Marc Scheffler 1. Physikalisches Institut, Universität Stuttgart Vorlesung Wahlpflichtmodul etc. Licht und Materie 2 2 Fragen zur letzten Vorlesung: Drude-Modell Themenkomplex „Drude-Modell und die optischen Eigenschaften“: Welche Annahmen müssen gemacht werden, damit sich das Drudemodell auf die Quantenmechanik übertragen lässt? Was ist die Aussage der Matthiessenschen Regel? Was ist eine Fermiflüssigkeit? Fortgeschritten: Wie hängen thermische und elektrische Leitfähigkeit in Metallen zusammen? 3 Einordnung der heutigen Vorlesung s e- w Modelle für Optik von Festkörpern Drude-Modell für metallische Leitfähigkeit Streurate und optische Eigenschaften in realen Materialien Erweiterte Drude-Auswertung Fermi-Flüssigkeit und Quasiteilchen 4 Wiederholung: Drude-Modell Charakteristische Größen im Drude-Modell: Relaxations-/Streurate (in Leitfähigkeit) Plasmafrequenz (in Reflektivität) 0.995 4 s1 0.990 Reflektivität s1,2 (105 W-1cm-1) 1.000 2 0.0 10 GHz s2 1 THz 100 THz 100 cm-1 Frequenz 10000 cm-1 0.8 0.4 0.0 10 GHz 1 THz 100 THz 100 cm-1 Frequenz 10000 cm-1 5 Experimenteller Nachweis von Drude-Verhalten Vorhersage für HagenRubens-Regime Edelstahl: schlechtes Metall, hohe Relaxationsrate Hagen-Rubens-Regime bis zu hohen Frequenzen; geringe Reflektivität Vergleichsweise einfach zu messen Reflektivität von Edelstahl mit HagenRubens-Fit. M. Dressel et al., Ann. Phys. (Leipzig) 15, 535 (2006) 6 Experimenteller Nachweis von Drude-Verhalten zwei-dimensionales Elektronengas („2DEG“) extrem lange mittlere freie Weglänge Relaxationsrate: GHz direkte Messung von Realund Imaginärteil möglich: Corbino-Spektrometer 1 s w s 0 1 iw 1 Z (w ) 1 iw s w Impedanz einer 2DEG-Probe bei tiefen Temperaturen P. J. Burke et al., Appl. Phys. Lett. 76, 745 (2000) Pin Vector network analyzer Sample holder Coaxial cable Spring Corbino adapter Sample 7 Experimenteller Nachweis von Drude-Verhalten Pin Vector network analyzer s1 0.10 -1 -1 „schweres Fermion“Metall UPd2Al3 extrem langsame Elektronen niedrige Relaxationsrate: GHz direkte Messung von Real- und Imaginärteil möglich: MikrowellenCorbino-Spektrometer Conductivity (W cm ) 0.05 s2 0.00 0.1 1 10 Frequency (GHz) Sample holder Drude-Fit für die Mikrowellen-Leitfähigkeit von UPd2Al3 bei 2.75 K. Coaxial cable Spring Corbino adapter Sample 1 w s w s 0 i 2 2 2 2 1 w 1 w 8 Experimentelle Beobachtungen der Plasmakante Plasmakante für verschiedene Metalle. Aus: E. Hecht, Optik Plasmakante für verschiedene Metalle Für Cu und Au ist die Plasmakante nicht sehr scharf: Einfluss der Bandstruktur (Interbandübergänge) 9 Experimentelle Beobachtung der Plasmakante Plasmakante für Te-dotiertes InSb (Ladungsträgerdichte 3.5*1017 cm-3 bis 4.0*1018cm-3). Aus: S. Hunklinger, Festkörperphysik Plasmakante für verschieden dotiertes InSb Höhere Dotierung verschiebt die Plasmakante zu niedrigeren Wellenlängen 10 Anwendung der Plasmakante: Indiumzinnoxid (ITO) Gesucht: Material, das Gleichstrom gut leitet, aber für (sichtbares) Licht