grusswort wolfgang späth, pro generika

GRUSSWORT
WOLFGANG SPÄTH, PRO GENERIKA
Wolfgang Späth, Vorsitzender von Pro Generika e.V.
Eröffnung expopharm, München, 12. Oktober 2016
ABDA – Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände e.V.
Sehr geehrter Herr Becker,
sehr geehrte Damen und Herren,
es ist mir immer eine Freude und Ehre, Ihnen im Namen von Pro Generika und seinen
Mitgliedern Grüße zu überbringen. Besonders viel Freude macht es mir natürlich dann, wenn die
Expopharm wie in diesem Jahr in München zu Gast ist.
Themen für Grußworte zu finden, ist meist nicht besonders schwierig, häufig stehen Reformen
oder Gesetze an, die es zu kommentieren gilt.
In diesem Fall ist es das Arzneimittel-Versorgungs-Stärkungsgesetz.
Der sich aus dem Namen ergebenden Zielsetzung, nämlich die Arzneimittelversorgung zu
stärken, kann man nicht viel entgegensetzen. „Arzneimittelversorgung stärken“ ist wie „Toleranz
fördern“ oder „Familie leben“, da fällt es leicht, sich damit zu identifizieren.
Die Fragen konzentrieren sich damit auf das Inhaltliche, mit welchen Maßnahmen will der
Gesetzgeber was konkret erreichen.
Selbst für Insider ist nicht alles selbsterklärend. Wie man mit einer Verlängerung des
Preismoratoriums bis ins Jahr 2022 Versorgung stärken will, bleibt vermutlich nicht nur mir ein
Rätsel. Zur Erinnerung: Wir bewegen uns als Branche auf dem Preisniveau von 2009 – seitdem
sind die Preise eingefroren, trotz steigender Lohnkosten, steigender Aufwendungen für
regulatorische Auflagen und vieles andere mehr.
Nichtsdestotrotz enthält der Entwurf auch positive Ansätze. Zum Beispiel will man durch die
Vorgabe einer 6-Monatsfrist zwischen Zuschlägen bei Rabattverträgen und In-Kraft-Treten
derselben den Unternehmen genügend Zeit für Produktion und Aufbau von Lagerbeständen
einräumen. Das klingt nach einem Detail. Dies ist es allerdings nicht. Der Kommentar einer
großen Versorgerkasse in Form von „Die Einführung fester Umsetzungsfristen ist nicht
notwendig, 3 Monate sind vollkommen ausreichend und Probleme beim Vertragsstart sind uns
bisher nicht bekannt geworden“, nachzulesen im Internet unter „Berlin Kompakt“, zeigt, dass
wenig Problembewusstsein für Lieferprobleme besteht und Regeln durch den Gesetzgeber
offensichtlich notwendig sind.
Es ist tatsächlich das erste Mal, dass in der gesamten Debatte über Engpässe an deren
Ursachen angesetzt wird. Bislang drehten sich die meisten Forderungen vor allem um die
Informationen über Engpässe und weitere Meldepflichten.
Lassen Sie mich klar sagen: Informationen über versorgungsrelevante Engpässe müssen den
Akteuren verfügbar sein, keine Frage. Aber mit Informationen beseitigen wir nur
Informationsdefizite, nicht aber die Engpässe selbst. Denn wir gehen damit nicht an die Ursachen
von Engpässe. Und Ziel muss es doch sein, Engpässe erst gar nicht entstehen zu lassen.
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Und damit komme ich zu meinem zweiten Punkt:
Wir sind den Apothekern sehr dankbar, dass sie sich ebenfalls dafür einsetzen, dass Zuschläge
bei Rabattverträgen künftig konsequent an mehrere Unternehmen vergeben werden. Die
Vergabe an mehrere Unternehmen erhöht die Versorgungssicherheit. Natürlich haben wir als
Generikaunternehmen in Deutschland enorme Produktions- und Lagerkapazitäten. Aber am
Ende entscheidet nur ein Rabattvertrag darüber, ob diese Kapazitäten auch für die Versorgung in
Deutschland genutzt werden. Mehr Anbieter an der Versorgung zu beteiligen, ist ein wichtiger
Schritt zu mehr Versorgungssicherheit.
Ich hoffe daher, dass die Politik diesen Punkt der Mehrfachvergabe noch entsprechend in das
Gesetz mit aufzunehmen.
Lassen Sie uns auf jeden Fall gemeinsam mit Nachdruck dafür werben.
Ich wünsche der Expopharm einen guten Verlauf, Ihnen allen interessante Diskussionen und
gute Gespräche.
Herzlichen Dank!
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