Verordnung von Generika – was verändert sich? Fachtagung in Kloster Seeon : „Die Psychiatrische Institutsambulanz in Bayern 2015“ Dr.med.Dipl.chem. Marion Lautenschlager Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie Generika - Nachahmer-Präparate von bereits zugelassenen Medikamenten, deren Patentschutz abgelaufen ist Unterscheidung von: Reimporten, Parallelimporten, Biosimilars, Fälschungen, Galenika, Analogpräparaten mit anderen Wirkstoffen innerhalb einer Festpreisgruppe Wer stellt was her?: outgesourcte Herstellungsprozesse von Markenmedikamenten und Generika, Zulieferfirmen in EU und Asien, Konzentrierung des Marktes Wie werden Medikamente hergestellt, zugelassen, kontrolliert? Auch Generika, andere Galenika, Importe Wie verändern sich die Regeln für Verordnung und Verpreisung? Was wissen unsere Patienten? Was verändert sich wenn zu Generika gewechselt wird? Fälle und Tips Was sind Generika gesetzlich ? Präparate, welche zur Zulassung in einer kleinen Studie belegten (10-20 gesunde Probanden), dass sie bioäquivalent sind mit den Originalpräparaten, auf deren Zulassungen (BfArM, oder EMA) und dem zugrunde liegenden Wirksamkeits- und Safety-Studien sie Bezug nehmen dürfen. Wenn ein Hersteller die identisch produzierten Tabletten unter einem anderen Namen und anderer Verpackung auf den Markt bringt spricht man von Pseudogenerika. Bioäquivalenz = „kann ohne Gefahr ausgetauscht werden“ ?? max. erlaubte Differenz bei Wechsel von Markenpräparat zu Generikum: wenn innerhalb eines 90% Konfidenzintervalls die Bioverfügbarkeit zwischen 80% - 125 % liegt: Bioäquivalenz = „kann ohne Gefahr ausgetauscht werden“ ?? Größeres Problem: max. erlaubte Differenz der Bioverfügbarkeit bei Wechsel von Generikum zu Generikum: offenbar bis 45% Cave Substanzen mit geringer therap. Breite wie Theophyllin, Thyroxin, Digitoxin oder Lithium, oder Verordnungen über der zugelassenen Höchstdosis Bioäquivalenz von Verapamil mit Original-Isoptin ? G.Kojda Fortbildungstelegramm Pharmazie 2012; 6(7): 210-224 Überdosis durch Generika? Im Alltag der Patienten könnten patentfreie Medikamente jedoch Probleme machen, sagt Klaus Fischer vom Hamburger Hausarztverband. Das liege aber nicht daran, dass die Nachahmer-Präparate an sich schlecht seien, sondern dass der Apotheker die Freiheit habe, dem Patienten zum Beispiel bei Lieferschwierigkeiten andere Präparate zu geben, als auf dem Rezept stehen. Dadurch würden Patienten manchmal den gleichen Wirkstoff, aber in einem anderen Generikum bekommen. Dem Patienten würde so die Möglichkeit genommen, sich an ein Präparat zu gewöhnen. • Teilweise besteht auch die Gefahr, dass ein Patient versehentlich eine Überdosis einnimmt. Zum Beispiel, wenn der Arzt einem Patienten ein Präparat mit 80 Prozent Wirksamkeit des Originals verschreibt und der feststellt, dass dieses zu schwach ist. Dann verordnet er beim nächsten Termin eine höhere Dosis. Bekommt der Patient aber dann ein Generikum mit 125 Prozent Wirksamkeit des Originals, ist die Dosis viel größer als der Arzt beabsichtigte. Die Welt ergo „aut idem“ nach Wechsel zu Generikum Aber nicht nur Substanzen, auch Methoden machen einen Unterschied: Auswirkungen verschiedener Kompressionsmethoden auf die Mischung und auf: Körnung, Granulierungsstärke, Trockenheit, Rieselfähigkeit, Mischbarkeit, Klebverhalten, Säurelöslichkeit, Gleitfähigkeit… sogar Dosis in der Tablette kann bei verklumptem Pulver sehr schwanken !! Ist das finanziell relevant? Tabletten mit schnell produzierten Filmüberzügen sparen bis zu 90% FilmCoating-Material und benötigen nur wenige Stunden statt Tage zum Überziehen Generikafirmen sparen hier in der Regel, weil sie in hartem Preiskampf stehen, also folgt in der Regel eine etwas andere Bioverfügbarkeit oder Teilschritte werden outgesourced Abb: rottendorf.com Was sind Analogpräparate ? Auch Me-Too-Präparate genannt Als Analogpräparate werden Medikamente mit verschiedenen Wirkstoffen dann bezeichnet, wenn ihre Wirkungsergebnisse im gleichen Indikationsgebiet vergleichbar sind, bei vergleichbaren Nebenwirkungen, also vom Gemeinsamen Bundesausschuß (GBA) kein zusätzlicher Nutzen für die Patienten gesehen wird. Vom GBA auf Vorschlag vom IQWiG mit Bezug auf das seit dem am 1. Jan 2004 in Kraft getretene GKVModernisierungsgesetz (GMG) in Festpreisgruppen zusammengefasste Analogpräparate dürfen den gesetzlichen Krankenkassen nur zu diesem Festpreis berechnet werden. Alles darüber hinaus muss der Patient aus eigener Tasche zahlen, auch wenn Zuzahlungsbefreiung besteht. „Aut-Idem“ verhindert Generikum, aber beim plötzlichen Greifen einer neuen Festpreisregelung darf Apotheke nicht einfach Generikum ausgeben – Apotheke muss anrufen bei Arzt. Kritik an GBA: Zusatznutzen oft nicht ausreichend gewürdigt Was sind Biosimilars ? „Generika“ von Biopharmaceuticals (auch Biologicals genannt) „Generika“ von Bio??? ….artgerechte Haltung der Schweine, aus denen die Gelatine gewonnen wird, aus denen die Kapseln gemacht werden, in denn der Wirkstoff ist? Nein! Sondern… Was sind Biosimilars ? „Generika“ von großen Biomolekülen, welche mit Biotechnologie z.B. in Pflanzen oder Bakterien hergestellt werden, sind nicht bis auf´s Atom wirkstoffidentisch, weil etwa andere Zucker daran gebunden wurden. Daher werden sie als „ähnlich“ = „similar“ bezeichnet. Sandoz stellte mit Somatropin das erste Biosimilar in EU her und musste der EMA helfen Richtlinien dafür zu entwickeln. Hexal (jetzt Tochter von Novartis) hat einige auf dem Markt u.a. Epoetin alfa Hexal. Insg.7 Substanzen von EMA zugelassen bis 2/15. Meist schwer zu produzieren bleibt die Herstellung meist in US-EU-Japan. Pflanzen, die Arzneimittel produzieren (PMP, plant made pharmaceuticals), gehören zu den nutzungsveränderten gv-Pflanzen der 2. und 3. Generation, wobei mit der 2. Generation die Pflanzen gemeint sind, die sich in der „Pipeline“, in fortgeschrittener Entwicklung bzw. kurz vor der Zulassung befinden, während die 3. Generation sich noch im Forschungs- bzw. frühen Entwicklungsstadium befindet. Freisetzungsanträge für PMP (Plant made pharmaceuticals) bis Ende 2003 weltweit aus: TAB-Bericht 104, Foto: ProdiGene Die wichtigsten für PMP verwendeten Pflanzenarten. In den USA wird vor allem Mais zur Produktion von PMP eingesetzt, in Kanada und der EU dagegen hauptsächlich Pflanzen, die keine Nahrungsmittel liefern, aus: TAB-Bericht 104 wie Tabak. In gentechnisch veränderten Reispflanzen wurde 2011 erstmals menschliches Albumin produziert. Dieses Protein wird für die Herstellung einer Reihe lebenswichtiger Medikament benötigt. Bislang wird es aufwändig aus Blutplasma gewonnen. Die israelische Firma Protalix stellt ein Enzym zur Behandlung des Gaucher-Syndroms mit Hilfe gentechnisch veränderter Möhren her. 2012 wurde das entsprechende Medikament in den USA zugelassen. Orphan-drugs sind finanziell interessant, werden gefördert http://www.biosicherheit.de/article/483.pharmapflanzen-stand.html Was sind Reimporte, Parallelimporte? vfa-Firma Forsch GmbH VAD-Firma Reimport GmbH Reimporte werden vom Hersteller aus Deutschland in anderes EU-Land exportiert, dann von Reimportfirma dort vom Großhändler gekauft und reimportiert nach Deutschland um dort zu günstigeren Preisen an Apotheken verkauft zu werden. Die Apotheken sind gesetzlich verpflichtet Importe statt des Originals zu verkaufen, wenn sie 15% oder 15€ günstiger sind. Zulassung als Reimport verlangt nur deutschen Aufkleber auf der z.B. griechisch beschrifteten Packung und deutschen Beipackzettel. vfa-Firma Forsch GmbH vfa-Firma Forsch GmbH VAD-Firma Parallelimport GmbH Parallelimporte werden vom Hersteller aus EU in anderes EU-Land exportiert, dann von Parallelimportfirma dort vom Großhändler gekauft und importiert nach Deutschland um dort zu günstigeren Preisen an Apotheken verkauft zu werden. Die Apotheken sind gesetzlich verpflichtet Importe statt des Originals zu verkaufen, wenn sie 15% oder 15€ günstiger sind. Zulassung als Parallelimport verlangt nur deutschen Aufkleber auf der z.B. griechisch beschrifteten Packung und deutschen Beipackzettel. Gesetzesparagraph zur Zulassung von Importen? Es wird aktuell diskutiert ob unser Wegkaufen der Medikamente vom griechischen Großhandel die Bevölkerung dort in der Krise Med-Mangelversorgung erzeugt ! Wer importiert überhaupt und warum und was? http://www.wirtschaftslexikon24.net/d/importarzneimittel/importarzneimittel.htm Wer importiert überhaupt und warum und was? http://www.wirtschaftslexikon24.net/d/importarzneimittel/importarzneimittel.htm Wer importiert überhaupt und warum und was? Prinzip der wundersamen Präparate-Vermehrung neues Gesetz eine lukrative Gewinnmarge neues Geschäftsmodell isoliert die Marge aus dem sinnvollen Kontext neue Branche