Flexible Arbeitszeiten, freie Tagesgestaltung und eine Portion Idealismus – als „Tagesmutter“ hat man vielversprechende Aussichten. Der vielleicht schönste Job der Welt Männer sind selten im Job als Tagesmutter zu finden Das Schönste ist, wenn ein 18-Jähriger auf der Straße auf dich zukommt und erzählt, dass er vor Jahren von Dir betreut wurde“ – wenn Elisabeth Berger, seit 19 Jahren in Oberwart als Tagesmutter im Einsatz, von ihrem „Job“ erzählt, leuchten die Augen. Job? Eher eine Berufung, wie die 54-Jährige glaubhaft vermittelt. „Es ist so erfüllend tagtäglich zu erleben, wie sich die Kinder entwickeln.“ Sieben Kids (sechs Mädels, ein Bub) gehen bei Elisabeth regelmäßig ein und aus, pro Tag dürfen maximal vier gleichzeitig an Bord sein. Die ältesten sind 14. „Solange die Kinder sich bei mir wohlfühlen und die Eltern so dankbar sind, möchte ich das weitermachen“, kündigt Elisabeth Berger mit fester Überzeugung an. „Am liebsten bis zur Pension.“ 41 Tagesmuttis und ein stolzer Tagespapa sind derzeit burgenlandweit für den „Verein der Tagesmütter“ im Einsatz. „Und wir freuen uns über jede neue Anmeldung“, rühren Christa Varga, Projektleiterin in der Zentrale in Eisenstadt, und deren Assistentin Andrea Radel die Werbetrommel für die nächste Ausbildung ab 14. März in Bad Sauerbrunn. Aber was macht die Tätigkeit einer Tagesmutter aus, worin liegt die Faszination? „Es ist die flexible Arbeitszeit, auch die Möglichkeit, Spielkameraden für die eigenen Kinder zu finden – und natürlich die freie Tagesgestaltung sowie die Chance, auf die Bedürfnisse jedes Kindes eingehen zu können.“ Sechs Wochen dauert der Grundkurs, für erfolgreiche Absolventinnen gibt es von der Jugend-Wohlfahrt vorerst die Bewilligung für ein Jahr. „Natürlich wird gerade am Anfang besonders darauf geachtet, wie die Neueinsteigerinnen ihre Aufgabe bewältigen“, betont Christa Varga und sieht für so manche Jobsuchende durchaus die Chance auf einen beruflichen Neustart. „Vorausgesetzt, man mag Kinder, versteht einiges von Haushaltsführung und verfügt über eine gewisse Stress-Resistenz.“ Geld sollte ja in keinem Beruf der erste Anreiz sein – als Tagesmutter aber ganz und gar nicht, viel eher ist eine gesunde Portion Idealismus gefragt. Der Stundensatz beträgt pro Kind und Stunde jeweils 2,66 Euro brutto, natürlich wird ein Angestelltenverhältnis mit allen sozialen Komponenten geboten. Wird ein Kind 40 Stunden pro Woche betreut, sind das 439.- Euro brutto. „Sehr viel ist das nicht“, möchte Christa Varga keine falschen Hoffnungen wecken. „Daher raten wir auch jeder Interessentin, sich nur dann zu melden, wenn noch ein Partner mit fixen Einkünften im Haushalt lebt.“ Nachsatz: „Wir würden sehr gerne mehr bezahlen, sind allerdings von den Subventionen abhängig.“ Frau Berger in Oberwart verschwendet daran aber so oder so keinen Gedanken. Eric Sebach
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