. n i e w h c Vom S Das Nutztier Schwein Ein bedeutender Wirtschaftszweig Die Schweinehaltung zählt in der Schweiz zu den wichtigsten Zweigen der Landwirtschaft. Misst man den Produktionswert, d.h. den Wert sämtlicher landwirtschaftlicher Waren und Dienstleistungen, steht die Schweinehaltung an vierter Stelle – nach Pflanzenbau, Milchproduktion und Rinderhaltung. In der Schweiz leben knapp 1,5 Millionen Schweine. Davon sind etwa 90% Ferkel und Mastschweine 900 000 9 78 98 1 5 68 4 7 1 4 7 47 8 6 1 4 4 73 98 2 32 1 88 15 15 49 7 16 09 0 60 14 92 16 10 70 0 sowie knapp 10% Mutterschweine und Eber. Gesamttotal 800 000 700 000 600 000 500 000 400 000 300 000 200 000 100 000 0 95 98 99 00 01 02 03 04 05 06 07 08 09 10 11 12 13 14 Jahr 19 19 19 20 20 20 20 20 20 20 20 20 20 20 20 20 20 20 Remonten bis 6 Mte. und Mastschweine Ferkel bis 30 kg Mutterschweine und Eber Quelle: Bundesamt für Statistik (BFS) 2 Zucht setzt auf Qualität Die schweizerische Schweinezucht ist auf hervorragende Fleischqualität von gesunden Tieren ausgerichtet. Aus diesen Gründen kombinieren die Züchter die Rassen speziell mit drei Zielen: 1. Die Muttersauen sollen robust, fruchtbar und langlebig sein. Schweizer Edelschwein 2. Die Mastschweine sollen vital und frohwüchsig sein. 3. Das Fleisch soll von hervorragender Qualität sein – bestens geeignet für Frischfleisch wie auch für Fleisch-Erzeugnisse. Die wichtigsten Ausgangsrassen in der Zucht sind: • das Schweizer Edelschwein Schweizer Edelschwein Vaterlinie • das Schweizer Edelschwein Vaterlinie • die Schweizer Landrasse • der Duroc Weitere Informationen zum Thema Schweinezucht: www.suisag.ch Schweizer Landrasse Duroc 3 Haltung und Produktion Gesetz und Markt regeln die Betriebsgrösse Es gibt Bauern, welche die Schweinehaltung Voraussetzungen für eine erfolgreiche als einen von mehreren Produktionszweigen Schweinehaltung sind konkurrenzfähige betreiben. Durch den zunehmenden wirt- Strukturen und die Ausrichtung auf den Markt. schaftlichen Druck steigt aber die Zahl spe- Gut die Hälfte der Schweine lebt deshalb zialisierter Landwirtschaftsbetriebe. Man heute auf Betrieben mit mehr als 200 Tieren. unterscheidet verschiedene Betriebstypen: Der Betriebsgrösse sind jedoch durch das Die einen spezialisieren sich auf Zucht, andere Raumplanungs- und Gewässerschutzgesetz auf Mast; wiederum andere betreiben beides. Grenzen gesetzt. Viele weitere Gesetze und Auflagen begrenzen die unternehmerische Freiheit der Schweizer Schweinehalter. 4 Fruchtbare Tiere Das Schweizer Klima ist für die Freiland- und drei Tagen bringt es 11 bis 14 Ferkel zur haltung von Schweinen ungünstig. 50% der Welt. Diese säugt es während vier bis fünf Schweine können aber regelmässig in einen Wochen. Die Ferkel wachsen schnell und er- befestigten Auslauf. Doch auch bei der reichen nach zehn Wochen ein Gewicht von reinen Stallhaltung wird dem Tierschutz 20 kg. Nach der Aufzucht kommen sie für gut grosse Bedeutung beigemessen. drei Monate in die Mastphase und erreichen Ein Mutterschwein wird im Durchschnitt ein Lebendgewicht von 105 bis 115 kg. drei bis vier Jahre alt und fünfmal trächtig. Nach jeweils drei Monaten, drei Wochen Ökologische Resteverwerter Das Schwein stammt vom Wildschwein ab immer mehr an, da in der menschlichen und ist ein Allesfresser. Gefüttert wird es Ernährung der Anteil von verarbeiteten vor allem mit Schweizer Futtergetreide und Nahrungsmitteln zunimmt. Über die mit Nebenprodukten aus der Lebensmittel- Schweinehaltung werden sie ökologisch verarbeitung. Solche Nebenprodukte fallen sinnvoll verwertet. Transparenz