Vereinbarungen wie an der Schule in Therwil sollten - FDP

Basel.Land.
| Samstag, 9. April 2016 | Seite 29
SVP fordert Verbot von Sonderregeln
Vereinbarungen wie an der Schule in Therwil sollen untersagt werden
Von Thomas Gubler
Liestal. Am Montag hat die SVP Baselland einen Vorstoss im Landrat in der
Angelegenheit Therwiler HandschlagDispens angekündigt. Der entsprechende Text liegt inzwischen vor. Die
SVP-Fraktion wird am kommenden
Donnerstag eine Motion einreichen, in
welcher der Regierungsrat aufgefordert
wird, sämtliche Sonderregelungen der
Art, wie sie in Therwil vereinbart worden sind, aufheben zu lassen. Gleichzeitig wird die Regierung beauftragt, eine
Revision des Bildungsgesetzes vorzubereiten, welche solche Sonderregelungen inskünftig untersagt.
Dementsprechend soll dem geltenden Paragrafen fünf des Bildungsgesetzes, der im Wesentlichen die Integration ausländischer und fremdsprachiger Schülerinnen und Schüler zum
Gegenstand hat, folgender Absatz vorangestellt werden: «An den Schulen
Rehbock fällt
Wilderer
zum Opfer
sind religiöse oder politisch-weltanschauliche Überzeugungen berücksichtigende Sonderregelungen, die sich
nicht ausdrücklich aus dem Bildungsgesetz selbst ergeben, unzulässig.»
Erhalt der Werteordnung
Damit sollen Vereinbarungen, wie
sie die Therwiler Schulleitung mit den
beiden muslimischen Brüdern über den
Handschlag getroffen hat, verunmöglicht werden. Es gehe im vorliegenden
Fall nicht um religiöse Einstellungen
und Toleranz, schreibt die SVP in ihrer
Begründung, «sondern um die Verteidigung unseres demokratischen Rechtsstaates und unserer Werteordnung
gegen ein totalitäres und reaktionäres
politisch-religiöses System, das bezüglich Freiheit, Gleichheit und Solidarität
um Jahrhunderte rückständig ist».
Denn schliesslich hätten unsere Vorfahren in der Ära der Aufklärung unter
grossen Opfern den demokratischen
Rechtsstaat gegen geistliche und weltliche Tyrannen erkämpft, heisst es in
der Begründung der SVP.
Es fragt sich allenfalls, ob mit dem
angestrebten Verbot auch weitere Praktiken an den Schulen verboten würden.
Ist unter diesen Umständen etwa ein
Weihnachtsbaum im Klassenzimmer
noch möglich? Dies dürfte möglicherweise aus dem Grund unproblematisch
sein, weil der Weihnachtsbaum zur Kultur unserer Gesellschaft gehört und von
religiösen Überzeugungen weitgehend
unabhängig ist.
Beim Absingen von religiösen Weihnachtsliedern ebenso wie bei der Aufführung von Krippenspielen im Rahmen des Schulbetriebs könnte es möglicherweise aber Interpretationsprobleme geben. Für SVP-Landrat Hanspeter
Weibel handelt es sich hier um Beispiele, die leicht auf Verordnungsebene
gelöst werden können, sodass keine
Rechtsunsicherheit entsteht. In Bezug
auf Kreuze und ähnliche christliche
Symbole im Schulzimmer oder im
öffentlichen Raum ist Weibel der
Ansicht, «dass diese mit unserer Regelung sicher nicht in jedem Fall entfernt
werden müssen». Dann beispielsweise
nicht, wenn sie von künstlerischem
Wert oder integraler Bestandteil des
Bauwerks sind.
