Wenige Jahre nach der Begradigung der Ems und der Bäche zeigte

Renaturierung der Ems
Wenige Jahre nach der Begradigung der Ems und der Bäche zeigte sich, dass durch die wasserbaulichen Maßnahmen die ökologischen Funktionen der Gewässer erheblich
beeinträchtigt worden waren. Die Lebensgemeinschaften von Tieren und Pflanzen, die abhängig von den naturnahen Flussläufen und deren Auen sind, wurden stark
reduziert. Außerdem sank die Gewässergüte deutlich.
Ein weiteres Problem bildet die Nährstoffüberfrachtung. Bisher
gelangten Stoffe von den Ackerflächen indirekt durch das
Grundwasser und direkt durch maschinelle Bewirtschaftung in die
Wasserläufe. Um die Nährstoffüberfrachtung zu reduzieren, sind eine
Verbreiterung des Uferrandstreifens sowie eine Drosselung des
Einsatzes von der Dünger und Pflanzenschutzmittel auf den
Ackerflächen notwendig. Das ist bisher nur an wenigen Stellen
geschehen.
Überflutungen wie in der Vergangenheit sind natürlich nicht gewollt.
Eine mögliche Lösung des Problems ist die Bereitstellung von Flächen
für natürliche Überflutungszonen, in denen sich auch Stillgewässer
bilden können. Schrittweise wäre so eine Regeneration zum
ökologischen Ideal-Zustand möglich
.
Kleinere Maßnahmen wie die Entfernung von Wehren und ihre
Ersetzung durch Steinschüttungen sind an der Ems und am
Abrooksbach schon in der Vergangenheit realisiert worden. Auf diese
Weise wird die Durchgängigkeit der Gewässer wieder hergestellt
Mit schwerem Gerät wurde im Jahr 2010 der ausgebauten Ems zu Leibe gerückt, um einen
naturnahen Verlauf wieder herzustellen.
Foto: Peter Bosse
Die größte Strukturveränderung der Ems auf Harsewinkeler Boden wurde
2010 durchgeführt: Die Strecke zwischen der Brücke an der Beelener
Straße und der Brambrücke in Greffen wurde umfassend renaturiert. In
dieser Teilstrecke ist ein dynamisches Flussbett entstanden mit einer
kurvenreichen Linienführung. Die ein- und ausbuchtenden Ufer sowie die
kleinen Inseln und Sandbänke drosseln die hohe Fließgeschwindigkeit. Bei
Hochwasser kann sich der Verlauf des Flusses auf natürliche Weise wieder
ändern. Einige Tierarten haben in dem renaturierten Bereich bereits ein
neues Zuhause gefunden, so zum Beispiel die Uferschwalbe, die sich früh
in den steileren Ufern eingenistet hat. Als einen weiteren Erfolg kann man
verzeichnen, dass Greffen nun ein weiteres Naherholungsgebiet für den
Menschen besitzt.
Wenn eine umfassende Renaturierung an den Flussläufen erfolgen würde,
hätte es enorme Auswirkungen auf die Umwelt in und um Harsewinkel. Die
Flussläufe würden nach vielen Jahren wieder eine natürliche Gestalt
annehmen und nicht mehr dem Erscheinungsbild eines Kanals gleichen.
Verbunden mit einer neuen Struktur, gäbe es die Möglichkeit, dass sich
neue Biotope für Tiere und Pflanzen bilden. Zu beachten ist auch, dass es
in Zukunft voraussichtlich einen höheren Bedarf an Naherholung geben
wird aufgrund der Entwicklung des Industriestandorts Harsewinkel. Mit
einem abwechslungsreichen und naturnahen Erscheinungsbild könnte der
Abrooksbach sowie die Ems, diesen Bedarf decken.
Auf dem von Osten aufgenommenen Bild sind der naturnah gestaltete Abschnitt der Ems sowie flussaufwärts und
–abwärts noch das kanalartige Bett zu erkennen. Auf der rechten Seite verläuft der nördliche Talgraben.
Foto: Peter Thüte
Der Rückbau der führte zu einer vielfältigen Uferstruktur, auf der sich die Flora entwickeln
kann, und zu Bildung kleiner Sandbänke im Flussbett.
Foto: Stefan Sibilski