dank Kontrolle In der Schweiz besteht eine strikte Tierver- geschlachtet wurden. Die Schlachtbetriebe kehrskontrolle. So werden Sicherheit und und der Handel wissen, von welchen Betrie- Vertrauen geschaffen. Die Chancen von ben die Tiere stammen. Somit trägt die ganze Schweizer Schweinefleisch verbessern sich Produktionskette Verantwortung zur Umset- dadurch im Wettbewerb. Beim Schweine- zung der Rückverfolgbarkeit von Schweizer fleisch kann dank der gesetzlich vorgeschrie- Fleisch. Zusammen mit dem schweizerischen benen Rückverfolgbarkeit jederzeit nach- Tierschutzgesetz ist sie eine wichtige Mass- vollzogen werden, an welchem Tag die Tiere nahme für die Qualitätsproduktion. 5 Qualität und Labels geschätzt Die Bedeutung der Labelproduktion in der Zwei Drittel aller Schweine werden in beson- schweizerischen Schweinehaltung ist ders tierfreundlichen Ställen gehalten. im internationalen Vergleich sehr gross. Die Hälfte aller Schweine hat Auslauf ins Freie. Zertifizierte Herkunftszeichen und Qualitätssicherungsprogramme Suisse Garantie www.suissegarantie.ch QM Schweizer Fleisch www.qm-schweizerfleisch.ch Labels aus dem Nicht-Bio-Segment Agri Natura www.agrinatura.ch Coop Naturafarm www.coop.ch/naturafarm IP-Suisse www.ipsuisse.ch Migros Terra Suisse www.terrasuisse.ch Swiss Prim Gourmet www.traitafina.ch Labels aus der Bio-Produktion 6 Bio Suisse www.bio-suisse.ch Bio Engagement Migros www.migros.ch/bio Coop Naturaplan www.naturaplan.ch fidelio www.fidelio.ch kagfreiland www.kagfreiland.ch Verarbeitung und Fleischstücke Verarbeitung Die Schweizer Schweine werden vorwiegend Angaben, welche beim Verkauf gemacht wer- in grossen Schlachthöfen oder Zerlegebe- den müssen. Unter anderem ist klar definiert, trieben geschlachtet und verarbeitet. Auch dass Schweizer Schweinefleisch nur von Tieren kleinere Metzgereien haben eine grosse aus der Schweiz stammen darf. Mit diesen Bedeutung, sie übernehmen vor allem Tiere Vorschriften werden zwei Ziele verfolgt: aus der Region. Importschweine werden in • Die klare Deklaration bietet den Konsumenten den Herkunftsländern geschlachtet und kommen in Hälften in die Schweiz. grösstmögliche Sicherheit betreffend Herkunft und Tierschutz. • Die Anstrengungen der Landwirte in den Bei der Verarbeitung wird auf die korrekte Bereichen Tierschutz, Ökologie und Lebens- Fleischdeklaration geachtet. Zahlreiche mittelsicherheit werden unterstützt. Gesetze und Verordnungen regeln die Rund 94% einheimisches Fleisch Schweinefleisch steht in der Schweizer Konsumhitparade an erster Stelle der Fleischsorten. Es ist sehr vielseitig verwendbar, zart und geschmackvoll. In den letzten Jahren betrug der jährliche Pro-Kopf-Konsum jeweils um die 23,5 kg. Davon stammen rund 94% aus einheimischer Produktion, der Rest wird importiert. Konsumiert wird Schweinefleisch mehr als zur Hälfte ausser Haus – etwa im Gastgewerbe, an Imbissständen oder als Snack zwischendurch. 7 Nährwertangaben Schweinefleisch enthält wertvolles Protein, Meinung ist Schweinefleisch durchaus fett- das vom menschlichen Körper besonders arm und fast zwei Drittel des vorhandenen gut verwertet werden kann. Es ist zudem ein Fettes bestehen aus einfach und mehrfach wichtiger Lieferant von Vitamin B1 sowie ungesättigten Fettsäuren. Zink und Selen. Entgegen der allgemeinen 100 g essbarer Anteil Koteletts Geschnetzeltes Nierstück Energie: Kalorien (kcal) / Joule (kJ) Wasser (g) 179/750 134/562 138/579 66,3 72,7 69,5 Eiweiss (g) 21,4 21,3 22,9 Gesamtfett (g) 10,4 5,4 5,1 Verhältnis der Fettsäurenanteile in Prozenten: SFA:MUFA:PUFA* 40,3:48,5:11,2 