Auch die CVP hat am Montag einen
entsprechenden Vorstoss im Landrat
angekündigt. Bis gestern lag jedoch
noch kein Text vor. Dieser sei in der
internen Vernehmlassung, erklärt CVPLandrat Pascal Ryf. Vorgesehen seien
gleich zwei Vorstösse für die Landratssitzung vom kommenden Donnerstag:
eine Motion mit einer ähnlichen
Stossrichtung wie diejenige der SVP,
«aber offener formuliert», wie Ryf
sagt, und eine dringliche Interpellation
zum Rechtsgutachten, das Bildungsdirektorin Monica Gschwind in Auftrag
gegeben hat.
Allschwiler Artist im Höhenflug
Jason Brügger kämpft heute bei «Die grössten Schweizer Talente» um den Sieg
Illegale Munition, Abschuss
während Schonzeit
Die SP hat offenbar
ihr präsidiales Problem gelöst. Nach
dem einjährigen
Co-Präsidium
macht voraussichtlich Adil Koller
demnächst alleine
weiter. Und wie
gewisse Spatzen es vom Dach pfeifen,
soll sich auch für das Problem einer früher als erwartet nötigen Regierungsratskandidatur – im Falle eines vorzeitigen Pegoraro-Rücktritts – eine Lösung
abzeichnen. Vize-Präsident Christoph
Hänggi (55) sei der ideale Kandidat,
um der SP hier aus der Patsche zu helfen, pfeift es. Gu
50 Prozent der
öffentlichen Gelder
für das Blues Festival in Basel kommen aus dem Kanton Baselland.
Damit die Kirche
im Dorf bleibt
respektive die
Kapellen auf Basler Boden weiterhin
vom Landkanton mitfinanziert aufspielen können, wurde der Baselbieter
Regierungsrätin die Ehre zuteil, den
Blues Award 2016 zu überreichen. Und
zwar an den Bluesharper Walter Baumgartner. Monica Gschwind tat es mit
einem kräftigen Handshake. Ein
Rechtsgutachten für diesen Akt liess sie
sich aber nicht ausstellen. wah
An der letzten Sitzung der Bau- und
Planungskommission des Landrats
nahm ausnahmsweise ein Landrat
zu viel teil. Als
zusätzlicher Landrat beantwortete
Urs Hess in seiner Funktion als Chef
des Geschäftsbereichs Kantonsstrassen
in der Direktion Pegoraro die Fragen
seiner Kollegen. Ob er im Rat nun bei
den Vorlagen in Ausstand tritt, war
nicht zu erfahren. Vielleicht um dies
auszublenden, fragte die Kommission
die BaZ, ob sie einen Bericht über ihre
Geschäfte gleich selber ins Blatt rücken
dürfe. Vergeblich. td
Von Christian Horisberger
Möhlin. Im Fricktal geht ein Wilderer
um. Mitte vergangener Woche hat ein
Landwirt auf einem Feld in Möhlin ein
totes Reh gefunden. Es war mit einem
sauberen Schuss ins Herz getötet worden. Dies stellten der für das Gebiet
zuständige Jagdaufseher Armin Waldmeier und seine Stellvertreterin und
Tochter Liliane fest, die den Kadaver
untersuchten. «Auf den ersten Blick sah
das tote Tier unversehrt aus», sagt
Liliane Waldmeier. Bei der näheren
Untersuchung habe sie eine Eintrittsund eine Austrittswunde entdeckt. Da
der Rehbock währen der Schonzeit
geschossen wurde, liegt ein klarer Verstoss gegen das Jagdgesetz vor.
Dem nicht genug: Nach der Einschätzung von Thomas Müller, dem Präsidenten der Jagdgesellschaft Möhlin Nord,
sei ein für die Jagd illegales Projektil verwendet worden, schreibt die Fricktaler
Zeitung. Das Geschoss trat in den Tierkörper ein, traf das Herz und trat ohne
am Gewebe grössere Schäden zu hinterlassen wieder aus. Dies deute auf ein
Vollmantelgeschoss hin. Jagdmunition
dagegen verformt sich nach dem Auftreffen auf den Körper und richtet grössere Schäden an Muskeln und Organen
an, damit das Tier rasch stirbt.
