17.05.2015 „Steh auf, geh und sündige nicht mehr!“

17.05.2015
„Steh auf, geh und sündige nicht mehr!“
1.
Predigt zum Leitsatz: „Menschen finden zu Jesus und werden von ihm verändert.“
Jesus verändert einen Menschen nicht nur oberflächlich sondern
grundlegend. Und zwar schenkt er in dreifacher Hinsicht eine
Neubelebung: zum erlösten, befreiten und sündlosen Leben. Dies
stellt uns allerdings vor die Herausforderung, bedingungslos zu
glauben und gehorsam zu handeln. Wahren Jüngern ist dies aber eine
Freude, denn sie sind dort und bei dem, was Jesus ihnen gesagt hat.
Die Bibeltexte sind – wenn nicht anders vermerkt – aus der Übersetzung „Hoffnung für Alle“ zitiert.
Johannes 5,1-18 stellt uns vor einige Herausforderungen, zeigt uns aber auch
grundlegende Dinge über Gott. Mir kommen hier fünf solcher Tatsachen
entgegen. Diese möchte ich uns heute bewusst machen, und dann werden wir
5 Tatsachen über
sehen, dass die angetönten Herausforderungen gerade mit diesen fünf
Gott = 5 HerausTatsachen zu tun haben. Hier sind sie:
 Gott und Jesus sind eins.
forderungen für
unseren Glauben.  Gott kommt zu den Menschen.
 Gott entscheidet, ob und wann er wen wie heilt.
 Gott bestimmt, was Sünde ist.
 Gott will, dass wir hingehen und nicht sündigen.
Ja: „Steh auf, geh und sündige nicht mehr.“ - was für eine Sendung! Wir kommen darauf noch zurück. Ich
beginne aber mit einem Punkt, der erst im letzten Vers zur Sprache kommt:
Am Schluss von Vers 18 heisst es, Jesus habe sich mit Gott gleichgestellt. Jesus hat sich nicht zum Gott
gemacht, sondern er ist Gott. Jesus und Gott sind eins – dies kommt an
mehreren Bibelstellen klar zum Ausdruck.
Wenn wir heute über Gott sprechen, dann sollten wir immer gut klarstellen,
wen wir meinen. Nicht jeder, der über Gott spricht, meint damit Jesus. Viele
Es gibt nicht
glauben, oder sind zumindest damit einverstanden, dass es nur einen Gott gibt.
Gott ohne
Aber längst nicht alle glauben, dass Got und Jesus eins sind. Wir gründen uns
Jesus.
auf die Bibel – Gottes Wort für die Menschheit – und sie sagt uns, dass es nur
einen Gott gibt, und dass dieser eine Gott sich in Jesus den Menschen sichtbar
gezeigt hat. Wer Jesus ablehnt oder ihn nicht als Gott anerkennen will, der
glaubt nicht an den wahren Gott. Es gibt nicht Gott ohne Jesus. Und es gibt
auch keinen anderen Gott, ausser Jesus. Dies ist eine erste grundlegende Tatsache, und sie fordert uns
bereits heraus: Glaube ich an Jesus als den einen wahren Gott?
Dieser Gott, dieser Jesus, kommt zu den Menschen. In unserem heutigen Text kommt Jesus zweimal zu
diesem Mann. Er trifft ihn zuerst an diesem besondern Teich. Später dann im Tempel. Aber es ist Jesus,
der den Mann findet, nicht umgekehrt. Und dies verdeutlicht das zweite Prinzip
von heute Morgen: Jesus kommt zu den Menschen. Ich sagte es ja gerade: Jesus
ist Gott, der Mensch wurde, um in diese Welt, zu den Menschen, zu kommen.
