurde bis heute (Stand: August 2015) mein Learning Agreement vom Mannheimer Studiengang nicht unterschrieben. Jedoch wurde mir von meiner Auslandskoordinatorin zugesichert, dass es dennoch keine Probleme bei der Anerkennung geben sollte. Unterkunft (Kosten, Unterbringung allgemein, etc.) Während ich bei meiner Bewerbung davon ausgegangen war, einen Wohnheimsplatz zugewiesen zu bekommen, wurde mir im Laufe des Herbstsemesters mitgeteilt, dass ich mich selbst um eine Unterkunft kümmern müsse. Da Hongkong zu den Städten mit den höchsten weltweiten Mieten zählt, war es nicht ganz einfach, dafür genügend finanzielle Mittel zusammen zu bekommen. Ich rate daher allen künftigen Austauschstudierenden, sich frühzeitig um ein Stipendium und um einen gut bezahlten Job vor der Abreise zu bemühen. Ich habe kurz vor Abreise über eine Facebookgruppe zur Wohnungssuche eine WG in Sai Kung, einem ca. 25 Minuten per Bus von der Universität entfernten Fischerdorf, gefunden. Sai Kung kann ich als Wohnort weiterempfehlen. Auch wenn der Ort ca. eine Stunde von der Innenstadt entfernt ist, ist er gut an die HKUST angebunden, verfügt über alle Geschäfte für den täglichen Bedarf und hat zahlreiche Restaurants, eine Strandpromenade mit Kajakverleih, ein öffentliches Schwimmbad und eine sehr gute Anbindung an Wanderstrecken. Mit einer Monatsmiete von 6000 HKD war mein Zimmer ein recht gutes Angebot. Generell ist es möglich, ab ca. 5000 HKD ein Zimmer zu finden. Aufgrund der hohen Temperaturen und Luftfeuchtigkeit würde ich empfehlen, darauf zu achten, dass das Zimmer mit einer funktionierenden Klimaanlage ausgestattet ist. Da Hongkong über ein sehr effizientes öffentliches Nahverkehrssystem verfügt, ist es unproblematisch, etwas weiter von der Universität entfernt zu wohnen. Direkt neben der HKUST liegt das kleine Dorf Tai Po Tsai, in dem einige Studierende eine Unterkunft finden. Da der Ort weder über einen Supermarkt noch über Restaurants verfügt, könnte ein anderer Wohnort interessanter sein. Viele meiner Kommilitonen wohnten in Choi Hung oder Hang Hau. Von dort fährt jeweils ein direkter Minibus zur HKUST und es besteht Anbindung an die Metro. Studium an der Gasthochschule Austauschstudierenden stehen grundsätzlich alle Kurse des Msc Economics offen. In den Fällen, wo die Kurskapazitäten bereits durch Hongkonger Studierende erreicht sind, war es nach einigen Verhandlungen und dank der Unterstützung der Universität Mannheim doch möglich, sich für die Kurse einzuschreiben. Auf Antrag können auch Kurse anderer Fakultäten (in meinem Fall aus dem Master in Finanzmathematik) und des Doktorandenprogramms belegt werden. MBA-Kurse stehen Austauschstudierenden nicht offen. Ein Hongkonger Creditpoint wird in 2 ECTS umgerechnet. Veranstaltungen an der HKUST haben meist 1-3 Creditpoints. 2-Creditpoint-Veranstaltungen gehen meist über ein halbes Semester. Veranstaltungen mit 3 Creditpoints bestehen in der Regel aus zwei wöchentlichen Vorlesungen und erfordern neben der Klausur zu Semesterende meist eine weitere Prüfungsleistung. Diese kann beispielsweise eine Seminararbeit oder ein Gruppenprojekt sein. Dabei wird einem sehr viel Freiheit bei der Themenwahl gelassen. Die Veranstaltungen an der HKUST sind generell etwas praxisnäher und interaktiver gestaltet als die des Mannheimer Masters. Insbesondere im Finance-Bereich besteht eine große Kursauswahl. Auch wenn der zeitliche Aufwand für eine bestimmte Anzahl an ECTS in Hongkong vergleichsweise höher ist, sind die Kurse doch recht machbar. Leider ist es Masterstudierenden nicht erlaubt, Sprachkurse zu belegen, da diese dem Bachelorprogramm zugeordnet sind. Die Universität