Betrüger, die kriminell diese Marge ergattern Prinzip der wundersamen Med-Vermehrung: 1) Import-Med neue Branche Verband der Arzneimittel-Importeure Geschäftsmodell: Parallel- / Reimport aus EU Betrüger, die kriminell diese Marge ergattern Methoden: • Teuerer als Original verkaufen • Afrikaware als EU-Ware deklarieren • Gepanschte Med-Fälschungen in gefälschte EU-Packungen stecken Prinzip der wundersamen Med-Vermehrung: 2) Generika neue Branche Verband Pro Generika eV GModell: Patentfrei gewordene Med selbst billiger herstellen und billiger anbieten Betrüger, die kriminell diese Marge ergattern Methoden: • Outgesourcte Hersteller in Indien liefern heimlich schlechte Ware • Outgesourcte Zulieferer in China von outgesourcten Herstellern in Indien liefern schlechte/ giftige Ware • Generikahersteller sparen an Galenik anders als in der Zulassung Prinzip der wundersamen Med-Vermehrung: 3) Rabatte Branche vfa und Pro Generika neues GModell: Herstellerrabatte werden vom Hersteller eingezogen und an KV weitergegeben (seit 2010 zahlen Hersteller den GKV 16% vom 2009-Preis, seit 2011 auch den PKV), zusätzlich gemachte verhandelbare Rabattverträge verdrängen Konkurrenten Betrüger, die Methoden: kriminell diese Marge ergattern ? • Rabbatte der Generikahersteller zielen auf große Kassen. Monopol-bedingte Lieferengpässe öffnen Schwarzmarkt und rufen Fälscher auf den Plan. • Falsche Deklarierung als billig in der Apothekensoftware erhöht den Umsatz Generika - Nachahmer-Präparate von bereits zugelassenen Medikamenten, deren Patentschutz abgelaufen ist Unterscheidung von: Reimporten, Parallelimporten, Biosimilars, Fälschungen, Galenika, Ersatzpräparaten mit anderen Wirkstoffen innerhalb einer Festpreisgruppe Wer stellt was her?: outgesourcte Herstellungsprozesse von Markenmedikamenten und Generika, Zulieferfirmen in EU und Asien, Konzentrierung des Marktes Wie werden Medikamente hergestellt, zugelassen, kontrolliert? Auch Generika, andere Galenika, Importe Wie verändern sich die Regeln für Verordnung und Verpreisung? Was wissen unsere Patienten? Was verändert sich wenn zu Generika gewechselt wird? Fälle und Tips Kostendruck im Gesundheitswesen: Wird Produktion von Generika und Markenmedikamenten in Billiglohnländer ausgelagert? und senkt das die Qualität? Ja, aber komplexe Zusammenhänge: In Indien und China verdienen Bürokräfte <20%, Akademiker <50% der BRD-Löhne, Müllentsorgung wird schlecht (korrupt) kontrolliert und ist daher „preiswert“ auf Kosten der Umwelt Produktionsqualität wird weniger engmaschig und konsequent kontrolliert Tropisches Klima macht gute Produktion eigentlich teurer. Billige Ware von Zulieferern wird daher in die Produktion eingespeist Veredelung /Vertrieb bleibt europäisch, Fälschungen werden in Zulieferländern nicht konsequent verfolgt, daher Skandale wie Chondroitinsulfat-verseuchtes Heparin aus chinesischem Recycle-Rohmaterial als ein Schweinevirus die Schweine verknappte Kostendruck im Gesundheitswesen: Wird Produktion von Generika und Markenmedikamenten in Billiglohnländer ausgelagert? und senkt das die Qualität? „Vier von fünf Arzneimittel-Wirkstoffen kommen inzwischen aus China und Indien, schätzt die Deutsche Pharmazeutische Gesellschaft. Noch in den 90er-Jahren sei das anders gewesen: 80 Prozent aller Substanzen kamen damals aus Europa und Amerika. Der Druck, so günstig wie möglich zu produzieren, treibe die Hersteller seit Jahren in immer neue Länder, sagt Christoph Ebensperger, Pharmaexperte der Unternehmensberatung Horvath & Partner. Erst seien die Firmen nach Irland gegangen, weil die Personalkosten dort niedrig waren. Das sei mittlerweile vorbei, immer mehr Produktionsstätten schließen. Die Unternehmen sind weitergezogen. Nach Osteuropa, vor allem aber nach Indien und China. „Das ist auch ein bisschen eine Mode“, sagt Ebensperger. Wenn ein Unternehmen ein Land entdeckt habe, folgten schnell andere. Amerikanische Firmen hätten lange Zeit gern in Puerto Rico produziert, inzwischen sei Costa Rica „in“.„ http://nicola.kuhrt.de/2009/12/gift-furs-geschaft-ftd-medbiz/ Kostendruck im Gesundheitswesen: Wird Produktion von Generika und Markenmedikamenten in Billiglohnländer ausgelagert? und senkt das die Qualität? „Die Substanzen der Pillen kommen aus Indien, Israel, China oder Litauen. Vor allem Generikahersteller kaufen immer häufiger ganze Produktionsschritte bei Zulieferern ein. In Asien hergestellt, in Ungarn oder Rumänien verpackt, in Malta kontrolliert, zum Schluss nach Deutschland transportiert. Solche Reiserouten sind längst keine Ausnahme mehr.“ http://nicola.kuhrt.de/2009/12/gift-furs-geschaft-ftd-medbiz/ Und ziehen forschende Pharmafirmen nach? Kostendruck im Gesundheitswesen: Wird Produktion von Generika und Markenmedikamenten in Billiglohnländer ausgelagert? und senkt das die Qualität? „Margaret Hamburg, seit einem Jahr Chefin der US-Behörde FDA, spricht bereits offen von „Herausforderungen in Indien und anderen Ländern“. Sie wolle im kommenden Jahr die „Kapazitäten für internationale Kontrollen erweitern“ und die chinesischen Hersteller stärker unter die Lupe nehmen“ „Viele der rund 700 europäischen Pharmahersteller beziehen Vorprodukte und sogar die aktiven Arzneimittelwirkstoffe aus Drittländern. Vor allem die Generikahersteller lassen sich die Wirksubstanzen von außereuropäischen Herstellern liefern. Laut EU-Analyse haben Generikaunternehmen zwischen 200 und 1000 solcher Zulieferer. Insgesamt versorgen etwa 4500 Lieferanten mit 20 000 Produktionsstätten Europas Pharmaindustrie mit medizinischen Wirkstoffen. 90 Prozent der Produktion stammt aus Indien und China. „ http://nicola.kuhrt.de/2009/12/gift-furs-geschaft-ftd-medbiz/ Kostendruck im Gesundheitswesen: Wird Produktion von Generika und Markenmedikamenten in Billiglohnländer ausgelagert? und senkt das die Qualität? Ganz Aktuell: die Französische Zulassungsbehörde überprüfte den indischen Hersteller GVK Biosciences, der zwischen 2008 und 2014 Bioäquivalenz- studien für national zugelassene Generika durchführte. Bei der Inspektion der Firma sei aufgefallen, dass die indischen Studien gefälscht seien. Die EMA stoppte Zulassung von über 50 Medikamenten von der Firma. Das BfArM zog nach und beantragte Ruhen der Zulassung für 52 Medikamente der Firma in Deutschland. http://nicola.kuhrt.de/2009/12/gift-furs-geschaft-ftd-medbiz/ Kostendruck im Gesundheitswesen: Wird Produktion von Generika und Markenmedikamenten in Billiglohnländer ausgelagert? und senkt das die Qualität? Derzeit liegen dem BfArM „keine Hinweise auf Gesundheitsgefahren für Patientinnen und Patienten“ vor. Dr. Judith Günther, Schlussgutachterin der Arzneimittelbewertungen für die Stiftung Warentest erläutert: „Hier geht es nicht um neue bisher unbekannte Nebenwirkungen. Unklar ist aber, ob die Wirkstärke der betroffenen Generika der von Originalpräparaten ähnelt.“ Die betroffenen Präparate könnten nämlich schwächer oder auch stärker wirken als die Originale. Patienten, die die betroffenen Tabletten und Kapseln eingenommen haben, müssten sich aber nicht beunruhigen: „Es wäre aufgefallen, wenn die Präparate nicht so gewirkt hätten, wie sie wirken sollten“, sagt die Apothekerin und ergänzt: „Bei einer stärkeren Wirksamkeit wären bei Patienten beispielsweise verstärkt Nebenwirkungen aufgetreten, wie sie im Beipackzettel beschrieben sind.“ Kostendruck im Gesundheitswesen: Wird Produktion von Generika und Markenmedikamenten in Billiglohnländer ausgelagert? und senkt das die Qualität? Ausschnitt der Liste: Fall Konstellation aus der Praxis • 45-jähriger Patient mit Morbus Huntington sowie einer art. Hypertonie und Rechtsschenkelblock berichtet im Juli in der PIA er habe seit 10 Tagen Valsartan 160mg abgesetzt, was er 1,5 Jahre gut vertragen habe, aber nun habe er seit einigen Wochen so schlimme Schwindelattacken, dass er fast stürze. Die Hausärztin schimpfte und riet wieder anzusetzen, auch seine Frau ist besorgt, aber er bleibt stur. Irritabilität und dysphorisch-gereizte Zustände kennt man von ihm (Huntington). 1) 2) 3) 4) 5) Hypothese der Patientin? Noch Fragen? Ihre Hypothese? Wie prüfen Sie Ihre Hypothese? Lösungsstrategie? Fall Konstellation : Vorschläge 1) 2) 3) 4) 5) Hypothese des Patienten? Das Valsartan macht schwindelig. Noch Fragen? Blutdruckmessung ergibt 170/120 um 16:00 Uhr, Pat gibt an morgens sei er 130/90. Auf Nachfrage bestätigt er leichte Dauerkopfschmerzen. Trotz der Hitze nur eineinhalb Liter getrunken. Vor drei Monaten wurde Valsartan auf ein Generikum umgestellt. Ihre Hypothese? Wie prüfen Sie Ihre Hypothese? Lösungsstrategie? 