Jesus macht
Er ist es, der den Schritt auf uns zu tut. Natürlich müssen wir auch auf ihn
immer den ersten zugehen, uns ihm öffnen wollen. In Jakobus 4,8 steht: „Sucht die Nähe Gottes,
dann wird er euch nahe sein.“ Aber zuerst kam Gott in die Welt. Er machte es
Schritt auf uns
überhaupt erst möglich, dass wir in seine Nähe kommen können. Ohne seinen
Menschen zu.
ersten Schritt könnten wir den unseren nicht tun. Gott hat uns zuerst geliebt,
nicht wir ihn. Dies wird auch in 1. Johannes 4,10 betont. Jesus ist der Gott der
ersten Schritte, der sich anbietende Gott. Er kommt auf uns zu, wie er hier
zweimal auf diesen Mann zugegangen ist.
Man könnte ja meinen, dieser Text drehe sich primär um eine Heilung. Aber ich halte die Heilung hier
eher für eine Nebensache. Denn es geht darum, wer Jesus ist und wie er handelt. Die Heilung gehört
natürlich auch dazu. Deshalb lautet mein drittes Prinzip: Jesus entscheidet, ob und wann er wen wie
heilt. Da ist also dieser spezielle Teich und die Erklärung im Vers 4: „Von Zeit zu Zeit bewegte nämlich
ein Engel Gottes das Wasser. Wer dann als Erster in den Teich kam, der wurde gesund.“ Das scheint
doch irgendwie ungerecht? Der Erste gewinnt, wer aber aufgrund seiner Krankheit nicht gut oder gar nicht
gehen kann, hat keine Chance. Was ist das für ein Engel und wie ist sein Zeitplan? Wann kommt er wieder
und wie oft?
Ich habe 10 deutsche Übersetzungen miteinander verglichen und 9 haben hier den Vermerk, dass dieser
Teil mit dem Engel, der das Wasser bewegt, erst in späteren Abschriften zu finden sei. Dass die zweite
Hälfte von Vers 3 und der Vers 4 also ganz ursprünglich nicht in diesem Text
standen. Ein bisschen kommt es mir vor, als würde man für dieses Phänomen
eine kleine Ausrede suchen. Aber mein Punkt ist ja: Gott entscheidet, ob und
Der souveräne
wann er wen wie heilt. Gott ist souverän in seinem Handeln. Er muss es
Gott ist uns keine niemandem erklären, es muss für uns auch nicht zwingend Sinn machen. Er
Erklärungen
entscheidet, was er wann und auf welche Weise tut. Und wenn er entscheidet,
dass ein Engel dieses Wasser bewegen soll, dann o.k.! „Alle Engel sind nur
schuldig.
Wesen, die Gott dienen. Er sendet sie aus, damit sie allen helfen, denen er
Rettung schenken will.“ steht in Hebräer 1,14.
Es scheint uns trotzdem irgendwie ungerecht, nicht wahr? Ist Jesus gerechter?
Er heilt diesen einen Mann, alle andern lässt er liegen. Warum gerade ihn? Warum nur ihn? Wir müssen
nicht immer alles wissen. Gott schuldet uns keine Erklärungen. Wenn er entscheidet, in diesem Moment
diesen einen Mann zu heilen und alle anderen nicht, dann o.k.! Ich war schon dabei, als Menschen geheilt
wurden und ich war schon dabei, als Menschn nicht geheilt wurden und mir ist beides ein Rätsel. Aber
wenn Gott es so entscheidet, dann ist es o.k.! Er entscheidet, ob und wann er wen wie heilt.
Trotzdem habe ich hier eine Erklärung: Es gibt schlimmeres als Krankheit! Dies ist kein „gute-Mine-zumbösen-Spiel-Spruch“ eines ratlosen Predigers, sondern es ist Jesus selbst, der dies im Vers 14 zum
Geheilten sagt: „Du bist gesund geworden. Sündige nicht mehr, damit du
nicht etwas Schlimmeres als deine Krankheit erlebst!“ Krankheiten können
schimm sein und tragisch, aber durch die Sünde bleibt der Mensch von Gott
Jesus kam
getrennt, und das ist verheerend! Und der nächste Satz ist vielleicht einer der
für das Heil der
wichtigsten aus dieser Predigt, merkt ihn euch bitte: Jesus starb nicht für die
Heilung der Menschen, sondern für die Erlösung der Menschen! Wenn Jesus
Menschen, nicht
gekommen wäre, um Menschen zu heilen, dann wäre es tatsächlich ungerecht,
für ihre Heilung!
dass er hier nur diesen Einen heilt, aber alle anderen liegen lässt. Er kam, damit
alle – die es denn wollen! - von der Sünde befreit werden und vom ewigen Leben
in der Hölle erlöst werden können. Diese Erlösung gilt auch jenen, die an diesem
Teich krank zurückgeblieben sind. Sie gilt auch jenen, die heute krank sind und trotz intensivsten Gebeten
nicht geheilt werden. Der Tod Jesu am Kreuz geschah für alle. Es war Gottes Schritt auf die Menschheit
zu. Ist das gerecht?
