GRUSSWORT WOLFGANG SPÄTH, PRO GENERIKA Wolfgang Späth, Vorsitzender von Pro Generika e.V. Eröffnung expopharm, Düsseldorf, 30. September 2015 ABDA – Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände Sehr geehrter Herr Becker, sehr geehrte Damen und Herren, zum Start der diesjährigen Expopharm darf ich Ihnen ganz herzlich die besten Grüße des Vorstandes und der Mitgliedsunternehmen von Pro Generika sowie die unserer Arbeitsgemeinschaft Pro Biosimilars überbringen. Die Apothekerschaft und die Generikaindustrie haben in vielen Punkten unterschiedliche Sorgen und Herausforderungen. Aber bei allen Unterschieden verbindet uns immer ein gemeinsames Thema. Sie und wir haben – neben weiteren Akteuren im Gesundheitswesen – den Auftrag, eine vernünftige Arzneimittelversorgung in Deutschland sicherzustellen. Eine „vernünftige Versorgung“ können wir aber nur dann nachhaltig garantieren, wenn wir „vernünftige Rahmenbedingungen“ haben und uns mit „vernünftigen Forderungen“ konfrontiert sehen. Wenn ich den in der letzten Woche vorgestellten Arzneiverordnungsreport der AOK mit seiner Aussage heranziehen darf, dass im Generikabereich noch Einsparpotenziale in der Größenordnung von 2,5 Mrd. Euro bestehen und gleichzeitig reflektiere, dass die Nettoumsätze der Generikaindustrie in Deutschland nachweislich nur rund etwa 2 Mrd. Euro betragen, dann frage ich mich, mit wie viel Vernunft hier Aussagen getroffen werden. Um im wirtschaftlichen Bereich zu bleiben, kann man auch in Frage stellen, ob für Unternehmer bei heutigen Rahmenbedingungen ein „vernünftiges“ Verhältnis zwischen Risiken und Chancen gegeben ist. Wenn Sie als Apotheker bei hochpreisigen Arzneimitteln mit niedriger Wertschöpfung mit Retaxationen bedroht werden, die existenzbedrohend sein können, dann ist da kein vernünftiges „Nutzen- Risiko- Verhältnis“ mehr gegeben. Analoges gilt für die Generikabranche: Wenn bei Ausschreibungen minimale Margen dem Risiko von enormen Schadensersatzforderungen gegenüberstehen, dann wird jeder vernünftige Finanzer im Unternehmen eine Beteiligung kritisch sehen. Aber bei allen negativen Beispielen wollen wir nicht außer Acht lassen, dass es auch sehr vernünftige Vorschläge zur Diskussion gibt. Wenn die Apothekerschaft heute anregt, bei Ausschreibungen für ein Molekül mehrere pharmazeutische Unternehmer als Lieferanten in den Vertrag aufzunehmen, dann ist das im Sinne einer sicheren Arzneimittelversorgung ein Vorschlag, über den man nachdenken und reden kann. Wenn wir als Pro Generika im Zuge des Pharmadialogs mit der Bundesregierung den Vorschlag einbringen, dass die Kassen den Unternehmen in den Rabattverträgen hinreichend Zeit für die bedarfsgerechte Produktion von Arzneimitteln einräumen sollen, damit Lieferprobleme gar nicht erst entstehen, dann ist das auch ein vernünftiger Vorschlag. Und es ist ohne Zweifel begrüßenswert und vernünftig, wenn wir im Rahmen des genannten Pharmadialoges heute auch wieder offen darüber diskutieren, ob und ggf. wie ein Pharmastandort Deutschland wieder an Attraktivität gewinnen kann. Auch wenn wir in einer globalen Industrie leben, kann es nicht unser aller Ziel sein, dass Arzneimittel mit einer sehr aufwändigen Logistik und unter Einhaltung höchster Qualitäts- und Sicherheitsstandards kreuz und quer durch die Welt transportiert werden und wir nicht das volle Potenzial der heimischen Arzneimittelproduktion nutzen können. Immerhin aber erkennen immer mehr Politiker den Wert der Pharmaproduktion in Deutschland. |2 Sie sehen, wie jedes Jahr gibt es eine Reihe von Themen, und es ist nicht nur vernünftig, sondern auch notwendig, diese offen zu diskutieren. In diesem Sinne wünsche ich Ihnen einen erfolgreichen Apothekertag und eine interessante Expopharm. Vielen Dank. |3
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