36,4:50,2:13,4 39,8:47,4:12,8 * SFA = gesättigte Fettsäuren Quelle: Nährwerttabelle für Fleisch und Fleischwaren, Proviande 2006 (zu bestellen unter www.schweizerfleisch.ch) MUFA = einfach ungesättigte Fettsäuren PUFA = mehrfach ungesättigte Fettsäuren Fleischstücke vom Schwein 4 1 5 6 8 Die Fleischstücke stammen von jungen, im Alter von 6 bis 7 Monaten geschlachteten Mastschweinen. Das rosafarbene Fleisch ist 2 7 7 3 9 feinfaserig und zart. Fleischstücke Hals (ganz) Verwendungszwecke, Gerichte Hals gerollt 1 Kotelettstück 8 4 Er ergibt einen saftigen Schweinshalsbraten oder in Tranchen geschnitten Schweinshalssteaks und wird auch für zahlreiche Eintopfgerichte wie Schweinspfeffer usw. verwendet. Man verwendet es ganz für einen Kotelettbraten oder als Krone, geräuchert als Rippli und einzeln als Koteletts (ein Rezept finden Sie auf Seite 14). Fleischstücke Verwendungszwecke, Gerichte Dicke Schulter Schulterfilet Ein dankbares und vielseitiges Stück: Braten, Ragout, Gulasch oder geräucherter Vorderschinken und Schüfeli entstehen aus ihr. 2 Brust (ganz) Spareribs Sie liefert den gesalzenen und geräucherten oder luftgetrockneten Speck sowie Voressen (ein Rezept finden Sie auf Seite 10), Hackfleisch und Braten (gefüllt und gerollt). Brustspitz (Spareribs) hat sich auch in der Schweiz zu einer beliebten Grillspezialität entwickelt. 7 Nierstück Filet Das Nierstück wird meist für Braten und Steaks sowie Schnitzel verwendet (ein Rezept finden Sie auf Seite 12). Das Filet ist genau richtig für ein festliches Familiengericht wie Filet im Teig, Filet à l’orange oder Medaillons. 5 Stotzen (ohne Huft) 8 8 Eckstück Unterspälte Nuss 8 8 Der Stotzen liefert eine der grössten Delikatessen: den Beinschinken. Aufgeteilt ergibt er das Eckstück (Bäggli) für die mageren, zarten Schnitzel. Die Nuss wird zum ebenfalls berühmten Nussschinkli geräuchert, ist aber auch für Braten, Plätzli und Fleischfondue beliebt. Die Unterspälte eignet sich vor allem für Geschnetzeltes. Mit dem Eckstück zusammen gibt es daraus den herrlichen Roh- und Modelschinken. Die Huft schliesslich ist ideal für Braten und Plätzli. Huft (ganz) 6 Haxe (ganz) 9 Richtig weich gekocht, ist sie fast so gut wie die berühmten Ossibuchi. Die Schweinsfüsse gebraten (oft auch paniert) findet man in der französischen Küche als Spezialität «pieds de porc», gesalzen und gekocht werden sie zu geschmackvollen Wädli (Gnagi). 9 Schweinsvoressen geschmort in Sauerkraut mit Paprikapulver, Wacholder und Sauerrahm für 4 Personen Zubereitungszeit: ca. 80 Minuten Zutaten Zubereitung 800 g Schweizer Schweinsvoressen 1 | Zwiebeln schälen und in feine Streifen schneiden. 2 Zwiebeln Öl in einer grossen Pfanne erhitzen, Fleisch und 2 EL Pflanzenöl Zwiebeln zugeben, von allen Seiten leicht anbraten, Salz, Pfeffer aus der Mühle mit Salz und Pfeffer würzen. Lorbeerblatt, 1 Lorbeerblatt Wacholder und Paprikapulver zugeben und kurz 10 Wacholderbeeren andünsten. Sauerkraut zugeben, mit Weisswein 1 TL Paprikapulver Edelsüss und Bouillon auffüllen und geschlossen ca. 60–70 500 g Sauerkraut (vorgekocht) Minuten schmoren. Dabei gelegentlich umrühren. 