PHYSIO-Startseite/EXAMENSARBEITEN&DISSERTATIONEN/ZUSAMMENFASSUNGEN/GLASS (3 Seiten insgesamt) Stand: 28.VII. 2015 1 Fachbereich 02 – Sozialwissenschaften, Medien und Sport Institut für Sportwissenschaft der Johannes Gutenberg-Universität Mainz Bereich Sportphysiologie DIPLOMARBEIT zum Thema Regeltechnische Kenndaten einer Mainzer normobaren Hypoxiekammer vorgelegt von Daniela Glaß im Sommersemester 2015 Referent: Prof. Dr. med. H.-V. Ulmer Korreferent: Prof. Dr. Dr. P. Simon EINLEITUNG Gezielte Recherchen im Internet lassen deutlich erkennen, dass Hypoxiekammern mittlerweile in vielen Gesundheitszentren, Instituten, Arztpraxen, Kliniken und Forschungsanstalten vorhanden sind. Überwiegend handelt es sich hierbei um normobar (mit gleichbleibendem Luftdruck) und nicht um hypobar (mit Unterdruck) arbeitende Kammern. Sie werden u.a. zur Vorbereitung eines Aufenthaltes in größeren Höhen eingesetzt, der so genannten Präaklimatisation. Weiterhin nutzt man sie zur Simulation eines sportmedizinisch befürworteten Höhentrainings. Der Einsatz von Höhentraining zu therapeutischen Zwecken soll hier nur vollständigkeitshalber erwähnt, aber nicht weiter berücksichtigt werden. Eine normobare Hypoxiekammer ist ein Raum, in dem die enthaltene Luft unter normalen Luftdruckbedingungen einen künstlich reduzierten Sauerstoffgehalt aufweist. Hierdurch wird im Organismus der sich dort aufhaltenden Personen ein Sauerstoffmangelzustand ausgelöst. Die Sauerstoffreduktion in der Kammer wird mit speziell hierfür ausgelegten Geräten, sogenannten Sauerstoffseparatoren, vorgenommen. Eine solche Kammer gab es in Mainz von 2005 bis 2009, betrieben mit Geräten der Firma Hypoxico. Die betreibenden Ärzte waren daran interessiert, nähere regeltechnische Kenndaten zu erfahren. Es sollte vor allem untersucht werden, welcher Zeitbedarf bis zum Erreichen der gewünschten Sollkonzentration des Sauerstoffmangelgemisches nötig ist und der eventuell störende Einfluss durch sauerstoffverbrauchende Personen innerhalb der Kammer. Als der Diplomandin diese Fragestellung als Thema ihrer Diplomarbeit angeboten wurde, sagte sie als bergsportinteressierte Person freudig zu. SCHLUSSFOLGERUNGEN FÜR DIE PRAXIS Mit durchschnittlich 6 h braucht es etwas Zeit, um einen Plateauwert von etwa 13,0 % Sauerstoffkonzentration in der Kammerluft zu erreichen (siehe Tabellen 5, S. 24 und 6, S. 24) und damit eine Höhe von ca. 3800 m über Normalhöhennull zu simulieren. Hingegen ist die Kammer nach bereits 1,5 h für ein Hypoxietraining betriebsbereit. Gegenüber den geprüften Störungen verhält sich die Mainzer Kammer im Hinblick auf den damaligen bezweckten Einsatz recht stabil. Insgesamt lassen die Auswertungen der Versuchsergebnisse die Aussage zu, dass die Kammer trotz ihres einfachen Aufbaus für ihre vorgesehenen Zwecke ausreichend und zuverlässig funktionierte. Die experimentelle Erhebung in dieser Arbeit beweist, dass es grundsätzlich möglich ist, eine normobare Hypoxiekammer ohne großen baulichen Aufwand zu betreiben. http://wwww.uni-mainz.de/FB/Sport/physio PHYSIO-Startseite/EXAMENSARBEITEN&DISSERTATIONEN/ZUSAMMENFASSUNGEN/GLASS 2 ZUSAMMENFASSUNG Normobare Hypoxiekammern werden mittlerweile von vielen kommerziellen Anbietern, medizinischen Instituten und Forschungseinrichtungen unter anderem zur Präaklimatisation, zum sportmedizinisch befürworteten Höhentraining und zu therapeutischen Zwecken eingesetzt. Solch eine normobare Hypoxiekammer wurde auch von 2005 bis 2009 von den Mainzer Ärzten Dres. Claus in ihrem Zentrum B.A.S.E. für Vitalitäts- und Leistungssteigerung betrieben. Hypoxiekammern dienen der Simulation von Höhenluft. Sie lassen sich unterteilen in normobare und hypobare Kammern mit unterschiedlichen Funktionsweisen. Bei normobaren Kammern wird mit der Einleitung eines künstlich hergestellten Sauerstoffmangelgemisches, erzeugt durch Reduzierung der Sauerstoffkonzentration, bei gleichbleibenden Druckverhältnissen gearbeitet. Bei hypobaren Kammern führt die Reduktion des Luftdrucks und somit auch des Sauerstoffpartialdrucks zum Erreichen der jeweiligen gewünschten Höhe in Bezug auf den Sauerstoffmangel. Da betreffend normobarer Hypoxiekammern keine Literatur zu regeltechnischen Kenndaten gefunden wurde, sollte in der vorliegenden Arbeit die Mainzer normobare Hypoxiekammer hinsichtlich ihrer regeltechnischen Kenndaten untersucht werden. Von Interesse war zum