24 Ein Gespräch mit Lirim Salmon, 3. Lehrjahr Fachmann Betriebsunterhalt [Werkdienst] und Markus Brügger, Berufsbildner, Bau- und Verkehrsdepartement / Stadtgärtnerei Herr Salmon, warum haben Sie sich für eine Lehre als Fachmann Betriebsunterhalt entschieden? Und warum für die Fachrichtung Werkdienst? Lirim Salmon: Ich suchte eine Arbeit, die vielseitig ist, die körperliche Aktivität beinhaltet und bei der ich mit anderen Menschen zusammenarbeiten kann. Meine Ausbildung entspricht diesen Wünschen: Sie ist vielseitig, sie bringt mich mit vielen Menschen zusammen und sie bietet die Herausforderungen, die mich auch persönlich weiterbringen in meinem Leben. Auf was für Gebieten waren oder sind Sie tätig während der Ausbildung? Salmon: Das sind viele. Es begann bei der Stadtreinigung, danach kamen die Stadtentwässerung, das Tiefbauamt und weitere kantonale Ämter. Ich arbeitete im Garten- und Strassenbau, in der Brunnenreinigung, ich arbeite mit Maurern und Elektrikern. Ich muss nicht alle Aufgaben vertieft beherrschen, aber wissen, was sie beinhalten. Markus Brügger: Je nachdem, wo man später arbeiten wird, gehören diese Arbeiten zum Aufgabenbereich des Werkdienstes. Bei einer kleineren Gemeinde können das mehr Aufgaben sein, bei einer grösseren ist man eher spezialisierter tätig. Wenn Sie viel draussen arbeiten, müssen Sie sicher wetterfest sein. Was gibt es sonst noch für Voraussetzungen, die man für Ihren Beruf mitbringen muss? Salmon: Eine gewisse körperliche Robustheit ist sicher von Nutzen. Man muss auch mal richtig anpacken können. Brügger: Man muss auch von den Arbeitszeiten her flexibel sein. Beim Werkdienst in einer Gemeinde kann es zum Beispiel vorkommen, dass man mitten in der Nacht raus muss, um den Winterdienst zu erledigen. Die Bürgerinnen und Bürger erwarten geräumte Strassen, dafür ist der Werkdienst zuständig. Der Nachtdienst gilt allerdings nicht für Lernende. Wir haben verschiedene Aufgaben angetippt. Könnten Sie uns einen Arbeitstag etwas konkreter beschreiben? Salmon: Hier auf dem Friedhof Hörnli ist gerade Anpflanzzeit. Das bestimmt im Moment meinen Arbeitstag. Das reicht vom Auflockern des Bodens über das Düngen bis zum Einsetzen der Pflanzen – konkret sind es Eisbegonien. Da kommen mehrere Tausend Pflanzen zusammen, das hat viel Arbeit auf den Knien zur Folge. Ein anderer Arbeitstag kann aber ganz anders aussehen? Salmon: Ja. Wenn ich beim Tiefbauamt arbeite, erledige ich Stras- senreparaturen. Wir gehen von Ort zu Ort, um mit einem Kaltbelag Löcher im Strassenbelag zu reparieren. Das bedeutet: Absichern der Strassen und Einbringen und Einstampfen von Bitumen. Bitumen? Salmon: Das ist ein Ersatzstoff für Teer. Wer ist bei dieser Vielfalt der Aufgaben eigentlich für die Kontrolle der Arbeiten zuständig? Sind Sie das, Herr Brügger? Brügger: Nur bedingt. Beim Strassenbau und anderen Gebieten fehlt mir das Fachwissen; die Kontrolle ist dort Sache der Fachleute. Ich bin dafür verantwortlich, dass Herr Salmon am richtigen Ort die richtige Ausbildung bekommt. Sie haben demnach zahlreiche Berufsbildner? Salmon: Ja, jeder ist für das Fachwissen zuständig, das ich mir an- eignen muss. Sie wechseln Ihren Einsatzort offensichtlich oft. Sind diese Rotationen zeitlich und inhaltlich fix strukturiert? Salmon: Die Einsatzzeiten sind sehr unterschiedlich. Das können solche von mehreren Monaten sein oder aber auch nur für einen halben Tag, wenn es zum Beispiel darum geht, einen Zaun zu reparieren. Ich bespreche meine Einsätze jeweils mit Herrn Brügger und kann auch selber Vorschläge einbringen. Brügger: In der Stadtgärtnerei klären wir an Lehrlingskoordinationssitzungen ab, wann und wo welche Aufgaben anfallen, die auch für die Ausbildung zum Fachmann Betriebsunterhalt Werkdienst wichtig sind, und vereinbaren dann die entsprechenden Termine. Gleichzeitig versuche ich, die Einsatzgebiete dem jeweils aktuellen Schulstoff anzupassen. Im Kanton Basel-Stadt haben wir viele Möglichkeiten. Entspricht dieses Springen von einem Gebiet ins andere dem späteren Einsatz als ausgelernter Fachmann Betriebsunterhalt Werkdienst? Salmon: Ich denke schon. Brügger: