Thüringer Landtag 6. Wahlperiode 1746 Drucksache 6/ 10.02.2016 Kleine Anfrage des Abgeordneten Henke (AfD) und Antwort des Thüringer Ministeriums für Inneres und Kommunales Burschenschaften in Thüringen Die Kleine Anfrage 733 vom 18. Dezember 2015 hat folgenden Wortlaut: Nach Auffassung des Fragestellers werden seitens einzelner Vertreter der Koalitionsfraktionen zumindest einzelne Burschenschaften immer wieder als rechtsextrem dargestellt.1 Insbesondere die laut dem letzten Verfassungsschutzbericht nicht vom Verfassungsschutz in Thüringen beobachtete Deutsche Burschenschaft wird von ihnen dem rechtsextremen Spektrum zugeordnet.2 Ich frage die Landesregierung: 1. Welche Burschenschaften werden in Thüringen gegenwärtig aus welchen Gründen durch den Verfas sungsschutz beobachtet? 2. Welche Burschenschaften in Thüringen sind nach Auffassung der Landesregierung aus welchen Gründen dem rechtsextremistischen Spektrum zuzuordnen? Das Thüringer Ministerium für Inneres und Kommunales hat die Kleine Anfrage namens der Landesre gierung mit Schreiben vom 9. Februar 2016 wie folgt beantwortet: Zu 1.: Das Amt für Verfassungsschutz beobachtet Bestrebungen gegen die freiheitliche demokratische Grundord nung (§ 4 Abs. 1 Thüringer Verfassungsschutzgesetz [ThürVerfSchG]). Die Eingriffsschwelle für eine Beob achtung durch den Verfassungsschutz ist gesetzlich klar festgelegt und damit verbindlich für die Arbeit des Verfassungsschutzes. Demnach müssen tatsächliche Anhaltspunkte (§ 4 Abs. 1 Satz 4 ThürVerfSchG) für eine extremistische Bestrebung vorliegen. Dabei ist für eine entsprechende Zuordnung einer Organisati on das Gesamtbild der Organisation maßgebend, d. h. das Zusammenspiel personeller, institutioneller und programmatischer Faktoren, die für ihre Ausrichtung und ihr Auftreten in der Öffentlichkeit prägend sind. Eine politische Bewertung, wie zum Beispiel durch die Fraktionen des Thüringer Landtags, kann hiervon abweichend erfolgen. Das Amt für Verfassungsschutz beobachtet derzeit eine Burschenschaft in Thüringen, zu der tatsächliche Anhaltspunkte für rechtsextremistische Bestrebungen vorliegen. Hierbei handelt es sich um die Burschen schaft "Normannia zu Jena" (Normannia). Druck: Thüringer Landtag, 26. Februar 2016 Drucksache 6/ 1746 Thüringer Landtag - 6. Wahlperiode Es liegen Erkenntnisse über die personelle Verzahnung mit dem rechtsextremistischen Spektrum durch Mit gliedschaft aktiver Rechtsextremisten vor. Äußerungen von Burschenschaftern in Vorträgen oder im Face book-Profil der "Normannia" weisen in Teilen rechtsextremistische Bezüge auf. Auch fanden sich nationa listische und revisionistisch beeinflusste Äußerungen im Selbstverständnis auf der - zwischenzeitlich offline geschalteten - Internetseite der Burschenschaft. Darüber hinaus deuten die von der Burschenschaft genutz ten Trefforte auf eine Nähe zur rechtsextremistischen Szene hin. So nutzte die Burschenschaft beispiels weise in der Vergangenheit das Szeneobjekt "Braunes Haus" in Jena für ihre Veranstaltungen. Zu 2.: Es wird auf die Antwort zu Frage 1 verwiesen. Dr. Poppenhäger Minister Endnote: 1 Vergleiche http://haskala.de/2015/11/19/afd-fraktion-platziert-bundessprecher-der-deutschen-burschenschaft-inden-thueringer-innenausschuss/#more-18407 2 Vergleiche http://haskala.de/2015/11/19/afd-fraktion-platziert-bundessprecher-der-deutschen-burschenschaft-inden-thueringer-innenausschuss/#more-18407; Verfassungsschutzbericht 2013 (Thüringen), S. 77. 2
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