Guten Abend, sehr geehrte Damen und Herren. Wenn Güner Baus

3. November 2015
Ausstellungseröffnung Günter Baus
Möbelhaus Rudolf - 19.oo Uhr
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Guten Abend, sehr geehrte Damen und
Herren.
Wenn Güner Baus seine Gemälde
öffentlich ausstellt,dann ist das etwas
ganz besonderes, ein Event.
Ich habe die Ehre, für den verdienten
Schlüchterner Bürger und Künstler
Günter Baus die Laudatio
übernehmen zu dürfen.
Die Kunstmalerei verbindet uns.
Auch ich habe viele Jahre gemalt und
kann daher den Drang dazu und die
Leidenschaft nachvollziehen.
Wir alle haben eine besondere
Beziehung zu Kunstwerken, vielleicht
auch zu Künstlern, es müssen nicht
Gemälde sein, denn die Kunst ist sehr
vielfältig.
Lieber Günter, ich fühle mich sehr geehrt
und übernehme diesen Part sehr gerne.
In 24 Jahren habe ich für den Vorstand
der KreisSparkasse viele Ausstellungen
eröffnet. Ich habe die Gäste begrüßt,
den Künstler vorgestellt und auch
Kunstwerke und -Techniken erklärt.
Was mich aber immer wieder verwundert
hat, sind Kommentierungen dazu.
"Das gefällt mir, das gefällt mir nicht.“
„Das ist schön.“
„Hier sieht man das Talent" oder
"das soll Kunst sein?“
„Das ist doch gar nichts".
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Und hier sind wir bei dem entscheidenden Kriterium: Es gibt keine schlechte
Kunst. Es gibt keine schlechten Kunstwerke und keine hässlichen Bilder,
bezogen auf Kunst. Kunst erfordert keine
Akzeptanz, sondern immer nur Toleranz.
Kunst ist sehr komplex, also vielschichtig
und doch gleich gerichtet.
Kunst bietet viele kreative Möglichkeiten,
Räume des täglichen Lebens, wie Büros
oder Eigenheime wertvoller zu gestalten
und eine Atmosphäre zum Wohlfühlen zu
schaffen.
Deshalb gibt es dafür auch keine Definition. Im allgemeinen versteht man aber
darunter die Ausübung einer
angeborenen oder erworbenen Tätigkeit
in hoch entwickelter Form als Kunst
oderKunstfertigkeit und das Produkt
daraus.
Für Künstler und ihre Kunst haben wir
individuell nur Erklärungen.
Wozu überhaupt Kunst ? Kunst will nichts
anderes, als sich selbst. Sie lädt uns ein,
bei ihr zu verweilen. Sie ist der erfüllte
Augenblick.
Kunst hat ihren Schwerpunkt in sich
selbst und wirkt deshalb wie ein Magnet.
Die schöne Kunst schult und verfeinert
unsere Empfindungen.
Schön ist, was wir uns einbilden.
Schönheit ist Freiheit in der Entscheidung
Was schön ist,bestimmen wir also selbst.
Das Geheimnis der Kunst liegt darin, daß
man nicht sucht, sondern findet.
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Kunst ist der Gegensatz zu allen
Formen der Nützlichkeit.
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Nun wissen wir, daß es für Kunst keine
Definition gibt, aber Akzeptanz und
Toleranz und individuelle Einstellungen
zum Künstler und zum Kunstobjekt.
Erst in der letzten Strophe wird der
Gehalt dieses Gedichtes so richtig
deutlich. Man muß aber alle Strophen
kennen, um den Focus richtig
einzuordnen.
Kann man dazu noch mehr sagen ?
Vor einigen Jahren war ich in Weimar in
einem Hotel am Park Ilm eingeladen.
Während des Abendessens wurden die
Gäste von einem Staatsschauspieler
unterhalten, der aus Werken von Johann
Wolfgang von Goethe und Friedrich von
Schiller rezitierte.
Ein Gedicht hat mir besonders gut
gefallen, ja, es hat mich fasziniert.