6) Ist Valsartan vielleicht generell gefährlich für ihn? Fall Konstellation : Vorschläge 1) 2) 3) 4) 5) Hypothese des Patienten? Das Valsartan macht schwindelig. Noch Fragen? Blutdruckmessung ergibt 170/120 um 16:00 Uhr, Pat gibt an morgens sei er 130/90. Auf Nachfrage bestätigt er leichte Dauerkopfschmerzen. Trotz der Hitze nur eineinhalb Liter getrunken. Vor 3 Monaten wurde auf ein Generikum umgestellt. Ihre Hypothese? Generikum mit höherer Bioverfügbarkeit führt zu Überdosierung und Präsynkopen Wie prüfen Sie Ihre Hypothese? Anderes Generikum mitgeben und in halber Dosis eine Woche probieren. Lösungsstrategie? Mit Brief an Hausärztin morgen zur Hausärztin zu RR-Kontrolle. Wenn sie einverstanden ist und er nach einer Woche gut vertragen hat und häusliche RR-Werte gut, dann autidem weiter damit. ggf Spiegelkontrolle wenn Zweifel an seinen RR-Messungen Prinzip: neues Generikum (er erkennt weder Schachtel noch Tabletten) kann die Kinetikprobleme lösen. Valsartan war 1,5 J gut für ihn, also weiter, aber nicht mit den Generika von der Liste. Sind ausländische Konzerne wirklich nur Billiglohnzulieferer und gibt es keine deutschen Zulieferer mehr? Auslandsfirmen kaufen auch deutsche (hightechnology-) Produktionsund Forschungsbereiche auf: > 2012 hatte der indische Grosskonzern Piramal die Molecular-ImagingPipeline von Bayer Healthcare übernommen, von der in Berlin PETRadiopharmaka hergestellt werden. >ZB gehört Ratiopharm dem weltweit größten (israelischen) Generikakonzern Teva (der mittlerweile auch neue Produkte erforscht und herstellt) >ZB gehört Betapharm dem indischen Dr. Reddy’s >ZB gehört die ehemalige Bayertochter Basics nun dem indischen Ranbaxy Oder anerkannte europäische/ amerikanische/ japanische forschende Pharmakonzerne kaufen Generikafirmen auf : ZB gehört Hexal dem Schweizer Konzern Novartis Aber deutsche Zulieferer verzeichnen auch steigende Gewinne: ZB der mittelständische Münchner Zulieferer Haupt-Pharma kauft outgesourcte Fabriken auf und erobert europäischen und US-Markt Wie bauen die Schwellenländer BRIC soziale Ungerechtigkeiten ab? Indien und China machen es vor: sie erklären juristisch Patente in ihrem Land für ungültig und subventionieren den eigenen Generikabereich: die etwa 20.000 indischen Generika-Hersteller Sogar eine linke Zeitung wie die TAZ schreibt: „…Zudem ist nicht einzusehen, warum ein Schwellenland wie Indien, das sich die weltweit drittgrößten Streitkräfte sowie Atomwaffen leistet - und auch über eine ansehnliche Pharmabranche verfügt -, seiner nur teilweise armen Bevölkerung nicht selbst helfen kann. Selbst viele patentfreie Medikamente sind dort für Bedürftige nicht zu bekommen - was an der Ineffizienz des Gesundheitssystems vor allem in ländlichen Gebieten liegt. Hier müsste der Staat benötigte Medikamente subventionieren und verteilen. Das kann aber nicht die Aufgabe von Bayer oder sonst einem Pharmakonzern sein. ..“ http://www.taz.de/!96779/ Wie bauen die WTO und die Schwellenländer BRIC bestehende soziale Ungerechtigkeit ab? 2005 hat die World Trade Org. WTO ihr Patentabkommen geändert. Entwicklungsländern ist seither der Import von Generika erlaubt, selbst wenn dadurch Patente großer Konzerne umgangen werden. Indisches Gesetz 2005: Patente sind (wenn überhaupt) nur gültig wenn die Firma im Land produziert http://www.welt.de/wirtschaft/article107914809/Generika-umsonst-Indien-verprellt-Pharma-konzerne.html Da versteht man die folgende Meldung: „Die Eröffnung seines neuen Werks bei Ho-Chi-Minh- Stadt vor einem Jahr war dem deutschen Arzneimittelhersteller Stada eine stolze Mitteilung wert. Es sei die erste Medikamentenfabrik Vietnams, die alle internationalen Standards erfülle und damit „Produkte für den Vertrieb in der Europäischen Union produzieren darf“, verkündete das Unternehmen, hinter Hexal und Ratiopharm drittgrößter deutscher Hersteller von Generika…“ http://nicola.kuhrt.de/2009/12/gift-furs-geschaft-ftd-medbiz/ Wie baut die WTO soziale Ungerechtigkeit ab - ursprünglich? „…es ökonomisch unbestritten ist, dass im Patentmarkt länderweise Marktsegmentierungen und Preisdifferenzierungen durch die Hersteller – und somit auch die damit verbundenen internationalen Preisunterschiede – wohlfahrtserhöhend sind (sogenannte Ramsey-Preise). Demnach ist es für alle Länder wohlfahrtsverbessernd, wenn in Ländern mit höherer Zahlungsfähigkeit und Zahlungsbereitschaft auch die Preise der Patentarzneimittel höher sind als in anderen Ländern („Win-win-Situation“). Daraus folgt im Umkehrschluss, dass institutionelle Regelungen, die zu Preisanpassungen auf einem niedrigeren Durchschnittsniveau führen, insgesamt wohlfahrtsmindernd sind. Siehe Griechenland aus Gutachten für den Verband der forschenden Pharma-industrie VFP „Die forschenden Arzneimittelhersteller sind sich ihrer Verantwortung für Patienten bewusst und garantieren trotz aller Unklarheiten und Zahlungsausfälle er Vergangenheit weiter die Lieferung von Medikamenten nach Griechenland“, erklärte Birgit Fischer, Hauptgeschäftsführerin des Verbands Forschender Arzneimittelhersteller (vfa), in einer Pressemitteilung. Medikamente kommen bei Patienten nicht an Mit diesem Bekenntnis schwingt jedoch eine beträchtliche Sorge mit: Fischer fordert von europäischen Politikern, dass die Medikamente tatsächlich bei Patienten ankommen. Denn schon in der Vergangenheit gelangten die ursprünglich für den griechischen Markt gedachten Medikamente in andere Kanäle. Nach Angaben des europäischen Pharmaverbands EFPIA kamen im Jahr 2012 ein Viertel aller Arzneien nicht zu griechischen Patienten. Stattdessen tauchten sie auf anderen europäischen Märkten auf. Der vfa fordert ein Exportverbot für Medikamente aus Griechenland heraus. Sind diese Vorgänge (Wettbewerb mit Dumpingpreisdruck, Absprache von Zuliefervereinbarungen, Zusammenschlüssse zu Konzernen, Nationalisierung mit Schutzgesetzen) neu? Nein, Blick auf Geschichte: Geschichte der Chemieindustrie: 1903 Carl Duisburg sieht auf einer USA-Reise Konzentrierung der Chemiebranche zu Trusts, und Kartellgesetzgebung gegen Monopolbildung 1904 Gründung der Interessengemeinschaft Teerfarbenindustrie (Ziel: Reduktion von Preisdruck, unlauterem Wettbewerb und Korruption) 1925 Konzerngründung IG Farbenindustrie AG in Frankfurt mit 80.000 Beschäftigten (Beitritt der Unternehmen zur BASF und Namensänderung) 1932 weitere Konzentrierung unter der faschistischen Diktatur: (Abkommen des Düngemittelherstellenden Konzerns mit Agramarkt) und Nationalisierung (Schutzzölle subventionieren zB synthetisches Benzin), sowie allmählichem NSDAP-Beitritt der Direktoren, Enteignung von Firmen und Zuführung zum nun größten Konzern Europas, viertgrößten der Welt. Kartellabsprachen mit US-Konzern Standard-Oil blieben während des Krieges intakt. Krieg und Holocaust wurden unterstützt. Europäische (eroberte) Firmen wurden enteignet und einverleibt. Sind diese Vorgänge (Wettbewerb mit Dumpingpreisdruck, Absprache von Zuliefervereinbarungen, Zusammenschlüssse zu Konzernen, Nationalisierung mit Schutzgesetzen) neu? 1945 Dekartellisierung (Jalta-Beschluss), Verflechtungen mit Standard Oil verhindern völlige Demontage im Westen, es entstehen Agfa, BASF, Bayer, Hoechst, und kleinere Nachfolgeunternehmen der IG-Farben. 12Direktoren der IG-Farben erhielten in Nürnberg Gefängnisstrafen, die Firma selbst wurde zur IG-Farben AG i.A. (in Abwicklung), wurde jahrzehntelang abgewickelt um Schadensersatzansprüche zu klären, 2011 Insolvenz, am 9.3.2012 wurde der Börsenhandel dann eingestellt 70er- 80er Jahre: Arzneimittelmarkt beginnt zu boomen, Wettbewerb steigt, Regierungen erlassen Gesetze zur Kostendämpfung, Firmenaufkäufe zwecks Kostensenkung führen wieder zu Konzentrierung (zB Hoechst+ RhonePoulenc werden 1999 zu Aventis, dann 2004 eingekauft in SanofiAventis), diesmal multinationale Konzerne in Europäischem Maßstab, bzw US + Japan + Europa-Maßstab, später globaler Maßstab Qualitätsstandards für USA, EU und Japan bisher nicht ausgeweitet auf global ICH-Guidelines Qualitätsstandards für USA, EU und Japan bisher nicht ausgeweitet auf global FDA, EMA und japanische Behörde MHLW einigten sich auf der ICH-Konferenz (Int. Conference on Harmonisation of Technical Requirements for Registration of Pharmaceutical: ICH-Guidelines sind Leitlinien für die Prüfung der Qualität (Q1-Q11), Wirksamkeit (E1-E16) und Sicherheit (S1-S10) sowie für multidisziplinäre Fragen (M1-M8). Dies ermöglicht die Übermittlung weitgehend identischer Zulassungsanträge für die drei großen Märkte EU, USA und Japan. ICH-Guidelines Generika - Nachahmer-Präparate von bereits zugelassenen Medikamenten, deren Patentschutz abgelaufen ist Unterscheidung von: Reimporten, Parallelimporten, Biosimilars, Fälschungen, Galenika, Ersatzpräparaten mit anderen Wirkstoffen innerhalb einer Festpreisgruppe Wer stellt was her?: outgesourcte Herstellungsprozesse von Markenmedikamenten und Generika, Zulieferfirmen