Ein Engel kann im Auftrag Gottes Wasser bewegen, damit einzelne geheilt werden. Aber nur Jesus kann
die Bedingungen dafür aschaffen, dass jeder erlöst wird, der an ihn glaubt! Wir sollten Heilungen nicht
ganz so wichtig machen. Und vorallem wenn eine Heilung nicht eintritt, sollten wir dies nicht ganz so
tragisch nehmen. Jesus hat einmal gesagt (Matthäus 6,33): „Sorgt euch vor allem um Gottes neue Welt,
und lebt nach Gottes Willen!“ Darum geht es. Dieser Punkt war nun ein wenig ausführlich, aber nötig.
Jesus bestimmt, was Sünde ist. In diesem Text ist Sünde ja auch ein Thema. Der Geheilte hätte an diesem
Tag - es war Sabbat - seine Matte nicht herumtragen dürfen - sagt wer? Das war nicht Gottes Gebot. Es
stimmt zwar, dass Gott im Alten Testament seinem Volk geboten hatte, den Ruhetag einzuhalten und
dann nicht zu arbeiten. Was aber „Arbeit“ genau beinhaltet, ist dort nicht festgelegt. Im Laufe der Zeit
haben die Gesetzeslehrer dann eine Überlieferung entwickelt, die 39 Betätigungen als verboten erklärten.
Offenbar gehörte das Herumtragen einer Liegematte auch dazu. Aber das waren die Sabbathvorschriften
der Juden, nicht Gottes Gebot. Deshalb hat sich auch Jesus nicht an ihre Sabbathvorschriften gehalten
(Vers 18) – warum auch! Es ist also nicht alles Sünde, was die Tradition sagt.
Wir haben von unseren Eltern oder/und Kirchen sicher auch ein Katalog oder mindestens eine Liste mit
Dingen mitbekommen, die „man am Sonntag oder auch sonst nicht tut“. Nicht jede Regel, die von Kirchen
oder Christen aufgestellt wird, ist ein Gebot Gottes. Und nicht jeder Regelverstoss muss deswegen Sünde
sein.
Gott bestimmt, was Sünde ist und diese Dinge sollten wir dann aber auch wirklich ernst nehmen.
Überhaupt haben wir heute wohl eher das Problem, dass die Kirche nicht mehr sagt, und
gemeindeleitungen nicht mehr sagen dürfen, was Sünde ist. Heute ist bald alles erlaubt und wer eine
homosexuelle Beziehung segnet, wird als Held gefeiert – um nur ein Beispiel zu nennen.
Jesus kümmert sich nicht im „ihre Sabbathvorschriften“ aber er sagt, was wirklich Sünde ist und wir
sollten es uns auch sagen lassen.
Wir sollten uns aber auch besonders dieses „Sündige nicht mehr!“ zu Herzen nehmen. Damit hat Jesus
den Geheilten in seine Zukunft gesendet. Gott will, dass wir hingehen und nicht
sündigen. Ich habe es am Anfang schon geasagt: Was für eine Sendung! In der
Bibel gibt es viele solcher „Steh auf und geh“-Sätze. Gott ist der, der sendet,
der die Leute mit einer Anweisung oder mit einem Auftrag hinschickt – in eine
Gott will, dass
bestimmte Situation hinein, auf eine Herausforderung zu, immer auch ein wenig
wir leben, ohne
ins Ungewisse.
zu sündigen.