Verdächtige Knalle
Aufgrund des präzisen Schusses ist
es wahrscheinlich, dass ein geübter
Schütze abgedrückt hat. Dass es sich bei
der Tatwaffe um ein Sturmgewehr handelt, ist nicht auszuschliessen, es ist aber
nur eine von vielen Möglichkeiten, wie
ein Fachmann sagt. Denn vollummantelte Munition könne auch in eine Jagdoder sonst eine Feuerwaffe geladen werden. Mehr Aufschluss über die Waffe
könnte das Projektil geben. Das aber
konnte im Getreidefeld mit kniehohen
Halmen nahe dem Bata-Park nicht
gefunden werden, sagt Waldmeier.
Die Jagdgesellschaft Möhlin Nord
hat Anzeige gegen unbekannt erstattet
und die umgebenden Jagdgesellschaften über den Vorfall orientiert. Es
besteht die Möglichkeit, dass der Wilderer nicht erstmals unterwegs war.
Liliane Waldmeier und ihr Vater hätten
in den vergangenen drei Wochen, als sie
im Feld unterwegs waren, zweimal
einen Knall gehört, den sie als Gewehrschuss identifizierten. Etwas Verdächtiges gesehen hätten sie aber nie.
Wilderei ist in der Region ein seltenes Phänomen. Für Erwin Osterwalder
von der Aargauer Jagdverwaltung ist es
in seiner bisher dreijährigen Amtszeit
erst der zweite Fall. Im Baselbiet tauche
immer mal wieder, vielleicht einmal im
Jahr, ein Verdacht auf Wilderei auf, sagt
der Baselbieter Jagdverwalter Daniel
Zopfi. Er wisse aber von keinem Fall, in
dem dies auch nachgewiesen werden
konnte.
Geschwätz
Nachrichten
Unfall wegen
missachtetem Rotlicht
Training ist wie Folter. Schmerzen waren für Jason Brügger ein Teil der Ausbildung zum Strapaten-Artisten.
Von Dina Sambar
«Ich habe
mich gefühlt wie bei einer Hinrichtung», sagt Jason Brügger über den
Moment, als er vor einer Woche in der
TV-Show «Die grössten Schweizer
Talente» mit den anderen Halbfinalisten darauf wartete, bis Moderatorin
Viola Tami vor laufenden Kameras verkündete, wer weiterhin vom Titel träumen darf.
Danach flossen die Tränen – in
Jason Brüggers Fall Freudentränen. Der
22-jährige Allschwiler hat nicht nur das
TV-Publikum, sondern auch die Jury
überzeugt und darf heute am Final der
SRF-Sendung auftreten. Die Juroren
Susanne Kunz und Jonny Fischer attestierten ihm bewundernd internationales Format.
Dieses Format hat sich Jason Brügger an der École nationale de cirque in
Montreal erarbeitet – der bekanntesten
Zirkusschule der Welt, die eng mit dem
Cirque du Soleil zusammenarbeitet.
Und einen klitzekleinen Anteil an dem
Erfolg haben auch die Baselbieter
Steuerzahler: Obwohl Brügger kein
Sportler im eigentlichen Sinne ist, hat
ihm die Leistungssportförderung BaselAllschwil/Kreuzlingen.
land ermöglicht, eine Sportklasse zu
besuchen und sich optimal für die harte
Aufnahmeprüfung der Zirkusschule in
Kanada vorzubereiten. Denn in Sachen
Training stand und steht der Artist Spitzensportlern in nichts nach: «Im
Moment trainiere ich vier Stunden pro
Tag, um meinen Körper fit zu halten.»
Schmerzen sind seine ständigen Begleiter. Vor vier Jahren sagte er zur BaZ:
«Nach zwei Stunden Training sehe ich
aus, als wäre ich gefoltert worden.»
Heute sei es nicht mehr so schlimm, der
Körper hat sich daran gewöhnt.