Schiller positioniert darin den Künstler in
Gestalt des Poeten und damit auch die
Kunst vor Gott und der Welt.
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Der öffentliche Raum, die Wirkungsstätte
seiner Werke, ist bei Günter immer im
Blick.
Günter sieht mit den Ohren und hört mit
den Augen. Das meine ich im wohl
verstandenen Sinne. Er nimmt alles
Wichtige auf in sein sehr gutes
Gedächtnis. Er formuliert gekonnt oder er
verarbeitet das Bedeutende in seinen
Bildern.
Die Wirkungsabsichten sind immer
dominant.
Ich werde Ihnen dieses Gedicht jetzt
vortragen. Vielleicht findet mancher unter
Ihnen dadurch eine neue
Beziehungsebene zum Künstler und
damit auch zur Kunst. Es macht deutlich,
welchen Stellenwert die Kunst in
unserem Leben hat.
Mein lieber Günter, wenn Du Dich an
diesem gehaltvollen Gedicht des
bedeutendsten deutschen Dramatikers,
Dichter und Philosophen orientierst,dann
brauchst Du keine Bange zu haben. Du
kannst weiterhin so kreativ sein und dich
Deiner Kunst des Malens widmen, immer
mit der Zuversicht, daß für Dich im Himmel ein Platz frei ist.
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Er gehört nicht zu denen, die ein Werk
schaffen, es der Öffentlichkeit übergeben
und dann gelassen abwarten, was
daraus wird. Er operiert stets an der
Front der möglichen Wirkungen. Von dort
her, vom Effekt ist seine Arbeit bestimmt.
Die Reize der Sinne sterben mit ihrer
Befriedigung.
Günter ist in einem Zustand ästhetischer
Erfahrung, wenn er mit seinen
Fähigkeiten kreativ arbeitet und dabei
erfährt, daß sich das Leben lohnt.
Günter hat den Willen zur Macht, der ihn
antreibt und den nur der Künstler kennt,
der sein Publikum fasziniert.
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Auch das Improvisierte aus der Gunst
des Augenblickes kommt bei ihm so
heraus, als sei es wohl überlegt und seit
langem durchdacht.
Haben wir Zweifel am Nutzen der Kunst
für das Leben ? Ist die Kunst um ihrer
selbst Willen betrieben nicht ein Irrweg,
eine Vergeudung der Kräfte ?
Günter steht über alledem. Als Architekt
ist er Künstler und als Künstler ist er
Architekt. Der Spagat ist ihm gelungen.
Er hat Freude im erfüllten Augenblick und
die Gnade schöpferischen Gelingens.
Er gehört mit beidem zur bildenden Kunst
Soll man nicht jene Arbeit vorziehen, die
dort Freude bereitet, wo man eigentlich
nur Mühe hat ?
Das wäre dann eine Kunst, die
bescheiden ist, sich auf eine
untergeordnete, dienende Rolle zu
beschränken, die dem Notwendigen nicht
ausweicht,sondern es gefällig und schön
macht.
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Der Künstler muß seine Arbeit auch
offenbaren und verkaufen. Seine
Selbstachtung aber gebietet ihm, seinen
Werken ihre Würde und Bedeutung zu
bewahren.
Solange Günter in seiner Kunst lebt,
dient er nur ihrer Schönheit und ihren
Ideen. In Augenblicken des
Selbstzweifels oder fehlender Kreativität
geraten die künstlerische Arbeit und die
Schönheit des Werkes unter
Rechtfertigungszwang.
Die triumphale Version aus dem
Schöpfertum ist die Schaffung aus
dem Nichts.
Die Kunst gehört gleichberechtigt zu
allem anderen in unserem Leben.
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Er ist glücklich, weil er sich seiner
geistigen Bedürfnisse bewußt ist.
Zum Künstler Günter Baus passt die
Formulierung:
Ich bin ich, sonst wäre es nicht zu
ertragen.
Der Enthusiasmus bewahrt uns vor den
Zweifeln am Sinn der Kunst. Mit dem
Nutzen, nämlich Schmuck und
Entspannung nach der Arbeit,damit kann
sich der Künstler, der etwas auf sich hält,
nicht zufrieden geben.