einen, herauszufinden, wie lange die Kammer braucht, um eine gewünschte Sollkonzentration des Sauerstoffmangelgemisches zu erreichen, zum anderen, ob der Aufenthalt einer sauerstoffverbrauchenden Person innerhalb der Kammer eventuell störenden Einfluss hat. Die Hypoxie wurde durch Einsatz von zwei bzw. drei Sauerstoffseparatoren der Firma Hypoxico erzeugt. Betrieben wurde die Kammer in einem Raum eines konventionellen Bürogebäudes ohne besondere bauliche Maßnahmen wie z.B. der Abdichtung von Fenster- und Türschlitzen. Das Thema wurde mittels einer orientierenden Umfrage und einer experimentellen Erhebung bearbeitet. Die experimentelle Erhebung erfolgte in zehn Versuchen und diente zur Untersuchung spezieller Fragestellungen bezüglich des Kammerverhaltens in der Vorlaufzeit, bei Störungen im Betrieb sowie während der Abklingzeit. Hinsichtlich der Störungen wurden folgende Aspekte untersucht: die Auswirkungen von Öffnen und Schließen der Kammertür, der Aufenthalt einer Person in Ruhe und die Folgen von Fahrradergometrie. Von Interesse waren hierbei die Auswirkungen des Sauerstoffverbrauchs sowie der Akkumulation von CO2 auf die in der Kammer vorliegende Sauerstoffmangelkonzentration. Anhand dieser Versuche wurden orientierende regeltechnische Kenndaten für die Mainzer normobare Hypoxiekammer erhoben. Eine orientierende Umfrage zeigte, dass kaum Mess- oder Erfahrungswerte an Kenndaten existierten. Nur wenige Kammerbetreiber machten konkretere Angaben. Direkte Vergleiche mit der Mainzer Hypoxiekammer waren aufgrund der unterschiedlichen Bedingungen nicht möglich. Orientierend lässt sich sagen, dass die Kammern derjenigen Betreiber, die geantwortet hatten, schneller ihre angestrebten 2/3- und 90 %-Einstellzeiten sowie den Plateauwert erreichten als die untersuchte Mainzer Kammer. Nach Einschalten der Sauerstoffseparatoren betrug die Zeit bis zum Erreichen eines neuen Plateauwerts für die Sauerstoffkonzentration ca. 6 h, was in Abhängigkeit zur Anzahl der eingesetzten Sauerstoffseparatoren stand. Erzielt wurden hier Sauerstoffkonzentrationen bis zu 13,0 %. Die 90 %- und 2/3-Einstellzeiten betrugen ebenso in Abhängigkeit von der Anzahl der Sauerstoffseparatoren etwa 4 bzw. 3 h für die 90 %-Einstellzeit und etwa 2 bzw. 1,5 h für das Erreichen der 2/3-Einstellzeit. Beim Erreichen der 90 %-Einstellzeit betrug die Sauerstoffkonzentration in der untersuchten Kammer durchschnittlich 14,0 % und beim Erreichen der 2/3-Einstellzeit ca. 16,0 %. Das bedeutet, dass die Kammer bereits ab der 2/3 Einstellzeit für Hypoxietraining nutzbar ist. Die untersuchten Störeffekte zeigten nur geringe Auswirkungen auf die Sauerstoffmangel- sowie auf die CO2-Konzentration. Nachdem die Sauerstoffseparatoren abgeschaltet wurden, lag der O2-Gehalt in der Kammer nach rund 13,5 h bei durchschnittlich 17,0 %. Dies entspricht einer Sauerstoffkonzentration von 1750 m über Normalhöhennull. http://wwww.uni-mainz.de/FB/Sport/physio PHYSIO-Startseite/EXAMENSARBEITEN&DISSERTATIONEN/ZUSAMMENFASSUNGEN/GLASS 3 Als Schlussfolgerung für die Praxis sei hervorgehoben, dass es möglich ist, eine normobare Hypoxiekammer ohne großen baulichen Aufwand zu betreiben. Anhand der durchgeführten Untersuchungen liegen nun für solch eine Kammer orientierende Daten vor. DANKSAGUNG (Auszug) Mein Dank gilt in erster Linie Herrn Professor Dr. med. Ulmer für die Bereitstellung dieses von Beginn an interessanten Themas der Diplomarbeit. Vielen Dank an Herrn Professor Dr. Dr. Simon bezüglich seiner Bereitschaft für diese Arbeit das Korreferat zu übernehmen. Einen großen Dank möchte ich den Ärzten Dres. med. Claus für die Bereitstellung Ihrer Hypoxiekammer aussprechen. Ohne sie wäre die Erstellung dieser Diplomarbeit gar nicht möglich gewesen. Lieben Dank an meine Eltern für Ihre Unterstützung in jeglicher Hinsicht während meines Studiums. Meinem Vater zudem einen herzlichen Dank für die Erstellung der technischen Zeichnung, die mir in dieser Form nicht gelungen wäre. Nicht zuletzt möchte ich Bettina Haun, meinem Freund Florian Winter, Andreas Butterweck, allen Probanden sowie Ines Feix und Jürgen Erdmann-Feix für die Bereitschaft zu inhaltlichen Diskussionen, dem Korrekturlesen, den Ratschlägen bei EDV-Problemen und der moralischen Unterstützung während meiner Diplomarbeitszeit ganz herzlich danken. http://wwww.uni-mainz.de/FB/Sport/physio
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