Helferkreis Asyl Altshausen

Helferkreis Asyl Altshausen
Rundbrief Juni 2015
Liebe Helfer,
es ist an der Zeit, dass wir Bilanz ziehen und unsere Erfahrungen mit dem Einsatz für die syrischen
Flüchtlingen austauschen. Es hat sich im Laufe der letzten Zeit so vieles verändert und wir müssen
überlegen, was die alle Flüchtlinge und Asylbewerber in Altshausen jetzt von uns brauchen und
was wir geben können und wollen.
In nächster Zukunft ist ein Helfertreffen geplant, zusammen mit Vertretern der Gemeinde.
Der Termin steht noch nicht fest.
Die Zusammenarbeit mit den syrischen Flüchtlingen hat sich in der letzten Zeit zunehmend
schwieriger gestaltet. Die wichtigsten und verlässlichsten Leute arbeiten und haben kaum Zeit, sich
um alles im Haus zu kümmern. Der Informationsfluss unter den Leuten ist minimal, da ist kein
Miteinander mehr und somit ist auch die "Helfertätigkeit" eingeschränkt. Eine Zeit lang war ich
selbst sehr enttäuscht und habe das Verhalten der Syrer als Desinteresse interpretiert. Ich denke,
dass es vielen aus dem Helferkreis auch so geht.
Im Haus gibt es drei Gruppen:
Diejenigen welche die Anerkennung haben und auf einen Integrationskurs warten, sie sehen
eine Zukunft für sich. Sie haben nur ein Problem: Eine Wohnung zu finden, denn sie
bekommen bald die Aufforderung, aus der Gemeinschaftsunterkunft auszuziehen. Sie sind
aber weitgehend zufrieden.
o Diejenigen welche im Dublinverfahren sind, sie haben jeden Halt und alle Motivation
verloren. Die vielen Nachrichten, die sie täglich per Handy bekommen, machen sie ganz
konfus. Da werden die gewaltsamen, nächtlichen Festnahmen gefilmt und jeder denkt: ich
bin der Nächste! Es heißt, dass Einer trotz Hilfe durch den Rechtanwalt, jetzt nach dem 3.
Gerichtsbeschluss abgelehnt sei und bereits im Flugzeug nach Budapest sitzt. Siyamand hat
trotz des Dublinverfahrens seine Anerkennung bekommen. Hier geht das Gerücht, dass die
kurdischen Leute bevorzugt würden. Folge davon ist eine Reserviertheit der Dublinleute
gegenüber den Kurden.
o Diejenigen, welche noch gar keinen Bescheid haben, leben in der Unsicherheit, dass noch
alles möglich ist, aber sie haben wenigstens noch Hoffnung.
Dass jetzt fast alle schlechte Nachrichten aus der Heimat bekommen, weil sich die Kämpfe
ausgeweitet haben, macht alles noch schlimmer.
o
Um den 1. Juli herum kommen 10 neue Flüchtlinge in die Container im Dornahof. Woher die
Flüchtlinge kommen, erfährt man erst kurz zuvor. Die Betreuung der neuen Flüchtlinge erfolgt
nicht über die Sozialarbeiterin vom Landratsamt, sondern über die Diakonie, das heißt direkt durch
den Dornahof und den Helferkreis. Möbel bekommen sie vom Landratsamt. Kleider können sie
zunächst aus der Kleiderkammer des Dornahofes bekommen. Herr Weil konnte es erreichen, dass
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jeder der Flüchtlinge einen eigenen Raum mit 20 qm bekommt. Außerdem bekommen wir einen
Gemeinschaftsraum für den Deutschunterricht.
Wer ein Fahrrad oder einen Fernseher übrig hat, kann sich bei mir melden oder es gleich in den
Dornahof bringen.
Ich denke, dass wir unseren Ansatz im Helferkreis neu strukturieren müssen. An den politischen
Gegebenheiten können wir nichts ändern. Für manche können wir nur menschliche Wärme und
Anteilnahme anbieten.
Für den Samstag, den 18. Juli habe ich das evangelische Gemeindehaus reserviert, an diesem
Termin ist der Ramadan zu Ende und die Moslems feiern drei Tage lang das "Zuckerfest". Bis
dahin sind vielleicht die neuen Asylbewerber da, dann wäre dies auch gleichzeitig das
Empfangsfest.
Ab August könnten wir regelmäßig ein "Asylkaffee" machen, eventuell in den unteren Räumen des
katholischen Gemeindehauses.
Liebe Grüße
Marianne