Gottesdienst am 29.11.2015 Harte Zeiten - Enttäuschung von Andreas Latossek Als Jesus an Palmsonntag in Jerusalem einzog, waren viele Menschen begeistert. Nur kurze Zeit später riefen sie: Kreuzige ihn. (Mk. 11 und 15). Sie waren enttäuscht, weil Jesus so ganz anders war als der Messias, den sie erwartet hatten. Deshalb wandten sie sich von ihm ab. Wie reagieren wir, wenn wir enttäuscht sind von Gott? Unsere Reaktion ist abhängig von unserer Persönlichkeit, der Größe der Enttäuschung und dem Vertrauen, das wir in Gott haben. Ein Stück weit kann man lernen, bei Enttäuschungen nicht von seinen Gefühlen übermannt zu werden und Gott zu vertrauen, dass er das Beste für uns im Sinn hat (Röm. 8,28). Das darf uns aber nicht verleiten, Menschen in ihrer Enttäuschung nicht ernst zu nehmen. Der Umgang mit Enttäuschungen ist immer auch ein Ringen mit Gott. Enttäuschungen sind normal. Für einen Christen stellen viele Enttäuschungen aber eine doppelte Herausforderung dar, da zu der eigentlichen Erfahrung noch die Frage nach Gottes Handeln dazukommt. Es gibt Menschen, die von Christen und der Kirche enttäuscht sind und daher von Gott nichts wissen wollen. Aber auch Christen sind nicht perfekt und machen Fehler. Daher sollten wir nicht von Menschen auf Gott schließen, sondern ihn selber entdecken, indem wir in der Bibel lesen und mit ihm reden. Auch Leid und Unrecht kann Menschen von Gott fernhalten. Gott hat sich diese Welt anders vorgestellt, aber er lässt dem Menschen seinen freien Willen, sich für oder gegen ihn zu entscheiden. Dadurch lässt sich nicht alles Leid erklären. Aber die Bibel macht deutlich, dass die Katastrophen zum Ende dieser Erde zunehmen werden und dass Gott das gebraucht, um den Menschen zu zeigen, dass sie es nicht selber in der Hand haben, dass sie ihn brauchen und nach ihm fragen. Er wartet darauf, dass wir zu ihm kommen, und er verspricht einen neuen Himmel und eine neue Erde, auf der es kein Leid mehr geben wird. Schließlich leidet Jesus selber und kann in unserem Leid mitfühlen. Enttäuschung hat auch etwas damit zu tun, dass wir einer Täuschung unterlegen sind. Es kann hart sein, ist aber positiv, die Wahrheit dahinter zu entdecken. Leben mit Jesus bedeutet nicht, dass ich ein einfaches Leben habe, in dem alles glatt läuft (vgl. 2. Kor. 1,89; Joh. 16,33). Christen ist es gerade verheißen, für Christus zu leiden. Das aber ist es wert für alles, was sie von Gott geschenkt bekommen. Genauso unterliegen wir einer Täuschung, wenn wir unser Herz an falsche Dinge hängen (vgl. Lk. 18,23) Gott nimmt die Täuschungen weg, damit wir unsere Sicherheit nur in ihm suchen. Enttäuschungen sind wie ein Feuer (1. Pt. 1,6-7). Sie verbrennen, was eine Täuschung ist und tragen dazu bei, dass unser Glaube reiner wird. Wie gehe ich mit Enttäuschungen um? 1. Bleib bei Jesus Klage ihm deine Enttäuschungen. Rede mit ihm, nicht über ihn (vgl. das Ringen Hiobs mit Gott: Feind und Anwalt zugleich - Hiob 14,13-15; 19,25-27) Wenn du keine eigenen Worte findest, bete z.B. Klagepsalmen. 2. Schau auf das ewige Leben. Es geht um mehr als nur dieses Leben. Eines Tages wird unser Glaube belohnt und wir dürfen in Ewigkeit bei Gott sein (Hebr. 10,35; 1. Kor. 15,19). Dass wir dort ankommen wollen, sollten wir uns immer wieder vor Augen führen. 3. Schau auf Jesus und lerne, dankbar zu sein Schau auf das Kreuz als Zeichen, dass Gott für dich ist (Röm. 8,31). Schau darauf, wie er andere Situationen zum Guten geführt hat. Das stärkt dein Vertrauen. Schau darauf, was Jesus jetzt tut und nicht nur auf die Enttäuschung. Dankbarkeit hilft, dass wir bei Jesus bleiben und die Enttäuschung ein anderes Gewicht bekommt. 4. Bleib in der Gemeinde Umgib dich mit Menschen, die dich ermutigen und tragen. Bring dich weiter ein und zieh dich nicht zurück (Hebr. 10,23-25). 5. Akzeptiere die Enttäuschung und richte den Blick nach vorne Das geht nicht immer und manchmal hilft auch nur die Zeit über eine Enttäuschung hinweg. Wenn wir aber die Enttäuschung akzeptieren, nicht mehr gegen sie kämpfen und den Blick nach vorne richten, entdecken wir neue Wege und Möglichkeiten und bleiben nicht nur auf Negatives fixiert. Dann braucht es kleine, realistische Schritte, die ich gehen kann. Eigentlich ist das das letzte, was wir in einer Krise hören möchten. Die Frage ist aber, ob wir Gott die Chance geben, aus unserer Situation Gutes entstehen zu lassen (vgl. Röm. 828) oder ob wir in der Gefahr stehen, Gottes Handeln zu verpassen. 6. Sprich Gott neu dein Vertrauen aus Die Gefahr bei einer Enttäuschung ist, dass wir innerlich kündigen, also nur noch äußerlich bei ihm bleiben. Wenn wir Gott wieder neu unser Vertrauen aussprechen, auch wenn wir ihn nicht verstehen, und ihn bitten, uns wieder neu mit Liebe und Begeisterung zu füllen, dann wird er das auch tun. Fragen zum persönlichen Weiterdenken und für die Hauskreise: Welches Bild hast du davon, was es bedeutet, mit Jesus zu leben? An welche Dinge außer Gott hängst du dein Herz und wirst dadurch enttäuscht? Dürfen Enttäuschungen dazu beitragen, dass dein Glaube wächst und stark wird? Unter welcher Enttäuschung leidest du und was kann dir helfen, damit umzugehen? Wie kannst du den Blick nach vorne richten? Was ist dein nächster Schritt aus der Enttäuschung raus? Was hilft dir, Gott neu das Vertrauen auszusprechen und für sein Reden offen zu sein?
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