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DER SONNTAG IM WESTLICHEN MÜNSTERLAND
T EL. 0 25 63 / 9 39 00 · W W W.WO C H E NP O S TO N L I NE .D E
Sonntag, 26. Juli 2015 · Nr. 59, 31. Jahrgang
K O M PA K T
AUF LAGE: 41.000
WETTER
Tag
22°C
Nacht
13°C
LOTTO
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„Tour de Froome“ endet heute
Der Wechsel von Julian Draxler zu Juventus Turnin
scheint perfekt. Das bestätigte
sein Berater gestern.
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Sky-Express rollt nach Paris
DIE TOUR DE FRANCE war in diesem Jahr eine einzige Demonstration der Stärke des Briten Christopher Froome, der heute das
Gelbe Trikot des Führenden nach Paris trägt. Christopher Froome wankte und geriet gestern zwar noch einmal in Bedrängnis, doch den
Gesamtsieg bei der 102. Tour de France ließ er sich nicht mehr nehmen: In einem spektakulären Finale auf den legendären Kehren von
L‘Alpe d‘Huez hat der britische Radprofi am Samstag trotz Schwächen auch die letzten Zweifel an seinem Triumph bei der FrankreichRundfahrt beseitigt. Sport
Fotos: dpa/AFP
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AUS ALLER WELT
2 W OCHENPOST
26. Juli 2015
KURZ NOTIERT
Hai beißt Taucher vor Tasmanien tot
Sydney Vor den Augen seiner Tochter ist ein Taucher in Australien
von einem Hai totgebissen worden. Die Attacke passierte vor der Küste
der Insel Tasmanien.
Der Mann tauchte dort nach Seeohren, wie Medien unter Berufung
auf die Polizei berichteten. Seeohren sind essbare Schnecken. Der
Mann sei mit seiner Tochter im seichten Wasser gewesen, berichteten
Taucher der Zeitung „The Examiner“.
Nach einem Tauchgang sei die Tochter auf das Boot der beiden zurückgekehrt, während der Vater weiter nach Seeohren gesucht habe,
zitierte der Sender ABC einen Polizeisprecher. „Er kehrte nicht zurück
an die Oberfläche. Seine Tochter wurde unruhig und tauchte nach
ihm.“ Dabei habe die zwischen 20 und 30 Jahre alte Frau einen sehr
großen Hai gesehen, der ihren Vater angegriffen habe, berichtete der
Polizist weiter.
„Sie ist sofort an die Wasseroberfläche zurückgekehrt, wo sie einen
Alarm ausgelöst hat, indem sie ein Leuchtsignal abgegeben und den
Notruf wählte“, sagte der Polizist. Fischer seien ihr zur Hilfe geeilt.
Anschließend habe man den Mann an seinem Luftschlauch aus dem
Wasser ziehen können, doch er sei bereits tödlich verletzt gewesen.
Die Lokalbehörden bezeichneten die Attacke als sehr ungewöhnlich.
Haie kämen so gut wie nie ins seichte Wasser. Nach Angaben von
Lokalmedien war es die erste tödliche Hai-Attacke vor Tasmanien seit
17 Jahren. In wärmeren Gewässern an der Ost- und Westküste Australiens passieren Angriffe öfter.
Acht Mitarbeitern der Deutschen Bank steht laut einem „Spiegel“-Bericht in
Kürze eine Anklage wegen Umsatzsteuerbetrugs ins Haus. Sie sollen einer internationalen Verbrecherorganisation beim Handel mit Luftverschmutzungsrechten geholfen und den deutschen Staat um
mindestens 136 Millionen Euro an Steuereinnahmen gebracht haben, wie das Nachrichtenmagazin
schreibt. In dem Bericht heißt es, die Staatsanwaltschaft Frankfurt wolle Anklage gegen die Banker
erheben. Die Strafverfolger ermitteln bereits seit Jahren gegen die Tätergruppe. Über deutsche Gesellschaften hätten die Beschuldigten Emissionsrechte aus dem Ausland erworben und im Inland über
Zwischenfirmen weiterverkauft, ohne Umsatzsteuer zu zahlen. Diese hätten sich die Betrüger dennoch
vom Finanzamt erstatten lassen. 0Foto: dpa
Der australische Surfer Mick Fanning (34), der vergangene Woche bei
einem Wettbewerb in Südafrika eine Hai-Attacke abgewehrt hatte,
wagte sich unterdessen erstmals wieder ins Wasser. Er twitterte am
Samstag: „Erstes Surfen nach der Rückkehr. Fühlt sich so gut an.“ Fanning habe in der Nähe seines Heimatortes Tweed Heads, rund 100
Kilometer südlich von Brisbane, gesurft, berichtete der Sender ABC.
dpo
Die Lufthansa startet für Flüge in Deutschland und Europa ein neues Preismodell, das
sich an den Billigflug-Airlines orientiert. Für die günstigsten Angebote ist dann zum Beispiel nur noch
Handgepäck im Preis inbegriffen, Umbuchungen sind nicht mehr möglich. Das berichten die „Süddeutsche Zeitung“ (SZ/Samstag) und der „Focus“. Wie der Konzern bereits mehrfach angedeutet hatte,
werden dazu ab dem Herbst 2015 die drei Tarife „Light“, „Classic“ und „Flex“ in der Economy-Klasse
eingeführt. Eine Sprecherin des Unternehmens sagte der Deutschen Presse-Agentur am Freitagabend,
die Lufthansa wolle die neuen Preiskategorien am Montag offiziell vorstellen und am Dienstag den
Verkauf für Flüge ab dem 1. Oktober beginnen. Bei der Billig-Tochter Germanwings gibt es bereits ein
Foto: dpa
fast identisches Tarifsystem.
Das Bild ging um die Welt: Im Finale griff der Hai Mick Fanning
vor dem Strand der Jeffreys Bay in Südafrika von hinten an.
Der umstrittene Zaun an der ungarisch-serbischen Grenze soll früher fertig werden als
ursprünglich geplant. Statt 30. November sei nun der 31. August vorgesehen, sagte Ungarns rechtsnationaler Ministerpräsident Viktor Orban im rumänischen Baile Tusnad. Bei einer politischen Tagung
in dem siebenbürgischen Ort bekräftigte Orban seine gegen Flüchtlinge gerichtete Position: „Europa
muss weiter den Europäern gehören.“ Der von Menschenrechtlern und von der EU kritisierte vier Meter hohe Zaun soll die 175 Kilometer lange Grenze zum Nachbarland Serbien abriegeln und den seit
Monaten wachsenden Zustrom von illegalen Migranten stoppen. Mehr als 86 000 kamen allein in diesem Jahr über die Balkan-Route. Die meisten wollen nicht in Ungarn bleiben, sondern in Westeuropa
einen Asylantrag stellen. Foto: dpa
26. Juli 2015
AUS ALLER WELT
W OCHENPOST 3
Heftige Böen über Nordrhein-Westfalen: Wegen einer Sturmwarnung mussten
am Samstag an vielen Orten im ganzen Land Großveranstaltungen abgesagt oder verschoben werden.
In Mülheim wurde ein Arbeiter verletzt, darüber hinaus wurden zunächst keine größeren Schäden bekannt. Die Sturmwarnung galt allerdings bis zum späten Nachmittag. Die Bahn berichtete von geringfügigen Verzögerungen, weil an einigen Stellen Äste oder verwehte Planen in die Oberleitung gerieten
und bei Siegen ein Baum auf die Gleise fiel. Der Unfall in Mülheim ereignete sich, als offensichtlich
durch den starken Wind eine an einem Kran hängende Last ins Schwingen kam. Sie krachte gegen die
Fahrerkabine eines Radladers. Der darin sitzende Fahrer wurde schwer verletzt in eine Klinik geflogen.
In Düsseldorf musste zum ersten Mal überhaupt die größte Kirmes am Rhein wegen eines drohenden
Unwetters geschlossen bleiben. Die Veranstalter hatten das Gelände in den Rheinwiesen am Morgen
des vorletzten Kirmestages in Abstimmung mit den Behörden gesperrt. Fotos: dpa
Die Türkei hat erneut Stellungen der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) in Syrien
angegriffen. Zugleich nahm sie aber auch Lager der verbotenen kurdischen Arbeiterpartei PKK im
Nordirak ins Visier. Dies bestätigte die Regierung in Ankara. Damit flog die türkische Luftwaffe eine
zweite Angriffswelle gegen den IS und erstmals offiziell auch gegen die PKK. Bereits am frühen Freitagmorgen hatte die türkische Luftwaffe IS-Stellungen in Syrien beschossen. Damit gab die Regierung
in Ankara ihre jahrelange Zurückhaltung gegenüber der Terrormiliz auf. Außenminister Mevlut Cavusoglu bestätigte, dass sein Land der US-geführten internationalen Koalition Angriffe gegen den IS von
türkischem Boden aus erlaube. Die Flughäfen stünden dafür aber noch nicht zur Verfügung, betonte
er. Vom IS befreite Gebiete im Norden Syriens sollen „freie Zonen“ werden, sagte Cavusoglu.
Heute wieder frisch
eingetroffen:
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16.0
Nach den gewalttätigen Ausschreitungen bei einer NPD-Demonstration gegen
Asylbewerber in Dresden hat es in der Nacht zum Samstag keine weiteren Zwischenfälle gegeben. Ab
Mitternacht sei Ruhe eingekehrt, sagte ein Polizeisprecher in Dresden. Die Beamten seien in der Nähe
geblieben und hätten regelmäßige Kontrollfahrten durchgeführt. Laut Polizei waren bis zum späten
Abend etwa 470 Flüchtlinge in der Zeltstadt im Stadtteil Friedrichstadt angekommen. Zuvor hatten
Rechtsextreme bei der NPD-Demo Gegendemonstranten angegriffen. Flaschen und Steine flogen. Drei
Menschen wurden verletzt. Ein Mann wurde nach Angaben der Polizei festgenommen.
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26. Juli 2015
KLATSCH UND TRATSCH
Geladen
Geliehen
Mit Tennis-Größen wie Steffi
Graf, Andre
Agassi, Martina
Navratilova und
Andy Roddick
will Popsänger
Elton John bei einem BenefizTurnier Geld für den Kampf gegen
Aids sammeln. Gespielt werde am
12. Oktober in Las Vegas. Neben
dem Tennis werde es auch eine
Auktion geben, bei der beispielsweise eine von ihm signierte
Klavierbank für den guten Zweck
versteigert werden solle. dpa
US-Rapper
50 Cent, der
Privatinsolvenz
angemeldet
hat, pflegt
nach eigenen
Angaben keinen
luxuriösen Lebensstil. „Es ist Entertainment“, sagte der Musiker vor
einem Gericht. Der Schmuck, den
er auf Fotos trägt, sei meist „geliehen“, Luxusautos seien „gemietet“.
Der Rapper wird von einer Frau auf
Schadenersatz verklagt, weil er ein
Sexvideo von ihr ohne Zustimmung
ins Internet gestellt haben soll. dpa
Geworden Geschockt
US-Schauspielerin Jaime King
ist zum zweiten
Mal Mutter
geworden. Sie
postete ein Foto
mit Ehemann
Kyle Newman, Söhnchen James
Knight (21 Monate) und dem
Neugeborenen, noch aus dem
Krankenhaus, auf Instagram.
Sie seien „so glücklich“ über die
Ankunft ihres kleinen Jungen,
schrieb die Schauspielerin, ohne
aber den Namen des Babys zu
verraten. dpa
Auf dem
Anwesen von
Demi Moore in
Beverly Hills ist
während einer
Poolparty ein
junger Mann
ertrunken. Die US-Schauspielerin
und ihre Familie waren zu dem
Zeitpunkt nicht zu Hause, bestätigte die Polizei. Der 21-Jährige
war offenbar einer ihrer Mitarbeiter. Die 52-Jährige zeigte sich
entsetzt vom Unglück. „Ich bin in
einem absoluten Schock“, erklärte
Moore laut einem Statement. dpa
Gedanken Geschämt
Die britische
Sängerin Lily
Allen fühlt sich
zu jung für
Sorgen um ihre
Liebe. Allen ist
seit 2011 mit
dem Maler Sam Cooper verheiratet. Besorgt ist die Popsängerin
um ihre Liebe nicht: „Ich mache
mir erst richtig Gedanken, wenn
wir 50 sind“, sagte die 30-Jährige.
Dass Cooper ab und an auch in
ihren Liedern vorkommt, überrasche ihn nicht. dpa
Der Erfinder der
Loveparade, Dr.
Motte, hat die
„verschleppte“
Aufklärung der
tödlichen Massenpanik von
Duisburg kritisiert. „Ich finde das
ganz traurig, wie man da mit den
Betroffenen umgeht und versucht,
seine Haut zu retten“, sagte der
55-Jährige. Das sei die zweite
Katastrophe nach der eigentlichen
Katastrophe. „Das ist beschämend.“
Am 24. Juli 2010 waren in Duisburg 21 Menschen gestorben. dpa
Geschieden
Gelehrt
Die CountryStars Miranda
Lambert und
Blake Shelton
haben sich nach
vierjähriger Ehe
getrennt. „Dies
ist nicht die Zukunft, die wir uns
vorgestellt haben“, gaben die
Musiker in einer gemeinsamen
Erklärung bekannt. Sie hätten
sich „schweren Herzens“ dazu
entschlossen, getrennte Wege zu
gehen. Wie ihr Sprecher mitteilte,
wurde die Scheidung bereits
vollzogen. dpa
Schauspieler
James Franco
hat bald einen
Doktorhut.
„Momentan mache ich in Yale
meinen Doktor
der Literatur und unterrichte
sogar schon an der Uni“, sagte der
37-Jährige. Dabei könne er auch
Filmstudenten helfen, ihre Projekte umzusetzen. „Das Beste“ an
der Sache sei, „dass es hier nicht
ums Geschäft geht, sondern um
die reine Kunst“, befand Franco.
AFP
Felix de Laet alias „Lost Frequencies“ hat gute Chancen, in diesem Jahr mit „Are You With Me“ den SomFotos: dpa
merhit zu landen. Sommerhit-Suche
Wie hört sich der Hit des Sommers überhaupt an?
Jeder Sommer hat seinen
eigenen Soundtrack. Lieder, bei
denen wir uns im Herbst und
Winter wehmütig an Strandurlaub und laue Nächte erinnern.
Aber welche Musik läuft diese
Saison beim Grillen, beim Autofahren mit offenen Fenstern, auf
Poolpartys oder am Strand? „Der
Elektrotrend der letzten Jahre
setzt sich ganz klar fort. Zudem
gibt es jede Menge Kollaborationen zwischen Künstlern“,
sagt Hans Schmucker von GfK
Entertainment.
Berlin Die Marktforscher aus Baden-Baden erstellen die offiziellen
Deutschen Charts und verkünden
jedes Jahr etwa Mitte August den
Sommerhit. Kaum wegzudenken
ist derzeit der Song eines Hamburger Künstlers: Mehr als 30 Jahre nach dem Original von Chaka
Khan legte Felix Jaehn gemeinsam
mit Sängerin Jasmine Thompson
„Ain’t Nobody (Loves Me Better)“
im leichten elektronischen Sommergewand neu auf.
