"Deutschland gegen Frankreich. Der Kampf um den Stil

6. April 2016
„DEUTSCHLAND GEGEN FRANKREICH. DER KAMPF UM DEN STIL 1900-1930“
Ausstellung vom 28. April bis 11. September 2016 im Bröhan-Museum, Berlin
Gerne führen wir für Sie INDIVIDUELLE PRESSEVORBESICHTIGUNGEN durch.
Deutschland gegen Frankreich – im Jahr der Fußball-Europameisterschaft denkt man hierbei vor allem an
sportliche Auseinandersetzungen. Im frühen 20. Jahrhundert handelte es sich jedoch um eine explosive
Paarung. Seit dem Deutsch-Französischen Krieg von 1870/71 standen sich die beiden Nationen im
Herzen Europas verfeindet gegenüber. Sie beäugten sich mit Argwohn und entwickelten ein
wechselseitiges Abhängigkeitsverhältnis, das zwischen Ablehnung und Faszination schwankte. In
keinem anderen Bereich zeigte sich das deutlicher als bei der angewandten Kunst und dem Design. Die
Ausstellung „Deutschland gegen Frankreich. Der Kampf um den Stil 1900-1930“ stellt anhand von etwa
300 Exponaten - Möbel, Grafik, Metall-, Glas- und Keramikobjekte - dieses Ringen um die moderne
Gestaltung dar, die immer auch mit der Frage verbunden war, was die richtigen Wohn- und
Lebenskonzepte sind.
Den Auftakt machte Frankreich. Zum einen im nach dem Deutsch-Französischen Krieg aufblühenden
Jugendstilzentrum Nancy, zum anderen in der mondänen Weltstadt Paris. Frankreich war Geburtsstätte
des Jugendstils und sonnte sich im Glanz dieser modernen Gestaltung. Doch schon zog Deutschland
nach. In der Künstlerkolonie Mathildenhöhe Darmstadt begann man, den Jugendstil sakral aufzuladen
und erklärte ihn kurzerhand zum Monument deutscher Kunst. In Berlin und München passten Gestalter
wie Peter Behrens und Richard Riemerschmid den Jugendstil an die industrielle Produktion an und
versachlichten die Entwürfe. Natürlich registrierte man in Frankreich diese neuen Entwicklungen und
reagierte selbst mit einer Erneuerung des eigenen Stils und erfand ab 1910 den Art Deco. In einer
monumentalen Ausstellung 1925 in Paris stellte Frankreich seine neue Kunstrichtung vor und musste doch
kurz darauf erstaunt feststellen, dass Deutschland mit dem Funktionalismus des Bauhauses und des
Neuen Frankfurts auch schon wieder einen eigenen neuen Stil entwickelt hatte. Als der Deutsche
Werkbund sich 1930 in Paris auf einer großen Schau präsentieren durfte, verhalf dies auch in Paris
einem neuen französischen Design zum Durchbruch. Unter der Leitung von Le Corbusier wurde die
Gruppe UAM (Union des Artistes modernes) gegründet, die nun die funktionalistische Moderne mit der
Eleganz des Art Deco verschmolz.
Von 1900 bis 1930 entwickelte sich die Gestaltung in Frankreich und Deutschland in einer Art
Pingpong-Spiel zwischen diesen beiden sich so skeptisch gegenüberstehenden Nationen. Politisch
herrschte Eiszeit zwischen den Nationen, aber gestalterisch führte dies zu einem außergewöhnlich
engen Wettstreit über den richtigen Stil der Moderne. Die Ausstellung im Bröhan-Museum thematisiert
dies und stellt dabei die Exponate zeitgenössischen Zitaten gegenüber, um den Diskurs zwischen
Deutschland und Frankreich anschaulich werden zu lassen.
