Auslandsbericht Guadalajara- Mexiko Sommersemester 2015

Auslandsbericht
Guadalajara- Mexiko
Sommersemester 2015
Ich bin Studentin der Kulturwissenschaft und Geographie und ich bin im 6. Semester,
Sommersemester 2015, nach Guadalajara, Mexiko gegangen.
Vorbereitung
Schon am Anfang meines Studiums stand immer schon fest, das ich zum Ende hin ein
Auslandssemester machen möchte. Als es dann auf das 5. Semester zuging, habe ich mich
langsam daran gemacht mich über mögliche Partnerunis zu informieren. Ich studiere im ZweifachBachelor Kulturwissenschaft und Geographie und gehöre aus diesem Grund zwei verschiedenen
Fachbereichen an. Die meisten meiner Kommilitonen gingen schon im 5. Semester ins Ausland, so
wie es eigentlich vorhergesehen ist und auch empfohlen wird. In meinem Fall hatte ich im 5.
Semester noch viel zu viele wichtige Kurse zu belegen und ganz viele Überlappungen zwischen
den zwei Fächern so, dass es mir nicht möglich war in dieser Zeit zu gehen. Ich wollte aber
unbedingt diese Chance nutzen, also entschloss ich mich im 6. Semester ins Ausland zu gehen.
Der Fachbereich 9 hat eine Jahrelange und gute Partnerschaft mit der Universidad de Guadalajara
in Mexiko, wodurch die ganzen Formalitäten keine Probleme darstellten. Man sollte jedoch
mindestens ein halbes Jahr vorher anfangen sich um alles zu kümmern. Es gibt nämlich einiges zu
erledigen bis man dann endlich ins Ausland darf und dies sollte man auch nicht unterschätzen.
Das betrifft auch die sprachliche Vorbereitung. Man sollte auf jeden Fall einigermaßen gut
Spanisch können um an der Universität dem Unterricht zu folgen. Natürlich verbessern sich die
Sprachkenntnisse im Lande mit der Zeit selber, aber man muss beachten, dass die Seminare auf
Spanisch gehalten werden und Mexiko kein Land ist in dem man mit Englisch weiterkommt.
Was die Bank anbelangt, würde ich die DKB empfehlen, da man im Ausland kostengünstig Geld
abheben kann.
Visum
Für Mexiko bekommt man bei der Einreise im Flugzeug ein Touristenvisum ausgestellt für 180
Tage. Will man länger im Land bleiben sollte man ein richtiges Visum beantragen oder aus dem
Land aus und wieder Einreisen, wofür man dann aber auch ca. 300 bezahlen muss. Aber für wen
die 180 Tage ausreichend sind, ist das Touristenvisum völlig ausreichend und gar nicht
umständlich. Man hat dann in Guadalajara die Pflicht sich im Migrationsamt zu melden, damit sie
einen als Studenten registrieren. Diese Information wird einem aber auch nochmal von der
Universität geschickt und der Besuch ist auch sehr unkompliziert und dauert 10 Minuten.
BAföG
In meinem Fall gilt ein Auslandsaufenthalt in meiner Fächerkombination nicht als Pflicht, also hatte
ich den Anspruch auf Auslands- BAföG, der über den Anspruch auf die 6. Semester
Regelstudienzeit hinausging. Um das Auslands-BAföG muss man sich auch frühzeitig kümmern,
ich würde auch ein halbes Jahr vor Antritt empfehlen.
Universidad de Guadalajara
Die Partneruniversität ist eine sehr große Universität, die in der ganzen Stadt verteilt ist. Wer einen
Zwei-Fächer-Bachelor macht, sollte sich vorab informieren ob beide Fächer an einem Standort
vorhanden sind. Wenn das nämlich nicht der Fall ist, muss man sich auf eins der Fächer
beschränken, denn es ist nicht möglich zwischen den Standorten zu pendeln, aufgrund der
Entfernungen.
In meinem Fall waren sowohl Kulturwissenschaft, bzw. in Guadalajara Antropologie, sowie
Geographie an einem Standort, was mir ermöglichte Kurse in beiden Fächern zu belegen. Was
das Angebot der Fächer betrifft, ist dieses am CUCSH (Centro Universitario de Ciencias Sociales y
Humanidades) sehr vielfältig. Man sollte sich jedoch im Voraus nicht zu sehr auf das im Internet
dargelegte Kursangebot verlassen, denn das ändert sich bis das Semester dann anfängt immer
und immer wieder. Am besten ist es sich vor Ort seinen Stundenplan zusammenzustellen aus den
ausgehängten Kursangebot im Institut.