in EU und Asien, Konzentrierung des Marktes Wie werden Medikamente hergestellt, zugelassen, kontrolliert? Auch Generika, andere Galenika, Importe Wie verändern sich die Regeln für Verordnung und Verpreisung? Was wissen unsere Patienten? Was verändert sich wenn zu Generika gewechselt wird? Fälle und Tips Sie haben genug vom Arztberuf und möchten lieber ein Generikum auf den deutschen Markt bringen? Wie gehen Sie vor? Schritt 1: Suchen Sie nach etwas, das in Deutschland nicht auf dem Markt ist, aber eine EU-Zulassung hat, deren Patent abgelaufen ist. (zB Tianeptin von Servier, seit 80er als Antidepressivum zugelassenes Racemat.) Schritt 2: Suchen Sie einen deutschen Zulieferer, der aus Pulvern Dragees machen kann und die verpacken kann. (zB Haupt-Pharma in München) Schritt 3: Kaufen sie im Internet den Wirkstoff aus China im Tonnenmaßstab (er braucht eine Einfuhrlizenz für den Zoll). Sie mögen Ziprasidon und wollen das auch anbieten? Kein Problem. scrollen wir weiter… Oder versuchen wir eine andere Website … Oder ist Ihnen China unsympathisch und Sie möchten vielleicht doch lieber Quetiapin aus Indien beziehen? Da ist das Patent ja auch abgelaufen… China, Indien… wählen Sie aus etwa 250 Staaten aus… Oder vielleicht doch mal gucken was das kostet, wenn man es in Deutschland kauft? Oops … in Deutschland kann man das nicht im Internet kaufen?…. Das ist ein gutes Zeichen, hier kann man NICHT Wirkstoffe im Tonnenmaßstab im Internet kaufen… Ist es egal welches Salz oder welchen Ester ich nehme? AMG § 24b Zulassung eines Generikums, Unterlagenschutz Die verschiedenen Salze, Ester, Ether, Isomere, Mischungen von Isomeren, Komplexe oder Derivate eines Wirkstoffes gelten als ein und derselbe Wirkstoff, es sei denn, ihre Eigenschaften unterscheiden sich erheblich hinsichtlich der Unbedenklichkeit oder der Wirksamkeit. Die verschiedenen oralen Darreichungsformen mit sofortiger Wirkstofffreigabe gelten als ein und dieselbe Darreichungsform. Die schlechte Nachricht : Lösungen, Schmelztabletten, Kapseln, Dragees, Filmtabletten - der GBA sieht keinen Unterschied obwohl erhebliche BioVerfügbarkeitsunterschiede. Die gute Nachricht ist : Lundbeck gewann den Prozess, darüber dass ein Racemat (Citalopram) nicht dasselbe ist wie ein aufwändig aufgereinigtes linksdrehendes Enantiomer (Eszitalopram) – Contergan ist offenbar noch nicht gänzlich vergessen. Sie haben genug vom Arztberuf und möchten lieber ein Generikum auf den deutschen Markt bringen? Wie gehen Sie vor? √ Schritt 1: Suchen Sie nach etwas, das in Deutschland nicht auf dem Markt ist, aber eine EU-Zulassung hat, deren Patent abgelaufen ist. (zB Tianeptin von Servier, seit 80er als Antidepressivum zugelassenes Racemat.) √ Schritt 2: Suchen Sie einen deutschen Zulieferer, der aus Pulvern Dragees machen kann und die verpacken kann. (zB Haupt-Pharma in München) √ Schritt 3: Kaufen sie im Internet den Wirkstoff aus China im Tonnenmaßstab (er braucht eine Einfuhrlizenz für den Zoll). Schritt 4: Nun dragiert Ihr deutscher Zulieferer das Pulver und schickt Proben. Schritt 5: Sie beauftragen eine Clinical Research Organisation (zB Parexel) mit der Studie, 15 gesunde Probanden diese Dragees nehmen zu lassen und die Blutspiegel im Tagesverlauf zu messen. Drucken Sie eine Packungsbeilage (Als Unternehmer tragen Sie sich ein und als Hersteller Ihren Münchener Zulieferer.) Sie haben genug vom Arztberuf und möchten lieber ein Generikum auf den deutschen Markt bringen? Wie gehen Sie vor? √ Schritt 1: Suchen Sie nach etwas, das in Deutschland nicht auf dem Markt ist, aber eine EU-Zulassung hat, deren Patent abgelaufen ist. (zB Tianeptin von Servier, seit 80er als Antidepressivum zugelassenes Racemat.) √ Schritt 2: Suchen Sie einen deutschen Zulieferer, der aus Pulvern Dragees machen kann und die verpacken kann. (zB Haupt-Pharma in München) √ Schritt 3: Kaufen sie im Internet den Wirkstoff aus China im Tonnenmaßstab (er braucht eine Einfuhrlizenz für den Zoll). Schritt 4: Nun dragiert Ihr deutscher Zulieferer das Pulver und schickt Proben. Schritt 5: Sie beauftragen eine Clinical Research Organisation (zB Parexel) mit der Studie, 15 gesunde Probanden diese Dragees nehmen zu lassen und die Blutspiegel im Tagesverlauf zu messen. Drucken Sie eine Packungsbeilage (Als Unternehmer tragen Sie sich ein und als Hersteller Ihren Münchener Zulieferer.) Hier ist das Lebensmittelrecht viel strenger als das Arzneimittelrecht: bei Preiselbeeren muss ich drucken ob sie aus der Ukraine (Nähe Tschernobyl? Krise?) stammen. Bei einem Arzneimittel reicht es aus, den deutschen Zwischenhändler als Hersteller anzugeben. Sie haben genug vom Arztberuf und möchten lieber ein Generikum auf den deutschen Markt bringen? Wie gehen Sie vor? √ Schritt 1: Suchen Sie nach etwas, das in Deutschland nicht auf dem Markt ist, aber eine EU-Zulassung hat, deren Patent abgelaufen ist. (zB Tianeptin von Servier, seit 80er als Antidepressivum zugelassenes Racemat.) √ Schritt 2: Suchen Sie einen deutschen Zulieferer, der aus Pulvern Dragees machen kann und die verpacken kann. (zB Haupt-Pharma in München) √ √ Schritt 3: Kaufen sie im Internet den Wirkstoff aus China im Tonnenmaßstab (er braucht eine Einfuhrlizenz für den Zoll). √ Schritt 5: Sie beauftragen eine Clinical Research Organisation (zB Parexel) mit der Studie, 15 gesunde Probanden diese Dragees nehmen zu lassen und die Blutspiegel im Tagesverlauf zu messen. Drucken Sie eine Packungsbeilage (Als Unternehmer tragen Sie sich ein und als Hersteller Ihren Münchener Zulieferer.) Schritt 4: Nun dragiert Ihr deutscher Zulieferer das Pulver und schickt Proben. Schritt 6: Ihr Generikum-Zulassungsantrag mit Bezug auf die EMA-Zulassung, Patentablauf und Bioäquivalenzstudie wird vom BfArM anerkannt. Schritt 7: Jetzt haben sie 1 Jahr Zeit, Ihr Med als Monopolist zu verkaufen bis der GBA sein Zusatznutzen-GA fertig hat, und es als Analogpräparat einstuft (weil Sie keine Head-to-head-Studien haben), dann reduzieren Sie etwas den Preis. … und das neue AMNOG fördert Innovation? … und der GBA hat Lust auf Kinetik… oder auch nicht Website der Kasse spektrumk: „Liegt eine Bewertung des GBA vor, so ist sie bindend: Beispielsweise sind beim Wirkstoff Doxazosin die retardierten und nichtretardierten Arzneimittelformen laut GBA austauschbar. Eine Ausschreibung in zwei getrennten Fachlosen von spectrum|k musste deshalb zurückgezogen werden – auch wenn ein solches Vorgehen aus Versorgungsaspekten sinnvoll gewesen wäre. Dies betraf auch die getrennte Ausschreibung von retardierten Metoprololpräparaten mit unterschiedlichen Freisetzungskinetiken von spectrum|K: Im betreffenden Fachlos durfte nur auf die retardierte Form – ohne weitere Differenzierung – abgestellt werden: Es konnten demnach sowohl Metoprololpräparate mit konventioneller verzögerter Freisetzung als auch Präparate mit einer Freisetzung 0. Ordnung auf ein und das selbe Fachlos angeboten werden!“ Generika - Nachahmer-Präparate von bereits zugelassenen Medikamenten, deren Patentschutz abgelaufen ist Unterscheidung von: Reimporten, Parallelimporten, Biosimilars, Fälschungen, Galenika, Ersatzpräparaten mit anderen Wirkstoffen innerhalb einer Festpreisgruppe Wer stellt was her?: outgesourcte Herstellungsprozesse von Markenmedikamenten und Generika, Zulieferfirmen in EU und Asien, Konzentrierung des Marktes Wie werden Medikamente hergestellt, zugelassen, kontrolliert? Auch Generika, andere Galenika, Importe Wie verändern sich die Regeln für Verordnung und Verpreisung? Was wissen unsere Patienten? Was verändert sich wenn zu Generika gewechselt wird? Fälle und Tips Kassen schließen Rabattverträge mit Herstellern ab – via Ausschreibung einzelner Medikamentendarreichungsformen je für 1-2 Jahre Kassen schließen Rabattverträge mit Herstellern ab – via Ausschreibung einzelner Medikamentendarreichungsformen je für 1-2 Jahre Kassen schließen Rabattverträge mit Herstellern ab – via Ausschreibung einzelner Medikamentendarreichungsformen je für 1-2 Jahre Wie klug ist das denn??? Patientin mit Nasopharynx-Ca (aufgrund von EBV-Virus) erhält zu ihrer Radiatio und Chemo Metamizol-tbl, dann wird der Rachen wund, sie wechselt zu flüssig. Hier will nun die TK, dass die Generika-Firma gewechselt wird. Bei einem Med, das bekannt ist für Agranulozytose und CYP 2B6+3A3/4-Induktion, also bei bis zu 50% Bioverfügbarkeitsdifferenz die essentielle Chemo zunichte machen kann! Patient fragt: Warum bekomme ich immer wieder andere Arzneimittel? Die Genrikafirma Betapharm erklärt: Die Exklusivrechte unterscheiden sich von Krankenkasse zu Krankenkasse. Manche Krankenkassen z.B. die AOK geben die Exkusivrechte jeweils nur einem einzigen Arzneimittelunternehmen. Andere z.B. DAK oder KKHAllianz schließen zu einem Wirkstoff Verträge mit drei Arzneimittelunternehmen. Mehrere Exklusivlieferer: Vorteil: weniger Lieferprobleme, Nachteil: Wechsel http://www.betapharm.de/arzneimittel/rabattvertraege.html des Präparates bei jedem Apothekenbesuch möglich!! Aut Idem wird ein Muss um Med-Spiegel zu sichern. Aber wenn ich in der AOK bin? Die AOK erklärt: Zum 1. Januar 2013 ist die neunte Tranche der AOK-Rabattverträge für 26 Wirkstoffe und Wirkstoffkombinationen in Kraft getreten. Vertragspartner sind 20 Einzelunternehmen oder Bietergemeinschaften, die im September 2012 die Zuschläge für 26 der 30 ausgeschriebenen Wirkstoffe und Wirkstoffkombinationen erhalten haben. Aktuell laufen damit AOK-Arzneimittelrabattverträge für mehr als 190 generische Wirkstoffe und Wirkstoffkombinationen. Sie decken mehr als zwei Drittel des AOK-Generikamarktes ab. Die zehnte Tranche hat die AOK im Oktober 2012 auf den Weg gebracht.. http://www.aok-bv.de/politik/wettbewerb/index_02091.html AOK macht Rabattvertrag mit 1 Hersteller - ergo üble Lieferprobleme? Nein, wegen Regionalität. Dann kann aber Umzug, Studium oder ein längerer Urlaub einen PräparateWechsel bedeuten… Finanzielle Relevanz? Die AOK erklärt: Die Rabattverträge haben den Wettbewerb im Bereich der Generika deutlich in Schwung gebracht. 