Welche Version nun besser ist Original oder Kopie, darüber lässt
sich streiten. Klar ist: Jaehn und
Thompson gelingt zumindest der
Hit des Frühsommers. Ihr Remix
steht im Mai und Juni acht Wochen auf Platz eins der Charts. Und
laut einer Abstimmung von bild.de,
an der sich unlängst 11.000 Menschen beteiligten, ist der Song bereits zum Sommerhit 2015 gekürt.
„Gut gecovert ist halb gewonnen“,
meint Jens Kopel, Musikchef beim
Rahmenprogrammanbieter radio
NRW, der 45 Lokalradios in Nordrhein-Westfalen bespielt und als
Senderverbund die größte Reichweite in Deutschland hat. Das
haben sich möglicherweise auch
Anna Naklab feat. Alle Farben &
Younotus gedacht. Ihre Neuauflage des Reamon-Hits „Supergirl“
aus dem Jahr 2000 tummelt sich
seit Wochen unter den Top 5 der
deutschen Single-Charts.
für einen Sommerhit? Die Marktforscher von GfK Entertainment
erwarten eine eingängige Melodie,
einen einfachen Text, tanzbaren
Rhythmus, gute Laune und einen
Künstler, der „vorher noch keinen
(großen) Erfolg“ hatte und es auch
„aus eigener Kraft“, also etwa ohne
Fußball-WM oder Eurovision Song
Contest in die Hitliste schafft.
Und wie sieht es bei den Radiosendern aus? „Bei uns hat „Are You
With Me“ von den Lost Frequencies das mit Abstand größte Potential auf den Sommerhit“, sagt
Kopel. Der chillige, rhythmische
Sound mit eingängigen DeepHouse-Elementen sei perfekt.
Auch bei Spotify spiegelt sich der
Elektrotrend wider: Der meistgestreamte Song von Sommeranfang
(21. Juni) bis Mitte Juli ist „Lean
On“ (Major Lazor), dahinter kommen das „Ain‘t Nobody“-Cover sowie Avicii mit „Waiting For Love“.
Vielversprechende Kandidaten für
GfK-Experte Schmucker sind aber
auch die Alternative-Rockband
Walk The Moon mit „Shut Up And
Dance“ oder Latino-Musiker Alvaro Soler („El Mismo Sol“). Aber
was sind eigentliche die Kriterien
Die Chance auf einen deutschsprachigen Gewinnersong ist eher
gering. Pop-Rapper Cro liegt zwar
mit seiner Akustik-Version von
„Bye Bye“ derzeit auf Platz eins
der Charts und auch Sarah Connor
ist seit Wochen mit „Wie schön
Du bist“ erfolgreich. Beide sind
- zumindest nach GfK-Kriterien
- bereits zu erfolgreiche Künstler.
Chancen hätten wohl eher Newcomer wie Philipp Dittberner & Marv
(„Wolke Vier“) oder Joris („Herz
über Kopf“).
Interessantes Extrawissen: „Lambada“, für viele das Sommerlied
überhaupt, war eher ein Herbstund Winterhit: Der Kaoma-Song
stand von Ende September bis
Anfang Dezember 1989 auf Chartdpa
platz eins. Jasmine Thompson singt bei Felix
Jaehn.
Joris überzeugte mit „Herz über
Kopf“.
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26. Juli 2015
W OCHENPOST 5
KLATSCH UND TRATSCH
Eingemischt Eingereist
Sängerin Katy
Perry hat sich
in den Streit
ihrer Kolleginnen
Taylor Swift
und Nicki Minaj
eingemischt. In
einem offenbar an Swift gerichteten Tweet schrieb Perry: „Finde es
ironisch, mit dem Argument hausieren zu gehen, Frauen würden gegeneinander ausgespielt, während
man unermesslich Kapital schlägt
aus dem Niedermachen einer Frau.“
Swift und Minaj hatten sich einen
Schlagabtausch geliefert.
dpa
Desiree Nick, Dschungelkönigin von 2004, verzichtet auf die Teilnahme am Sommer-Dschungelcamp, das
Foto: dpa
am kommenden Freitag startet. „Kein Mitleid!“
Desiree Nick über den Wendler und das Dschungelcamp
Aus der zweiten Staffel des RTLDschungelcamps ging Schauspielerin Désirée Nick als Siegerin
hervor. Nun startet der Sender
das Sommer-Dschungelcamp
„Ich bin ein Star - Lasst mich
wieder rein!“ (31. Juli bis 8.
August), bei dem frühere Kandidaten wieder zurückkehren.
Berlin Warum die Berlinerin dabei nicht wieder antritt und warum
sie kein Mitleid mit dem verletzten
Teilnehmer Michael Wendler hat,
erklärt sie im Interview.
Schlagersänger Michael Wendler
hat sich bei den Dreharbeiten zum
Sommer-Dschungelcamp, das in
der Großstadt spielt, die Hand gebrochen. Wie sehr fühlen Sie mit
ihm mit?
Mein Mitleid hält sich in Grenzen.
Herr Wendler ist wie einige andere
bei seiner ersten DschungelcampTeilnahme freiwillig ausgeschie-
den. Er hat frühzeitig das Handtuch geschmissen, hat sich selbst
für untauglich erklärt, wollte, statt
zu kämpfen, lieber heim zu Mami.
Er hatte nicht die Eier, das Ding
auszusitzen. Ich kann nicht verstehen, dass RTL solche Leute überhaupt noch mal mitnimmt. Sobald
es Geld abzuholen gibt, stehen
selbst die Schlange, die sich sonst
nie außerhalb der eigenen Komfortzone bewegen.
Vielleicht wollen sie sich und anderen jetzt auch nur beweisen:
„Ich kann es doch.“?
Wie kann man sagen: „Ich habe
das Ding gegen die Wand gefahren
und will jetzt noch mal?“ Das ist
unsportlich. Der einzige, dem ich
das abkaufe, ist Walter Freiwald.
Der hatte damals einfach Pech. Die
Leute haben nicht für ihn angerufen, weil sie dachten, er gewinnt
sowieso.
Sie sind 2004 Dschungel-Königin
geworden. Warum sehen Sie die
Show inzwischen so kritisch?
Das, was aus dem Format in
Deutschland gemacht wurde, ist
nur noch ein Abklatsch des Originals. Die Kopie von der Kopie der
Kopie. Weil keine Persönlichkeiten
und Leute mit Format teilnehmen.
Die Show kann nur so gut sein
wie die Protagonisten. Aber hier
sieht man Möchtegern-Promis aus
Reality-Formaten, deren Namen
niemand kennt.
Hätten Sie das Format mit einer
erneuten Teilnahme da nicht aufwerten können?
Ich habe da nichts zu suchen. Warum hätte ich da noch mal hingehen sollen? Ich habe das Format
zu Glanzzeiten erlebt. Ich bin die
einzige, die bei neun Prüfungen jedes Mal die Höchstzahl an Sternen
geholt hat. Ich muss mich da nicht
mehr beweisen und lebe nicht in
dpa
der Vergangenheit.
US-Sänger Chris
Brown hat auf
den Philippinen
festgesessen.
Die Behörden
des südostasiatischen
Inselstaats verwehrten dem R&B-Sänger wegen
Betrugsvorwürfen die Ausreise.
Hintergrund ist ein abgesagtes
Konzert vom 31. Dezember. Brown
hatte damals behauptet, er habe
seinen Reisepass verloren und
deswegen seinen Flug nach Manila verpasst. dpa
Eingeladen Eingelegt
Popstar Justin
Bieber ist nicht
mehr vor der argentinischen Justiz flüchtig. Ein
Berufungsgericht in Buenos
Aires hob einen internationalen
Haftbefehl gegen den kanadischen
Sänger auf. Ein Verfahren wegen
Körperverletzung und Diebstahl
laufe jedoch weiter, erklärte die
für den Fall zuständige Gerichtssekretärin. Demnächst müsse
ein neuer Termin zur Vorladung
Biebers festgelegt werden. dpa
Nach zahlreichen
Missbrauchsvorwürfen gegen
den Komiker
Bill Cosby holen
dessen Anwälte
jetzt zum Gegenschlag aus. Ihr
Mandant sei in Medienberichten falsch dargestellt worden,
beschwerten sich die Anwälte bei
einem Gericht in Pennsylvania.
Die Berichte hätten es so aussehen lassen, als habe Cosby zugegeben, sich Frauen mit Drogen
gefügig gemacht zu haben. dpa
Einnahme Eingesehen
Topmodel Toni
Garrn unterstützt junge
Frauen in Afrika.
„Ich fühlte mich
mit den Frauen
in Burkina Faso
verbunden und finde, Mädchen
sollten frei darüber entscheiden
dürfen, welchen Weg sie gehen
wollen“, sagte das Model bei der
Übergabe eines Schecks über
100.000 Euro. Mit einem JeansLabel hatte Garrn drei T-Shirts
und eine Jeans entwickelt, die
dann im Handel waren. dpa
Bestsellerautorin
Sophie Kinsella
hat sich bei
ihrem kürzlich
erschienenen
ersten Jugendroman Hilfe von
ihren Kindern geholt. Für das Buch
„Schau mir in die Augen, Audrey“
hätten ihre vier Teenager-Söhne
ihr die richtigen Schimpfwörter
von Zockern beigebracht, sagte
sie. „Meine Altersgenossen müssen
akzeptieren, dass sie in digitaler
Hinsicht von ihren Kindern lernen
können“, sagte Kinsella. dpa
Einfühlsam Einstellung
Schauspieler
Max Riemelt
hat schon
Erfahrungen
mit Telepathie
gemacht. „Ich
habe schon
öfter bei Freunden angerufen,
weil ich gespürt habe, dass etwas
passiert ist. Das hat sich dann
tatsächlich bewahrheitet“, sagte
Riemelt. „Es gibt Dinge im Leben,
die wir nicht erklären können“,
fügte der 31-Jährige hinzu, der
derzeit in der Sci-Fi-Serie „Sense
8“ zu sehen ist.
Die perfekte
Ehe? Den perfekten Film? Das
perfekte Bild?
Gibt es nicht
- Schauspieler
Viggo Mortensen träumt trotzdem davon.
„Im Wachen träume ich von
Perfektion“, verriet der 56-Jährige.
„Es geht mir nicht darum, sie zu
erreichen, ich bin mir sehr bewusst, dass das nicht möglich ist.“
Es gehe ihm stattdessen darum,
danach zu streben - sich nach
Kräften darum zu bemühen. dpa
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26. Juli 2015
Toilette defekt:
200 Euro
Schmerzensgeld
KURZ NOTIERT
Kreativität bei
Strandkörben
Trier Kein stilles Örtchen weit
und breit: Weil die einzige
Toilette im Zug defekt war, muss
die Deutsche Bahn einer Frau ein
Schmerzensgeld von 200 Euro
zahlen, teilte das Amtsgericht Trier mit. Die Frau hatte im Oktober
2014 auf der fast zweistündigen
Fahrt von Koblenz nach Trier nicht
auf Toilette gehen können, musste
aber dringend. Auf die defekte Toilette sei sie vor dem Betreten der
Regionalbahn nicht hingewiesen
worden. Dem Gericht zufolge hatte die Frau es nach ihrer Ankunft
in Trier nicht mehr rechtzeitig auf
die Toilette geschafft. Das Urteil
ist noch nicht rechtskräftig. dpa
Sylt Bei Strandkörben sind
ausgefallene Modelle immer mehr gefragt. Ein Trend
sind zum Beispiel XXL-Körbe,
wie Norbert Babies, Vorsitzender des Landesverbandes
der Strandkorbvermieter in
Schleswig-Holstein, sagt. „Die
werden immer beliebter, gerade
bei etwas beleibteren Gästen.“
Auf Amrum werden Verliebten
und Hochzeitspaaren etwa bei
der Strandkorbvermietung mit
Herzchen verzierte Körbe geboten. Am Timmendorfer Strand
an der Ostsee gibt es einen Korb
mit Sitzheizung, Licht und einer
dpa
Zwölf-Volt-Steckdose. Die Mitarbeiter der Essener Straßenreinigung üben im Hochsommer den Umgang mit dem Schneepflug für
Foto: Caroline Seidel
den Winter. Schneepflug-Slalom
mitten im Sommer
Essener Stadtreinigung probt für den Winterdienst
Mitten im Sommer probt die Essener Stadtreinigung für kältere
Tage. Mit Slalomfahrten durch
einen Hütchen-Parcours lernen
Mitarbeiter derzeit auf einem
Übungsplatz, wie sich Räumfahrzeuge mit Schneepflügen richtig
steuern lassen.
„Kuller, kuller,
roll, roll“
26 Mannschaften aus ganz
Deutschland hatten sich in
Sandhatten bei Oldenburg
im Umgang mit den kleinen
Kugeln gemessen. Rund 250
Murmelfans feuerten die vierköpfigen Teams mit dem Ruf
„Kuller, kuller, roll, roll“ an.
Ziel war es, die Murmeln auf
neun Meter langen Ascheplätzen in einem fünf Zentimeter
großen Loch in der Mitte zu
versenken. Die Murmelspieler
brauchten dabei neben viel Gefühl auch jede Menge Geduld bis der Sieger ausgespielt war,
vergingen viele Stunden. dpa
Essen Die komplexen Aufgaben
dürften nicht unterschätzt werden, erläuterte eine Sprecherin
der Essener Entsorgungsbetriebe
(EBE). In den umgebauten Kehr-
© Inter IKEA Systems B.V. 2015
Sandhatten Ostfriesen haben bei den deutschen Murmel-Meisterschaften den ersten und zweiten Platz belegt.
Die Mannschaft namens Murmeltiere aus Hinte konnte dabei ihren Titel aus dem Vorjahr
verteidigen. Die Vorjahressieger
aus der Gemeinde bei Emden
gewannen das Finale der 20.
Deutschen
Murmelmeisterschaften gegen ihre Nachbarn
aus dem ostfriesischen Uttum.
maschinen sitzt das Steuer rechts,
der Joystick lenkt den Pflug, der
Salzstreuer empfängt Befehle von
einem Computer.
Bei den vielen Manövern könne
der ein oder andere Kollege, der
sonst in der Müllabfuhr tätig sei,
im Winterdienst schon mal durcheinanderkommen. Deshalb gebe es
allein in diesem Jahr Schulungen
und Auffrischungskurse für bis zu
150 Fahrer, damit die EBE auch im
tiefsten Winter den 24-stündigen
Bereitschaftsdienst erfüllen kön-
nen, sagte die Sprecherin.
Die engen Kurven um die Hütchen
seien auch eine Geduldsprobe für
die Schneepflug-Adjutanten: Beim
Streuen sollten die Fahrer nicht
schneller als 30 Stundenkilometer
unterwegs sein. Bei einem Volleinsatz sind die Essener Entsorgungsbetriebe nach eigenen Angaben
zeitgleich mit 23 Fahrern auf
einem Streckennetz von zusammengerechnet 1200 Kilometern
unterwegs. dpa
Länger geöffnet,
mehr Zeit für Dich!
