Wie schreibe ich einen erfolgreichen Forschungsantrag?

Wie schreibe ich einen
erfolgreichen
Forschungsantrag?
10.11.2015
Prof. Dr. Thomas Gasser
Förderorganisationen
International
Europäische Union
DAAD
DFG
National
BMBF
DFG
Deutsche Krebshilfe
Volkswagen Stiftung
Bundesländer
Ministerien
Landesstiftungen
Universitäten
Universität
Philosophie der Förderer
DFG
 Bottom-up Einzelverfahren, Gruppenverfahren
BMBF
 Meistens. Top down: calls
EU
 Top-down: Horizon 2020
 Bottom up: ERC (Start-up grant, advanced grant)
Stiftungen
 (Krankheits)spezifisch, (Gruppen)spezifisch
Industrie
 Produktspezifisch,
Erfolgreicher Antrag: Kenne Deinen Status!
Anfänger (keine Publikationen):
 Nachwuchförderprogramme (Stiftungen, Industrie…)
 Versuche, eine Erstautorpublikation zu erreichen!
Bereits einige Publikationen
 Junior Anträge, Stiftungen
(Einige) gute Publikationen
 DFG
Mehrere gute bis sehr gute Publikationen
 ERC
Vorgehensweise

persönliche und wissenschaftliche Karriere definieren

Konkurrenzfähigkeit des Vorhabens bewerten

realistische Zeitplanung aufstellen (workplan)

passende Förderorganisation auswählen (Auswahlkriterien)

ggf: geeigneten Betreuer und Gastinstitution auswählen
Formalitäten

aktuelle! Form- und Merkblätter beachten

Sprache (Englisch oder Deutsch?)

Seitenangaben (und Kopfzeile) zur besseren Gliederung

Schriftgröße und Zeilenabstand beachten (lesbar)

Tabellen und Graphiken zur anschaulicheren Darstellung

Einreichung elektronisch/ schriftlich (Anzahl der Ausfertigungen)

Einsendeschluss beachten

Hilfe in Anspruch nehmen (z.B. Forschungsdekanat)
Zusätzliche erforderlichen Dokumente

Letter of Support von Betreuer und/ oder Gastinstitution

Kooperationsvereinbarungen von Projektpartnern

Ethikunterlagen (humanes Material, Stammzellen,
Tierversuche, Datenschutz)

manche Dokumente müssen unterschrieben werden (Dekan,
Institutsleiter)
Generell

Worum geht es?

Was ist bereits bekannt?

Was soll neu erforscht werden ?

Wie sollen die offenen Fragen geklärt werden?

Was kostet es?
Gutachter
 Versuchen Sie sich in die Rolle der Gutachter hinein zu
versetzen, Arbeit möglichst leicht machen
 Ein Antrag ist wie eine Visitenkarte
 Kollegen um eine schonungslose Durchsicht bitten
 Fragen mit dem zuständigen DFG-Fachreferenten oder
den für die Ausschreibung zuständigen Ansprechpartnern
klären
Gliederung des Antrags
 Zusammenfassung
 Stand der Forschung
 Ziel der Forschungsarbeit
 Arbeitsprogramm
 Finanz- und Zeitplan
 Sonstige Voraussetzungen
Zusammenfassung
 Zusammenfassung zu Beginn, und zum Schluss
nochmal schreiben !
 Manche Gutachter lesen nur Zusammenfassung
gründlich, da muss jedes Wort stimmen!
 Textlängenvorgaben einhalten
max. 15 Zeilen
=> 2 Zeilen Einführung
=> 7 Zeilen Ziele
=> 3 Zeilen Methode
=> 3 Zeilen Ausblick
Stand der Forschung





aktuelle Literatur breit diskutieren (zeigen, dass Sie mit ihr vertraut
sind und sie einordnen können;
niemals nur eigene Literatur zitieren und die Konkurrenz unter den
Tisch fallen lassen;
niemals Literatur, die nicht zur Hypothese passt, weglassen;
so kurz wie möglich, aber so ausführlich wie nötig;
Übersichtsdiagramme dort, wo sie sinnvoll sind.
Vorarbeiten
Eigene Vorarbeiten:
 wesentliche Veröffentlichungen beifügen
 Arbeitsbericht bei Fortsetzungsantrag
 Ziele:
 straffe Darstellung der Zielsetzung / klare Arbeitshypothese
 (was wollen Sie beweisen, falsifizieren, herausfinden, und warum?)
 Fragestellung sollte neu und originell sein
Ziele