Adrenalin in den Adern
Den Schmerz sieht man dem jungen
Artisten nicht an, wenn sich sein Körper geschmeidig zwischen den sogenannten Strapaten windet. «Das merkt
man meist erst nach dem Auftritt, wenn
das Adrenalin verflogen ist.» Und
Adrenalin hatte er vor dem Live-TVAuftritt letzten Samstag reichlich: «Ich
war extrem nervös. Es sind so viele
Leute involviert, die alle mitreden und
im Stress sind.» Den Auftritt fand er
aber «total cool». «So ein Gefühl habe
ich noch bei keiner Show erlebt. Durch
die Anspannung sind auch die Emotionen extrem gross.»
Foto SRF
Die Finalshow von heute geht er
gelassener an: «Ich habe mein Ziel, in
den Final zu kommen, erreicht und
habe nichts mehr zu verlieren. Auch
wenn ich natürlich gerne gewinnen
möchte.» Was er sich aber vor allem
erhofft, ist, bekannter zu werden: «Ich
hatte das Glück, direkt nach der Ausbildung mit dem Circus Monti auf Tournee gehen zu können. Aber ich muss als
junger Artist extrem kämpfen, um
Engagements zu erhalten.»
Brüggers Wunscharbeitgeber in der
Schweiz ist der Circus Knie: «Dort aufzutreten, wäre der Hammer.» Einen
Fuss in der Tür hat er auch beim weltberühmten Cirque du Soleil. Durch ein
Casting konnte er sich immerhin einen
Platz in dessen Datenbank sichern. Auf
ein Engagement aus Kanada bauen
kann Brügger jedoch noch nicht: «Im
Moment sind alle Strapaten-Plätze
besetzt. Es kann sein, dass ich bereits
morgen, erst in fünf Jahren oder gar nie
von ihnen höre.» Sein nächstes Engagement ist beim internationalen Zirkusfestival «Young Stage» in Basel im Mai.
Auch dieses gilt als Karrieresprungbrett
für junge Artisten aus aller Welt.
«Die grössten Schweizer Talente», heute,
20.10 Uhr. SRF 1.
Muttenz. Auf der Überführung der
Autobahn A18 in Münchenstein kam es
am Donnerstag kurz vor Mittag zu einer
Kollision zwischen einem Auto und
einem Lieferwagen. Die 24-jährige
Autofahrerin wurde dabei verletzt.
Nachdem einer der beiden Lenker ein
Rotlicht überfahren haben muss,
prallte der Lieferwagen frontal in die
Seite des Autos, das in die Leitplanke
gedrückt wurde. Wie die Polizei mitteilt,
mussten beide Autos abgeschleppt
werden. Die Lichtsignalanlage wird
ausgewertet.
Töfffahrer rast mit
Tempo 139 durchs Dorf
Frenkendorf. Mit 139 Stundenkilometern hat die Polizei bei einer mobilen
Geschwindigkeitskontrolle auf der
Liestalerstrasse in Frenkendorf einen
Töfffahrer erwischt. Auf jenem Streckenabschnitt gilt Höchstgeschwindigkeit 50, womit der Fahrer als Raser gilt
und entsprechend hart von der Justiz
angepackt wird.
Amt für Wald beider
Basel zieht nach Sissach
Sissach. Die Volkswirtschafts- und
Gesundheitsdirektion Baselland (VGD)
vollzieht einen weiteren Schritt ihres
Strategieentwicklungsprozesses: Per
18. April zieht das Amt für Wald beider
Basel von Liestal nach Sissach. Damit
werde das Handlungsfeld Landschaft
mit dem Amt für Wald und dem Landwirtschaftlichen Zentrum Ebenrain an
einem Ort konzentriert, teilt die VGD
mit. Von der Zusammenlegung erhoffe
man sich Synergien und wolle eine
produktive und nachhaltige Wald- und
Landwirtschaft ermöglichen.