Unsere Öffnungszeiten ändern sich ab dem 1. August 2015
Montag bis Samstag:
Sonntag:
10 - 21 Uhr
10 - 18 Uhr
Restaurant
Montag bis Samstag: 9 - 20.30 Uhr, Sonntag: 10 - 17.30 Uhr
IKEA.nl/hengelo
© Inter IKEA Systems B.V. 2015
Ziel bei der Murmelmeisterschaft war es, die Kugeln auf
einer neun Meter langen Bahn
in einem fünf Zentimeter
großen Loch unterzubringen.
Foto: dpa
„Nessie“ ist wohl
doch ein Wels
London Seit 24 Jahren jagt Steve Feltham das Monster von Loch
Ness - jetzt hat er zugegeben, dass
es sich bei dem mythenbehafteten
Wesen sehr wahrscheinlich um einen riesigen Wels handelt. „Das ist
die wahrscheinlichste Erklärung“,
sagte der 52-Jährige. Es sei aber
nicht unbedingt die „endgültige
Erklärung“, fügte Feltham hinzu.
Er hatte Haus und Freundin 1991
verlassen, um das Monster von
Loch Ness zu suchen. Seither lebt
Feltham in einem Wohnwagen
am Ufer des schottischen Sees.
Medien hatten darüber spekuliert,
dass Feltham, der mit der längsten
Suche nach dem Monster im
Guinness-Buch der Rekorde steht,
seine Jagd aufgeben könnte. Doch
der Brite sagte, er werde nicht
aufgeben, bis es eine „definitive“
Antwort gebe. AFP
Flüchtling als
ehrlicher Finder
BIS SO
Aachen Ein Flüchtling hat
in Alsdorf bei Aachen zwei
500-Euro-Scheine und ein Sparbuch gefunden und zur Polizei
gebracht. Wie die Beamten am
Dienstag berichteten, konnte sich
der Mann kaum verständigen,
als er am Vortag auf der Wache
erschien. Er habe aber auf Englisch klar machen können, dass er
wisse, wie wichtig Geld sei und
wie schlimm, wenn man etwas
verliere. Finderlohn habe er nicht
verlangt, gleichwohl notierten die
Beamten seine Personalien. Kurz
nachdem er gegangen war, kam
ein junger Mann und fragte, ob
jemand zufällig das Geld und das
Sparbuch gefunden habe. Als er
sein Eigentum zurückbekam und
nach dem Finder fragte, antwortete die Polizistin: „Es handelt sich
um einen 31-jährigen Flüchtling
aus Syrien, der seit kurzem in
Alsdorf untergebracht ist.“ dpa
IKEA Hengelo
von 10-18
26. Juli 2015
AUS ALLER WELT
W OCHENPOST 7
Schaut idyllisch aus, doch für immer mehr Menschen in London ist das Hausboot die einzige Wohnmöglichkeit, die sie sich in der teuren britischen Hauptstadt noch leisten können.
Foto: AFP
Umzug aufs Wasser
Mieten zu teuer: Londoner wohnen auf Hausbooten
Vor dem Fenster quaken die
Enten, die Bäume am Ufer
spenden Schatten und das sanfte
Schaukeln wirkt beruhigend.
Wohnen auf dem Hausboot
ist für viele der Inbegriff eines
romantischen Aussteigerlebens.
Doch für immer mehr Menschen
in London ist das Hausboot die
einzige Wohnmöglichkeit, die
sie sich in der teuren britischen
Hauptstadt noch leisten können.
London „Viele haben keine andere Wahl“, sagt der Erzieher Jim
Bryden, der seit zwei Jahren mit
seiner Freundin, Hund und Katze auf seiner „Violet Mae“ lebt.
Eine Wohnung in London kostet
im Schnitt 500.000 Pfund (rund
700.000 Euro). Einfache Kähne
hingegen sind ab 10.000 Pfund
zu haben, richtige Hausboote sind
mit 100.000 Pfund immer noch
vergleichsweise günstig.
Zwischen 2007 und 2014 ist die
Zahl der Hausboote nach Angaben
des Canal and River Trust (CRT)
um 38 Prozent gestiegen. Im März
vergangenen Jahres registrierte
die Organisation, die die historischen Wasserstraßen in England
und Wales verwaltet, knapp 3000
Hausboote. Beliebte Londoner Kanäle sind inzwischen so stark belegt, dass sich die Anwohner über
den Lärm und Dreck der Wasserbewohner beschweren.
„Ich habe Leute getroffen, die auf
einem Boot gelandet sind, weil sie
innerhalb von zwei Wochen ihre
Wohnung verlassen mussten“, erzählt der 39-jährige Bryden. Doch
viele wüssten nicht, worauf sie
sich damit einlassen. Mit der Romantik auf einem engen Hausboot
ist es schnell vorbei, wenn der
erste feuchtkalte Winter kommt,
Gaskanister geschleppt, Toiletten geleert und Strom organisiert
werden muss. Neulinge, die unbeholfen auf einem vollen Kanal
herumschippern oder mit einem
kaputten Motor kämpfen, sind ein
häufiger Anblick auf den Londoner
Wasserstraßen.
Auch die Hoffnung auf günstiges
Wohnen entpuppt sich nicht selten als Illusion. „Wenn du keine
Ahnung von Booten hast, kann der
Kauf zu einem Albtraum werden“,
sagt Mikaela Khan-Parrack. Die
26-Jährige lebt seit vier Jahren
auf dem Wasser und arbeitet für
den Canal and River Trust. Viele
Besitzer bezeichnen ihre Boote als
„schwarze Löcher“, weil die ständig notwendigen Reparaturen Unsummen verschlingen.
Auch feste Liegeplätze sind in
London teuer und kosten - je nach
Lage - fast so viel wie die Miete
einer Wohnung. Deshalb entscheiden sich viele für eine günstigere
„Continuous Cruising“-Lizenz, bei
der jedoch das Boot nie länger
als zwei Wochen an einem Platz
festmachen darf. Weil viele Bootsbesitzer sich nicht an diese Regel
halten, kündigte der Canal and
River Trust allerdings an, die Lizenzen nicht zu erneuern und die
Kähne aus dem Wasser zu holen.
Petition unterschrieben
Fast 20.000 Menschen haben eine
Petition gegen diese Ankündigung
unterzeichnet. „Die gesellschaftspolitische Realität hat die Wasserstraßen zu einer erschwinglichen
Art des Wohnens für Familien
gemacht“, heißt es in dem Protestschreiben. Mache der CRT die
Drohung war, stünden Eltern und
Kinder auf der Straße. AFP
Jim Bryden lebt auf einem der Boote auf den Londoner Wasserstraßen.
Foto: AFP
K U R Z NO T I E R T
Weitere Grundstücke zu Geld machen
London Die britische Regierung will zum Zweck der Haushaltskonsolidierung weitere staatliche Ländereien zu Geld machen. Finanzminister
George Osborne rief in dieser Woche alle Ministerien auf, sich an den
Anstrengungen der Regierung zu beteiligen, bis 2020 so viele Grundstücke zu verkaufen, dass mindestens 150.000 Wohnungen darauf gebaut werden können. Bereits in den vergangenen fünf Jahren hatte der
Staat rund zwei Millionen Quadratmeter Land verkauft, „27 Mal den
Buckingham Palast“. Mit dem Verkauf der Grundstücke habe der Staat
800 Millionen Pfund (1,1 Milliarden Euro) an Bewirtschaftungskosten
gespart und mehr als das Doppelte durch den Verkauf eingenommen.
Der Steuerzahler besitze aber immer noch Land und Immobilien im
Wert von 300 Milliarden Pfund - allein das Verteidigungsministerium
besitze immer noch rund ein Prozent des britischen Territoriums. AFP
8 W OCHENPOST
AUS ALLER WELT
26. Juli 2015
Höchster
Schutzstatus
im Watt
Auf langen Wattwanderungen kann man im Nationalpark Wattenmeer nicht nur prima entspannen, sondern auch jede Menge Natur hautnah erleben. Einige Vogelarten wie der
Foto: dpa
Knuff verbringen mit der gesamten Weltpopulation einige Zeit im Watt. Vor 30 Jahren entstand der Nationalpark Wattenmeer - Eine der fruchtbarsten Regionen der Erde
Die nackten Füße versinken
langsam im Schlick. Der Blick ist
in die Ferne gerichtet, irgendwo schreit ein Vogel. Wenige
hundert Meter entfernt vom
Deich steht eine Gruppe Menschen frühmorgens im Watt vor
Dagebüll. Einige von ihnen waren
noch nie im Watt, andere sind
erfahrene Wattläufer.
Dagebüll Etwa 30 Leute wollen
zum 30-jährigen Bestehen des
Nationalparks Wattenmeer eine
große Wattwanderung machen:
von Dagebüll zur Hallig Langeneß,
von dort mit der Fähre nach Amrum
und von hier zu Fuß weiter nach
Föhr und mit dem Schiff zurück
nach Dagebüll. Insgesamt rund 16
Stunden sind sie unterwegs, das
Tempo bestimmen die Gezeiten.
Nur wenige Male im Jahr ist diese
Runde überhaupt zu bewältigen,
denn Jahreszeit sowie Hoch- und
Niedrigwasser müssen passen.
Mit einer Fläche von rund 4410
Quadratkilometern ist das schleswig-holsteinische Wattenmeer der
größte Nationalpark Deutschlands.
Auf den ersten Blick fragt sich
schon mancher, warum eigentlich?
Bis zum Horizont erstreckt sich das
Wattenmeer wie eine schier endlose, graue Schlickwüste. Leben?
Eher Mangelware. Aber der Schein
trügt. „Es ist ein Lebensraum auf
den zweiten Blick“, sagt Martin
Stock von der Nationalparkverwal-
tung. Das Wattenmeer ist eine der
fruchtbarsten Regionen der Erde.
Millionen von Zugvögeln rasten
dort auf ihrem Weg von den arktischen Brutgebieten in die Winterquartiere in Westafrika. Hier
im Watt dienen Milliarden Wattwürmer, Muscheln oder Algen als
Nahrungsquelle.
„Wattenschutz
fing mit Vogelschutz an“, sagt
Hans-Ulrich Rösner vom WWF.
Seehunde, Kegelrobben und andere
Tiere bilden Populationen auch in
anderen Regionen, aber Vogelarten
wie etwa der Knutt, seien auf der
Durchreise „mit ihrer ganzen Weltpopulation im Watt“. Ein Grund,
warum, der sensible Naturraum
geschützt ist.
Vor rund 30 Jahren, am 22. Juli
1985, verabschiedete der schles-
wig-holsteinische Landtag gegen
zum Teil heftigen Widerstand an
der Westküste und auf den Inseln das von der Regierung unter
Ministerpräsident Uwe Barschel
initiierte Nationalparkgesetz. Das
schleswig-holsteinische Wattenmeer sollte zum 1. Oktober der
dritte Nationalpark Deutschlands
werden und damit den höchsten
Naturschutzstatus in Deutschland genießen. 1999 wurde das
Nationalpark-Gebiet nochmals erweitert. Was Naturschützer freute,
stieß vielen anderen sauer auf.
Sie bekämpften den Nationalpark
- auch mit gewalttätigen Protestaktionen und Demonstrationen
mit Kutterkonvois auf der Kieler
Förde vor dem Landeshaus. „Anschleichen, zustechen“, ruft Watt-
führerin Anne Segebade einem
der Wattläufer zu. Vorsichtig bewegt sich der Mann, bewaffnet
mit einer Forke und dem Rest der
Gruppe im Schlepptau, auf eines
der unzähligen Sandhäufchen
auf dem Wattboden zu. Er ist auf
Wattwurmfang. Die Häufchen sind
ihre Ausscheidungen. Die Tiere reagieren auf Vibrationen, doch nach
einigen Versuchen liegt ein kapitaler Wurm in der Hand Segebades.
Rund zehn Milliarden dieser (für
Vögel) schmackhaften Tierchen
gibt es im Watt. „Das lässt erahnen, warum sich die Vögel bei uns
so wohl fühlen“, sagt Segebade.
Und auch die Menschen zieht es
von überall her, um rund um den
Nationalpark, auf Inseln und Hal-
Der Bestand an Seehunden ist in den letzten Jahren stabil. Sie sind untrennbar mit dem Wattenmeer verbunden. Die Schilder weisen auf den Nationalpark hin. Fotos: Zwoch/LKN-SH/dpa
ligen Urlaub zu machen - wohl
nicht wegen der Wattwürmer.
Tourismus ist das wichtigste wirtschaftliche Standbein der Nationalpark-Anwohner. Er trägt mit
37 Prozent zum Volkseinkommen
an der schleswig-holsteinischen
Nordseeküste bei. Zwei Millionen Übernachtungsgäste und 16
Millionen Tagestouristen besuchen jährlich den Nationalpark
und die Westküste. Das erzeuge
Handlungsbedarf, sagt der Leiter
der Nationalparkverwaltung, Detlef Hansen. „Aber wir haben gute
Spielregeln gefunden.“
Auf Langeneß und Amrum, Zwischenstationen der Wanderung,
stehen überall Info-Tafeln und Experimentkästen, die über die Landschaft informieren, die vor einigen
Jahren von der Unesco den Welterbestatus verliehen bekommen hat.
Steigt der Meeresspiegel, tauchen
im schlimmsten Fall bis zu 75
Prozent des Wattenmeeres unter
dem Wasser ab und verschwinden, erläutert der Leiter des Landesbetriebs für Küstenschutz und
Nationalpark. Um dem entgegenzuwirken hat die Landesregierung
vor wenigen Wochen eine langfristige Strategie Wattenmeer
2100 beschlossen. Der Plan sieht
für die Zukunft massive Sandaufspülungen vor, wie sie zum Schutz
der Insel Sylt schon vorgenommen
werden. Das Wattenmeer soll mit
dem Meeresspiegel wachsen. dpa
26. Juli 2015
AUS ALLER WELT
W OCHENPOST 9
N E U A U S R I C HT U NG
US-Präsident Barack Obama
und sein kubanischer Kollege Raúl Castro haben eine
grundlegende Neuausrichtung
in den Beziehungen ihrer
Länder eingeleitet. Hier sind
einige Eckpunkte der historischen Wende:
Ein Auto mit amerikanischen
Flaggen fährt an der Uferpromenade Malecón in Havanna
am Gebäude der US-Botschaft
vorbei. Die Zeremonie zu deren
Eröffnung ist für einen späteren
Termin geplant.
WIEDERAUFNAHME DIPLOMATISCHER BEZIEHUNGEN
Seit Januar verhandelten die
USA und Kuba über eine Wiederaufnahme der 1961 abgebrochenen diplomatischen Beziehungen. Zur Vorbedingung
machte Kuba die Streichung
von der Terrorliste der Vereinigten Staaten, Ende Mai kamen
die USA dieser Forderung nach.
LOCKERUNG VON
WIRTSCHAFTSSANKTIONEN
Handschlag in Washington: Der
kubanische Außenminister Bruno
Rodríguez (l.) und sein amerikanischer Amtskollege John Kerry.
