Günter Grass-Haus Glockengießergasse 21 23552 - Exil-PEN

Günter Grass-Haus
Glockengießergasse 21
23552 Lübeck
Bremen, am 13. April 2015
Sehr geehrte Hinterbliebene, liebe Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Günter
Grass-Hauses,
die Nachricht vom Ableben des von uns hoch geschätzten Günter Grass hat das
Präsidium und die Mitglieder des Exil-P.E.N. deutschsprachiger Länder in vieler
Hinsicht mit Trauer erfüllt. Wir haben seine schriftstellerischen Erfolge, seine
künstlerischen Arbeiten und sein wirkungsmächtiges politisches Engagement mit
Anerkennung und Zustimmung verfolgt. Er war für uns ein besonderes Vorbild, weil
er sich stets für Autoren und Journalisten eingesetzt hat, die in Diktaturen auf der
ganzen Welt schlimmen Repressionen ausgesetzt waren.
Wir sind auch dem Nobelpreisträger Günter Grass dafür dankbar, dass er unsere
Bemühungen für die Anerkennung polnischer Schriftsteller, wie zum Beispiel seinem
engen Freund Bolesław Fac, mit Worten des Gedenkens in Geleitworten unterstützt
hat. In meiner Eigenschaft als Literaturwissenschaftler habe ich das hohe
Engagement von Günter Grass für die polnische Nachkriegsliteratur, in der er
aufgrund der in seinen Romanen und Erzählungen verwendeten Sujets und Themen
eine besondere Wertschätzung genießt, in einer Reihe von Aufsätzen gewürdigt. Er
wird für mich das Vorbild eines politisch engagierten, hoch sensiblen Schriftstellers
und Künstlers bleiben, der, ungeachtet mancher Fehleinschätzungen durch
Literaturkritiker/innen, im 21. Jahrhundert seine Anerkennung als führende
literarische Leitfigur in der deutschen und der globalen Öffentlichkeit bewahren wird.
Wir verneigen uns in der Stunde des Schmerzes und der Trauer vor einer
Persönlichkeit, die unser Schaffen und unsere öffentliche Tätigkeit mit vielen
Anregungen und kritischer Aufmerksamkeit begleitet hat.
In Dankbarkeit und tiefem Mitgefühl für alle Hinterbliebenen:
das Präsidium und die Mitglieder des Exil-P.E.N.
International P.E.N-Zentrum
deutschsprachiger Länder im
Prof. Dr. Wolfgang Schlott, Präsident.
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