Wenn man in einer Gemeinde eine Verkehrsinsel bepflan- zen muss, dann bleibt man natürlich bei der Arbeit, bis diese erledigt ist. Es kann aber sein, dass man zwischendurch spontan einen klappernden Dolendeckel überprüfen muss. Man muss flexibel und auf vielen Gebieten zuhause sein. Detailliertes Fachwissen ist nicht nötig, aber man muss wissen, welche Schritte bei welchem Problem einzuleiten sind oder welche Fachleute man aufbieten muss, wenn man eine Arbeit nicht selber erledigen kann. Diese Flexibilität scheint Ihnen zu liegen? Salmon: Oh ja. Ich habe viele interessante Sachen kennengelernt. Da ist es sicherlich von Vorteil, wenn man bei einem Kanton wie Basel-Stadt arbeitet, der ein breites Aufgabengebiet abdeckt. Diese Vielfalt haben meine Klassenkameraden, die ihre Lehre in einer kleineren Gemeinde durchlaufen, weniger. Sie sind jetzt im dritten Lehrjahr. Gibt es ein Highlight aus Ihrer Ausbildungszeit, von dem Sie uns erzählen können? Salmon: In besonders guter Erinnerung habe ich meine Einsätze in der Kanalisation. Das ganze System mit den unterschiedlich grossen Kanälen, mit der Trennung von Regen- und Schmutzwasser ist ein eigentliches Kunstwerk, das mich fasziniert. Was taten Sie konkret? Salmon: Zum Beispiel die Reinigung der Kanäle mit Hochdruck- düsen; wir mussten den Dreck von den Wänden wegspülen. Dazu kam die Lokalisierung von Schäden in der Kanalisation. Auch in der Rattenbekämpfung war ich schon aktiv. Das war eine interessante Aufgabe. Wie bekämpft man Ratten in der Kanalisation? Salmon: Wir arbeiten mit Rattengiftriegeln, die wir mit Drähten an den Steigeisen, die zu den Kanälen runterführen, befestigen. Nach einer Woche schaut man, wie viele dieser Riegel abgefressen wurden. Dadurch erkennt man, ob sich die Bekämpfung am jeweiligen Ort lohnt oder nicht. Fachmann /-frau Betriebsunterhalt EFZ_25 «Sehr schön wäre eine Tätigkeit als Abwart im Basler Zolli.» Was waren besonders schwierige Situationen, die Sie meistern mussten? Salmon: Die Wartung von Heizungen und Lüftungssystemen, also Sachen, die viel mit Elektronik zu tun haben. Da fühlte ich mich manchmal ziemlich gefordert. Brügger: Das sind aber Arbeiten, die eigentlich in den Aufgabenbereich des Hausdienstes gehören und nicht zum Werkdienst. Aber weil dieses Gebiet in der Gewerbeschule thematisiert wurde, dachte ich, dass Herr Salmon auch mal dort praktische Erfahrungen sammeln sollte. Sie stehen jetzt vor Ihrem Lehrabschluss. In welche Richtung zieht es Sie, wenn Sie an Ihre Berufslaufbahn denken? Salmon: Alles hat seine Vorteile. Die Gärtnerarbeiten gefallen mir, weil sie draussen in der Natur stattfinden. Gleichzeitig bin ich auch gerne unter dem Boden in der Kanalisation tätig. Ich könnte hier jetzt auch noch den Strassenbau nennen. Meine Interessen sind halt sehr vielseitig. Ich setzte mich an allen Orten gerne ein und kann mich gut anpassen. Aber was sind Ihre konkreten Pläne? Salmon: Jetzt folgt als erstes einmal die Rekrutenschule. Ich würde aber gerne eine Stelle antreten, die mir die Vielseitigkeit bietet, die ich während meiner Ausbildung erfahren durfte. Sehr schön wäre eine Tätigkeit als Abwart im Basler Zolli. FACHMANN/-FRAU BETRIEBSUNTERHALT EFZ FACHRICHTUNG WERKDIENST Mindestalter: Lehrdauer: Eignungstest: Schnupperlehre: Voraussetzungen: 15 Jahre 3 Jahre Multicheck Gewerbe (erwünscht) 3 – 5 Tage Abgeschlossene obligatorische Schulpflicht Praktisches Geschick, technisches Verständnis, Interesse an einer Tätigkeit sowohl drinnen wie draussen, Zuverlässigkeit, Teamfähigkeit, Kundenorientierung, keine Ängste wie Höhen- oder Platzangst Ausbildung Betrieb: Praktische Ausbildung am Arbeitsplatz Rotationen: Ressort Bauten und Grünbereich 3 üK (insgesamt 16 Tage) Fokus Berufsschule: 1 Tag pro Woche an der Berufsfachschule in Liestal; Reinigung, Wartungs- und Kontrollarbeiten, Baulicher Unterhalt und Reparaturen, Grünpflege, Abfallbewirtschaftung, Arbeitssicherheit und Betriebsorganisation Ausbildungsplätze: BVD Weiterbildung: Strassenunterhaltspolierer/in mit Eidg. Fachausweis Fachmann/-frau Betriebsunterhalt EFZ
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