Die kubanische Flagge ist vor der Botschaft des Landes in Washington gehisst worden. Foto: Andrew Harnik
Isolation beendet
Kubanische Flagge an Botschaft in Washington gehisst
Viele Kubaner stehen Schlange,
um ein amerikanisches Visum zu
beantragen. Beide Länder eröffnen ihre Botschaften wieder nach
mehr als 50 Jahren. Foto: Alejandro Ernesto/dpa
Ein Mann trägt vor der Botschaft
eine amerikanische und eine kubanische Flagge. Foto: Jim Lo Scalzo /dpa
Auch in Kuba trägt man jetzt
wieder Flagge, dort allerdings die
amerikansiche. Foto: AFP
Mehr als fünf Jahrzehnten nach
dem Abbruch der diplomatischen
Beziehungen haben die USA und
Kuba eine neue Ära eingeläutet
und wieder Botschaften eröffnet.
Die Kubaner hissten in Washington bei einer Feier mit Außenminister Bruno Rodríguez die
rot-weiß-blaue Flagge.
Washington/Havanna
Sie
hatte seit dem Ende der Kontakte
während des Kalten Krieges nicht
mehr vor der Vertretung geweht. In
Havanna öffnete die US-Botschaft
ohne festliche Zeremonie. US-Außenminister John Kerry kündigte
nach Gesprächen mit Rodríguez
an, er werde die US-Flagge am 14.
August bei einer Feier in Havanna
hissen.
Vor der Presse sprach Kerry, der
mehrmals vom Englischen ins
Spanische wechselte, von einem
„historischen Tag“. Es sei der erste
Besuch eines kubanischen Außenministers in Washington seit 1958.
Trotz der Fortschritte gebe es viele
offene Fragen. Rodríguez forderte
erneut die Aufhebung eines USHandelsembargos und die Übergabe der US-Militärbasis Guantanamo Bay an sein Land.
Mehrere hundert Journalisten
und Schaulustige verfolgten vor
der kubanischen Botschaft in der
US-Hauptstadt die Eröffnungsfei-
er. Kritiker der sozialistischen Regierung forderten die Freilassung
politischer Gefangener in Kuba,
wo die USA ihren Stützpunkt in
Guantánamo mit einem Gefangenenlager unterhalten. „Ja zu Kuba,
nein zu Castro“, riefen einige vor
der Botschaft. Das Thema Menschenrechtsverletzungen auf Kuba
gehört zu den Knackpunkten, die
weiter zwischen Havanna und
Washington stehen.
US-Präsident Barack Obama und
Kubas Staatschef Raúl Castro hatten die Absicht zum Neustart der
früheren Erzfeinde vor sieben Monaten angekündigt. Ein Handelsembargo der USA gegen die Karibikinsel besteht in wesentlichen
Teilen fort.
Im Jahr 1961, auf einem Höhepunkt des Kalten Krieges zwischen
Ost und West, waren die Beziehungen abgebrochen worden. Die
politische Funkstille war Teil einer
Reihe von Maßnahmen, mit denen
die Weltmacht USA den armen
Nachbarstaat zu einer anderen Politik und zu mehr Demokratie und
Meinungsfreiheit zwingen wollte.
Das Wirtschaftsembargo gegen
das lange von Revolutionsführer
Fidel Castro (88) dominierte Land
wurde mehrfach verschärft, zuletzt aber leicht entschärft. Außerdem ist zum Beispiel das Reisen
eingeschränkt.
Obama hatte im Vorfeld der Botschaftsöffnung den Kongress - das
US-Parlament - aufgerufen, das
Embargo ganz aufzuheben. Aber
aus den Reihen der Republikaner
und einflussreicher Exil-Kubaner
in den USA wurde Obama heftig
kritisiert. Sie kündigten auch jetzt
Widerstand gegen weitere Schritte
an. Zu den schärfsten Gegnern des
neuen Kurses gehört der US-Senator Marco Rubio aus Florida, der
für die Republikaner in den nächsten Präsidentschaftswahlkampf
ziehen möchte.
Bisher gab es in beiden Hauptstädten statt Botschaften nur sogenannte Interessenvertretungen
unter dem Mandat der Schweiz.
Diese Büros wurden jetzt aufgewertet; die Gebäude bleiben
dieselben. „Es wird mir eine Ehre
sein, die amerikanische Flagge an
unserer Botschaft in Havanna zum
ersten Mal seit 56 Jahren zu hissen“, schrieb Kerry am Montag auf
Twitter.
Die USA nahmen mit einer Delegation an der kubanischen Feier teil,
aber ohne Minister. In Havanna
schwenkten am Montag nur einige
Mitarbeiter und Schaulustige USFähnchen vor dem mehrstöckigen
Botschaftsgebäude an der Uferpromenade Malecón. Botschafter
wurden vorab noch nicht ernannt.
AFP
Das US-Handelsembargo gegen
Kuba kann nur mit Zustimmung
des Kongresses vollständig beendet werden. Allerdings ließ
das Weiße Haus die Sanktionen Mitte Januar lockern.
Exil-Kubaner in den USA dürfen
jetzt bis zu 2000 Dollar (1800
Euro) pro Quartal an Verwandte in der Heimat überweisen,
vier Mal so viel wie bisher. ternehmer wurden aufgehoben.
US-Telekommunikationsunternehmen können auf Kuba
Geschäfte machen. Dadurch
soll die Bevölkerung des kommunistischen Inselstaates besseren Zugang zu Handys und
zum Internet bekommen. USFinanzinstitutionen dürfen bei
kubanischen Banken Konten
eröffnen, um den Zahlungsverkehr zu vereinfachen.
VEREINFACHTES REISEN
Touristen aus den USA dürfen
auch weiterhin nicht auf eigene Faust nach Kuba fahren.
In zwölf Kategorien wurde
das Reisen aber erleichtert,
etwa für Wissenschaftler und
Journalisten. Auch Familienbesuche, Bildungsreisen und
organisierte Besuche mit religiösem oder sportlichem Hintergrund sind nun mit deutlich
geringerem
bürokratischen
Aufwand möglich.
MENSCHENRECHTE UND
DEMOKRATIE
Als Obama Anfang des Monats
die Wiedereröffnung von Botschaften ankündigte, räumte er
ein, dass es noch „sehr ernste
Differenzen“ mit Kuba gebe.
Der US-Präsident erklärte, seine Regierung werde weiter die
Unterdrückung von Meinungsfreiheit und Opposition in dem
AFP
Land anprangern. AUS ALLER WELT
10 W OCHENPOST
26. Juli 2015
Häftling im
Kleiderschrank
K U R Z N OT I E RT
Scrabble-Meister
ohne Sprache
Wellington
Französisch
kann Nigel Richards nicht.
Trotzdem hat der Scrabble-Profi die Konkurrenz jetzt auch bei
den Scrabble-Meisterschaften
auf Französisch geschlagen.
Neuseeländer feierten ihren in
Malaysia lebenden Landsmann.
Scrabble ist ein Brettspiel. Aus
zufällig gezogenen Buchstaben müssen möglichst lange
Wörter gebildet werden. Je
komplizierter, desto höher die
Punktzahl. Auf Englisch deklassiert Richards die Konkurrenz
seit Jahren. Er gilt als bester
Scrabble-Spieler aller Zeiten.
Auf der Suche nach einer neue
Herausforderung lernte er nun
kurzerhand die Schreibweise
sämtlicher Wörter mit zwei bis
zehn Buchstaben aus dem offiziellen französischen ScrabbleWörterbuch - in neun Wochen,
wie neuseeländische Zeitungen
berichteten. Er gewann Anfang
der Woche bei dem Wettbewerb in Belgien gegen einen
Mann aus Gabun, der fließend
französisch spricht. Ihr Sohn
habe erst spät zu lesen begonnen, aber immer ein Faible für
Zahlen gehabt, zitierten Zeitungen seine Mutter. Das müsse ihm geholfen haben. Glückwunsch! Oder auf Französisch:
félicitations, ein Wort, das beim
Scrabble satte 18 Punkte eindpa
bringen würde. Schon alle Geschenke beisammen? Man kann ja gar nicht früh genug dran sein.
Aus diesem Grund treffen sich jedes Jahr im Juli Weihnachtsmänner und Elfen zu ihrem Kongress in
Kopenhagen. Nach einer Bootstour starteten sie ihren Marsch durch die Innenstadt. Auch ein Bad im
Meer stand auf dem Programm. Foto: AFP
Ost und West haben sich in den
letzten 25 Jahren angeglichen.
Keine vollständige
Angleichung
Der
Neuseeländer
Nigel
Richards bei den ScrabbleMeisterschaften im französischen
Louvain-La-Neuve.
Foto: John Thys/dpa
Bei „Exorzismus“
zu Tode geprügelt
Hebron Im Westjordanland ist
ein 19-jähriger Palästinenser
bei einem „Exorzismus“ zu Tode
geprügelt worden. Wie die örtliche Polizei mitteilte, hatte die
Familie des unter psychischen
Problemen leidenden jungen
Mannes zwei sogenannte Wunderheiler damit beauftragt, seine bösen Geister auszutreiben.
Die Heiler, ein Mann und eine
Frau, verletzten ihn demnach
so stark, dass er im Krankenhaus von Hebron seinen Verletzungen erlag. AFP
Frechen Ein 36 Jahre alter
Häftling hat sich in Frechen bei
Köln in einem Kleiderschrank vor
der Polizei versteckt. Der Mann
sei von einem Hafturlaub nicht
pünktlich zurückgekommen, teilte
die Polizei mit. Hinweise führten
die Ermittler schließlich zu der
Wohnung einer Frau in Frechen.
Die Frau bestritt zunächst, dass
der 36-Jährige bei ihr sei. Die
Beamten könnten sich aber gerne
mal umschauen, sagte die Frau
laut Polizeimitteilung. Das taten
die Ermittler - und wurden im
Kleiderschrank fündig. Der wegen
Betrugs Verurteilte wurde zurück
ins Gefängnis gebracht, um seine
restliche Strafe von rund achteinhalb Monaten abzusitzen. dpa
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Berlin In den 25 Jahren seit
der Wiedervereinigung haben
sich die Lebensverhältnisse in
Ost und West nach einer Studie
in vielen Bereichen angenähert,
ohne dass sich indes eine völlige
Angleichung abzeichnet. „Nach
diesem Kraftakt ohnegleichen sind
bis heute zwar ein paar blühende
Landschaften entstanden“, teilte
das Berlin-Institut für Bevölkerung und Entwicklung mit. „Von
einer flächenhaften Angleichung
zwischen Ost und West kann aber
keine Rede sein.“ Sie könne aus
strukturellen Gründen vermutlich
auch nie vollständig vollzogen
werden. Das Institut hat die
Daten und Untersuchungen zu
25 Themenfeldern zusammengefasst. Bei den Kinderzahlen, der
Bildung oder den Umweltbedingungen habe sich die klare Teilung
Deutschlands aufgelöst, sagte
Institutsdirektor Reiner Klingholz.
Der frühere Grenzverlauf sei aber
bei Themen wie Bevölkerungsentwicklung, Wirtschaftskraft,
Vermögen, Erbschaften oder
Landwirtschaft noch immer sichtbar. Auch bei der Zuwanderung
sei Deutschland gespalten. Die
Integrationsbereitschaft werde
im Osten als geringer beurteilt,
rechtsextreme Meinungen kämen
dort öfter vor. Habe sich die Willkommenskultur beider Landesteile
2012 kaum unterschieden, sage
heute nur jeder zweite Ostdeutsche, Zuwanderer seien willkommen. Im Westen seien es zwei
dpa
Drittel. 26. Juli 2015
S PORT
Thibaut Pinot holte sich gestern den Sieg auf den legendären Kehren von L‘Alpe d‘Huez. W OCHENPOST 11
KU R Z N O TIE R T
Foto: Jeff Pachoud/dpa
Froome zementiert Gesamtsieg
Pinot gewinnt in L‘Alpe d‘Huez - 102. Tour de France endet heute in Paris
Christopher Froome wankte und
geriet in Bedrängnis, doch den
Gesamtsieg bei der 102. Tour de
France ließ er sich nicht mehr
nehmen: In einem spektakulären
Finale auf den legendären Kehren von L‘Alpe d‘Huez hat der
britische Radprofi trotz Schwächen auch die letzten Zweifel an
seinem Triumph bei der Frankreich-Rundfahrt beseitigt.
L‘Alpe d‘Huez Zwar kassierte
Froome gegen seinen Herausforderer Nairo Quintana am Samstag
eine deutliche Niederlage, rettete
auf der entscheidenden letzten
Bergetappe seinen Vorsprung aber
ins Ziel.
Zum zweiten Mal nach 2013 wird
Seineufer die „Tour de l‘Honneur“
beginnt, braucht Froome als designierter Gesamtsieger traditionell keine Angriffe mehr fürchten.
„Unglaublich, das Team hat einen
fantastischen Job gemacht. Chris
war über die drei Wochen hinweg
der beste Fahrer“, sagte Froomes
Edelhelfer Richie Porte.
Christopher Froome konnte sich
aber auf seine Sky-Kollegen verlassen. Foto: Kim Ludbrook/dpa
der 30-Jährige vom Team Sky am
heutigen Sonntag das Gelbe Trikot
als strahlender Sieger nach Paris
tragen und auf dem Prachtboulevard Champs-Élysées feierlich
geehrt werden. Wenn in Sèvres am
Auf dem Weg zum großen Triumph
hatte Froome auf der 110,5 km
langen 20. Etappe ins Tour-Mekka
Schwerstarbeit zu verrichten. Unter den frenetischen Anfeuerungen
von rund einer Million Zuschauer
hatte Quintana Froome auf dem
Weg ins Tour-Mekka mit diversen
Attacken zermürbt und massiv
unter Druck gesetzt. Froome, der
bereits am Freitag eine halbe Minute auf Quintana eingebüßt hatte, wirkte erneut nicht in bester
Verfassung. Während er in den
Pyrenäen noch nach Belieben dominiert hatte, gingen dem gebürtigen Kenianer in den Alpen die
Kraftreserven aus. Quintana flog
derweil im Wiegetritt dem Ziel
entgegen und hätte dem französischen Tagessieger Thibaut Pinot
(FDJ) fast noch eingeholt. Beim
völlig erschöpften Froome fiel im
Zielbereich der gesamte Druck ab,
der Vorsprung auf Quintana betrug
1:12 Minuten. Neben Gelb wird er
am heutigen Sonntag zudem auch
mit dem gepunkteten Bergtrikot
geehrt.
sid
Losglück für Weltmeister Deutschland
Qualifikation zur WM 2018 in Russland wurde gestern ausgelost
St. Petersburg Losglück für den
Weltmeister: Die deutsche Fußball-Nationalmannschaft spielt in
der Qualifikation zur WM 2018
in Russland gegen Tschechien,
Nordirland, Norwegen, Aserbaidschan und San Marino in der
Gruppe C. Das ergab die Auslosung
am Samstag im Konstantinpalast
von St. Petersburg.
Die stärksten Gegner bleiben der
deutschen Mannschaft somit erspart, die Tschechen als nominell
bestes Team der Gruppe nach der
DFB-Auswahl stehen auf Rang 20
der FIFA-Weltrangliste. „Ich freue
mich, dass wir nicht gegen Italien
Zufrieden mit der Auslosung:
Oliver Bierhoff. Foto: dpa
und Frankreich spielen. Damit können wir zufrieden sein. Es werden
schöne Stadien. Für Spanien zum
Beispiel wird das sehr hart“, sagte
Nationalmannschaftsmanager
Oliver Bierhoff, der die Lose gezogen hatte.