Hier lautet die Anweisung „Sündige nicht mehr!“. Vielleicht erinnert euch dies
an die Situation, als eine Ehebrecherin zu Jesus gebracht wurde. Auch zu ihr
sagte Jesus: „Geh, aber sündige nun nicht mehr!“
Will Jesus, dass nur einzelne hingehen und nicht mehr sündigen? Das wäre doch
ungerecht, nicht wahr? Ganz klar will Jesus, dass wir alle hingehen und nicht mehr sündigen. Damit wären
wir bei den Herausforderungen dieses Textes, die ich eingangs erwähnt habe.
Ich werde es kurz machen. Wir haben fünf grundlegende Tatsachen über Gott und damit auch eine
fünffache Herausforderung für unser Leben:
 Gott und Jesus sind eins. Will ich das so glauben?
 Gott kommt zu den Menschen. Bin ich anzutreffen? Die Frage ist nicht, wo. Es geht nicht darum, ob
wir am Teich liegen, uns in einer Notsituation befinden und vielleicht in irgendeinem Bereich unseres
Lebens krank sind, oder ob wir im Tempel sind, gesund und glücklich. Jesus kommt uns an beiden
Orten entgegen. Bin ich für ihn anzutreffen? Bin ich für ihn offen? Und vielleicht eben nicht nur in
einer Notlage, sondern grundsätzlich. Will ich Jesus begegnen? Er will es – was tue ich dazu, dass er
mir begegnen kann?
 Gott entscheidet, ob und wann er wen wie heilt. Ist das o.k.? Es geht nicht darum, dass wir dies
gutheissen, sondern dass wir es akzeptieren. Will ich Gottes Souveränität anerkennen und annehmen?
Bin ich bereit, ihn und sein Wirken nicht in Frage zu stellen und keine Erklärungen zu fordern?
 Gott bestimmt, was Sünde ist. Lasse ich sie mir von ihm sagen? Bin ich bereit, mir von ihm Sünde
aufdecken zu lassen?
 Gott will, dass wir hingehen und nicht sündigen. In welche Situation und Ungewissheit ich auch immer
geraten mag: Bin ich bereit, hinzugehen und nicht zu sündigen? Hier ist die herausfordernde Frage
nicht „kann ich das?“ sondern „will ich das?“ Es hat weniger mit Können zu tun, als mit Gehorsam.
Gehorche ich Jesus? Denken wir auch daran,dass jesus dies zum Geheilten sagte, der im Thempel war.
Ich sehe uns als „Tempelvolk“. Jetzt gerade sind wir iM „Tempel“, in einem gotteshaus, in einem
Gottesdienst, und wir leben als aktive Christen. Gerade zu diesen sagt Jesus: „Sündige nicht mehr!“
Über den letzten Punkt könnte man stundenlang debattieren. Geht es, sündlos zu leben? Wir hatten dieses
Thema ja auch schon und es wird sicher irgendwann wieder kommen. Heute einfach soviel: Die Bibel sagt,
dass es möglich ist. Vielleicht hilft uns Römer 8,5: „Wer seinen selbstsüchtigen Wünschen folgt, der
bleibt seiner sündigen Natur ausgeliefert. Wenn aber Gottes Geist in uns wohnt, wird auch unser
Leben von seinem Geist bestimmt.“
Zur weiteren Vertiefung des Themas und
für den Austausch in den Kleingruppen:
?
Was löst dieses Thema bei mir aus?
?
Was hat mich angesprochen und weshalb?
?
Welche Fragen sind in mir aufgekommen?
?
Wie geht es mir mit diesen 5 Glaubensherausforderungen?
?
Ist meine aktuelle Lebenssituation eher „am Teich“ (in Not) oder „im Tempel“ (gesund, glücklich)?
?
„Willst du gesund werden?“ (Vers 6) Warum stellt Jesus diese Frage?
 Bibelvers zum Auswendiglernen:
„Nicht wir haben Gott geliebt, sondern er hat uns seine Liebe
geschenkt. Er gab uns seinen Sohn, der alle Schuld auf sich
nahm, um uns von unserer Schuld freizusprechen.
(1.Johannes 4,10)
Sammy Walzer
Zürich-Nord