2011 konnten die gesetzlichen Krankenkassen durch Verträge mit pharmazeutischen Herstellern insgesamt knapp 1,6 Milliarden Euro einsparen. … Die AOKs haben 2011 dank der Arzneimittelrabattverträge rund 683 Millionen Euro weniger ausgeben müssen. Seit dem Start der bundesweiten Arzneimittelverträge 2007 bis Ende 2011 hat sich das Einsparvolumen damit auf rund 1,6 Milliarden Euro summiert. Für das Jahr 2012 rechnet die AOK-Gemeinschaft mit Minderausgaben von bis zu einer Milliarde €. http://www.aok-bv.de/politik/wettbewerb/index_02091.html Ehrgeiz der AOK? Die AOK erklärt: Die AOK-Gemeinschaft ist Vorreiter der europaweiten Ausschreibung der Rabattverträge für Generika. Sie hat ihr Verfahren erfolgreich gegen teils erheblichen Widerstand einzelner Pharmaunternehmen durchgesetzt. Zuetzt hat der zuständige Senat des Oberlandesgerichtes Düsseldorf das AOKAusschreibungsverfahren bestätigt. Die Entscheidung des obersten zuständigen Zivilgerichtes Anfang Mai 2011 war besonders wichtig, weil nach einer Gesetzesänderung seit Januar 2011 nicht mehr Sozialgerichte, sondern Zivilgerichte für einzelne Verträge zwischen gesetzlichen Krankenkassen mit Pharmaherstellern und anderen Leistungserbringern zuständig sind. http://www.aokbv.de/politik/wettbewerb/index_02091.html Ehrgeiz der AOK? Die AOK erklärt: Die AOK-Gemeinschaft ist Vorreiter der europaweiten Ausschreibung der Rabattverträge für Generika. Sie hat ihrnoch Verfahren erfolgreich Hier wird es in Zukunft wichtiger mit den gegen Patienten teils erheblichen Widerstand Pharmaein Generikum zueinzelner testen und die unternehmen durchgesetzt. dann Zuetztdieses hat derAut zuständige Dosis einzustellen, Idem zu Senat des Oberlandesgerichtes Düsseldorf verschreiben, wenn ich verhindern will,das dass AOK-Ausschreibungsverfahren Die Entscheiein unter semi-korrupten bestätigt. zB rumänischen oder dung des obersten zuständigen Anfang italienischen BedingungenZivilgerichtes zugelassenes GeMai 2011 war besonders wichtig, weil nach einer Generikum ohne die deutschen Qualitätskriterien setzesänderung seit Januar 2011 nicht mehr zu meinem Patienten gelangt. Wir sindSozialgefragt gerichte, Zivilgerichte einzelnedie Verträge zusondern überprüfen, welchenfür Leumund Firma zwischen Krankenkassen mit Pharmahat,gesetzlichen von der ein Rabattgenerikum kommt, wir herstellern unddas anderen zuständig können nicht Leistungserbringern den Betriebswirten der AOK http://www.aok-bv.de/politik/wettbewerb/index_02091.html sind. überlassen! Denn Wer haftet? Nicht die Kasse und nicht der Gem. Bundes-Ausschuss! Für Patienten-Schäden aufgrund von Unverträglichkeit des ordnungsgemäßen Medikamentes: Ärzte haften, wenn ein Patient ein Medikament erhält, das er nicht verträgt und wenn zugleich vom Arzt über die gesundheitlichen Risiken nicht aufgeklärt wurde. Da der Arzt nicht immer vorhersehen kann, zu welchem Medikament ausgetauscht wird, kann das rechtliche Risiko für den Arzt unkalkulierbar sein. Ergo: Doku Aufklärung Für Patienten-Schäden aufgrund von nicht ordnungsgemäßem Zustand des Medikamentes (egal ob Herstellerverschuldet oder durch kriminelle Unterschiebung von Fälschungen durch Dritte): Das Pharmaunternehmen haftet, daher leisten sich große Konzerne Kontroll-Labors und Detektivabteilungen um schlechte oder gefälschte Med zu entdecken. Rabattverträge – relevante Größe für die Zukunft? Die ABDA – Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände und die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) haben ein gemeinsames Zukunftskonzept für eine patienten-gerechte Arzneimittelversorgung entwickelt, das „Zukunftskonzept Arzneimittelversorgung“, oder kurz das ABDA/KBV-Konzept. Das ABDA/KBV-Konzept setzt sich aus drei Bestandteilen zusammen: der 1) Wirkstoffverordnung. Das ABDA/KBV-Konzept sieht vor, dass Ärzte zukünftig Wirkstoff, Stärke, Menge und Darreichungsform verordnen. Auf allen Arzneimittelpackungen muss längerfristig deutlich lesbar der Name des Wirkstoffs verzeichnet sein. Der Apotheker wählt das Präparat aus und gibt es nach einer Beratung an den Patienten ab. 2) Der Medikationskatalog unterstützt eine leitliniengerechte Versorgung, indem er auf Wirkstoffbasis Mittel der Wahl sowie Reservewirkstoffe für versorgungsrelevante Indikationen festlegt. 3) Das Medikationsmanagement, das für alle (7 Mio) Versicherten angeboten werden soll, die dauerhaft fünf und mehr systemisch wirkende Medikamente benötigen: Jeweils ein Arzt und ein Apotheker übernehmen für ein Jahr gemeinsam die Betreuung. Der Patient erhält außerdem einen vollständigen Medikationsplan, der ihm genau anzeigt, welches Arzneimittel er in welcher Dosierung wann und wie lange einnehmen soll. Arzneimittelrisiken lassen sich so besser vermeiden. Im GKV-Versorgungsstrukturgesetzes (GKV-VStG), zum 1. Januar 2012 ist das ABDA/KBV-Konzept in § 64a SGB V aufgenommen worden. Aus Sicht von ABDA und KBV ist geplant, zunächst ein Modellvorhaben mit einer oder mehreren interessierten Kassen nach § 63 SGB V durchzuführen, das dazu dient, eine bundesweite Umsetzung nach § 64a SGB V vorzubereiten. Der Apotheker wählt das Präparat aus und gibt es nach einer Beratung an den Patienten ab? hoffentlich nicht so: 48-jährige Patientin mit Schizophrenie erhielt bei letztem stationärem Aufenthalt zu ihrem Xeplion off-label Valproat dazu, in der Galenik als Orfiril long 300mg Retardkapseln. Sie kommt zwei Monate nach Entlassung alarmiert in die Sprechstunde und berichtet, dass der Apotheker ihr ein anderes Medikament gegeben habe (Valpro AL 300mg Retardtabletten) und als sie fragte wieso, habe er die Packungsbeilage geprüft und ihr dann gesagt, das sei schon richtig, sie habe eine Epilepsie und der Wirkstoff helfe in dieser Generikaversion genauso gegen Epilepsie wie das Orfiril. Sie habe darauf bestanden keine Epilepsie zu haben, aber er habe sich nicht beirren lassen und ihr Originalmedikament nicht ausgehändigt. Jetzt wolle sie wissen, ob ich auf dem Rezept versehentlich ein falsches Medikament verordnet habe. Das Telefonat mit dem Apotheker dauerte 20 Minuten, bevor er einsah, dass eine solche Beratung (Indikation aus der Packungsbeilage erraten) gefährlich in die Irre führte. Der Apotheker wählt das Präparat aus und gibt es nach einer Beratung an den Patienten ab? hoffentlich nicht so: 48-jährige Patientin mit Schizophrenie erhielt bei letztem stationärem Aufenthalt zu ihrem Xeplion off-label Valproat dazu, in der Galenik als Orfiril long 300mg Retardkapseln. Sie kommt zwei Monate nach Entlassung alarmiert in die Sprechstunde und berichtet, dass der Apotheker ihr ein anderes Medikament gegeben habe (Valpro AL 300mg Retardtabletten) und als sie fragte wieso, habe er die Packungsbeilage geprüft und ihr dann gesagt, das sei schon richtig, sie habe eine Epilepsie und der Wirkstoff helfe in dieser Generikaversion genauso gegen Epilepsie wie das Orfiril. Sie habe darauf bestanden keine Epilepsie zu haben, aber er habe sich nicht beirren lassen und ihr Originalmedikament nicht ausgehändigt. Jetzt wolle sie wissen, ob ich auf dem Rezept versehentlich ein falsches Medikament verordnet habe. Und: Leider ist gültige Rechtslage, dass Apotheker ein anderes Das Telefonat mit dem Apotheker dauerte 20 Minuten, bevor er einsah, Generikum geben darf wenn es nur einePackungsbeilage der Indikationen teilt dass eine solche Beratung (Indikation aus der erraten) mit dem verordneten, also kann es sein, dass dieses Präparat gefährlich in die Irre führte. nicht für die gedachte Diagnose zugelassen ist – off-label ohne dass der Arzt es merkt ! Rabattverträge – sehr relevante Größe für die Zukunft? GKV-VStG: ABDA/KBV-Konzept als § 64a SGB V Modellvorhaben Im Januar 2013 stimmten die Landesapothekerverbände und die Kassenärztlichen Vereinigungen aus Sachsen und Thüringen ebenso wie die AOK PLUS einem gemeinsamen Eckpunktepapier zu: Danach soll ein Modellprojekt in diesen beiden Bundesländern umgesetzt werden. Die Wirkstoffverordnung (Stufe 1) und der wirkstoffbezogene Medikationskatalog (Stufe 2) sollen beide im dritten Quartal 2013 und das Medikationsmanagement (Stufe 3) im vierten Quartal 2013 starten. ABDA schreibt: „Vom ABDA/KBV-Konzept profitieren nicht nur die Patienten, sondern auch die gesetzlichen Krankenkassen könnten viel Geld sparen. NonCompliance und unerwünschte Arzneimittelereignisse verursachen hohe direkte Kosten, bspw. durch vermeidbare Krankenhauseinweisungen. Nach einer stufenweisen Einführung des ABDA/KBV-Konzepts könnte die GKV jährliche Einsparungen in Milliardenhöhe realisieren. ABDA und KBV sehen in NonCompliance und unerwünschten Arzneimittelereignissen Probleme, die Ärzte ohne die Patienten???? und Apotheker nur gemeinsam lösen können.