Die Spanier wurden unter anderem
mit Italien in die Gruppe G gelost.
Die stärkste Staffel jedoch ist die
Gruppe A mit den Niederlanden,
Frankreich, Schweden und Bulgarien.
Die Qualifikation wird nach der
Europameisterschaft in Frankreich
voraussichtlich am 4. September
2016 beginnen und bis zum 10.
Oktober 2017 andauern. Nur die
neun Gruppensieger qualifizieren
sich direkt für die Endrunde, die
Play-offs der acht besten Gruppenzweiten werden am 9. und 14.
November 2017 gespielt.
Ausgelost werden die WM-Gruppen im Dezember 2017. Die WM
beginnt am 14. Juni 2018 in Moskau und endet am 15. Juli an gleicher Stelle. sid
Fussball: Vizemeister VfL
Wolfsburg ist mit einer Niederlage in die heiße Phase der Saisonvorbereitung gestartet. Der
Pokalsieger unterlag am Samstag in London dem spanischen
Erstligisten FC Villarreal mit
1:2 (1:2). Die frühe Führung der
Spanier durch Mario Gaspar (8.)
konnte Ivan Perisic (10.) fast im
Gegenzug ausgleichen, Matías
Nahuel (17.) gelang jedoch nur
sieben Minuten später das 2:1
für Villarreal. Im Rahmen des
hochkarätig besetzten Vorbereitungsturniers in der englischen
Hauptstadt trifft Wolfsburg am
Sonntag noch auf Gastgeber FC
Arsenal. Am kommenden Samstag steht dann der Supercup
gegen Meister Bayern München
(20.30 Uhr/ZDF und Sky) auf
dem Programm.
Leichtathletik: KugelstoßEuropameisterin
Christina
Schwanitz hat rund einen Monat vor der WM in Peking weiter Selbstvertrauen getankt.
In Nürnberg sicherte sich die
29-Jährige vom LV Erzgebirge
zum vierten Mal den deutschen
Meistertitel und lieferte mit
20,00 m eine gute Vorstellung
ab. Damit unterstrich Schwanitz ihre Favoritenrolle für die
Titelkämpfe in Peking (22. bis
30. August).
Tennis: Tennisprofi Alexander Zverev hat das erste Finale
seiner Karriere auf der ATP-Tour
verpasst. Der 18-Jährige aus
Hamburg unterlag im schwedischen Bastad dem an Nummer zwei gesetzten Spanier
Tommy Robredo 3:6, 4:6. Für
den Youngster war es erst das
zweite Halbfinale auf der Tour.
LEICHTATHLETIK: Stabhochsprung-Star Renaud Lavillenie
hat seinen Status als Top-Favorit auf den Titel bei den Weltmeisterschaften in Peking (22.
bis 30. August) eindrucksvoll
untermauert. Der Olympiasieger aus Frankreich überquerte
beim Diamond-League-Meeting
in London am Samstag ganz
starke 6,03 m.
BEACHVOLLEYBALL:
Laura
Ludwig und Kira Walkenhorst
aus Hamburg haben beim Grand
Slam der Beachvolleyballer in
Yokohama das Halbfinale erreicht. Das an Nummer elf gesetzte Duo schaltete die topgesetzten Brasilianerinnen Talita
Antunes/Larissa Franca mit 2:0
aus. Ludwig/Walkenhorst spielen am Sonntag gegen das USTeam Jennifer Fopma/Summer
Ross um den Finaleinzug. sid
SPORT
12 W OCHENPOST
26. Juli 2015
KURZ&KNAPP
3. LIGA
Unverhofft
Dresden mit
Traumstart
Foto
Die Freiwasserschwimmer
haben der
deutschen
Mannschaft
einen unverhofft
tollen WMAuftakt verschafft. Rob Muffels
holte am Samstag in Kasan über
fünf Kilometer die Silbermedaille,
Finnia Wunram wurde Dritte.
Damit erfüllte das FreiwasserTeam bereits in den ersten beiden
von insgesamt 75 Entscheidungen
der Schwimm-WM in Russland die
Vorgabe.
Souverän
Foto
Die
frühere
HammerwurfWeltrekordlerin
Betty Heidler
hat rund einen
Monat vor der
WM in Peking
ihre Medaillenansprüche unterstrichen und sich in souveräner Manier
zum zehnten Mal den deutschen
Meister-Titel gesichert. Bei der DM
in Nürnberg setzte sich die 31-Jährige von der LG Eintracht Frankfurt
mit im fünften Versuch erzielten
75,34 m klar vor ihrer Vereinskollegin Kathrin Klaas durch.
Fokussiert
Foto
Der spanische
Tennisstar
Rafael Nadal
ist fokussiert
auf den Titel
am Hamburger
Rothenbaum.
«Ich habe mehr verloren als in
den letzten zehn Jahren, aber
jetzt fühle ich mich gut», sagte
der 29-Jährigebei einer Pressekonferenz. Nadal gilt nach der
verletzungsbedingten Absage des
Vorjahresfinalisten David Ferrer
(Spanien) und des Franzosen
Gilles Simon von Montag an als
Topfavorit für das traditionsreiche
Sandplatzturnier.
Markus Rehm hat erneut die nationale Elite im Weitsprung düpiert. Die Diskussion um den Prothesenspringer hält an. Foto: dpa
Geduldet, aber
nicht erwünscht?
Markus Rehm stiehlt wieder allen die Show
Markus Rehm genoss die
Aufmerksamkeit in vollen
Zügen. „Das war ein saugeiler
Wettkampf“, sagte der Prothesenspringer, nachdem er den
nichtbehinderten Weitspringern
schon wieder die Show gestohlen
hatte.
Nürnberg Eine Chance, seinen
Titel bei den deutschen Meisterschaften im Weitsprung zu verteidigen, hatte Rehm nie - und stand
gerade deshalb im Fokus des Interesses. Denn auf dem Hauptmarkt
in Nürnberg segelte nicht der neue
deutsche Meister Fabian Heinle
(8,03 m/Tübingen) am weitesten,
sondern Rehm mit 8,11 m. Ein Jahr
nach seinem Titel-Triumph wurde
der 26-Jährige aber getrennt gewertet.
„Im Moment kann ich mit der Regelung leben“, sagte Rehm. Noch
ist nicht zweifelsfrei bewiesen,
ob der Leverkusener durch seine
knapp 10.000 Euro teure Prothese
einen Vorteil gegenüber nicht behinderten Athleten hat oder nicht.
Der Deutsche Leichtathletik-Verband arbeitet an einer Art Prothesen-TÜV. Die Kosten für das wissenschaftliche Gutachten belaufen
sich auf 200.000 bis 300.000 Euro.
Wann mit stichhaltigen Ergebnissen zu rechnen ist, ist völlig offen.
Geduldet, aber nicht erwünscht?
Der Fall Rehm sorgt wegen des
schwebenden Verfahrens jedenfalls weiter für Wirbel. Die nichtbehinderten Athleten tun sich
sichtlich schwer damit, dass plötzlich ein Prothesenspringer weiter
in die Grube fliegt als sie. Es soll
sogar noch eine Beschwerde gegen
die Wertung von Rehms Titel 2014
anhängig sein. „Ich hoffe, dass wir
Ungereimtheiten in Zukunft direkt
und nicht über Dritte austragen“,
sagte Rehm: „Ein bisschen Rivalität ist gut, aber ich wünsche mir
eine ehrliche Kommunikation.“
Besonders die fehlende Regelklarheit sorgt für Unsicherheit. Rehm
wünscht sich Wettkämpfe mit behinderten und nichtbehinderten
Athleten auch auf internationaler
Bühne - der DLV will am Rande der
Weltmeisterschaften in Peking (22.
bis 30. August) über einen entsprechenden Antrag abstimmen
lassen. „Das wäre natürlich fantastisch und würde das Thema Inklusion weiter vorantreiben“, sagte
Rehm und träumt von der ganz
großen Bühne: „Warum macht
man bei Olympia die Fackel aus
und zwei Wochen später bei den
Paralympics wieder an? Ich hoffe,
wir rücken näher zusammen.“ sid
Treffsicher
Foto
Neuzugang
Josip Drmic hat
sich bei Borussia
Mönchengladbach erneut
treffsicher
gezeigt und den
Fußball-Bundesligisten vor einer
Testspielniederlage bewahrt. Der
Champions-League-Teilnehmer
trennte sich am Samstag von
Bursaspor 2:2 (0:1). sid
Weltmeister Lewis Hamilton
steht beim zehnten Rennen der Formel-1-Saison zum
neunten Mal auf der Pole Position. Der WM-Spitzenreiter verwies im Qualifying zum Großen Preis
von Ungarn (am heutigen Sonntag, 14 Uhr/RTL und Sky) seinen Mercedes-Teamrivalen Nico Rosberg
(Foto) auf den zweiten Platz. In 1:22,020 Minuten lag der Engländer dabei mehr als eine halbe Sekunde vor dem Vize-Weltmeister (1:22,595). Foto: dpa
Köln Dynamo Dresden hat
gleich zum Auftakt der neuen
Saison in der 3. Fußball-Liga
seine Aufstiegsambitionen eindrucksvoll unterstrichen. Im
ersten Pflichtspiel unter dem
neuen Trainer Uwe Neuhaus
bezwangen die Sachsen die
zweite Mannschaft des VfB
Stuttgart mit 4:1 (2:0). Ebenfalls erfolgreich aus den Startlöchern kam Werder Bremen
II mit 2:1 (0:1) bei Hansa Rostock, der FSV Mainz 05 II mit
4:0 (3:0) bei Holstein Kiel und
die Stuttgarter Kickers mit 2:1
(1:0) bei Fortuna Köln.
Weniger erfolgreich waren die
Zweitliga-Absteiger VfR Aalen und Erzgebirge Aue. Aalen
musste sich im ersten Pflichtspiel unter seinem neuen
Trainer Peter Vollmann gegen
den Chemnitzer FC mit einem
0:0 zufrieden geben, Aue mit
seinem neuen Coach Pawel
Dotchew auf der Bank spielte
ebenfalls 0:0 gegen den VfL Osnabrück. Aufsteiger Würzburger Kickers erkämpfte beim SV
Wehen Wiesbaden, wo Ex-Profi
Sven Demandt erstmals bei
einem Punktspiel auf der Bank
saß, ebenfalls ein 0:0. Aufstiegsaspirant Preußen Münster
rettete kurz vor Schluss ein 1:1
(0:0) gegen Sonnenhof Großaspach.
In Dresden sorgten vor rund
25.000 Zuschauern Aias Aosman (23.), Tim Väyrynen (33.)
und Justin Eilers (56.) für klare
Verhältnisse. Nach dem Anschlusstreffer von Matthias
Zimmermann (60.) stellte Eilers
(64.) den alten Abstand wieder
her.
Für Bremen drehten Florian
Grillitsch (57.) und Ousman
Manneh (60.) nach der Pause
das Spiel, nachdem Christian
Bickel (41.) Rostock per Foulelfmeter in Führung geschossen
hatte. Mainz holte Kiel, dass
den Aufstieg in Liga 2 gegen
1860 München in der Relegation verpasst hatte, auf den
Boden der Tatsachen. Der überragende Lucas Höler (16., 24.,
82.) und Julian Derstroff (45.)
machten für die Gäste alles klar.
In Münster erzielte Maximilian
Dittgen in der 59. Minute den
Siegtreffer für Großaspach, das
nach einer Gelb-Roten Karte
gegen Benjamin Schwarz (76.)
in Überzahl spielte. Dennoch
gelang Abdenour Amachaibou (88.) der Ausgleich für die
Hausherren.sid
SPORT
26. Juli 2015
W OCHENPOST 13
0:0 am neuen Millerntor
2. Liga: Achtungserfolg für Rückkehrer Bielefeld - Leipzig siegt zum Auftakt - Fürth schlägt Karlsruhe
Topfavorit RB Leipzig hat gleich
zum Auftakt den ersten Saisonsieg in der 2. Fußball-Bundesliga
gefeiert und Ralf Rangnick damit
ein erfolgreiches Comeback auf
der Trainerbank beschert. Beim
FSV Frankfurt gewannen die
ambitionierten Sachsen 1:0 (0:0)
und machte den ersten kleinen
Schritt auf dem Weg zum erhofften Bundesliga-Aufstieg.
Der Fürther Sieg war zugleich ein
weiterer Nackenschlag für den
KSC. Vor knapp zwei Monaten war
Karlsruhe in der Relegation gegen
den Hamburger SV unglücklich
gescheitert. Das Siegtor für Fürth
gelang Marco Stiepermann erst in
der 89. Minute.
Zuschauern zur Verfügung. Die
Arena war erwartungsgemäß ausverkauft.
sid
„Schlussendlich war es ein glücklicher Sieg. Aber nach den 90 Minuten war es auch ein verdienter
Sieg“, sagte ein überglücklicher
Ruthenbeck nach dem Abpfiff bei
Sky.
KÖLN Bei der SpVgg Greuther
Fürth gab der neue Trainer Stefan Ruthenbeck ein erfolgreiches
Pflichtspiel-Debüt. Die Kleeblätter
besiegten den Karlsruher SC 1:0
(0:0). Der FC St. Pauli kam trotz
guter Leistung gegen Aufsteiger
Arminia Bielefeld nicht über ein
0:0 hinaus.
St. Paulis Marc Rzatkowski kann sich nicht entscheidend gegen die
Defensive von Bielefeld durchsetzen.
Foto: Axel Heimken/dpa
Fast alle Augen richten sich zum
Liga-Auftakt allerdings auf Leipzig. Durch die Übernahme des
Traineramtes vom etatmäßigen
Sportdirektor Rangnick und Investitionen in Höhe von 17 Millionen
Euro in Neuzugänge war RB endgültig in die Rolle des Topfavoriten
geschlüpft.
Gegen Frankfurt hatte Rangnick
in Atinc Nukan (Besiktas Istanbul),
Willi Orban (1. FC Kaiserslautern),
Stefan Ilsanker, Marcel Sabitzer
(beide RB Salzburg) und Acht-Millionen-Mann Davie Selke (Werder
Bremen) fünf Neuzugänge aufge-
boten. Sabitzer gelang gleich das
goldene Tor (55.). Zum Sprung auf
Platz eins reichte der Sieg indes
noch nicht, die Spitzenposition hat
zunächst der 1. FC Kaiserslautern
nach seinem 3:1-Auftaktsieg beim
MSV Duisburg am Freitagabend
inne.
Bielefelds Punktgewinn auf St.
Pauli war für den Aufsteiger derweil ein wenig schmeichelhaft,
denn die Hamburger hatten insbesondere in der ersten Halbzeit
deutlich mehr Spielanteile und die
besseren Torchancen. Erst nach
dem Seitenwechsel konnten die
Gäste die Partie vor eindrucksvoller Kulisse offener gestalten.
Nach einem fast neun Jahre dauernden Umbau stand das Millerntorstadion erstmals mit dem Rekordfassungsvermögen von 29.546
Frankfurts Zlatko Dedic (l.) und
Leipzigs Atinc Nukan kämpfen
um den Ball.
