Link öffnet in einem neuen Fenster.•Sharka, Viruskrankheiten und

Amt für Landwirtschaft
und Natur
des Kantons Bern
Office de l’agriculture
et de la nature
du canton de Berne
Fachstelle Pflanzenschutz
Station phytosanitaire
Serie Quarantäneschadorganismen:
Sharka und andere Steinobstschaderreger
Samstag 5. Dezember 2015
Nebst der im Obstbau bekannten Kernobstkrankheit Feuerbrand, gibt es noch genauso gefährliche, aber weniger bekannte Steinobstkrankheiten. Dazu gehören Sharka, die Europäische
Steinobst-Vergilbungskrankheit (ESFY), Monilia fructicola oder wie die Bakterielle
Fleckenkrankheit (Xanthomonas. arboricola pv. pruni).
Dieses Fellenberg-Blatt zeigt die typischen Symptome (Flecken, chlorotische Ringe) eines Sharkabefalls.
(Quelle: Agroscope Wädenswil)
Verbreitung durch vegetative Vermehrung
Sharka gehört zu den bedeutendsten Virosen im Steinobstanbau. Das Virus wird hauptsächlich
durch vegetative Vermehrung der Wirtspflanzen und wo Befall vorhanden ist, auch über Blattläuse
verbreitet. Es breitete sich von Osteuropa aus und wurde in der Schweiz zum ersten Mal 1967
nachgewiesen. Dank behördlich angeordneten Ausrottungskampagnen wurde gegen Ende der
70er Jahre das Virus in der Schweiz eingedämmt. Die Schweiz galt daraufhin lange als sharkafrei.
Importe von neuen Zwetschgensorten und –unterlagen führten jedoch dazu, dass wieder Befallsherde gefunden wurden.
Weites Wirtsspektrum
Sharka ist eine gefürchtete Krankheit, weil sie sich epidemieartig ausbreiten kann, ein weites
Wirtsspektrum (unter anderem Zwetschge, Pflaume, Pfirsich, Nektarine, Mirabellen, etc.) hat und
die Ernte anfälliger Sorten stark beeinträchtigen oder sogar zu einem Ernteausfall führen kann. Die
Früchte zeigen Deformierungen, Verfärbungen wie gelblich bis bräunliche Ringe, Furchen, Einsenkungen auf den Früchten und frühzeitiger Fruchtfall. Die innere und äussere Qualität der Früchte
nimmt stark ab. Auf den Blättern sind chlorotische Ringe, Flecken oder sogar Deformierungen erkennbar. Dabei spielt die Sortenanfälligkeit, die Jahreszeit oder die Virulenz des Virusstammes
eine wichtige Rolle. Nicht alle Sorten bilden diese Symptome aus, was sie wiederum zu versteckten Trägern machen kann. Während die Zwetschgen-Sorte Fellenberg ausgeprägt Symptome
ausbildet, zeigen die Sorten Tophit oder Dabrovice nur schwache Ausprägungen von Symptomen,
während Cacaks Schöne oder Toptaste auf den Früchten keine sichtbaren Symptome ausbilden.
Bei Verdacht melden
Von Mitte Juni bis Mitte Juli ist der optimale Zeitpunkt für die Kontrolle der Blätter. Die Symptome
auf Blättern und Früchten können bis zur Ernte beobachtet werden. Bei Verdacht können mittels
Schnelltests (PPV-AgriStrip) die Viren nachgewiesen werden. Falls Symptome beobachtet werden,
muss umgehend die zuständige kantonale Fachstelle für Obst oder Pflanzenschutz informiert werden. Ziel ist nach wie vor die Ausrottung des Erregers (Tilgungsstrategie).
Andere Quarantäneorganismen im Steinobstanbau
Die Europäische Steinobst-Vergilbungskrankheit (ESFY) kann zum Absterben verschiedener
Steinobstarten führen. Das Einrollen vergilbter Blätter wird häufig als Symptom beobachtet. Gewisse Arten sind symptomlos, was wiederum das unbemerkte Übertragen durch adulte Blattsauger
ermöglicht. Auch die bakterielle Fleckenkrankheit (Xanthomonas. arboricola pv. pruni) kann in
schweren Fällen zu Blattfall und zum Absterben der Bäume führen. Monilia fructicola, ein Pilz, ist
indes sehr ähnlich der uns bekannten Monilia, ist jedoch aggressiver als die einheimischen und hat
in anderen Ländern bereits Resistenzen gegen gewisse Fungizide ausgebildet. Melden Sie sich
bei Verdacht auf eine dieser Krankheiten umgehend bei der zuständigen Fachstelle.
Sabine Wieland, Inforama Oeschberg FOB