“ Paternalismus pur ohne Rücksicht auf Verluste? Wie sieht also in Zukunft wohl ein Rezept aus? x Quetiapin-Henning (Quetiapin) 100mg unretardierte Filmtabletten 100 Stück, lactosefrei, glutenfrei, gelatinefrei, keine anderen Verpackungen, keine Reimporte (IncomplianceRisiko) Aber zum Glück gibt es auch realistischere Stimmen: Bei drohender Incompliance darf der Apotheker etwas anderes ausgeben: Apotheker können von der Substitution / Abgabe rabatt-begünstigter Arzneimittel absehen, wenn dem im konkreten Einzelfall – aus Sicht des Apothekers – pharmazeutische Bedenken (ApBetrO § 17 Abs. 5) entgegenstehen. Falls Patient sich zB so äussert: "Mein Arzt hat gesagt, ich solle mir nichts anderes andrehen lassen!„ "Ich will Ihr Billigprodukt nicht, ich will mein gutes Original von Generic-Pharm„ "Das können Sie gleich selbst in den Mülleimer werfen! Ich nehme das nicht!„ Dr. Christopher Hermann, AOK-Baden-Württemberg: "Zeichnet sich schon im Beratungsgespräch eine derartige Unbelehrbarkeit ab und besteht berechtigter Grund von einer Non-Compliance aufgrund der Umstellung auszugehen, so kann sich der Apotheker dazu entscheiden, den Patienten mit seinem gewohnten Präparat zu versorgen. Dazu muss er die Sonder-Pharmazentralnummer (PZN), die auch für Lieferdefekte vorgesehen ist, sowie eine ausführliche Begründung auf dem Rezept neben dem Arzneimittel vermerken.„ (Deutsches Apothekenportal) Bei drohender Incompliance darf der Apotheker von der Pflicht zum Rabattgenerikum absehen und ein anderes ausgeben: wissenschaftlicher Hintergrund: Nocebo-Effekt Bei drohender Incompliance darf der Apotheker von der Pflicht zum Rabattgenerikum absehen und ein anderes ausgeben: wissenschaftlicher Hintergrund: Nocebo-Effekt D.h. wir Ärzte und unser Unbehagen gegenüber chinesischem braunem Lattenpuder können hier den Therapieerfolg gründlich verderben auch wenn der Patient sein Präparat getreulich einnimmt !! Wissenschaftlicher Hintergrund: Nocebo-Effekt ?, oder der Patient hat einfach recht und der Wechsel droht ihm zu schaden: Schlechter Geschmack macht Incompliance? Stimmen aus Internet: Manche dieser Geschmacksprobleme treten erst bei Generika auf, wenn auf etliche Lagen an Film-Coating verzichtet wird um Kosten zu sparen „Aber das muss doch sein!“ Trotz der Zwangsrabatte ist Deutschland immer noch das Land mit höchsten Arzneimittelpreisen Europas, oder? „Das ist ein Mythos! Hierzulande sind 70% der verkauften Arzneimittel Generika, dh günstige Nachahmerpräparate. In Frankreich zum Beispiel liegt dieser Anteil bei weit unter 50%. Zudem sind die Generikapreise hier niedriger als in Frankreich.“ Hanspeter Spek, Marketing- und Vertriebsvorstand von Sanofi, Tagesspiegel 6/2012 Key Tables from OECD, http://www.oecd-ilibrary.org/content/tablecollection/20758480 auch zu finden unter: http://forum-gesundheitspolitik.de/artikel/artikel.pl?rubrikartikel=2070 „out of the pocket“ : Ausgaben aus der Tasche von 427,- Dollar auf 571,- Dollar gestiegen in 4 Jahren Key Tables from OECD, http://www.oecdilibrary.org/content/tabl ecollection/20758480 auch zu finden unter: http://forumgesundheitspolitik.de/ar tikel/artikel.pl?rubrikarti kel=2070 Die Generika-Branche stellt nach ruinösem Preiskampf verwundert fest, dass immer weniger Meds zum Patent angemeldet wurden…. diese Branche sägt sich mit Prozessen gegen forschende Firmen gerade den Ast ab, auf dem ihr Wachstum sitzt. Man kann sich nur wundern ….. Nun stürzen sich die Generikakonzerne auf die Biopharmazeutika Der Verband der Generikahersteller tönt, darin läge auch eine Chance, da in Deutschland wegen der Kosten (GBA sieht keinen Zusatznutzen und der Hersteller geht nicht auf den Markt) manche Präparate noch nicht verfügbar sind, als Biosimilar dann doch….. Aber mit 20 Jahren Verspätung. Warum rentieren sich Neuzulassungen weniger? Wieviel Zeit hat eine forschende Firma? • Generika kosten weniger als Originalpräparate, weil ihre Hersteller nicht forschen und entwickeln müssen. Ein Medikament zu erfinden, dauert laut einer US-Studie im schnitt 13,5 Jahre und kostet zwischen 1,1 und 1,6 Milliarden Dollar. Als Gegenleistung für den Aufwand, den die forschenden Pharmaunternehmen leisten, bekommen sie einen Patentschutz von 20 Jahren. • Die Pharmaunternehmen können aber nur in einem Teil dieser Zeit mit ihrer Arznei Geld machen, weil sie das Patent vor dem Verkaufsstart anmelden müssen. Spätestens muss dies vor den ersten Tests mit Menschen geschehen. Durchschnittlich dauert die Entwicklung des Medikaments dann noch 8 Jahre. Das Monopol gilt dann also nur noch 12 Jahre. Die Welt Wieviel Zeit hat eine forschende Firma? …weniger als bisher Manchmal ist der Gegner nicht der GBA sondern ein Patentgericht. Seroquel Prolong nach nur 4 Jahren auf dem Markt aus dem Patentschutz geworfen verliert 2/3 seiner Verdienstzeit. Auch in Großbritannien hatte ein Gericht das Patent erstinstanzlich für nichtig erklärt. In den Niederlanden, USA und Spanien bestätigten allerdings Gerichte das Patent. Das Antipsychotikum Seroquel Prolong ist in Deutschland seit 2008 erhältlich. Generika - Nachahmer-Präparate von bereits zugelassenen Medikamenten, deren Patentschutz abgelaufen ist Unterscheidung von: Reimporten, Parallelimporten, Biosimilars, Fälschungen, Galenika, Ersatzpräparaten mit anderen Wirkstoffen innerhalb einer Festpreisgruppe Wer stellt was her?: outgesourcte Herstellungsprozesse von Markenmedikamenten und Generika, Zulieferfirmen in EU und Asien, Konzentrierung des Marktes Wie werden Medikamente hergestellt, zugelassen, kontrolliert? Auch Generika, andere Galenika, Importe Wie verändern sich die Regeln für Verordnung und Verpreisung? Was wissen unsere Patienten? Was verändert sich wenn zu Generika gewechselt wird? Fälle und Tips Fall zum Einstieg Stellen Sie sich vor: Sie sind eine ältere altersweitsichtige Dame mit Hypertonie, allergischem Asthma, saurem Magen, Harnwegsinfekt, leichter Erkältung, Osteoporose und Depression. Ihnen ist jetzt seit einer Stunde ziemlich schwindelig, flau im Magen und leicht übel. Sie greifen nun am Sonntag in Ihren Medikamentenschrank um ein Medikament, das vor einiger Zeit vom Arzt verordnet wurde, zu nehmen … Fall zum Einstieg Stellen Sie sich vor: Sie sind eine ältere altersweitsichtige Dame mit Hypertonie, allergischem Asthma, saurem Magen, Harnwegsinfekt, leichter Erkältung, Osteoporose und Depression. Ihnen ist jetzt seit einer Stunde ziemlich schwindelig, flau im Magen und leicht übel. Sie greifen nun am Sonntag in Ihren Medikamentenschrank um ein Medikament, das vor einiger Zeit vom Arzt verordnet wurde, zu nehmen … Was darf es denn sein? Fall zum Einstieg Stellen Sie sich vor: Sie sind eine ältere altersweitsichtige Dame mit Hypertonie, allergischem Asthma, saurem Magen, Harnwegsinfekt, leichter Erkältung, Osteoporose und Depression. Ihnen ist jetzt seit einer Stunde ziemlich schwindelig, flau im Magen und leicht übel. Sie greifen nun am Sonntag in Ihren Medikamentenschrank um ein Medikament, das vor einiger Zeit vom Arzt verordnet wurde, zu nehmen … Was darf es denn sein? Oder ist es sowieso egal weil die alle gleich aussehen?? Nehmen Sie doch am besten das, wo am wenigsten drin ist, das haben Sie vielleicht am längsten genommen und vertragen? Oder vielleicht doch lieber das mit dem Namen „Stada“? Fall Konstellation 1 • 75-jährige Berliner Rentnerin mit einer Herzschwäche und einem Frühstadium einer Alzheimerdemenz war für zwei Monate bei der Tochter im Allgäu. Sie war dort beim Hausarzt und in der Apotheke um rechtzeitig Nachschub zu kaufen bevor der Medikamentenvorrat erschöft war (sie ist immer besorgt wenn sie das Digitalispräparat und den Cholinesteraseinhibitor nicht pünktlich einnimmt). Dann wird sie plötzlich notfallmäßig mit Herzrhythmusstörungen und Verwirrung in die Rettungsstelle Memmingen gebracht. Sie berichtet, dass sie seltsame bunte Lichtphänomene wahrnimmt, die sie an das erlebte Sonnwendfeuer erinnern. 