Flüchtlingspolitik in Rheinland

Pressemitteilung 9. Dezember 2015
Flüchtlingspolitik in Rheinland-Pfalz versinkt im Chaos
Die Unterbringung von 1000 Flüchtlingen in Langenlonsheim ist gescheitert. Die Landesregierung
war nicht in der Lage, sich zeitnah mit dem Eigentümer und dem Investor der ins Auge gefassten
Immobilie zu einigen. Als Grund wird das Scheitern der Verkaufsverhandlungen zwischen
Eigentümer und Investor angegeben. Auch die massiven Proteste der betroffenen
Verbandsgemeinde und von Bürgerinnen und Bürgern trugen zum Einknicken der Landesregierung
bei.
Dazu erklärt die stellvertretende Vorsitzende der LINKEN Rheinland-Pfalz und Platz 3 der Landesliste,
Brigitte Freihold: „Ganz offensichtlich gab es unterschiedliche Preisvorstellungen zwischen Eigentümer
und Investor, die zum Scheitern der Verhandlungen in Langenlonsheim führten. Die an den
Verhandlungen beteiligte Landesregierung war nicht in der Lage, den beiden Vertragsparteien zu
verdeutlichen, dass man aus der Not von Menschen kein Geschäftsmodell machen kann. Die
Unterbringung von Flüchtlingen und Asylsuchenden hat abseits von Renditeerwartungen statt zu
finden und muss an einer menschenwürdigen Unterbringung orientiert sein. Es darf keine Profiteure
der Not von Menschen geben und eine verantwortungsbewusste Landesregierung hat dies
klarzustellen. Darüber hinaus dürfen Erstaufnahmeeinrichtungen nicht vom Druck der Straße abhängig
sein. Es kann nicht angehen, dass das Menschenrecht auf Asyl und humanitäre Hilfe unter
Befindlichkeitsvorbehalte gestellt werden. Das nun als Ausweichquartier in Bad Kreuznach auf die
Schnelle bereitgestellte ehemalige Warenlager kann nur künstlich beleuchtet werden und ist wie alle
Massenunterkünfte menschenunwürdig.
Die Landesregierung ist eingeknickt und die Flüchtlingspolitik des Landes droht im Chaos zu versinken,
denn das Beispiel Langenlonsheim wird Schule machen. Deshalb fordert DIE LINKE Rheinland-Pfalz die
Landesregierung auf, dem Beispiel Hamburgs und Bremens zu folgen und eine Beschlagnahmung von
leerstehenden Gewerbeimmobilien zu ermöglichen, falls die Gebote von Menschlichkeit und Vernunft
bei zukünftigen Verhandlungen nicht ausreichend sind. Eine gute Nachricht kommt indes von der
Bundesanstalt für Immobilienaufgaben. Ab sofort werden alle freien Bundesliegenschaften für die
Flüchtlingsunterbringung zur Verfügung gestellt. Dies wurde am 25. November am Rande der Sitzung
des Parlamentarischen Beirats Brandschutz in Bonn bekannt gegeben. Alle Bedarfsträger bei den
Ländern, Bezirksregierungen, Landkreisen und Kommunen seien über die in ihrem Gebiet zur
Verfügung stehenden Liegenschaften bereits informiert, heißt es in dem Schreiben an die
Parlamentarischen Geschäftsführer der Bundestagsfraktionen. Es sollte auch in Rheinland-Pfalz
genügend Unterbringungsmöglichkeiten in ehemaligen militärischen Objekten und leerstehenden
Verwaltungsgebäuden geben, die dem Land Rheinland-Pfalz zukünftig Peinlichkeiten wie in
Langenlonsheim ersparen könnten.“
Brigitte Freihold, stellvertretende Vorsitzende DIE LINKE Rheinland-Pfalz