„Leben. Bis zuletzt.“ – Nach diesem Motto lebt das Osnabrücker

Das stationäre Osnabrücker Hospiz
befindet sich in der Johannisfreiheit
mit wohnlichen elf Einzelzimmern.
Jedes verfügt über ein eigenes Bad
sowie ein TV-Gerät, Internet- und
Telefonanschluss. Außerdem bietet
eine kleine Terrasse an den wärmeren
Tagen die Möglichkeit, die Sonnenstrahlen zu genießen. Einen wichtigen Bestandteil des Hospizes bildet
die Wohnküche, in der sich ein großer
Tisch befindet, an dem sich die Gäste
treffen, um gemeinsam zu frühstücken, zu lesen und Zeit zu verbringen.
Um auch die letzten Tage interessant
und lebenswert zu machen, werden
in der Wohnküche kleinere Konzerte,
Feiern und Treffen veranstaltet. Auch
die Angehörigen haben die Möglichkeit teilzunehmen und sich somit Erinnerungsinseln aufzubauen.
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Die Familienmitglieder spielen generell eine wichtige Rolle für die Hospizarbeit. „Sterben gehört zum Leben
und die Angehörigen sind die wichtigsten Personen der Begleitung“, erklärt Ursula Frühauf, die psychosoziale
Leiterin der Einrichtung. Aus diesem
Grund bietet das Hospiz Angehörigen
an, jederzeit vorbeizukommen oder
kostenfrei bei den Gästen zu übernachten. So entstehen oft intensive
Gespräche und Begegnungen. Angehörige können auch an dem allgemeinen Hospizalltag teilnehmen und sich
mit eigenen Ideen einbringen.
Nach dem Versterben der Gäste bleibt
der Kontakt zu den Angehörigen oft
bestehen. Hierbei ist die Schreibwerk-
Bilder © Osnabrücker Hospiz e.V.; Ländliche Idylle im goldenen Licht © Smileus, fotolia.com
„Leben. Bis zuletzt.“ – Nach diesem Motto
lebt das Osnabrücker Hospiz Tag für Tag. Dabei wird den sterbenden Gästen das Leben
lebenswert gemacht. Sie werden als Menschen geachtet und finden Geborgenheit und
Sicherheit.
LEBEN & GESELLSCHAFT
statt zu erwähnen, die sich vor allem an Menschen richtet,
die Abschied erleben. Sie gibt den Trauernden die Möglichkeit, ihre Gefühle auf Papier zu bringen und mit anderen Menschen darüber zu reden.
„Das Hospiz bietet einen Rahmen von Sicherheit durch
palliative Pflege und Begleitung und gibt den Familien
dennoch ganz viel Freiraum um ihren Alltag hier selbst
zu gestalten“, so Ursula Frühauf. Bei einem Rundgang fällt
auf, dass das komplette Personal Alltagskleidung trägt.
Den Gästen werden die letzten Tage so normal wie möglich gestaltet. Dazu gehören alltägliche Dinge wie Gespräche führen, Zeitung lesen, basteln oder einfach nur für
jemanden da sein. Das Aufleben alter oder sogar neuer
Hobbys wird individuell gefördert, sofern dies trotz der
schweren Erkrankung möglich ist. Das Essen und die Atmosphäre sind ganz wichtig – um beides kümmern sich
z. B. auch die Hauswirtschafterinnen mit leckeren Gemüsesuppen, frischen Waffeln oder schönem Blumenschmuck.
Außerdem bieten kompetente Pflegekräfte den Gästen
palliativpflegerische und seelische Begleitung an.
Das Team des Hospizes besteht zum einen aus ausgebildeten hauptamtlichen Fachkräften, die sich auf
die palliative Pflege und psychosoziale Begleitung
spezialisiert haben. Schmerztherapie, Symptomkontrolle und Wundversorgung gehören zu den
Aufgaben in der Pflege ebenso wie ein individueller
Tagesablauf mit Zeit und Ruhe für die Grundversorgung.
Aber auch gut vorbereitete ehrenamtliche Mitarbeiter gehören zum Team. Sie begleiten den Alltag
durch Vorlesen, Spazierenfahren oder als wichtige
Bezugsperson. Die Beweggründe für eine ehrenamtliche Mitarbeit sind unterschiedlich. Die einen
werden aktiv, da sie selbst eine ähnliche Erfahrung
gemacht haben, andere suchen nach sinnvollen Tätigkeiten in ihrem Alltag.
Dadurch findet man Ehrenamtliche aus den unterschiedlichsten Berufen und Altersgruppen. Menschliche – wie die ältere Dame, die Fantasiereisen und
Meditation anbietet und den Rollstuhlfahrer, der
durch sein eigenes Handicap rasch zu einem vertrauten Gesprächspartner wird – oder auch tierische
wie einen ausgebildeten Therapiehund, der sich
von tierliebenden Gästen geduldig streicheln lässt.
Unabhängig von politischen und konfessionellen Einstellungen oder der finanziellen Situation bietet das
Hospiz schwer erkrankten Patienten in der letzten
Lebenszeit einen Platz. Da eine 24-stündige sichere
Pflege angeboten wird, können sich die Angehörigen
auf die wichtige persönliche Begleitung einlassen.
Wie Cicely Saunders, Mitbegründerin der modernen
Hospiz-Bewegung und Palliativ-Medizin, einst sagte: „Es geht nicht darum, dem Leben mehr Tage zu
geben, sondern den Tagen mehr Leben.“ | OL/RED
Kontakt:
Osnabrücker Hospiz
Johannisfreiheit 7
49074 Osnabrück
Telefon 0541 / 350 550
E-Mail: [email protected]
www.osnabruecker-hospiz.de
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