1) 2) 3) 4) 5) Hypothese der Patientin? Noch Fragen? Ihre Hypothese? Wie prüfen Sie Ihre Hypothese? Lösungsstrategie? Fall Konstellation 1: Vorschläge 1) 2) 3) 4) 5) Hypothese der Patientin? Erinnerungen Noch Fragen? Medspiegel insbesondere Digitalis bei V.a. Intoxikation. Wurde in der Memminger Apotheke unvertrautes Generikum verkauft ? Nahm die Patientin das „neue Med“ zusätzlich zum vertrauten Originalpräparat? Ihre Hypothese? Doppelteinnahme wegen unvertrauter Verpackung und bekannter Ängstlichkeit bei fehlender Einnahme. Wie prüfen Sie Ihre Hypothese? Spiegel, Anamnese Lösungsstrategie? Originalmed in vertrauter Verpackung besorgen . Sozialstation wird Mehrfacheinnahme nicht verhindern können. Prinzip: unvertrautes Generikum in unbekannter Verpackung wird von der frühdementen Patientin nicht als identisch mit dem vertrauten Digitalispräparat erkannt. Sie nimmt „um nichts falsch zu machen“ beides. Ergo Intox. Was soll Patientin wissen? Med gemeinsam mit Tochter stellen in Schiene und üben gewissenhaft so einzunehmen. Fall Konstellation 2 • 65-jähriger Patient mit Zwangsstörung konnte wegen hoher Nebenwirkungsempfindlichkeit nur langsam mit flüssigem Zoloft aufdosiert werden in therapeutisch wirksame Dosis, war dann jahrelang stabil mit Zoloft 100mg, und erhielt wegen KHK und Hypertonie Bisoprolol und HCT. Nun erhält er von der Apotheke ein Sertralin-Generikum. Wochen später beklagt er in der Sprechstunde vermehrte Zwänge, und Magenverstimmungen sowie Blähungen. Er macht das Generikum dafür verantwortlich, weiß aber nicht warum. 1) 2) 3) 4) 5) Hypothese des Patienten? Noch Fragen? Ihre Hypothese? Wie prüfen Sie Ihre Hypothese? Lösungsstrategie? Fall Konstellation 2: Vorschläge 1) 2) 3) 4) 5) Hypothese des Patienten? Generikum schlechter Noch Fragen? Allergien? Unverträglichkeiten (Gluten, Fructose, Lactose)? Andere Nahrungsveränderungen? RR stabil? Infekt? Ihre Hypothese? Unterschied in der Tbl-Zusammensetzung: Lactoseunverträglichkeit Wie prüfen Sie Ihre Hypothese? Testen, dann Umsetzversuch auf ein Lactosefreies Generikum (5 von 13 angebotenen) Lösungsstrategie? Nach Bestätigung der Lactose-Intoleranz Verschreibung des lactosefreien Generikums mit aut idem. Prinzip: Lactoseintoleranz wird manifest bei täglicher Einnahme von einer Tablette (90% drin), bei Betroffenen Bioverfügbarkeit vom Wirkstoff gestört Was soll Patient wissen? Zusatzstoffe auflisten, ggf. Lactrase auf eigene Kosten, verträgliche Generika-Liste mitgeben, aut idem Unverträglichkeiten für Füllstoffe wie Lactose oder Fructose . microcristll. gelatinisierte Cellulose Stärke dibasisches Ca-Phosphate . Cave: Besondere Vorsicht bei Pulver-Inhalatoren, die arbeiten ALLE mit feinverteilter Lactose als Trägerstoff um den Wirkstoff in die Lunge zu bekommen. Darreichungsformen in Festbetragsgruppe sind „alle gleich“ ? Also nochmal diese Fallkonstellation: 68jähriger Patient mit Zwangserkrankung „hat alles nicht vertragen und im Aufdosieren abgebrochen“. Ein Medikationsversuch mit Sertralin Tropfen (Zoloft Lösung) ist erfolgreich aufgrund des vereinbarten extrem langsamen Aufdosierens und VT in der Wartezeit. Dann kann nach 9 Monaten zur Darreichungsform Tablette gewechselt werden. Diese Strategie ist heute für Kassenpatienten nur mehr unter erheblicher Zuzahlung möglich, da kein Generikum als Lösung verfügbar ist, aber das Original unter Festpreis in die Gruppe mit den Tabletten fällt. Fall Konstellation 3 • 39jährige Patientin mit schizoaffektiver Psychose hatte vor Jahren eine Agranulozytose unter Trevilor, Seroquel und Novalgin. Aktuell ist sie gut eingestellt mit niedrig dosiertem Trevilor (75) und Seroquel(100). Als sie zu einer Op in die Klinik kommt (Arthroskopie unter Vollnarkose) werden NSARs wegen Blutungsgefahr vermieden und Tramal mit Metamizol gegeben zur Analgesie (sie braucht recht viel Metamizol 3x 500mg/die). Nach Entlassung soll die Medikation noch vier Wochen weiter gegeben werden, was der Hausarzt verordnet. Mit einer Bronchitis und Leu von 2,5/nl kommt sie drei Wochen später in die Rettungsstelle und wird wegen Neutropenie aufgenommen. Sie denkt es ist ein Infekt von der Intubation. 1) 2) 3) 4) 5) Hypothese der Patientin? Noch Fragen? Ihre Hypothese? Wie prüfen Sie Ihre Hypothese? Lösungsstrategie? Fall Konstellation 3: Vorschläge 1) 2) 3) 4) 5) Hypothese der Patientin? Intubationsfolge? Noch Fragen? Dosis Metamizol heute und damals? Ihre Hypothese? Identischer Mechanismus zur Agranulozytose wurde wegen Generikumsnamen von Patientin nicht erkannt Wie prüfen Sie Ihre Hypothese? Bekannte Nebenwirkung und CYP-Inhibition von 3A3/4 und 2B6 (Quetiapin) und 3A3/4 (Venlafaxin) erhöht Metamizolspiegel - Spiegelkontrolle Lösungsstrategie? Metamizol absetzen, Patientenpass mit Interaktionsrisiko Prinzip: neuer Name neues Glück – Aber war da nicht was? Identischer Mechanismus wegen Generikumsnamen nicht erkannt Was soll Patient wissen? Patientenpass mit Med-Liste der Risikomed (Markennamen und Generikanamen) Fall Konstellation 4 • 65-jähriger schizophrener Patient mit Zeldox 60mg, Atorvastatin, Nifedipin und 300mg ASS pro Tag wird umgestellt auf preiswerteres Simvastatin weil das Markenpräparat nicht mehr von der Krankenkasse bezahlt wird. Um die gleiche Wirksamkeit für die Cholesterinspiegel zu erzielen muss die Hausärztin höher dosieren als mit dem vorherigen Präparat. Jetzt klagt er über Schwindel und Vergesslichkeit und Magenbeschwerden, was er auf Simvastatin zurückführt.Der Patient hat schon mit der Kasse gesprochen aber man sagte ihm, bei Statinen sei nun Festpreis vorgeschrieben, das andere Präparat könne er nur noch auf Privatrezept beziehen. 1) 2) 3) 4) 5) Hypothese des Patienten? Noch Fragen? Ihre Hypothese? Wie prüfen Sie Ihre Hypothese? Lösungsstrategie? Fall Konstellation 4: Vorschläge 1) 2) 3) 4) 5) Hypothese des Patienten? Simvastatin schlechter Noch Fragen? Sport? Ja. Stress? Andere Med? Nein. Ihre Hypothese? CYP-Inhibition durch Simvastation, nicht jedoch durch Atorvastatin, relevant für Nifedipin und ASS Wie prüfen Sie Ihre Hypothese? Tabellen Lösungsstrategie? Ihn zum Herzsport schicken und Pantozol verschreiben? Mit Krankenkasse reden für Einzelfalllösung. Prinzip: hinzugekommenes Medikament hatte via CYPInhibition Verschlechterung verursacht, obwohl vom Wirkprinzip ähnlich. Cave: wenn eh´ schon poor metabolizer!! Was soll Patient wissen? CYP-Tabellen konsultieren, alternative Generika erwägen und mit HA reden. Wenn keine CYPneutrale Generikaalternative existiert, ggf Antrag bei Kasse um Übernahme trotz Festpreis (Aussichtsreicher wenn PM-status belegt ist) Fall Konstellation 5 • 32-jähriger übergewichtiger antriebsarmer Patient mit Schizophrenie hat Zyprexa 40mg / die. Er raucht zwei Schachteln Zig /Tag. Als eine Apotheke ihm ein Generikum gibt, wird ihm etwas übel davon, er schiebt es auf den veränderten Geschmack. Er raucht darunter weniger. Nach einer Woche berichtet er über nächtliche Leute in seinem Zimmer, die an der Wand entlang laufen. Er denkt, das Generikum bekommt ihm nicht und vermutet darüber hinaus Einbrecher. 1) 2) 3) 4) 5) Hypothese des Patienten? Noch Fragen? Ihre Hypothese? Wie prüfen Sie Ihre Hypothese? Lösungsstrategie? Fall Konstellation 5: Vorschläge 1) 2) 3) 4) 5) Hypothese des Patienten? Zunächst Generikum schlecht, dann Einbrecher? Noch Fragen? Spiegel? Alkohol? Sport? Ja. Stress? Andere Med? Nein. Ihre Hypothese? Übelkeit (höherer Spiegel oder Verunreinigung oder Füllstoffunverträglichkeit) führt zu Reduktion des Rauchens CYP-Induktion durch Zig lässt nach, ergo Überdosierung von Olanzapin mit antichol. Delir. Wie prüfen Sie Ihre Hypothese? Spiegelbestimmung, Reduktion Lösungsstrategie? Reduktion, ggf Kombi mit nicht antichol. Med wie Zeldox (oder Amisulprid, ggf Abilify) zur Gewichtsreduktion und Antriebsförderung. Prinzip: Olanzapin-Generikum ggf höhere Bioverfügbarkeit, nach Intox.-Symptomen Reduktion des Rauchens mit weiterer Intoxikationsverschärfung durch CYP Induktionsverlust Was soll Patient wissen? Gleichmäßig rauchen, Olanzapin reduzieren, ggf Kombi Fall Konstellation 6 • 54-jähriger Koch mit Schizophrenie und 2mg/die Risperidon kommt mit Herzrhythmusstörungen in die Rettungsstelle. Stationär cardiologische Abklärung ergibt nichts Wegweisendes, er erholt sich wieder. Wechsel zu 200mg/die Amisulprid führt erneut zu Herzrhythmusstörungen. Er glaubt, er verträgt keine Antipsychotika. 