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Und nun zu seinen Werken
Günter malt natürlich, ursprünglich,
hauptsächlich in Öl. Er hat sich
spezialisiert auf die Naive Malerei.
Darunter versteht man die künstlerische
Arbeit eines Autodidakten mit einfacher,
unbekümmerter, phantasievoller Wahl
der Bildmotive. Die Art der Malerei ist
ebenfalls einfach, mit vereinfachter
Darstellung von Lebewesen und
Gegenständen ohne Schattenwurf. Das
Ergebnis ist die Schaffung aus dem
Nichts. Dazu gehört auch Mut.Günter hat
den Mut.
Hinter den Gemälden von Günter Baus
steckt aber mehr. Er ist motiviert aus dem
täglichen Leben. Er stellt Collagen
zusammen, die es in sich haben. Seine
Bilder sind entweder
interpretationspflichtig oder -würdig oder
notwendig durch ihn selbst.
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Sicher ist:
Auf Deinem Weg nach oben wirst Du von
Deiner lieben Frau Brigitte wohlwollend
begleitet.
Sie sind in unserer Region
künstlerischwertvoll.
Günter Baus ist angekommen. Er arbeitet
als Architekt von Inneneinrichtungen in
Verkaufslokalen durch Mundpropaganda
in ganz Deutschland.
Und er ist als Schlüchterner Bürger mit
seinem Engagement in Wort und Bild
akzeptiert, ja von manchen sogar
bewundert.
Sie fordert Dich zu Höchstleistungen und
sie ist tolerant für Deine anderen
Leidenschaften. Ich wünsche Dir
andauerernde Schafffenskraft,Kreativität,
Gesundheit und Zufriedenheit, das macht
das Glück aus.
Und wenn Du oben bist und die Spitze
schon besetzt sein sollte, für Dich wird
immer noch ein Platz frei sein.
Günter, man mag Dich und Deine Art von
Kunst.
Das erkennst Du auch heute Abend bei
Deiner Ausstellungseröffnung. Die
Anzahl Deiner Besucher schlägt wieder
alle Rekorde. Ich freue mich und habe
großen Respekt vor Dir und Deiner
Arbeit.
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Lieber Günter, denke daran, für Dich, als
Künstler, wird der Himmel immer offen
stehen.
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Die Teilung der Erde
von Friedrich von Schiller
Nehmt hin die Welt, rief Zeus von seinen Höhen
den Menschen zu, nehmt, sie soll Euer sein,
ich schenk sie Euch zum Erb und ewgen Lehen,
doch teilt Euch brüderlich darein.
Weh`mir, so soll denn ich allein von allen
vergessen sein, ich Dein getreuer Sohn ?
So ließ er laut der Klage Ruf erschallen
und warf sich hin von Jovis Thron.
Da eilt, was Hände hat sich zu bewegen,
es regte sich geschäftig jung und alt,
der Ackermann griff nach des Feldes Früchten,
der Junker birschte durch den Wald.
Wenn Du im Land der Träume Dich verweilet,
versetzt der Gott, so hadre nicht mit mir,
wo warst Du denn, als man die Welt geteilet ?
Ich war, sprach der Poet, bei Dir.
Der Kaufmann nimmt, was seine Speicher fassen
der Abt wählt sich den edeln Firnewein,
der König sperrt die Brücken und die Straßen
und sagt: Der Zehente ist mein.
Mein Auge hing an Deinem Angesichte,
an Deines Himmels Harmonie mein Ohr,
verzeih` dem Geiste, der von Deinem Lichte
berauscht, das Irdische verlor.
Ganz spät, nachdem die Teilung längst geschehen,
naht der Poet, er kam aus weiter Fern
ach, da war überall nichts mehr zu sehen
und alles hatte seinen Herrn.
Was tun ? spricht Zeus, die Welt ist weg gegeben,
der Herbst, die Jagt, der Markt ist nicht mehr mein,
doch willst Du in meinem Himmel mit mir leben,
so oft Du kommst, er soll Dir offen sein.
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