Freitag, 23. Oktober 4 Weiterführendes Studium: Jeremia kämpfte mit einer Frage, die wir alle uns stellen: Wie können wir einen Sinn im Bösen finden? Aber vielleicht liegt genau darin das Problem: einen Sinn in etwas finden zu wollen, das keinen Sinn ergibt, das man quasi als „Unsinn“ bezeichnen könnte. Zu diesem Thema schrieb Ellen White: „Es ist unmöglich, den Ursprung der Sünde so zu erklären, dass dadurch eine Begründung für ihr Dasein ge geben würde … Die Sünde ist ein Eindringling, für dessen Erscheinen wir keine Ursache angeben können. Sie ist geheimnisvoll, seltsam; sie zu ent schuldigen, hieße sie zu verteidigen. Wäre ihr Dasein zu entschuldigen oder zu begründen, so hörte sie auf, Sünde zu sein.“ (GK 495f.) Wenn man das Wort „Sünde“ durch „Böses“ ersetzt, trifft die Aussage genauso zu: Es ist u nmöglich, den Ursprung des Bösen so zu erklären, dass dadurch eine Begründung für sein Dasein gegeben würde … Das Böse ist ein Eindringling, für dessen E rscheinen wir keine Ursache angeben können. Es ist geheimnisvoll, seltsam; es zu entschuldigen, hieße es zu verteidigen. Wäre sein Dasein zu entschuldigen oder zu begründen, so hörte es auf, Böses zu sein. Wenn eine Tragödie geschieht, hören wir die Leute sagen – oder denken selbst: „Ich verstehe das nicht. Es ergibt keinen Sinn.“ Es gibt einen guten Grund dafür, dass wir es nicht verstehen: Es kann nicht verstanden werden. Wenn wir es verstehen könnten, wenn es Sinn ergeben würde, wenn es in einen logischen oder rational nachvollziehbaren Plan passen würde, dann wäre es nicht so böse; es wäre nicht so tragisch, weil es einem rational nach vollziehbaren Zweck dienen würde. Es ist wichtig, nicht zu vergessen, dass das Böse, wie die Sünde, oft nicht erklärt werden kann. Was wir jedoch ha ben, ist die Realität des Kreuzes, das uns die Liebe und Güte Gottes trotz des unerklärbaren Bösen, das von der Sünde verursacht wird, zeigt. Fragen für ein Gespräch: Sünde und Leid ergeben keinen Sinn, es gibt für sie keine rationale oder gute Erklärung. Warum ist das besser so? Nehmt als Beispiel eine furchtbare Tragödie: Ein kleines Kind stirbt nach langem Leiden an einer schlimmen Krankheit. Wollen wir wirklich glauben, dass es dafür einen guten und ratio nal nachvollziehbaren Grund gibt? Ist es nicht besser, dies als fürchterliche, schlimme Folge dessen zu sehen, dass wir in einer gefallenen Welt leben? Tauscht eure Meinungen darüber aus. Sabbatanfang: 18.13 Uhr Kassel, 17.53 Uhr Wien 53
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