Foto: Arne Dedert/dpa
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14 W OCHENPOST
BUNDESLIGA VOR DEM START
26. Juli 2015
Am
Freitag, 14. August, startet die Fußball-Bundesliga mit der Partie zwischen Meister Bayern München und Bundesliga-Urgestein Hamburger SV in ihre
53. Saison. 34 Spieltage lang werden 18 Mannschaften, darunter auch die Aufsteiger FC Ingolstadt und SV Darmstadt 98, um den Meistertitel kämpfen. Die
Wochenpost stellt noch in dieser und der kommenden Sonntagsausgabe die 18 Teams vor und gibt einen Ausblick auf die Chancen der einzelnen Mannschaften.
Sehnsucht I
Frankfurt sucht Erfolg mit Veh
Hintere Reihe (v.l.): Bruno Hübner, Armin Veh, Reiner Geyer, Moppes Petz, Michael Fabacher, Christian
Kolodziej, Igor Simonov, Franco Lionti, Rainer Falkenhain, Marcel Daum. Dritte Reihe (v.l.): Enis Bunjaki,
Makoto Hasebe, Koichi Kurokawa, Kevin Schmidt, Daniel Rung, Maik Liesbrock, Dr. Wulf Schwietzer, Dr.
Christoph Seeger, Luca Waldschmidt, Vaclav Kadlec. Zweite Reihe (v.l.): Alexander Meier, Johannes Flum,
Marco Russ, Stefan Reinartz, Luc Castaignos, Stefan Aigner, David Kinsombi, Slobodan Medojevic, Bastian
Oczipka, Haris Seferovic, David Abraham. Vordere Reihe (v.l.): Takashi Inui, Joel Gerezgiher, Aleksandar
Ignjovski, Emil Balayev, Heinz Lindner, Jannick Zummack, Constant Djakpa, Sonny Kittel, Marc Stendera.
Foto: Arne Dedert/dpa
Frankfurt In Frankfurt sehnt
man sich - nach Titeln, nach der
Teilnahme am europäischen Wettbewerb, einfach nach Erfolg. Nachdem das „Experiment“ mit Trainer
Thomas Schaaf nach nur einer
Saison zu Ende ging, versucht man
am Main wieder auf Bewährtes
zu setzen. Als Schaaf-Nachfolger
wurde Armin Veh verpflichtet, der
schon in der Saison 2013/2014 mit
der Eintracht in Europa unterwegs
war. Seinerzeit hatte Veh frühzeitig
angekündigt, seinen Vertrag nicht
über das Ende der Saison verlängern zu wollen. Nach einem kurzen
Intermezzo in Stuttgart ist Veh
nun zurück in Frankfurt und sah
sich gleich mit einigen Problemen
konfrontiert. Insbesondere im Tor
drückt bei den Hessen der Schuh.
Kevin Trapp, unumstrittene Nummer eins der Eintracht, folgte dem
verlockenden Ruf aus Frankreich
und hütet nun bei Paris St. Germain
das Tor. Sein Vertreter Felix Wiedwald wechselte zu Werder Bremen.
Die Lücke im Tor soll nun Heinz
Lindner schließen. Der 24-Jährige
kommt von Austria Wien. Auch im
Angriff drehte sich das Karussell.
Neben Torschützenkönig Alexander
Meier kämpfen mit Haris Seferovic,
Vaclav Kadlec und Neuzugang Luc
Castaignos gleich drei Stürmer um
vielleicht einen weiteren Platz. SAS
Spielsucht
Hoffenheim wechselt Kader durch
Hoffenheim Eines hat die TSG
1899 Hoffenheim in den vergangenen Spielzeiten immer ausgezeichnet. Die Mannschaft aus
dem kleinen Ortsteil von Sinsheim
überzeugte stes mit einer sehr hohen Spielkultur. Lange Bälle waren
in der Rhein-Neckar-Arena selten
zu sehen, man versuchte die technische Beschlagenheit der meisten
Akteure in Spielfluss umzusetzen.
Das klappte auch ganz gut, einzig die Erfolge in Form von Titeln
oder zumindest der Teilnahme
am internationalen Wettbewerb
blieben aus. Nun startet man in
Hoffenheim also den nächsten Angriff. Trainer Markus Gisdol, der die
TSG vor drei Jahren noch vor dem
Abstieg bewahrte, muss dabei ein
schwieriges Personalpuzzle lösen.
Denn mit Roberto Firminho (für 41
Millionen nach Liverpool) und Anthony Modeste (für 4,5 Millionen
nach Köln) ging das erfolgreiche
Angriffsduo der letzten Saison.
Insgesamt verließen annähernd 20
Spieler den Verein, und genauso
viele kamen neu. Die Lücken im
Sturm sollen Joelinton aus Recife und Mark Uth aus Heerenveen
schließen, die beide jeweils 2,2
Millionen Ablösesumme kosteten.
Mit Andreas Beck und Sejad Salihovic verließen zwei weitere LeisSAS
tungsträger den Verein. Hintere Reihe (v.l.): Zeugwarte Heinz und Christian Seyfert, Benjamin Glück, Ermin Bicakcic, Fabian
Schär, Joelinton, Niklas Süle, Adam Szalai, Sven Schipplock, Tobias Strobl sowie die Physiotherapeuten
Sören Johannsen, Peter Geigle und Michael Schuhmacher. Mittlere Reihe (v.l.): Trainer Markus Gisdol,
Co-Trainer Frank Fröhling und Frank Kaspari, Jeremy Toljan, Mark Uth, Benedikt Gimber, Steven Zuber, Nicolai Rapp, Eugen Polanski, Pavel Kaderabek, Torwart-Trainer Michael Rechner, Athletik-Trainer
Otmar Rösch und Christian Weil sowie Präventivtrainer Christian Neitzert. Vordere Reihe (v.l.): Jiloan
Hamad, Jin-Su Kim, Sebastian Rudy, Kai Herdling, Grischa Prömel, Alexander Stolz, Oliver Baumann,
Jens Grahl, Joshua Mees, Jonathan Schmid, Pirmin Schwegler, Philipp Ochs und Tarik Elyounoussi.
Foto: Uwe Anspach/dpa
Sehnsucht II
Stuttgart sucht ruhiges Fahrwasser
Hintere Reihe (v.l.): Martin Harnik, Daniel Schwaab, Timo Baumgartl, Daniel Ginczek, Georg Niedermeier,
Christian Gentner, Adam Hlousek, Vedad Ibisevic, Stephen Sama. Dritte Reihe (v.l.): Assistenz-Trainer Armin
Reutershahn, Athletik-Trainer Christos Papadopoulos, Sportpsychologe Philipp Laux, Alexandru Maxim,
Filip Kostic, Jan Kliment, Daniel Didavi, Therapeut Gerhard Wörn, Therapeut Manuel Roth, Therapeut
Matthias Hahn. Zweite Reihe (v.l.): Trainer Alexander Zorniger, Assistenz-Trainer Andre Trulsen, TorwartTrainer Andreas Menger, Jerome Kiesewetter, Philip Heise, Florian Klein, Timo Werner, Teammanager Günther Schäfer, Zeugwart Michael Meusch, Maskottchen Fritzle. Vordere Reihe (v.l.): Arianit Ferati, Marvin
Wanitzek, Lukas Rupp, Mart Ristl, Przemyslaw Tyton, Mitchell Langerak, Odisseas Vlachodimos, Serey Die,
Emiliano Insua, Kevin Stöger, Carlos Gruezo, Foto: Marijan Murat/dpa
Stuttgart Auch in Stuttgart
herrscht Sehnsucht - Sehnsucht
nach einer einigermaßen ruhigen
Saison ohne größere Sorgen in Sachen Abstiegskampf. Die eigenen
Ansprüche sind freilich deutlich
andere, denn der internationale
Wettbewerb soll es im Schwabenland auch immer sein. Um dieses
Ziel mittelfristig wieder zu erreichen, wurde beim Deutschen Meister von 2007 das Führungspersonal nahezu komplett getauscht.
Neuer Trainer ist Alexander Zorniger, zuletzt in Diensten von RB
Leipzig. Die Funktion des Teammanagers wurde neu geschaffen und
von VfB-Legende Günther Schäfer
besetzt. Gemeinsam mit Robin
Dutt soll er mithelfen, die sport-
lichen Erfolge zurück zu bringen.
Schlagzeilen machten die Stuttgarter in der Sommerpause auch,
weil sie Stammtorhüter Sven Ulreich für 3,5 Millionen zum FC Bayern ziehen ließen, wo er die Nummer zwei hinter Manuel Neuer
wird. Um seine Position im VfB-Tor
kämpfen fortan Mitchell Langerak
(für 3,5 Millionen von Borussia
Dortmund) und PrzemyslawTyton
(für eine Million vom PSV Eindhoven). Für internationales Flair
im Kader sorgen zudem Linksverteidiger Emiliano Insua (von Atletico Madrid) und Rechtsaußen
Jan Kliment (vom FC Vysocina/
Tschechien), der bei der U21-EM
im eigenen Land für einige Furore
SAS
sorgte. 26. Juli 2015
BUNDESLIGA VOR DEM START
W OCHENPOST 15
Kommen und gehen
Köln rüstet noch einmal richtig auf
Köln Beim 1. FC Köln will man es
in dieser Saison wissen. Die „Geißböcke“ gaben auf dem Transfermarkt mehr Geld aus, als sie auf der
anderen Seite einnahmen. Doch
die Spieler, die ihre Schuhe in der
neuen Saison am Geißbockheim
schnüren, haben sich zum Großteil
schon einen Namen im deutschen
Profifußball gemacht und lassen
hoffen, dass sich die Investition
lohnt. Zunächst einmal gilt es aber,
mit Kevin Wimmer (für sieben Millionen Euro zu Tottenham Hotspur)
und Torjäger Anthony Ujah (für 4,5
Millionen Euro nach Bremen) zwei
prominente Abgänge zu verkraften. Die Lücke, die Wimmer in der
Abwehr hinterlässt, sollen Frederik
Sörensen (für zwei Millionen Euro
von Juventus Turin) und Domi-
nique Heintz (für zwei Millonen
vom 1. FC Kaisreslautern) füllen.
Im Angriff werden in der neuen
Saison Anthony Modeste (für 4,5
Millionen aus Hoffenheim) und
Philipp Hosiner (ausgeliehen von
Stade Rennes) wirbeln. Unterstützt
werden sie von den beiden neuen
Mittelfeldmotoren Milos Jojic (für
drei Millionen von Borussia Dortmund) und Leonardo Bittencourt
(für 2,5 Millionen Euro von Hannover 96). Seit Peter Stöger als
Trainer in Köln arbeitet, ist dort
so etwas wie Ruhe eingekehrt. Die
Mannschaft kann in Ruhe arbeiten
und zeigte sich in der Vorsaison
sehr stabil. Kein Wunder also, dass
es in Köln Bestrebungen gibt, den
Vertrag mit dem Trainer über 2017
hinaus zu verlängern. SAS
Hintere Reihe (v.l.): Mannschaftsarzt Dr. Peter Schäferhoff, Mannschaftsarzt Paul Klein, Zeugwart Frank
Almstedt, Zeugwart Kresimir Ban, Dominic Maroh, Kevin Vogt, Dominique Heintz, Teambetreuer Max Vollmar, Leiter Physiotherapie & Rehabilitation Klaus Maierstein, Physiotherapeut Thorsten Klopp, Physiotherapeut Julian Holtz. Mittlere Reihe (v.l.): Cheftrainer Peter Stöger, Co-Trainer Manfred Schmid, Yuya Osako,
Pawel Olkowski, Jonas Hector, Anthony Modeste, Yannick Gerhardt, Simon Zoller, Marcel Risse, Torwarttrainer Alexander Bade, Athletiktrainer Yann-Benjamin Kugel, Reha-Trainer Marcel Abanoz. Vordere Reihe
(v.l.): Matthias Lehmann, Milos Jojic, Philipp Hosiner, Mergim Mavraj, Daniel Mesenhöler, Thomas Kessler,
Foto: Marius Becker/dpa
Miso Brecko, Bard Finne, Dusan Svento, Kazuki Nagasawa, Slawomir Peszko. Konzentration
Dardai nur noch Hertha-Trainer
Hintere Reihe (v.l.): Henrik Kuchno (Athletik-Trainer), Hendrik Vieth (Athletik-Trainer), die Spieler Tolga
Cigerci, Julian Schieber, Sebastian Langkamp, Jens Hegeler, Peter Niemeyer, Sandro Wagner, Frederik Syna
(Physiotherapeut), Hendrik Herzog (Zeugwart); Dritte Reihe (v.l.): Dr. Ulrich Schleicher (Mannschaftsarzt),
die Spieler Alexander Baumjohann, Valentin Stocker, Marvin Plattenhardt Salomon Kalou, Sami Allagui,
Johannes van den Bergh, Ronny, Änis Ben-Hatira; Zweite Reihe (v.l.): Pal Dardai (Chef-Trainer), Rainer
Widmayer (Co-Trainer), die Spieler Genki Haraguchi, Roy Beerens, Peter Pekarik, Fabian Lustenberger, Per
Skjelbred, Mitchell Weiser, Hajime Hosogai, Michael Becker (Physiotherapeut), Nello di Martino (Teamleiter); Vordere Reihe (v.l.): Zsolt Petry (Torwart-Trainer), Admir Hamzagic (Co-Trainer), die Spieler Nils
Körber, Marius Gersbeck, Thomas Kraft, Rune Almenning Jarstein, Sascha Burchert, David de Mel (PhysioFoto: Sören Stache/dpa
therapeut), Robert Abramczyk (Zeugwart), Maskottchen Herthinho. Berlin Eines ist in der Hauptstadt
schon vor der Saison klar. In dieser
Spielzeit wird an Wochenenden, an
denen die Nationalmannschaften
im Einsatz sind, unter „normalen“
Bedingungen traininiert werden
können. Denn Hertha-Coach Pal
Dardai hat seinen „Zweitjob“ bei
der ungarischen Nationalmannschaft an den Nagel gehängt. Die
Tätigkeit beim ungarischen Verband war ihm in der Vorsaison, als
die Hertha lange gegen den Abstieg
spielte und sich erst im Saisonfinale rettete, zur Last gelegt worden.
In der neuen Saison sind die Vorzeichen zwar nicht grundsätzlich
anders, denn auf dem Transfermarkt hielten sich die Berliner bislang
diskret zurück, aber allein die Tatsache, dass sich Dardai ausschließ-
lich um die Hertha kümmert und
das der Kader weitgehend gehalten
wurde, könnten darauf hindeuten,
dass es in Berlin ruhiger zugehen
wird. Der Kader der Hertha wurde
nur punktuell verstärkt. Mehr Möglichkeiten im Mittelfeld eröffnen
Mitchell Weiser, der ablösefrei von
Rekordmeister Bayern München
kam, sowie Vladimir Darida, der
vom Absteiger SC Freiburg für 3,5
Millionen Euro in die Hauptstadt
wechselte. Wie ein Neuzugang ist
auch Alexander Baumjohann zu
behandeln. Der Spielmacher sucht
derzeit nach zwei Kreuzbandrissen
seine Form und steigert die Belastung sukzessive. Änis Ben-Hatira
fällt wegen einer Zehenverletzung
noch länger aus, darf den Verein
aber auch verlassen.
