151223 HSt - Rund hundert neue Wohnungen geplant

Rund 100 neue Wohnungen geplant
Badfriedrichshall Beim ehemaligen Kindersolbad wird gebaut − Gemeinderat
lehnt ein sechsstöckiges Gebäude ab
Von Ute Plückthun
Auf das Brachgelände des ehemaligen
Jagstfelder Kindersolbads kommt
Bewegung: Die Hollerbach-Gruppe aus
Hardheim als Eigentümer plant, nach einem
städtebaulichen Konzept der Mosbacher
IFK-Ingenieure eine Bebauung mit 90 bis
105 Wohneinheiten zu realisieren. Dazu
sollen die leerstehenden Bestandsgebäude
aus dem 18. Jahrhundert und den 1930er
Jahren mehrgeschossigen Wohnhäusern
weichen.
Innenentwicklung Entlang der Salinenstraße
und des Fahrbergs weisen sie eine Mindestlänge von 30 Metern und drei Vollgeschosse
sowie zurückversetzte Dachgeschosse auf.
In der rückwärtigen Zone sind Punkthäuser
Nach Plänen des Eigentümers soll das frühere Gelände
vorgesehen, die einen um einen Mittelpunkt des Kindersolbads bebaut werden, allerdings ohne den
zentrierten Grundriss haben.
sechsstöckigen Quartiersauftakt. Foto: Ute Plückthun
Die Sicht zur nahen Neckaraue ist möglich.
Hier sind gleiche Gebäudehöhen, aber Längen von maximal 15 Metern angedacht. Jeweils eine Einfahrt
vom Fahrberg und der Salinenstraße her werden das Gelände erschließen.
In einer vorläufigen Grundsatzentscheidung befürworteten die Räte das Konzept. Werner Wally lobte es
als "stimmig und angemessen", insbesondere den Leitgedanken der Innenentwicklung, die gute Anbindung an den öffentlichen Personennahverkehr, die Tiefgaragenlösung und die berücksichtigte Erweiterungsfläche für das jetzige Kindersolbad. Der mittige Fußweg zur Neckaraue "löst das "kasernenartige der
bisherigen Struktur auf".
Heftigen Widerspruch erfuhr allerdings der markante Quartiersauftakt im nördlichen Bereich an der Ecke
der Salinenstraße zum Fahrberg. "Ein mit sechs Geschossen derart überdimensioniertes Gebäude ist
entschieden abzulehnen, da es in keiner Weise zur Umgebung passt", sagte der CDU-Gemeinderat und
unterstellte dem Bauträger den "untauglichen Versuch", mit einer größtmöglichen Ausschöpfung des Gebiets den maximalen Gewinn herauszuziehen.
Gegenpol Bürgermeister Timo Frey kennzeichnete eine Beschränkung als zu früh. Enno Loose verteidigte
angesichts einer "heterogenen Umgebungsbebauung" mit wenigen Ein- und Zweifamilienhäusern, Industriebebauung und "heftig belegten Sozialwohnungen mit zum Teil schwieriger Klientel" das sechsgeschossige Gebäude als Gegenpol. SPD-Chef Herbert Benzschawel warnte davor, "das Konzept jetzt schon
wegzureden". Silke Ortwein begrüßte die Ankündigung von Mietwohnungen, verbunden mit der Hoffnung
auf Angebote im mittleren und unteren Preissegment.
Dagegen warnte Werner Wally davor, "Begehrlichkeiten zu wecken: Wir müssen jetzt schon klar sagen,
dass wir das nicht haben wollen." Einer Auffassung, der sich Gerhard Kemmler und Marion Kieber-Gotzig
ebenso anschlossen wie Markus Schön: "Wir würden das falsche Signal weitergeben: Sonst wird eine
Planung weiterverfolgt, der wir nicht zustimmen. Der Eigentümer hätte das Geld dann umsonst investiert",
sagte der Vorsitzende der Freien Wähler.
Bei 13 Gegnern und 13 Befürwortern erhielt der sechsgeschossige Baukörper im Gemeinderat eine ganz
knappe Absage.
Die restlichen Bestandteile des Konzepts dienen als Grundlage für einen Bebauungsplan der Innenentwicklung im beschleunigten Verfahren, dessen beste Möglichkeit im Rahmen eines Wettbewerbs unter
mehreren Architekten jetzt konkretisiert werden soll.