WISSENSCHAFT 11 KREBSZELLEN ZUM SELBSTMORD BRINGEN Gießen/Marburg (elf) – Unser Körper besitzt natürlicherweise Proteine, die uns vor der Bildung von Tumoren schützen können. Wissenschaftler wollen nun eines dieser Proteine derart manipu lieren, dass es Krebszellen zum Selbstmord bringt. P53, so lautet der eingängige Name eines Proteins, das unseren Körper als Tumorsuppressor vor der E ntstehung von Krebs schützen kann. Doch was ist das Erfolgsrezept von p53? Kommt es zu irreparablen Schäden in der Erbsubstanz DNA wird das Protein aktiv. Es stoppt entweder die Teilung der Zelle oder es leitet sogar den programmierten Zelltod ein – das zelleigene Selbstmordprogramm. Wissenschaftler aus Marburg und Gießen wollen nun dieses Protein dazu nutzen, um Krebs besser behandeln zu können. Aus therapeutischer Sicht ist das Vier p53-Moleküle binden kooperativ an die Ziel klar: Tumorzellen abtöten. Doch Erbsubstanz DNA (blau). wie entscheidet p53 über Leben und Tod der Zellen? Dieser Frage möchte die Forschergruppe nachgehen, und zwar mit folgendem Verdacht: Handeln die Proteine innerhalb einer Zelle einzeln und unabhängig voneinander, dann wird die Teilung so lange gestoppt bis die Schäden repariert sind und die Zelle bleibt am Leben. Schließen sich aber mehrere p53-Moleküle zu einer Art Gruppe zusammen und handeln kooperativ, bewirken sie einen weitaus drastischeren Effekt und bringen die Zelle dazu, dass sie ihren eigenen Tod einleitet. Eine bestimmte Veränderung der Proteine, eine Phosphorylierung, so nehmen die Forscher an, führt zur Gruppenbildung der p53-Moleküle. Sollte sich die Vermutung bestätigen, so wäre p53 ein sehr vielversprechender Kandidat, um die Krebstherapie zu verbessern. Die gezielte Phosphorylierung von p53 könnte dann als Strategie eingesetzt werden, um das körpereigene Protein gegen Krebs zu mobilisieren. Die Deutsche Krebshilfe fördert das Forschungsprojekt mit rund 350.000 Euro. Neue Solarienstudie: Wer? Wie oft? Warum? Bonn (sts) – Lange Zeit wurden Solarien in Deutschland ohne Bedenken genutzt. Da jeder Solariumbesuch das Hautkrebsrisiko erhöht, hat der Gesetzgeber in den vergangenen Jahren die gesetzlichen Vorgaben für den Betrieb von Solarien verschärft. Seit 2009 dürfen beispielsweise Minderjährige nicht mehr auf die Sonnenbank. Dennoch sind die Geräte gerade im Winter und zum Vorbräunen für Sonnenurlaube nach wie vor beliebt. Und: Obwohl von Solarien eine Gesundheitsgefahr ausgeht, gibt es – anders als bei Tabak und Alkohol – bislang kein nationales Beobachtungsinstrument, dass das Nutzerverhalten analysiert und Antworten auf wichtige Fragen bietet: Wer geht gerne und regelmäßig ins Sonnenstudio und warum? Wie wirkt sich die geltende UV-Schutzverordnung auf das Nutzerverhalten aus? Wird Minderjährigen tatsächlich der Zugang zu Solarien verweigert? All dies ist nicht hinreichend bekannt. Die Deutsche Krebshilfe will dieses Defizit angehen, indem sie eine bundesweite repräsentative Studie zur Solariennutzung finanziert. Durchgeführt wird diese vom Mannheimer Institut für Public Health, Sozial- und Präventiv medizin der Universität Heidelberg und der Arbeitsgemeinschaft Dermatologische Prävention, Hamburg. Von 2015 bis 2019 werden jährlich 3.500 Menschen im Alter von 14 bis 45 Jahren telefonisch befragt. Die Deutsche Krebshilfe unter stützt das Studienvorhaben mit rund 480.000 Euro. Die Ergebnisse dienen ihr als Grundlage für ihre weitere Präventionsarbeit. Projektleitung: Professor Dr. Schneider, Projektleitung: Professor Dr. M. Lienhard Schmitz, Institut für Biochemie an der Medizinischen Medizinische Fakultät Mannheim der Universi- Fakultät der Universität Gießen / Dr. Oleg Timofeev, Institut für Molekulare Onkologie am Universi- tät Heidelberg, Mannheimer Institut für Public tätsklinikum Gießen und Marburg. Health, Sozial- und Präventivmedizin. Magazin der Deutschen Krebshilfe Nr. 1/2016
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