Kompensation
Mainz und die personellen Verluste
Mainz Mainz bleibt Mainz, heißt
es regelmäßig in der Karnevalszeit. Auch für die Fußballer könnte
dieser Slogan gelten, denn auch
beim FSV Mainz bleibt alles beim
Alten. Die Kicker aus der rheinlandpfälzischen Hauptstadt leisten hervorragende Nachwuchsarbeit, führen immer wieder Talente an die
Bundesliga heran, um sie dann an
andere Vereine abgeben zu müssen. In dieser Saison war das zum
Beispiel bei Johannes Geis der Fall,
der in Mainz seinen Durchbruch
schaffte und nun für Schalke 04
aufläuft.
Doch die Mainzer profitieren ja
auch von den verhältnismäßig
höheren Ablösesummen, die diese
Transfers einspielen. Vor der neuen Saison wurden die Millionen,
die Geis und Shinji Okazaki (für
elf Millionen zu Leicester City)
teilweise reinvestiert. Mittelfeldmann Fabian Frei wechselte für 3,6
Millionen Euro vom FC Basel nach
Mainz, Linksaußen Yoshinori Muto
kam für 2,8 Millionen Euro vom
FC Tokyo. Für den Angriff wurde
mit Florian Niederlechner vom 1.
FC Heidenheim für 2,5 Millionen
Euro einer der besten Torjäger der
zweiten Liga verpflichtet. Weitere
Neuzugänge, darunter auch Maximilian Beister vom HSV, kamen
ablösefrei nach Mainz und wollen
mithelfen, an die erfolgreichen
Zeiten mit der Qualifikation für den
Europapokal anzuknüpfen. SAS
Obere Reihe (v.l.): Martin Schmidt (Cheftrainer), Peter Perchtold (Co-Trainer), Stephan Kuhnert (Torwarttrainer), Sören Hartung (Assistenztrainer Analyse), Axel Busenkell (Athletik- und Reha-Trainer), Jonas
Grünewald (Athletiktrainer), Christopher Rohrbeck (Physiotherapeut), Stefan Stüwe (Physiotherapeut),
Steffen Tröster (Physiotherapeut), Walter Notter (Zeugwart). Dritte Reihe (v.l.): Pierre Bengtsson, Joo-Ho
Park, Christian Clemens, Danny Latza, Dr. Patrick Ingelfinger (Arzt), Dr. Stefan Mattyasovszky (Arzt), Yoshinori Muto, Devante Parker, Todor Nedelev, Daniel Brosinski. Zweite Reihe (v.l.): Julian Baumgartlinger,
Christoph Moritz, Stefan Bell, Leon Balogun, Niko Bungert, Florian Niederlechner, Fabian Frei, Ja-Cheol
Koo, Maximilian Beister. Vordere Reihe (v.l.): Jairo Samperio, Pablo de Blasis, Niki Zimling, Jannik Huth,
Stefanos Kapino, Loris Karius, Robin Zentner, Yunus Malli, Elkin Soto, Gonzalo Jara.
Foto: Frank Rumpenhorst/dpa
SPORT
16 W OCHENPOST
26. Juli 2015
K U R Z & K NA P P
KURZ NOTIERT
Duell
Kuranyi freut
sich auf die
Bundesliga
Foto
Der frühere
Bundestrainer Jürgen
Klinsmann tritt
mit den USFußballern zu
einem Länderspiel gegen Rekordweltmeister
Brasilien an. Das Duell findet am
8. September in Foxborough/
Massachusetts statt. Dies gab
der US-Verband einen Tag nach
dem Halbfinal-Aus beim Gold Cup
gegen Jamaika (1:2) bekannt. Das
Spiel gegen den fünfmaligen WMChampion Brasilien dient den USA
zur Vorbereitung auf das Play-offMatch um die Qualifikation für
den Confederations Cup 2017 in
Russland. Gegner ist der Gewinner
des Gold Cups, den Jamaika und
Mexiko in der Nacht zum Montag
dpa
ermitteln. Handeln
Foto
Bayern
Münchens
Vorstandschef
Karl-Heinz
Rummenigge
fordert in der
Diskussion um
die Vermarktung der TV-Rechte
ein Umdenken in der Fußball-Bundesliga. Im „Manager Magazin“
schlug er erneut vor, dass alle
Bundesligaclubs ihre Fernseheinnahmen künftig eigenständig
aushandeln sollten. Damit kleinere
Vereine wirtschaftlich nicht zu
schlecht dastünden, könne ein Solidartopf eingerichtet werden, in
den größere Vereine zum Beispiel
50 Prozent ihrer Erlöse einzahlten,
erklärte Rummenigge. „Mit diesem
Modell könnte sich die Bundesliga besser stellen - inklusive der
kleineren Vereine“, urteilte er und
stellte für den FC Bayern fest:
„Würden wir unsere TV-Rechte
selbst vermarkten, könnten wir
mit 200 Millionen Euro glatt das
Vierfache unserer heutigen Erlöse
erzielen.“dpa
Julian Draxler ist sich italienischen Medienberichten zufolge mit Juventus Turin über einen Wechsel einig.
Draxler geht
Berater Wittmann bestätigt Einigung mit Juventus Turin
Der Wechsel von FußballWeltmeister Julian Draxler von
Schalke 04 zum italienischen
Meister Juventus Turin nimmt
immer konkretere Formen an.
Gelsenkirchen „Wir sind aktuell an dem Punkt, wo nur noch
Schalke und Juventus miteinander
sprechen müssen“, sagte Draxlers Berater Roger Wittmann dem
Online-Portal goal.com und bestätigte damit eine Einigung zwi-
schen dem 21 Jahre alten Mittelfeldspieler und dem Finalisten der
abgelaufenen Champions-LeagueSaison.
Allerdings schränkte Wittmann
ein, dass der Transfer keineswegs
perfekt sei. „Eine Einigung besteht
für mich immer erst dann, wenn
alle drei Parteien sich verständigt
haben“, sagte der 55-Jährige.
Die Königsblauen hatten Draxler
trotz eines bis 2018 laufenden
Vertrags in der vergangenen Woche ihre Erlaubnis für Verhandlungen mit Juventus gegeben.
Eine Ausstiegsklausel in Höhe von
45,5 Millionen Euro in Draxlers
Kontrakt war Ende Juni abgelaufen. Angeblich will Schalke sein
Eigengewächs nicht für weniger
als 30 Millionen Euro ziehen lassen. Schalkes Sportvorstand Horst
Heldt hatte am Donnerstag erklärt,
dass ein konkretes Angebot der
Italiener „noch nicht“ vorliege. sid
Mario Gomez. Foto: dpa
Gomez vor
möglichem
Wechsel
Abschied
Foto
IFA-Generalsekretär Jérôme
Valcke sieht
für sich selbst
offenbar keine
Zukunft mehr
beim skandalumwitterten Fußball-Weltverband. „Wenn ich ein neuer
Präsident wäre, würde ich einen
neuen Generalsekretär ernennen“,
sagte Valcke in St. Petersburg.
Der FIFA-Kongress wählt am 26.
Februar 2016 einen Nachfolger
von Joseph Blatter.
dpa
Zuzenhausen Kevin Kuranyi kann seIn Comeback in der
Fußball-Bundesliga kaum erwarten. „Ich spüre schon das
Kribbeln, hier bald wieder angreifen zu können“, schrieb der
Neuzugang der TSG 1899 Hoffenheim in einem Blog auf seiner Internetseite. „Ich habe die
Jahre in Moskau sehr genossen
und möchte die Zeit nicht missen - aber
Deutschland
ist
eben meine Heimat.
Das Gefühl,
wieder
zu Hause
zu
sein,
ist überragend“, ist dort von Kuranyi
(Foto) zu lesen. Nach fünf
Jahren in Diensten von Dynamo Moskau hatte der 33 Jahre
alte Stürmer am Freitag einen
Einjahresvertrag plus Option
in Hoffenheim unterschrieben.
„Ich will helfen, dass die positive Entwicklung des Vereins
weitergeht. Und da habe ich
das Gefühl, dass ich mit meiner
Erfahrung ganz gut reinpasse“,
sagte Kuranyi in einem Interview der Deutschen PresseAgentur.
Wechsel zu Schalke: Torjäger Franco Di Santo verlässt den SV Werder Bremen und steht
übereinstimmenden Medienberichten zufolge vor einem Wechsel zum Bundesliga-Konkurrenten FC
Schalke 04. Der Argentinier habe mit sofortiger Wirkung von seiner Ausstiegsklausel Gebrauch gemacht, teilte Werder mit. Wohin Di Santo geht, ließen die Bremer offen. Der „Weser-Kurier“ schrieb,
dass der 26 Jahre alte Stürmer einen Vertrag bis 2019 beim Club aus Gelsenkirchen unterzeichnen
werde. Der „Syker Kreiszeitung“ bestätigte Werder-Geschäftsführer Thomas Eichin, dass er in Kontakt
mit Schalkes Manager Horst Heldt stehe und wisse, „dass er stark interessiert ist“. Eichin bestätigte
auch eine vertraglich festgeschriebene Ausstiegsklausel. Sie soll unter anderem laut „Kicker“ sechs
Millionen Euro betragen.
Köln Der deutsche FußballNationalstürmer Mario Gomez
steht nach Angaben seines
Vereins AC Florenz mit mehreren anderen Clubs in Kontakt
über einen möglichen Wechsel.
„Ich kann bestätigen, dass Gomez wegen seines Verkaufs mit
mehreren Clubs verhandelt“,
sagte Florenz‘ Präsident Mario
Cognigni nach dem Testspiel
des Serie-A-Clubs gegen Benfica Lissabon, das die Italiener
mit 5:4 im Elfmeterschießen
gewonnen hatten. Gomez kam
nicht zum Einsatz. „Das ist eine
Entscheidung des Trainers, wen
er spielen lässt und wen nicht“,
sagte Cognigni dazu. dpa/sid
SPORT
26. Juli 2015
W OCHENPOST 17
K U R Z NO T I E R T
Nowitzki reist mit
nach Mallorca
Bonn Superstar Dirk Nowitzki
wird auf der Ferieninsel Mallorca in die Vorbereitung für die
Basketball-EM (5. bis 20. September) einsteigen. Dies bestätigte Bundestrainer Chris Fleming am Rande des Lehrgangs
der deutschen Nationalmannschaft in Bonn. „Er wird irgendwann Mitte August kommen.
Sicher in der Zeit, wenn wir auf
Mallorca sind“, sagte der USAmerikaner.
In der Bundesliga jagt Basketballer Anton Gavel für Bayern München den Bällen hinterher. Bei der deutschen Nationalmannschaft muss der
gebürtige Slowake im Moment noch zuschauen. Fotos: dpa
Gavel im Wartestand
Die Auswahl des Deutschen
Basketball Bundes (DBB) trainiert vom 8. bis 13. August
auf der spanischen Mittelmeerinsel, am 14. August steht in
Zagreb das Länderspiel gegen
Gastgeber Kroatien auf dem
Programm. Dort könnte Nowitzki sein Comeback nach
vierjähriger Pause geben. Dass
NBA-Profi Nowitzki schon auf
Mallorca dabei sein wird, weiß
Fleming zu schätzen. „Das ist
sehr früh für einen Spieler, der
37 ist. Das zeigt, was für eine
Wertschätzung Dirk hat“, sagte
sid
der 45-Jährige. Basketball-Weltverband hat gebürtigem Slowaken noch keine Freigabe erteilt
Anton Gavel darf nicht mitspielen. Noch gehört der Hoffnungsträger nicht zum deutschen
Nationalteam, noch ist Körperkontakt verboten, deshalb
verfolgt der Basketballer beim
Lehrgang in Bonn das Training in
Badelatschen auf der Bank. Die
Zustimmung des Weltverbandes
FIBA zum Wechsel der Basketball-Nationalität des gebürtigen
Slowaken steht weiter aus.
Bonn „Es ist okay. Ich bereite
mich individuell vor“, sagt der
Shooting Guard von Vizemeister
Bayern München. Ein wenig genervt ist der 30-Jährige wegen
der anhaltenden Hängepartie aber
doch. „Wir warten hier noch. Ich
hoffe natürlich, dass es klappt.“
Bonn erschienen, obwohl sie nur
für sich trainieren dürfen, Fleming
weiß das zu schätzen. „Von beiden
ist das ein großes Zeichen. Wir haben das nicht verlangt“, sagt der
US-Amerikaner.
Von Gavel, zweimal bester Defensivspieler der Bundesliga, verspricht sich Fleming eine Menge.
Mit den Brose Baskets Bamberg
haben sie gemeinsam in fünf Jahren sieben Titel geholt. „Er bringt
uns Stabilität und Siegermentalität“, sagt Fleming: „Auf den Positionen zwei und eins sind wir etwas
dünner besetzt.“
Gavel kann als Point Guard und
Shooting Guard spielen. Er hat viel
Erfahrung und ist einer, „der in den
großen Momenten präsent ist“,
sagt Fleming. Die alleinige, treibende Kraft hinter der Idee, den
seit 2012 mit einem deutschen
Pass ausgestatteten Gavel dazu zu
holen, sei er nicht gewesen: „Darüber haben wir im Verband gemeinsam gesprochen. Ich bin ein
Befürworter, aber ich war nicht die
einzige Stimme.“
Die Wertschätzung beruht auf
Gegenseitigkeit. „Wir kennen
uns. Wir wissen, wie der andere
Im Trainingslager wurde Gavel mit
offenen Armen empfangen. „Wir
kennen uns alle“, sagt der langjährige Bundesliga-Profi über die
Kollegen. Die Integration sei „kein
Problem“ gewesen.
Läuft alles wie erhofft, füttert Gavel schon bald NBA-Superstar Dirk
Nowitzki mit Bällen. „Mit Dirk zu
spielen, wäre großartig“, sagt der
Spielmacher aus Kosice, nimmt
sich aber zurück: „Ich hoffe, dass
ich der Mannschaft helfen kann.
Auf welcher Ebene, ist völlig egal.“
Die fehlende Versicherung steht
zu Beginn der EM-Vorbereitung
dem Mannschaftstraining im Weg.
Beim Deutschen Basketball Bund
(DBB) zweifelt niemand daran,
dass der Neuzugang bald richtig
einsteigen darf. Wann das sein
wird, weiß niemand. „Die FIBA ruft
bei mir nicht an. Wir sind guter
Dinge, es ist für uns ein bisschen
ungewiss“, meint Bundestrainer
Chris Fleming.
Gavel und der künftige NBA-Profi
Tibor Pleiß (Utah Jazz) sind in
tickt. Ich freue mich, wieder mit
ihm zusammenzuarbeiten“, sagt
Gavel. Seit 15 Jahren lebt er bereits in Deutschland, hat das Abitur gemacht und schätzt seine
„lebenswerte und offene“ zweite
Heimat. Die Entscheidung zum Trikottausch fiel schnell. „Es gab die
Möglichkeit, ich hab sie ergriffen.“
Bundestrainer Chris Fleming ist optimistisch, dass der NationalitätenWechsel von Gavel über die Bühne geht.