Die Atmosphäre am Campus ist sehr angenehm und sehr familiär. Es gibt immer Leute die einen
ansprechen und einem Hilfe anbieten, wenn man in der ersten Zeit ein bisschen verwirrt durch die
Gegend rennt. Auch die Professoren sind sehr hilfsbereit und verständnisvoll. Das liegt wohl auch
daran, dass jedes Semester sehr viele Austauschstudenten nach Guadalajara kommen und die
Lehrenden daran gewöhnt sind.
Am Campus des CUCSH befinden sich einige Cafeterien, wo man den ganzen Tag ganz günstig
was zu essen bekommen kann und außerhalb gibt es auch ganz viele Straßenstände die alles
mögliche an mexikanischen Spezialitäten anbieten. Eine Mensa wie wir sie aus Deutschland
kennen, gibt es nicht.
Die Bibliothek ist sehr überschaubar, aber man findet alles was man braucht. Es gibt einen großen
Saal mit Computern die einem zur Verfügung stehen, man muss sich nur vorher freischalten
lassen im Fenster am Eingang der Bibliothek. Bücher kann man sich leider immer nur für 7 Tage
ausleihen oder vor Ort in der Bibliothek arbeiten, dies ist leider nicht so leicht, denn in der
Bibliothek herrscht immer reges Treiben und die Stille wird nicht immer eingehalten. Was sehr
schade ist ist, dass es auf dem Campus kein Wlan gibt.
Besonders gefallen hat mit am Campus gefallen, dass es viele Sitzgelegenheiten gab, die es
einem ermöglicht haben auch draußen zu lernen und es gibt viele Stände mit Büchern und
Selbstgemachten Schmuck, die die Atmosphäre am Campus deutlich angenehmer gestalten.
Akademisches Leben
Das CUCSH hat ein sehr tolles, motiviertes und organisiertes Team an Tutoren, die einem in jeder
Lage helfen. Bei zahlreichen Einführungsveranstaltungen am Anfang wird einem alles erklärt, man
kriegt seinen persönlichen Tutor, der einem immer zur Seite steht und sich um einen kümmert. Es
gibt Rundgänge über den Campus, eine Einführung zur Nutzung der Bibliothek. Ich persönlich
hatte einen Tutor, der mir sehr unter die Arme gegriffen falls ich nicht mehr weiterwusste und an
den ich mich immer wenden konnte, was mit eine große Hilfe am Anfang war um mich an der
neuen Uni einzufinden. Außerdem hat das Team von InterCUCSH viele Feiern und Reisen
organisiert, bei denen man die Gelegenheit hatte andere Gaststudenten kennenzulernen und sich
auszutauschen über die Erfahrungen.
Wenn es um formellere Dinge ging die zu klären waren, konnte man sich immer an die
Koordinatorin wenden, die genauso hilfsbereit war und die sich sehr für einen eingesetzt hat.
Den Studentenausweis sollte man gleich in der ersten Woche beantragen, denn es dauert um die
zwei Wochen bis man ihn bekommt. Dafür wird ein Passfoto benötigt. Ohne den Studentenausweis
kann man unter anderem keine Bücher aus der Bibliothek ausleihen.
Wohnungslage
Ich würde jedem empfehlen sich die Unterkunft vor Ort zu suchen. Ich habe die ersten Tage in
einem Hostel gewohnt und von da aus ein Zimmer gesucht. Das würde ich auf jeden Fall allen
empfehlen, da man sich die Häuser vor Ort angucken kann. Es ist äußerst leicht etwas zu finden.
Dafür gibt es zahlreiche Seiten bei Facebook, die Unterkünfte an Studenten von privat vermieten.
