„Bee? Beee? SCHNEUZELCHEN?“ „Ich komme sofort, ich bin noch nicht ganz fertig“, kam es von oben. „Was denn noch? Du bist schon seit Stunden im Badezimmer. Wir gehen nur Weihnachtseinkäufe machen und nicht zur Audienz bei der Queen.“ Giles seufzte und ließ sich auf den Sessel plumpsen. Immer das gleiche mit den Frauen – schoss es ihm durch den Kopf. Als Bee endlich ins Wohnzimmer kam, lag Giles schlafend auf dem Sofa. Er hatte es sich gemütlich gemacht und schlief tief und fest. Bee kannte ihren Mann wenn er schlief, er war dann immer sehr schlecht wach zu bekommen, daher überlegte sie, wie sie es anstellen sollte. Nach einer kurzen Überlegung fiel es ihr ein. Sie beugte sich zu seinem Ohr hinab und grinste: „AUFSTEHEN! Mrs. Danvers kommt!“ Giles erschrak sich so sehr, dass er fast vom Sofa fiel und sich irritiert umsah. „Was? Wie? Wo? Die ist nicht eingeladen!“ Bee kicherte. „Ich weiß, sie ist auch nicht da. Ich wusste nur nicht, wie ich dich so schnell wach bekomme. Wir können los.“ Giles rieb sich die Augen. „Ich komme“, gähnte er herzlich und hüpfte von der Couch. „Wo geht’s denn überhaupt als erstes hin?“, wollte Giles wissen, während sie auf den Weg nach Cornwall waren. „Ich werde doch Tante, wir müssen erst für das Kleine einkaufen“, strahlte Bee und steuerte auf den Rathausplatz zu. „Bitte? Sie ist erst im vierten Monat, das dauert noch ewig“, nörgelte Giles, „wir sollten lieber für die Eltern und Danny etwas besorgen, anstatt für ein Baby, welches noch fünf Monate braucht, um auf die Welt zu kommen, und von welchem wir nicht einmal das Geschlecht wissen!“ „Lass mich doch wenigstens schon einmal gucken… bitte.“ Bee klimperte mit ihren Augen. „Aber NUR gucken, NICHT kaufen.“ „Ja, ja, mache ich.“ Somit war das Thema für Giles erledigt. Er hätte seine Frau jedoch besser kennen müssen. „Oh Giles, guck doch mal hier, ist das nicht süüüüß“, schwärmte Bee und hielt einen ganz niedlichen Strampler in der Hand. „Ja… süß“, sagte Giles wenig begeistert. Er wollte lieber richtige Geschenke einkaufen, anstatt für jemanden, der noch gar nicht da ist. „Oh! Giles, und guck mal hier, ist das nicht toll?“ Bee hatte ein pinkfarbenes Kleidchen gefunden und drehte sich damit im Kreis. „Wo willst du denn das bitte anziehen, da passt du nicht einmal mit dem Fuß rein“, meinte Giles leicht genervt. „Es ist ja auch nicht für mich, es… ohhhhh ist das goldig.“ Dies ging eine geschlagene Stunde so weiter. Giles saß irgendwann genervt auf einem Sitzhocker, hatte sich gegen die Fensterscheibe gelehnt und beobachtete das rege Treiben seiner Frau in der Babyabteilung. Er hatte sogar noch Zeit sich auf einem Weihnachtsmarktstand vor der Tür eine Waffel zu kaufen und diese zu essen, bevor Bee mit einer Tüte zu ihm kam. „Fertig.“ „Wirklich?“ „Ja, fertig, wir können weiter.“ „Was hast du denn gekauft?“ „Einen Strampler, ein Bündel Lätzchen, Söckchen, ein Mützchen, ein…“ „Ist ja schon gut. Kannst du mir auch zu Hause zeigen. Wohin jetzt?“ „Hmm, vielleicht sollten wir uns trennen und uns in zwei Stunden oben im Cafe´ treffen.“ „Wie jetzt? Sag nicht, ich habe umsonst hier gefühlte fünf Stunden gesessen, um zu hören, das wir doch getrennt shoppen gehen? Das ist jetzt nicht dein Ernst.“ „Doch, denn ich kann dir schlecht ein Geschenk kaufen, wenn du direkt daneben stehst. Dann weißt du doch sofort was du bekommst“, erklärte Bee. „Okay, aber wirklich in ZWEI Stunden. Lass mich nicht zu lange warten“, lächelte Giles. „Nein, versprochen. In zwei Stunden oben im Café. Ich bin pünktlich.“ „Das will ich sehen“, zischte Giles zwischen den Zähnen und sie gingen getrennte Wege. Giles wusste nicht so Recht, wo er als erstes schauen sollte, geschweige denn, was er überhaupt kaufen sollte. Die Idee mit getrennten Wegen fand er nun völlig blöd und er lief erst einmal wie Falschgeld im Center umher. Dann blieb er abrupt stehen, als ihm ein mögliches Geschenk für Bee ins Auge fiel. Bee wusste genau was sie wollte und woher sie all die tollen Sachen bekam. Geschenke kaufen war schon immer eher ein Frauending. Männer taten sich da immer sehr schwer, und das wusste auch Bee. Daher wollte sie eigentlich auch eher allein durch die Läden streifen, denn Giles hätte keine Geduld gezeigt und wäre nach einer halben Stunde völlig abgenervt gewesen. Nach den abgemachten zwei Stunden, kam Bee mit vollgepackten Tüten am Café an. Giles hingegen hatte nur eine Tüte, die er leicht beschämt unter den Stuhl schob. „Wartest du schon lange auf mich?“ fragte Bee und ließ sich auf den Stuhl ihm gegenüber plumpsen. „Ach nein, ich bin erst vor fünf Minuten hier aufgeschlagen“, log er und war froh, dass der Kellner immer regelmäßig den Tisch abgeräumt hatte. „Gut, ich bin froh, dass ich alles bekommen habe. War gar nicht so einfach.“ „Wem sagst du das. Zuerst bin ich wie ein falscher Fünfziger im Center umher gelaufen, als ich schließlich was entdeckt hatte, musste ich feststellen, dass es gar nicht DAS war, was ich wollte. Habe ich aber trotzdem gekauft. Hoffe natürlich sehr, dass der, Schrägstrich, die Beschenkte sich wirklich freut, denn ich habe mir echt die Füße abgelaufen und habe noch dazu eine Blase bekommen“, nörgelte Giles leicht theatralisch. Bee rollte leicht mit den Augen. „Ich bin mir sicher, das sich der, Schrägstrich, die Beschenkte sehr darüber freut und es zu schätzen weiß, was du alles auf dich genommen hast, um DAS zu bekommen“, lächelte sie schließlich und tätschelte ihrem Mann leicht auf die Flügel. „Ich hoffe es sehr, denn sonst…“ „Schscht! Nun hör auf zu jammern. Lass uns nach Hause, wir haben viel einzupacken.“ Bee stand von ihrem Stuhl auf. „Ja, du mehr als ich. Haben wir überhaupt Geschenkpapier?“ „Alles hier drin, rate mal, warum ich so vollgepackt bin, dass sind nicht alles nur Geschenke“, zwinkerte Bee und nachdem Giles gezahlt hatte, flogen sie wieder zurück nach Manderley und Giles war froh, das Weihnachten nur einmal im Jahr stattfand.
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