Bei der EuroBasket mit Vorrundenspielen in Berlin geht es um die
Qualifikation für Olympia. Gavel
hat das Ticket für Rio im Hinterkopf. „Träumen ist erlaubt“, sagt
der Basketballer im Wartestand
und bleibt vorsichtig: „Erst mal
muss man was schaffen. Der Druck
wird riesig. Dass wir zu Hause
spielen, sollte uns einen Push geben.“sid
Dirk Nowitzki stößt auf
Mallorca zum Nationalteam.
Zwangspause für
Radosavljevic
Bonn Nationalspieler Bogdan
Radosavljevic hat sich kurz
nach dem Start der Vorbereitung auf die Basketball-EM (5.
bis 20. September) eine Knieverletzung zugezogen.
Der Center vom Bundesligisten
Walter Tigers Tübingen erlitt
beim Lehrgang in Bonn eine
Innenbandzerrung und hat das
Team verlassen. „Bogdan hat
sich das Knie verdreht. In zehn
Tagen werden wir schauen, wie
es aussieht“, sagte Bundestrainer Chris Fleming.
Radosavljevic hatte zuletzt mit
der
A2-Nationalmannschaft
Silber bei der Universiade in
Gwangju/Südkorea geholt. sid
18 W OCHENPOST
LOKALSPORT
26. Juli 2015
E R G E BNISS E
Eintracht-Pokal (Ahaus)
Vorrunde
SuS Stadtlohn : W. Gemen4:3
1. FC Bocholt : VfL Rhede1:3
GW Nottuln : SpVgg Vreden2:1
TuS Wüllen : Eintr. Ahaus0:1
Heute
SuS Stadtlohn : Bocholt 15.00
GW Nottuln : TuS Wüllen16.00
W. Gemen : VfL Rhede 17.00
SpVgg Vreden : E. Ahaus 18.00
Dienstag
1. FC Bocholt : W. Gemen18.30
Rhede : SuS Stadtlohn 20.15
Mittwoch
SpVgg Vreden : Wüllen 18.30
Eintr. Ahaus : GW Nottuln 20.15
„Hyundai-Cup“ (Ellewick)
Vorrunde
GW Lünten : SuS Legden3:2
SpVgg Vreden II : Ellewick1:6
ASV Ellewick II : Ammeloe4:2
VfB Alstätte : FC Vreden8:7 n.E.
halbfinale
GW Lünten : ASV Ellewick0:4
ASV Ellewick II : Alstätte1:5
Heute
Spiel um Platz 3
GW Lünten : Ellewick II 14.00
Finale
ASV Ellewick : Alstätte 16.00
Testspiele
ASC Schöppingen II :
SuS Stadtlohn III0:2
G. Asbeck : TSV Ahaus0:6
SV Gescher III : A. Weseke3:2
SF Ammeloe : FC Vreden2:0
Union Wessum : V. Epe II8:1
SG Coesfeld IV : Legden III 9:0
Holtwick II : E. Stadtlohn II0:2
Oldenburg III : Wilmsberg IIabg.
Nienborg : Ottenstein abgebr.
Darfeld II : Alstätte IIabgebr.
Heute
13.00
SV Heek : SF Graes
SV Gescher II : Legden 14.30
SG Coesfeld II : SV Vreden A1
15.00
Dienstag
Darfeld II : VfB Alstätte II19.00
Union Wessum : V. Epe 19.30
DJK Coesfeld IV : SuS Legden II
19.30
E. Stadtlohn : FC Vreden 19.30
SV Gescher III : TuS Velen19.30
Lünten : SuS Stadtlohn A119.30
Ellewick II : FC Vreden II 19.30
Mittwoch
SuS Stadtlohn II :
19.00
SuS Hochmoor
TG Almsick : W. Gemen III 19.00
Gescher VI : E. Stadtlohn II19.30
VfB Alstätte : Ramsdorf 20.00
• www.fussball.de
Josse Gerick (l.) und der SuS Stadtlohn haben den Landesligaaufsteiger aus Gemen um Kapitän Jens Bietenbeck augenscheinlich unterschätzt.
Auch die weiteren Partien der ersten Spielrunde boten eine enorme Leistungsdichte auf gutem Niveau. Überraschungen eingeschlossen.
Enorme Leistungsdichte
Eintracht-Pokal: Zweite Spielrunde der Gruppenphase wird heute absolviert
Durchaus mit einigen Paukenschlägen ist der Eintracht-Pokal
2015 gestartet. Die beiden
Rekordsieger Eintracht Ahaus
und SuS Stadtlohn wankten, der
Titelverteidiger 1. FC Bocholt
fiel sogar. In der zweiten Serie
der Vorrundenspiele sind heute
sämtliche acht Teilnehmer im
Einsatz.
AHAUS Die Eintracht konnte sich
wieder einmal auf ihren routinierten Torjäger verlassen: Rainer
Hackenfort erzielte das „Tor des
Tages“ für den Landesligisten gegen den A-Ligisten TuS Wüllen –
und dies kurz vor Spielende. Dabei
hatte der von Coach Manfred Ostendorf stark eingestellte Nachbar
durchaus selbst Chancen, für eine
Überraschung zu sorgen.
Auf der Siegerstraße wähnte sich
am Freitag vorab bereits die SpVgg Vreden im Vergleich der beiden Westfalenligisten in Gruppe B
gegen GW Nottuln. Marc van den
Berg hatte die Mannschaft von
Marcus Feldkamp Mitte der zweiten Hälfte in Führung gebracht
– machte dann aber zwei individuelle Fehler zuviel. Zum Matchwinner avancierte „Joker“ Armen
Tahiri, der beide Treffer zum 2:1Sieg für Feldkamps früheren Verein
anbringen konnte.
Damit steht Vreden heute ab 18
Uhr gegen Ahaus im zweiten Toppspiel des Tages bereits ein wenig
unter Zugzwang. Um 16 Uhr kann
Nottuln gegen Wüllen schon für
In der ersten Viertelstunde nach
dem Seitenwechsel schaltete der
Oberligist zwei Gänge höher. Nach
einigen Umstellungen drehte der
Favorit die Partie bis zur 60. Minute. Josse Gerick und zweimal
Marius Borgert mit sehenswerten
Treffern führten eine 4:3-Führung
herbei, die bis zum Abpfiff Bestand
haben sollte.
Titelverteidiger patzt
Ausgerechnet gegen den Nachbarn VfL Rhede mit Benedikt Spieker
(r.) strauchelte der Titelverteidiger 1. FC Bocholt mit Yannik Oenning.
eine Vorentscheidung in Richtung
Halbfinale sorgen.
Überraschend schwer taten sich
die beiden Oberligisten und Vorjahresfinalisten in der Gruppe A.
Während der SuS Stadtlohn seine
Partie gegen Westfalia Gemen am
Ende noch gewinnen konnte (4:3),
kassierte der Titelverteidiger 1. FC
Bocholt eine Niederlage gegen
den Nachbarn VfL Rhede (1:3).
Noch zur Pause sah es für den
SuS schlecht aus. Der spielstarke
Landesligaaufsteiger nutzte die
individuellen Fehler in der SuSAbwehrreihe konsequent aus. Auf
der anderen Seite mangelte es
der Stadtlohner Offensive eben
an dieser Durchschlagskraft. Der
1:3-Pausenstand war nicht einmal
unverdient – den Anschluss zum
1:2 stellte Kai Erning her.
Bocholt war gegen Rhede über
90 Minute die dominante Mannschaft, versäumte es aber, diese
Überlegenheit in Tore umzumünzen. Anders Rhede: Die wenigen
Konter wurde Konsequenz genutzt.
Die erste Führung des Landesligisten durch Stefan Chciuk konnte
Meikel Junker noch zur Mitte der
ersten Hälfte ausgleichen. Ausgerechnet Simon Lechtenberg, vom
FC im Sommer „ausgemustert“,
brachte den „Underdog“ erneut
in Front. Mit den Schlusspfiff
stellte Yannik Schwanekamp den
1:3-Endstand her.
Damit steht der Titelverteidiger
aus Bocholt in der Neuauflage des
Vorjahresfinales bereits unter dem
Druck, gegen Stadtlohn im ersten
Toppspiel des Sonntags im Grunde
unbedingt gewinnen zu müssen
(15 Uhr). Aus einer komfortablen
Position heraus trifft Rhede im
Landesliga-Duell auf Gemen (17
Uhr). Die Gruppenphase wird am
Dienstag (Gruppe A) und Mittwoch
(Gruppe B) abgeschlossen.
• www.eintracht-ahaus.com
26. Juli 2015
LOKALSPORT
W OCHENPOST 19
KURZ NOTIERT
A-Liga mit
„Verlängerung“
Ohne echte Chance war die Reserve der SpVgg Vreden mit Lars Temme (l.) gegen den Titelverteidiger aus Ellewick. Auch im Halbfinale dominierte der ASV gegen GW Lünten. Im Endspiel gegen Alstätte treffen heute die Trainer Dominik und Hendrik Sahlmer in der Heimat aufeinander.
Ein Sahlmer siegt sicher
„Hyundai-Cup“: Endspiel im Zeichen des Bruder-Duells auf den Trainerbänken
Zu einer Neuauflage des Vorjahresfinales konnte es beim
„Hyundai-Cup 2015“ bereits
nach der Vorrunde nicht mehr
kommen. Ausgerechnet die
Reserve des Gastgebers ASV Ellewick kickte die SF Ammeloe aus
dem Wettbewerb. Keine Blöße
gab sich dagegen die Ellewicker
Erstvertretung, die erneut ins
heutige Endspiel eingezogen ist.
VREDEN Und in diesem Endspiel
kommt es heute ab 16 Uhr zum
Bruder-Duell auf den Trainerstühlen: Dominik Sahlmer trifft mit
dem ASV auf den VfB Alstätte mit
Hendrik Sahlmer. Im kleinen Finale
stehen sich vorab GW Lünten und
der ASV Ellewick II gegenüber (14
Uhr). Mit drei Treffern führt Ellewicks Marvin Robert aktuell die
Torschützenliste des Wettbewerbs
an - es sitzt ihm aber eine ganze
Reihe von Aktiven mit zwei Torerfolgen im Nacken.
Die Semifinalspiele am Freitag
waren eine eindeutige Angelegenheit. Der Vorjahressieger ließ
dem Nachbarn GW Lünten beim
4:0 keine echte Chance. Lukas
Klein Günnewick, Marvin Robert,
Steffen Hülsken und Giro de Haas
sorgten für einen überzeugenden
Finaleinzug. Nicht minder dominant war der VfB Alstätte gegen
das Überraschungsteam des Turniers, den ASV Ellewick II. Chris
Schmäing, Stef Aagten, zweimal
Rico Niewkoop und Marcel Freckmann brachten den A-Ligisten
KREIS BORKEN Nach den
überkreislichen
Spielklassen
liegen nun auch die Spielpläne für die Kreisligen Ahaus auf
dem Tisch. Insbesondere an die
Pläne der Kreisligen A und B
wird sich der ein oder andere
gewöhnen müssen. Der Hintergrund: Durch die Aufnahme des
ASC Schöppingen vom Teilkreis
Coesfeld wurden beide Spielklassen auf 17 Mannschaften
aufgestockt. Deshalb musste
Staffelleiter Manfred Nieland
den „18er-Schlüssel“ bei der
Erstellung der Spielliste anwenden. Sprich: Die A- und
B-Ligisten spielen gemäß dem
Rahmenterminplan für 18erStaffeln.
Schon der erste Spieltag in der
Kreisliga A bringt einige spannende Spiele mit sich. So messen sich GW Lünten und die
SpVgg Vreden II im Lokalderby.
Ebenso Ortsvergleiche gibt es
zwischen dem ASV Ellewick und
dem FC Vreden sowie zwischen
dem FC Ottenstein und Union
Wessum. Die beiden „Neulinge“
aus Schöppingen und Heek
spielen gleich gegeneinander.
Legden genießt als erstes Team
spielfrei. Der letzte Spieltag der
Hinrunde wird erst am 20. Dezember durchgeführt.
Wie in der Oberliga Westfalen
beginnt man auch in der ersten
Kreisklasse bereits am 14. Februar 2016 mit der zweiten Serie. Gleich zwei reguläre Spieltage gibt es zu Ostern 2016
an Gründonnerstag und Ostermontag (24. und 28. März).
Gespielt wird wie in allen anderen Klassen auch am Maifeiertag (Sonntag, 1. Mai 2016).
Ebenfalls „antreten“ müssen
die Kreisligateams an Pfingstmontag 2016. Abgeschlossen
wird die Spielzeit einheitlich
in den Amateurspielklassen am
29. Mai.
Vorgezogene
Pokalspiele
Einen spannenden Turnierauftakt gab es zwischen GW Lünten und dem SuS Legden (grüne Trikots). Lünten
hatte das bessere Ende für sich. Heute stehen die Grün-Weißen im kleinen Finale gegen Ellewick II.
uneinholbar mit 5:0 in Führung,
bevor dieser „einen Gang herausnahm“. Sebastian Coche konnte
noch den Ehrentreffer erzielen.
Wesentlich enger ging es am
Dienstag im ersten Turnierspiel
zwischen GW Lünten und dem SuS
Legden zu. Zur Erinnerung: Erst am
letzten Spieltag der Kreisliga A der
abgelaufenen Saison sicherte sich
Lünten im direkten Duell endgültig die Klasse und drängte Legden
auf den Relegationsplatz. Ein hohes Engagement beider Teams war
auch im Ellewicker Waldstadion zu
sehen. Letztlich setzten sich die
Grün-Weißen nach zweimaligem
Rückstand mit 3:2 durch. Weitaus
weniger Probleme bereitete die
Zweite der SpVgg Vreden dem Titelverteidiger ASV Ellewick. Dieser
zog mit einem 6:1 ins Halbfinale
ein. Am Mittwoch folgte die eigene Reserve ins Semifinale. Am-
meloe war ob des selbstbewussten
Auftritts des B-Liga-Aufsteigers
sichtlich beeindruckt und verlor
mit 2:4. Das Elfmeterschießen
musste im vierten und letzten Vorrundenspiel zwischen dem VfB Alstätte und dem FC Vreden die Entscheidung bringen. Der VfB hatte
das glücklichere Ende für sich.
Nach 90 Minuten hatte es 3:3-unentschieden gestanden.
• www.asv-ellewick.de
KREIS BORKEN Mit dem Spiel
zwischen dem VfL Billerbeck
und dem SC Südlohn startet am
Dienstag, 28. Juli, 19.30 Uhr,
die erste Runde des DFB-Pokals
auf Kreisebene.
Ebenso vorgezogen wurden folgende Partien: TuS Wüllen gegen VfB Alstätte (Donnerstag,
30. Juli, 19.30 Uhr), Borussia
Darup gegen Turo Darfeld sowie RW Nienborg gegen SuS
Legden (beide Freitag, 31. Juli,
19.30 Uhr) und SC Ahle gegen
SV Gescher (Samstag, 1. August, 14.30 Uhr).
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