transparent ist Anwendungen: Elektroden für LCDs, Solarzellen Material der Wahl ist Indiumzinnoxid (ITO), eine Mischung aus In2O3 und SnO2 Große Nachfrage nach Indium Weltmarktpreis für Indium. www.idtechex.com 11 13.6 Fermi-Flüssigkeit Landaus Theorie der Fermi-Flüssigkeiten („Fermi liquid“, FL) Im Gegensatz zum Fermi-Gas, das nicht-wechselwirkende Teilchen annimmt, wird hier das wechselwirkende Vielteilchen-System beschrieben. Hauptaussage: Es gibt eine direkte Entsprechung („one-to-one correspondence“) der Beschreibung des wechselwirkenden und des nicht-wechselwirkenden Systems, bei der lediglich einzelne Parameter renormiert werden müssen. 12 13.6 Fermi-Flüssigkeit Direkte Entsprechung („one-to-one correspon-dence“) von wechselwirkendem und nicht-wechselwirkenden System. Obwohl man wechselwirkende Vielteilchensysteme betrachtet, kann man sie im Einteilchenbild interpretieren! Diese „Einteilchen-Anregungen“ heißen „Quasiteilchen“. Voraussetzung: Quasiteilchen sind „langlebig“, z.B. bei niedrigen Energien (niedrige Temperaturen und Frequenzen) Quadratische Temperatur- und Frequenzabhängigkeit der Relaxationsrate: GFL = a(4p2 (kBT)2 + (ħw)2) 13 13.7 Quasiteilchen Im Landauschen Sinne ist ein Quasiteilchen eine Einteilchen-Anregung eines fermionischen VielteilchenSystems. Darüber hinaus wird das Wort Quasiteilchen auch verwendet zur Beschreibung quantisierter kollektiver Anregungen in Festkörpern, z.B. Phonon (quantisierte Schallwelle) Magnon (quantisierte Spinwelle/Welle der Magnetisierung) Plasmon (quantisierte Plasmaschwingung) … Vorlesung Wahlpflichtmodul Licht und Materie 2 Organisatorisches Übungen „Licht und Materie 2“: Zusatzaufgabe/Zusatzfrage Präsentation am 9.7.2015 (8:00-9:30 Uhr), 10 Minuten pro Frage Bewertung bei umfangreicher Bearbeitung: 70 Punkte (Bonus) zu den Punkten der Übungsaufgaben Fragen: 1. Supraleitende DNS 2. Lift in den Weltraum 3. Nichtlineares optisches Verhalten bei einem Metall 4. Nichtlineares optisches Verhalten bei einem Halbleiter 5. Supraleitender Weltraumschrott 6. Quecksilberregenbogen 7. Regenbogen für Ree<1 Die Zuordnung der Gruppen auf die Fragen finden Sie auf der Homepage 15 16 Termine Mündliche Prüfungen Anmeldezeitraum für Prüfungen endet heute! Mündliche Prüfungen 11./12./13.8. 15./16.9. 8./9.10. Bitte tragen Sie Ihre Präferenz in die Liste ein (heute oder in den kommenden Vorlesungen bis zum 16.7.) 17 Termine Mündliche Prüfungen Anmeldezeitraum für Prüfungen endet heute! Mündliche Prüfungen 11./12./13.8. 15./16.9. 8./9.10. Bitte tragen Sie Ihre Präferenz in die Liste ein (heute oder in den kommenden Vorlesungen bis zum 16.7.) 18 Frage zum inhaltlichen Verständnis der Vorlesung Am Ende der Vorlesung: Bitte schreiben Sie eine mögliche Prüfungsfrage auf, mit der man das Verständnis des Stoffes der heutigen Vorlesung abfragen könnte. Diese Fragen werden (anonym) gesammelt und können Ihnen zur Prüfungsvorbereitung dienen.
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