selbst ist im Stil einer amerikanischen Campus-Universität angelegt und ist nicht nur im akademischen Bereich sehr gut ausgestattet, sondern verfügt ebenfalls über zahlreiche Sportanlagen und gute Mensen mit einer sehr großen und guten Auswahl an Gerichten. Alltag und Freizeit Hongkong selbst hat als Stadt beeindruckend viel zu bieten. Abgesehen von den Hochhäuserschluchten, die man gewöhnlich mit Hongkong assoziiert, gibt es auch zahlreiche Gelegenheiten zu Wandertouren und Ausflügen in die Natur. Insbesondere in den New Territories befinden sich Strände, schöne Wanderstrecken und ältere Dörfer. Die Innenstadt ist überfüllt und faszinierend und bietet ein tolles kulinarisches Angebot. Auswärts zu essen ist in Hongkong recht günstig und die untersten Stockwerke jedes Hochhauses sind typischerweise voller Restaurants. An der HKUST gibt es ein vielfältiges Freizeitangebot mit zahlreichen Sportgelegenheiten und weiteren Veranstaltungen. Da in meinem Studiengang fast ausschließlich Studierende aus Festlandchina immatrikuliert waren, hatte ich das Glück, v.a. Kontakt zu ChinesInnen aufzubauen und nicht – wie es häufig bei Auslandsaufenthalten geschieht – in einer isolierte Blase ausländischer Studierender zu bleiben. Der öffentliche Nahverkehr ist sehr effizient und recht günstig. Es ist zu empfehlen, sich direkt nach der Ankunft am Flughafen eine Octopus-Karte zu besorgen, die man als Zahlungsmittel nicht nur in Bussen und Bahnen, sondern ebenfalls in vielen Geschäften verwenden kann. Eine Studierenden-Octopus mit vergünstigten Metro-Preisen kann in der Uni beantragt werden. Von Hongkong aus bestehen viele Reisemöglichkeiten in andere asiatische Länder. Da das Hongkonger Studierendenvisum beliebig viele Aus- und Einreisen erlaubt, kann man auch unter dem Semester Ausflüge in umliegende Länder unternehmen. Fazit (beste und schlechteste Erfahrung; Abschlusswort an Ihre Nachfolger) Hongkong ist eine wundervolle Stadt zum Leben und ich kann einen Aufenthalt dort nur weiterempfehlen. Das Studium an der HKUST war interessant, vergleichsweise praxisnah und ließ einem relativ große Freiheit, beispielsweise bei der Wahl von Seminararbeitsthemen. Allerdings war ich enttäuscht darüber, wie viele administrative Schwierigkeiten es im Vergleich zu meinem Erasmusaufenthalt während meines Bachelorstudiums gab. Insbesondere hätte ich mir gewünscht, frühzeitig darüber informiert zu werden, dass kein Wohnheimsplatz zur Verfügung gestellt wird, da dies doch mit erheblichen finanziellen Belastungen verbunden ist. In künftigen Jahren dürften jedoch die administrativen Probleme zurückgehen, die zumindest teilweise darauf zurückzuführen waren, dass mein Jahrgang der erste war, der am Austausch mit Hongkong teilnahm. An der ausländischen Partnerhochschule besuchte Kurse: Kursbezeichnung ECON5350 Kurs Banking and Financial Intermediation SWS/ Credits 4 ECTS ECON5360 Monetary Economics 6 ECTS Sehr theoretisch und ohne Bezug zu Geldpolitik ECON6100K Topics in Labor Economics 6 ECTS ECON6120J Spatial and Network Econometric Models 2 ECTS FINA5210 Investment Analysis 4 ECTS MAFS5130 Quantitative Analysis of Financial Time Series 6 ECTS Guter Dozent, sehr machbarer und unterhaltsamer Kurs Doktorandenkurs als Blockseminar, anspruchsvoll und interessant Grundlegender Finance-Kurs, guter Dozent, wöchentliche Tests, die auswendig zu lernendes Wissen abfragen Interessanter Kurs zur Zeitreihenanalyse mit Anwendungsbezug, großer Fokus auf Projektarbeit und Programmieren SWS = Semesterwochenstunde Anerkennung an der Universität Mannheim Bemerkungen Relativ theoretisch
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