Homo Oeconomicus, Prozess der Zivilisation und menschliche Verhaltensorientierung Gliederung 1 Anwendung des ökonomischen Verhaltensmodells 2 Probleme und Grenzen des ökonomischen Verhaltensmodells 2.1 Entscheidungstheoretische Anomalien 2.2 Motivationale Anomalien 3 Erweiterung des ökonomischen Verhaltensmodells 3.1 Die Vielfalt menschlicher Handlungspotentiale 3.2 Die Präferenzen der Akteure unter einem neuen Blickwinkel 4 Schlussbetrachtung der grundlegenden Basishypothesen des ökonomischen Verhaltensmodells 1-7 1 Anwendung des ökonomischen Verhaltensmodells Ökonomisches Verhaltensmodell beruht auf methodologischem Individualismus Æ Mikrotheorie bietet Grundlage zur Erklärung der Makrophänomene Präferenzen und Entscheidungen der Kollektivgrößen ergeben sich aus der Aggregation auf der Individualebene Nicht intendierte soziale Folgen der individuellen Handlungen von herausragender Bedeutung Analogieschluss zwischen Mikroebene / Makroebene nicht trivial (komplizierte Systemzusammenhänge) Rechtswissenschaft / Politikwissenschaft Æ ‚ökonomischer Imperialismus’ Staatl. Wirtschaftspolitik Æ erfolgreiche Organisation / Einflussnahme bzgl. verschiedener Interessensgruppen 2-7 2 Probleme und Grenzen des ökonomischen Verhaltensmodells 2.1 Entscheidungstheoretische Anomalien Empirische Beobachtungen qualitativer / quantitativer Art, die mit Hypothesen eines wissenschaftstheoretischen Modells nicht vereinbar sind Anomalien bezüglich Rationalitätsannahme i.S. der Maximierung des Erwartungsnutzens: a) ‚Theorie der Muster-Wahrnehmung’ b) ‚Besitz-Effekt’ c) ‚sunk costs’ d) Selbstkontrollproblem und zeitinkonsistente Präferenzen e) Variierende Risikoneigungen f) ‚Sicherheits-Effekt’ 3-7 2.2 Motivationale Anomalien Strenges Eigennutzprinzip und extrinsisch Motivation Extrinsische Motivation: Individuum handelt allein als Mittel zur Erreichung eines Zweckes - Handlung besitzt keinen Selbstzweck Extrinsische Belohnung beeinträchtigt eine vorher vorhandene intrinsische Motivation Å Interdependenz Widerspruch zu empirischen / experimentellen Untersuchungen Æ Fairness- und Reziprozitätsmotive Æ bei Fairness und Reziprozität liegen Nutzeninterdependenzen vor Fazit: Die verhaltenstheoretischen Grundlagen des ökonomischen Verhaltensmodells müssen erweitert werden 4-7 3 Erweiterung des ökonomischen Verhaltensmodells 3.1 Die Vielfalt menschlicher Handlungspotentiale Aktivierung der Handlungspotentiale abhängig von der Ausprägung der Präferenzen / motivationale Grundlagen Handlungspotentiale als Funktion der Nutzeninterdependenzen und dem Verhältnis zwischen extrinsischer und intrinsischer Motivation Æ Spektrum von Handlungspotentialen, das situationsabhängig aktiviert werden kann Æ ‚Multiple Self-Ansatz’: Verschiedene Persönlichkeitsanteile / eigenständige „innere“ Entitäten 5-7 3.2 Die Präferenzen der Akteure unter einem neuen Blickwinkel ‚Multiple Self-Akteur’ besitzt polyzentrische Präferenzstruktur (kein eindeutiges stabiles Muster) a) Keine stabilen Präferenzen / Präferenzverschiebungen / Techniken des Selbstmanagements b) Intrapsychische Konflikte / widerstreitende Ziele / kognitive Dissonanz Soziale Integration / gesellschaftliche Institutionen: a) Individuelle Ziele auf den begrenzten Möglichkeitsraum ausrichten Æ ‚adaptiver Präferenzbildung’ b) Aufgezeigte Denkmuster führen zu Selbstwahrnehmung und Orientierung Æ Präferenzbildung 6-7 4 Schlussbetrachtung der grundlegenden Basishypothesen des ökonomischen Verhaltensmodells Fairness, Reziprozität und intrinsische Motivation führen zu einem weiten Spektrum von Handlungspotentialen und erfordern die Aufhebung des strengen Eigennutzprinzips bzw. der Opportunismusannahme Polyzentrische Präferenzstruktur widerspricht der Hypothese stabiler und intertemporal konsistenter Präferenzen Æ zahlreiche Nutzenfunktionen Anomalien bzgl. der Rationalitätsannahme lassen an Nutzenmaximierungskalkül zweifeln Besondere Bedeutung der Interdependenzen zwischen den gesellschaftlichen Institutionen und den Präferenzen / Handlungspotentialen der Akteure Æ methodologischer Individualismus verliert prägende Kraft Reduktionistischer Charakter des ökonomischen Verhaltensmodells 7-7
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