1) 2) 3) 4) 5) Hypothese des Patienten? Noch Fragen? Ihre Hypothese? Wie prüfen Sie Ihre Hypothese? Lösungsstrategie? Fall Konstellation 6: Vorschläge 1) 2) 3) 4) 5) Hypothese des Patienten? schlechte Antipsychotika? Noch Fragen? Med? Nahrung defizitär? Krankheiten? Alkohol? Prolactin? Sex? Wenn Libidostörungen- ggf Viagra? Ihre Hypothese? im Internet Sildenafil-Analoga zur Kompensation von Libidostörungen aus zweifelhaften Quellen bezogen – cardiologische Nebenwirkungen Wie prüfen Sie Ihre Hypothese? Klient berichtet es dann nach Sexualanamnese und Psychoedukation bzgl Libidostörungen Lösungsstrategie? Abstinenz von gefälschtem Sildenafil, Rezept für Original, oder besser Wechsel zu besser libidoverträglichem Atypikum (Zeldox, Seroquel, Abilify), cardiologische Abklärung und Verlaufskontrolle nach Abstinenz von gefälschtem Sildenafil Prinzip: Klient schämt sich über Libidostörungen zu reden, bezieht gepanschte Med aus Internet Was soll Patient wissen? Gefährlichkeit der gepanschten Med, Option über Arzt Sildenafil Original zu erhalten, oder Wechsel zu besser verträglichem Antipsychotikum stattdessen besonders perfide: Rezeptpflicht gaukelt Unbedenklichkeit vor eine andere Site: Wirklich Generika? Noch einfacher geht es mit Tablettenpressen in Kolumbien - 25 Mio gefälschte Medikamente in 2010 vom Zoll in BRD beschlagnahmt U.a. enthalten die Fälschungen Straßenfarbe auf Blei-Basis, Borsäure, Bodenreiniger und das Amphetamin Speed. Das Geschäft mit gefälschten Medikamenten ist lukrativer als der Drogenhandel. Nach Schätzungen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) sind mindestens 50 Prozent der im Internet vertriebenen Medikamente und etwa zehn Prozent aller weltweit verkauften Arzneimittel Fälschungen. Die Komplexität weltweiter Lieferketten bietet ideale Bedingungen für Fälscher und Raubkopierer. http://nicola.kuhrt.de/2009/12/gift-furs-geschaft-ftd-medbiz/ photo aus Ermittlungsakten von Pfizer, siehe auch Tagesschau 27.1.2013 Wirklich Generika? Noch einfacher geht es mit Tablettenpressen in Kolumbien - 25 Mio gefälschte Medikamente in 2010 vom Zoll in BRD beschlagnahmt U.a. enthalten die Fälschungen Straßenfarbe auf Blei-Basis, Borsäure, Bodenreiniger und das Amphetamin Speed. Das Geschäft mit gefälschten Medikamenten ist lukrativer als der Drogenhandel. Nach Schätzungen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) sind mindestens 50 Prozent der im Internet vertriebenen Medikamente und etwa zehn Prozent aller weltweit verkauften Arzneimittel Fälschungen. Die Komplexität weltweiter Lieferketten bietet ideale Bedingungen für Fälscher und Raubkopierer. Daher helfen die Behörden dem Internethandel durch Listen überprüfter Firmen Europäische Union verabschiedete 2011 eine Richtlinie, die auf neue und fälschungssichere Kennzeichnungsformen wie Hologramme oder zweidimensionale Barcodes setzt. In Deutschland haben sich Arzneimittelhersteller, Pharmagroßhändler und Apotheken zur Initiative Securpharm zusammengetan, um 2-D-Datamatrixcodes zu testen. Einige Hersteller begannen in einem 2013 startenden Pilotprojekt erste rezeptpflichtige Präparate damit zu kennzeichnen. Die am Projekt beteiligten Apotheken wurden mit Scannern ausgestattet. … Viel Zeit ins Land gegangen aber noch kein update… http://nicola.kuhrt.de/2009/12/gift-furs-geschaft-ftd-medbiz/ photo aus Ermittlungsakten von Pfizer Momentan allein wirksam: Große Pharmafirmen investieren erheblich in gute instrumentelle Kontrolle: Sogenannte orthogonale Methoden, die einem anderen physikalischen Prinzip folgen als die jeweils beschriebenen Arzneibuchmethoden, müssen hier zum Zuge kommen. Dazu gehören zum Beispiel die NIR-, Raman- und die NMR-Spektroskopie. Große, gut ausgestattete Pharmafirmen können sich ein solches Equipment leisten; sie verfügen über Speziallaboratorien, um Fälschungen und Wirkstoffe von schlechter Qualität zu entdecken. Bei kleinen Herstellern ist das leider oft nicht der Fall. http://www.pharmazeutische-zeitung.de/index.php?id=36457 Ausgabe 02/2011 Die Behörden haben nicht genug Mittel um mehr als Stichproben zu kontrollieren. Sie reisen nur selten nach China und Indien um dort zu kontrollieren. Und sie finden nur die Verunreinigungen, nach denen sie suchen, wie bei der Kontrolle auf Chemie im Rhein. Da sind die von Fälschern geschädigten Firmen zuverlässiger im Kontrollieren. Fazit: Generika: Was sollte der Patient wissen? Neues Generikum in Apotheke erhalten bedeutet: bis zu ± 25% Bioverfügbarkeit im Vergleich zu vorigem Originalpräparat, oder ± 45% Bioverfügbarkeit im Vergleich zu vorigem Generikum – bitte immer dem Arzt sagen bzw Packung zeigen, damit der Arzt das Präparat identifizieren kann und schauen kann was drin ist (ggf Allergene). Neue Nebenwirkungen oder Frühsymptome dem Arzt mitteilen. Apotheke verlangt plötzlich 120 Euro wenn ich mein Präparat haben will -was tun?: Neu eingetretene Festpreisregelung: angebotenes Generikum ausprobieren, Apotheke soll Arzt informieren. Bei „aut idem“ MUSS die Apotheke Rücksprache mit dem Arzt halten. CYP-Interaktionen möglich, im Zweifelsfall fragen wenn unerwartete Verschlechterungen auftreten Generika: Was sollte der Arzt darüberhinaus wissen? Mein somatisierend-jammeriger Patient hat eine neue Nebenwirkung: ernstnehmen, nach neuen Generika oder overthe-counter Med fragen, nach Ernährungsveränderungen mit potentieller CYP-Veränderung fragen (Grapefruit/ Tropical Saft/ Phytopharmaka), im Zweifel Medspiegel bestimmen Apotheke gibt meinem Patienten Reimport: Apotheke ist dazu bei 15% Preisdifferenz verpflichtet wenn ich kein medizinisches Argument dagegen habe (zB Incompliance bei geringer Krankheitseinsicht) im Zweifelsfall dem Patienten Attest mitgeben. Aut idem hier nicht wirksam! Cave: „In BRD hergestellt“ bedeutet nicht notwendigerweise das identische Produktionsverfahren bei für das Ausland hergestellter Ware. Es erfolgt KEINE ÜBERPRÜFUNG der Bioverfügbarkeit durch Behörden, wenn Reimportfirmen die Ware an die Apotheke verkaufen. Also möglicherweise ein verkapptes Generikum vom selben Hersteller ohne Wissen des Herstellers !! Generika: Was sollte der Arzt darüberhinaus wissen? Substanz x wird von 30 Generikafirmen angeboten: Nur weil viele Firmen hohe Gewinnspanne erhoffen, muss dieses Med nicht das beste für meinen Patienten sein. (Fastfood ist zwar die verbreitetste aber nicht die sicherste und wirksamste Ernährung…). Vorsicht bei off-label use von diesem so „verbreiteten und deshalb wohl sicheren“ Med, manchmal ist ein selteneres das sicherere für diesen individuellen Patienten Verordnungsänderungen durch Massengenerika Cave : wir verschreiben leichtfertiger wenn es von einer Substanz 30 Präparate gibt: Etwas so verbreitetes muss ja sicher und verträglich und wirksam sein? Erst recht: cave off-label!! Wie etwa Neuroleptika-Dauermedikation bei Demenz: In den ersten zehn Monaten des vergangenen Jahres sind 1.392 neue Möglichkeiten, mit Generika Geld einzusparen, hinzugekommen. Denn genau so viele Arzneimittel in unterschiedlichen Wirkstärken, Packungsgrößen und Darreichungsformen haben insgesamt 37 Generikaunternehmen von Januar bis Oktober 2012 neu auf den Markt gebracht. Dahinter verbergen sich 13 Einzelwirkstoffe und vier Wirkstoffkombinationen, für die das Patent abgelaufen und der Generikawettbewerb angelaufen ist. ProGenerika 3.1.2013 Prognose Der Markt reguliert sich selbst: viele kleine Generikafirmen sind vom Markt verschwunden, der Verband der kleinen hat sich 2012 aufgelöst, die Massenpräparate werden weniger, die Generikafirmen beginnen nun Preise ÜBER dem Festpreisniveau anzusetzen und erzeugen durch die Patientenzuzahlungen Druck auf die Parteien. So werden unzufriedene Wähler diesen Dumpingkrieg wieder in normale Bahnen lenken. Patienten weichen zunächst aus auf Eigenimport (zB Polen u. Türkei akzeptieren Rezepte) und Internetapotheken, aber es wird einige Skandale geben aufgrund gefälschter und unsauber hergestellter asiatischer Ware, dann kehren die Kunden wieder zur Apotheke und den großen Firmen zurück. Und verbesserte Kontrollen stabilisieren die Qualität. Und wenn wir Nocebo-Effekte vermeiden, indem wir uns selbst als wirksam erleben im Diagnostizieren von Unverträglichkeiten, und gemeinsam mit dem Patienten zuversichtlich in shared-decision-making die individuell wirksamsten und verträglichsten Präparate herausfinden, dann kann der Klient weiter ein vertrauensvolles, aktives, nebenwirkungsarmes, selbstwirksames Leben führen, und wir sind dem Ziel Recovery trotz alledem ein ganzes Stück näher! Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit
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