2 dl trockenen Weisswein Gegebenenfalls noch etwas Bouillon zugeben. ca. 3 dl Gemüsebouillon 1 Becher Sauerrahm (1,8 dl) 2 | Wenn das Fleisch zart ist, Sauerrahm glatt Zucker rühren und unter das Voressen rühren. Nochmals mit Salz, Pfeffer und einer Prise Zucker würzen. Dazu passen gekochte Kartoffeln. Weitere Rezepte für köstliche Fleischgerichte: www.schweizerfleisch.ch 10 Kalter Schweinsbraten im Kräutermantel für 4 Personen Zubereitungszeit: ca. 80 Minuten Zutaten 1 kg 4 EL Je 1 Bund Zubereitung Schweinsbraten (Nierstück) 1 | Schweinsbraten mit Salz und Pfeffer würzen, Olivenöl in 2 EL heissem Olivenöl von allen Seiten braun Salz, Pfeffer aus der Mühle anbraten. Kräuter von den Stielen zupfen, grob Salbei, Petersilie, Kerbel, hacken und mit restlichem Olivenöl verrühren. Thymian Kräuteröl auf dem Braten verteilen und im vor- Alufolie geheizten Backofen bei 175 Grad ca. 50 Minuten 2 Eigelb garen. In Alufolie gewickelt auskühlen lassen. 2,5 dl Sonnenblumenöl ½ Bund Schnittlauch 2 | Eigelb mit Salz und Pfeffer in einen hohen 1 EL körniger Senf Rührbecher geben. Mit den Quirlen des Handmixers 1–2 EL Orangensaft verrühren und das Sonnenblumenöl in einem etwas Zitronensaft feinen Strahl langsam zugeben, dabei kräftig rühren. Es entsteht eine Mayonnaise. Schnittlauch fein schneiden und mit dem Senf und dem Orangensaft unter die Mayonnaise rühren. Mit Zitronensaft würzen. 3 | Braten in dünne Scheiben schneiden und mit der Senfmayonnaise servieren. Dazu passen junge geröstete Kartoffeln. Weitere Rezepte für köstliche Fleischgerichte: www.schweizerfleisch.ch 12 Schweinskoteletts mit Basilikum-Frischkäse-Füllung und Tomatenchutney für 4 Personen Zubereitungszeit: ca. 65 Minuten (marinieren ca. 2 Stunden) Zutaten 4 Zubereitung Schweinskoteletts vom 1 | Für das Chutney die Tomaten am Blütenansatz Schweizer Schwein zu kreuzweise einritzen und 30 Sekunden in kochendes ca. 180 g Wasser geben. Herausnehmen und die Tomaten 600 g Tomaten häuten. Tomaten halbieren und grob würfeln. 2 Schalotten Schalotten und Knoblauch schälen und würfeln. 1 Knoblauchzehe Ingwer ebenfalls schälen und fein hacken. 30 g Ingwer 1–2 rote Chilischoten 2 | Tomaten, Schalotten, Knoblauch und Ingwer mit 80 g brauner Zucker Zucker, Nelken, Piment (Nelkenpfeffer), Limettensaft 1 Gewürznelke und -schale in einen Topf geben, kurz aufkochen und 2 Pimentkörner (Nelkenpfeffer) dann bei sanfter Hitze etwa 35 Minuten sämig ein- Saft und Schale von kochen, mit Salz und Pfeffer würzen. Abkühlen lassen. 1 unbehandelten Limette 200 g 1 Salz, Pfeffer 3 | Schweinskoteletts abspülen, trocken tupfen und Frischkäse in jedes eine tiefe Tasche schneiden. Frischkäse Zitronensaft mit etwas Zitronensaftglatt rühren. Einige Basilikum- Bund Basilikum blätter beiseite legen, Rest fein schneiden, zugeben Holzspiesschen und mit Salz und Pfeffer würzen. 4 | Schweinskoteletts mit Basilikum-Frischkäse füllen und mit Holzspiesschen gut verschliessen. Mit Salz und Pfeffer würzen. Auf dem Grill von allen Seiten ca. 8–10 Minuten goldbraun grillen. Dabei das Fleisch nicht drücken, damit die Füllung nicht herausquillt. Mit Tomatenchutney servieren. 14 Weitere Rezepte für köstliche Fleischgerichte: www.schweizerfleisch.ch © Proviande, Bern 9/15 Suisseporcs Schweizerischer Schweinezucht- und Schweineproduzentenverband Allmend 8 CH-6204 Sempach Telefon: Telefax: +41 (0)41 462 65 90 +41 (0)41 462 65 99 E-Mail: Internet: [email protected] www.suisseporcs.ch Für weitere Auskünfte rund ums Fleisch Proviande «Schweizer Fleisch» Postfach CH-3001 Bern Telefon: Telefax: +41 (0)31 309 41 11 +41 (0)31 309 41 99 E-Mail: Internet: [email protected] www.schweizerfleisch.ch Quellenangabe Text: Proviande 2013: Der Fleischmarkt im Überblick. Proviande 2014: Tierische Fette. Proviande 2014: Nährwerttabelle für Fleisch und Fleischwaren. Proviande «Schweizer Fleisch» 2004: Das Fleisch – Wissenswertes rund ums Fleisch Quellenangabe Bilder: Seite 4: Suisseporcs Für weitere Auskünfte rund ums Schwein
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