Wochenarbeitszeit gesunken: Erwerbstätige Frauen arbeiten heute

18.08.2015
PRESSEMITTEILUNG
Nr. 9/2015
Bundesinstitut für
Bevölkerungsforschung (BiB)
Friedrich-Ebert-Allee 4
65185 Wiesbaden
www.bib-demografie.de
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Dr. Christian Fiedler
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Grafik des Monats
Wochenarbeitszeit gesunken: Erwerbstätige Frauen arbeiten
heute im Schnitt fast 3 Stunden weniger als vor 20 Jahren
Während in Deutschland so viele Frauen erwerbstätig sind wie nie zuvor, hat sich
deren durchschnittlich geleistete Wochenarbeitszeit reduziert. Wie das Bundesinstitut
für Bevölkerungsforschung (BiB) errechnet hat, arbeiten weibliche Erwerbstätige derzeit 30,8 Stunden pro Woche - im Jahr 1994 lag der Schnitt noch bei 33,5 Stunden.
Wesentliche Ursachen für diese Entwicklung liegen in der Zunahme der in Teilzeit
beschäftigten Frauen sowie im Rückgang der von Teilzeitbeschäftigten erbrachten
Wochenarbeitsstunden. Dagegen hat sich das Arbeitszeitvolumen bei den Vollzeitstellen kaum verändert. „Der Rückgang der Wochenarbeitszeiten verweist darauf,
dass es in Deutschland ein zu wenig aufgefächertes Angebot an wöchentlichen
Arbeitszeitmodellen gibt“, so Prof. Dr. Norbert F. Schneider, Direktor des BiB. „Viele
teilzeitbeschäftigte Frauen würden gerne mehr arbeiten, sehen sich aber meist damit
konfrontiert, dass sie zwischen 20 oder 40 Stunden wählen müssen. Die von ihnen
oft gewünschten Arbeitszeiten zwischen 27 und 32 Stunden werden dagegen viel zu
selten angeboten.“ Die Anpassung des Arbeitsumfangs an die Wünsche der Erwerbstätigen wäre deshalb auch ein Beitrag gegen den Fachkräftemangel.
Die Reduzierung des durchschnittlichen Arbeitsumfangs ist ein Phänomen, das in Ostund Westdeutschland zu beobachten ist. Allerdings bestehen einige gravierende Unterschiede: So war der Rückgang der von erwerbstätigen Frauen durchschnittlich erbrachten Wochenarbeitsstunden im Osten mit 3,2 Stunden stärker ausgeprägt als im Westen
mit 2,4 Stunden, allerdings arbeiten Frauen im Osten im Schnitt fast vier Stunden pro
Woche länger als im Westen. Besonders bemerkenswert sind die Unterschiede des
Erwerbsumfangs über den Lebenslauf hinweg: In Westdeutschland sinkt die Zahl der
Arbeitsstunden ab dem 30. Lebensjahr deutlich ab, ohne danach wieder anzusteigen.
In Ostdeutschland macht sich hingegen keine Baby bedingte Reduzierung der Arbeitszeit bemerkbar, sie bleibt vom 20. bis zum 60. Lebensjahr auf etwa gleichem Niveau.
Durchschnittlich geleistete Wochenarbeitsstunden von erwerbstätigen Frauen
(nach Alter, 1994 und 2014)
40
1994
35
2014
30
25
20
Daten zum demografischen Wandel
in Deutschland und Europa finden
Sie auch auf unserer Webseite unter
www.bib-demografie.de und
unter www.demografie-portal.de.
15
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20
25
30
35
40
Alter (Jahre)
Datenquelle: Statistisches Bundesamt, Berechnung BiB
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55
60
64