Es gibt sowohl keine Studentenwohnheime, wie auch keine klassischen WGs und wenn, dann sind
diese auch nur sehr vereinzelt. Bei den meisten Unterkünften handelt es sich um Häuser, die von
privat an vorwiegend Studenten vermietet werden. Man sollte sich nicht wundern, denn es gibt
keinen Mietvertrag oder ähnliches, die Miete wird Bar auf die Hand monatlich an den Vermieter
gezahlt. Wer gerne spanisch lernen würde, sollte darauf achten, dass es im Haus auch genügend
spanisch sprechende Mitbewohner gibt im Haus, da in den Häusern meistens die
Austauschstudenten leben. Die mexikanischen Studenten in den meisten Fällen während des
Studiums Zuhause wohnen bleiben. Für ein Zimmer zahlt man durchschnittlich 2500-3000 Pesos.
Am Besten ist es zentrumsnah zu wohnen, da es dort relativ sicher ist und man eine gute
Verbindung an die öffentlichen Verkehrsmittel hat. Die Randgebiete der Stadt sollte man eher
meiden.
Öffentliche Verkehrsmittel
In Guadalajara bewegt man sich hauptsächlich mit Bussen fort, die ein gut ausgebautes Netz über
die ganze Stadt haben, im Gegensatz zu der Metro, die bis jetzt nur 3 Linien hat. Es ist anfangs
nicht so leicht durch das System der Busruten durchzublicken, es gibt aber eine tolle App, die mir
sehr weitergeholfen hat. Die App heißt „Rutas GDL“ und man kann sie kostenlos im Appstore
erwerben. Ein Semesterticket gibt es nicht, wenn man aber den Studentenausweis dann endlich
hat, kann man sich auf dem Campus Transvales erwerben, die die Bustickets für Studenten sind.
Ein Transvale kostet 3 Pesos, was eine Ermäßigung von 50 % ist für Studenten. Das Ticket muss
man dann mit dem Studentenausweis dem Busfahrer beim Einsteigen vorzeigen. Die Transvales
gelten jedoch nicht für die Metro. Die Metro kostet 7 Pesos, sie ist also teurer als die Busse, doch
es gibt auch die Möglichkeit eine Studentenkarte für die Metro zu erwerben. Hierzu muss man mit
seinem Studentenausweis zu einer der Verwaltungsstellen gehen, die z. B. an der Metrostation
Juarez liegt, und man kriegt eine Karte, die man aufladen kann und man bezahlt anstatt 7 Pesos
nur 3 Pesos.
Der Studentenausweis ist übrigens auch super zum Reisen. Man hat in den Ferien 50%
Vergünstigung auf die Busse. Das gilt im ganzen Land. Man kommt auch in die meisten Museen
umsonst rein als Student.
Eine andere sehr beliebte Form der Fortbewegung ist das Taxi, da es nicht teuer ist. Vor allem
Nachts muss man auf das Taxi zurückgreifen, da keine Busse mehr fahren. Inden fahrzeugen gibt
es keine Taxometer, man bestimmt den Preis vorab mit dem Taxifahrer und verhandelt nach Bedarf.
Ich persönlich habe mich in Guadaajara nicht getraut Fahrrad zu fahren, da es kaum Fahrradwege
gibt und man gezwungenermaßen auf der Straße fahren muss, wo die Auto und Busfahrer wenig
auf die Radfahrer achten.
Fazit
Ich kann jedem Mexiko nur weiterempfehlen. Es ist ein fantastisches Land und ich habe sehr viel
aus diesem halben Jahr mitgenommen und gelernt. Man muss sich natürlich darauf einstellen,
dass es kein Europäisches Land ist und man muss sich bei vielen Sachen umstellen. Man kann z.
B. nicht so ohne weiteres Abends alleine spazieren gehen, aber wenn man sich auf das andere
Leben einlässt und sich an einige wichtigen Regeln hält, dann ist das alles kein Probelm und dann
wird es umso schöner.
Das Studium am CUCSH hat mir andere Perspektiven aufgezeigt und in andere Denkweisen
eingeführt, was ich sehr spannend fand. Die Möglichkeit in Mexiko studieren zu dürfen, hat mich
sehr dazu angetrieben das europäische Weltbild zu reflektieren und es neu zu entdecken.
Die Universidad de Guadalajara ist eine tolle Uni, die einem sehr viele Möglichkeiten bietet sich zu
entwickeln durch die Vielfalt der Seminare und die Menschen sind auch äußerst hilfsbereit und
freundlich. Ich habe mich seit dem ersten Tag an dort wohl gefühlt.