Die Ausstellung präsentiert zahlreiche Neuerwerbungen, Schenkungen und exklusive Leihgaben wie ein
Möbelensemble von Louis Majorelle aus Nancy (Sammlung Brockstedt), ein Raumensemble von August
Endell aus dem Nordsee-Sanatorium auf der Insel Föhr, Möbel von Ferdinand Kramer und Franz
Schuster für das Neue Frankfurt sowie die Frankfurter Küche, Stahlrohrmöbel von Marcel Breuer und
Ludwig Mies van der Rohe, französische Möbel von Le Corbusier und Jean Prouvé sowie Werke von
René Lalique, Hans Christiansen, Willi Baumeister und Alfons Mucha.
Medienpartner: Wall AG, rbb kulturradio, zitty, tip Berlin, Dinamix
Mit freundlicher Unterstützung der „Freunde des Bröhan-Museums e.V.“ und des Institut français Berlin.
BEGLEITPROGRAMM ZUR AUSSTELLUNG
Kostenlose öffentliche Führungen an jedem Sonntag (zzgl. Museumseintritt), 15 Uhr, Anmeldung nicht
erforderlich
Kostenlose öffentliche Kuratorenführungen an jedem 1. Mittwoch im Monat (zzgl. Museumseintritt),
16 Uhr, Anmeldung nicht erforderlich
Kostenlose Führung in Gebärdensprache für Gehörlose (zzgl. Museumseintritt)
2.9.2016, 16 Uhr, Anmeldung erforderlich unter: [email protected]
Die Konzertreihe „Junge Musiker begegnen dem Jugendstil“ an jedem 1. Donnerstag im Monat, 14 Uhr,
ist thematisch auf die Ausstellung abgestimmt, Anmeldung nicht erforderlich
Sommerfest
21.7.2016, 18-22 Uhr, Anmeldung nicht erforderlich
Lange Nacht der Museen
27.8.2016, ab 18 Uhr
Workshop für Schulklassen (8–14 Jahre): „Mein Traumhaus. Wohnen in Deutschland und Frankreich
1900-1930“. Dauer: ca. 90 min., 60, – € pro Klasse, Infos und Buchung über Tel. 030/32690625
und [email protected]
Workshop für Schulklassen (ca. 6–11 Jahre): Geometrische Wohn-Formen. Dauer: ca. 90 min., 60, – €
pro Klasse, Infos und Buchung über die Museumsinformation Berlin, Tel.: 24749888 und
[email protected]
Führung für Schulklassen (ab 12 Jahre): Jugendstil. Design und moderne Gestaltung. Dauer: ca. 60 min.,
45, – € pro Klasse, Die Führung ist auch mit anschließendem Zeichenworkshop buchbar (Dauer: ca. 90
min., 60, – € pro Klasse), Infos und Buchung über die Museumsinformation Berlin, Tel. 24749888 und
[email protected]
Aktuelle Informationen zu unserem Sommerferienprogramm für Kinder und Jugendliche, abgestimmt auf
die Sonderausstellung „Deutschland gegen Frankreich. Der Kampf um den Stil 1900-1930“ finden Sie
unter: www.jugend-im-museum.de/kursprogramm/ferien/
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Kuratoren der Ausstellung: Dr. Tobias Hoffmann, Dr. Anna Grosskopf, Fabian Reifferscheidt M.A.
Ausstellungsgestaltung: Katleen Arthen
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit: Corinna Kleis M.A.
Museumspädagogik: Stefanie Köhler M.A.
Öffnungszeiten: Di bis So von 10 bis 18 Uhr und an allen Feiertagen (Pfingstmontag geschlossen)
Eintritt: 8,- €, erm. 5,- €. Am 14. Juli 2016, dem französischen Nationalfeiertag, freier Eintritt für alle.
Es sind kostenfreie Audioguides in deutscher und englischer Sprache sowie für Kinder erhältlich.
Anfragen, auch bezüglich weiterer Informationen und Bildmaterial, bitte an Corinna Kleis,
E-Mail: [email protected], Telefon: +49/(0)30/32690612