Klar definiertes Ziel , kurz und präzise

evt: erneuter Gesamtüberblick des Projektes in einem Satz mit
 state of the art
 offene Fragen in diesem Forschungsfeld
 Neuartiges
Arbeitsprogramm

Wichtigster Teil des Antrags, 50% Umfang
 Ist das Arbeitsprogramm als Kern des Antrags originell, neu, aber
nicht überladen?
 Workpackages aus „Ziele“ sollen klar wieder erkennbar sein
 Logischer Aufbau und klarer Bezug auf andere Antragsteile
 Ausgewogene Darstellung experimenteller Details
 Saubere Gliederung in (zum Beispiel)
 Experimentelle Vorgehensweise
 Bezug auf Zeitplan
 Alternativen aufzeigen: was bei Misserfolg? Strategien
Workplan
Arbeitsprogramm- Schwächen

Arbeitsplan zu ambitioniert

Zeitplan fehlt (graphische Darstellung)

milestones und erwartete Ergebnisse nicht ausgeführt

„Wishful thinking“

Risikobewertung fehlt

Probleme nicht erkannt, keine Alternativen aufgezeigt

Methoden unklar (Vor-und Nachteile)

Interdisziplinarität nicht dargestellt
Beantragte Mittel

Personalkosten: Sind erfahrene Kandidaten für beantragte Stelle
vorhanden?

Wissenschaftliche Geräte: Vergleichsangebote beifügen

Verbrauchsmaterial: realistisch beantragen

Reisen: durchschnittlich können € 1.500/a + wiss. Mitarbeiter
bereitgestellt werden

Publikationskosten: hier können max. € 750/a bewilligt werden

Sonstige Kosten: z.B. Vergütung von Versuchspersonen, Tierkosten
Finanzierungswünsche

Sind die finanziellen Forderungen realistisch?

entlang des Arbeitsprogramms formulierte Begründung für jede Stelle,
für die Höhe der Sach- und Reisemittel und für die Geräte

DFG finanziert eine projektspezifische Ergänzungsausstattung, aber
keine Grundausstattung (z.B. Computer)
Publikationsverzeichnis

kein „Publikationstypen-Mix“:

peer-reviewed Originalpublikationen, Vortrags-Abstracts, PosterAbstracts, Buchbeiträge, reviews getrennt aufführen

projektrelevante Publikationen (dokumentierte Vorarbeiten!)
hervorheben
Formalitäten beachten
Schwächen:






Ausschreibungstext genau lesen, evt. Förderorganisation
nachfragen
Umfangsbeschränkungen beachten (nicht schummeln!)
Typographie und Grammatik kontrollieren
Keep it simple!
Klare Zwischenüberschriften
Vorsicht mit der Methode: 2 Stellen beantragen und eine
bekommen
Häufige Gutachterkritik

Keine klare Hypothese, „fishing“

„descriptiv“

Überambitioniert, nicht machbar mit der beantragten
Ausstattung

„Wishful thinking“: Risiken nicht bedacht

Nicht angemessen für das Karrierestadium

Schlampig geschrieben
Tipps, Tricks, Fehler (DFG)

Wann rufe ich in der DFG-Geschäftsstelle an und wen?: Sie können es
grundsätzlich jederzeit versuchen oder vorab eine Email schreiben und
einen Gesprächstermin ausmachen.

Wie erfahre ich, wer für mich zuständig ist?: Ihre Ansprechpartner
finden Sie auf der DFG-Homepage
Tipps, Tricks, Fehler (DFG)

Wann bin ich soweit, einen Antrag einzureichen?: Wenn Sie
Vorarbeiten (am besten bereits publiziert) vorweisen können, ein
hypothesengetriebenes, der Laufzeit des Forschungsvorhabens
angemessenes Arbeitsprogramm aufgestellt und Fragen mit Ihrem
DFG-Fachreferenten geklärt haben.

Antragsteller: wer und wie viele?: Jeder Antragsteller muss zum Antrag
einen substantiellen Beitrag leisten und für die Fragestellung
ausgewiesen sein; mehr als drei Antragsteller bedürfen besonderer
Begründung
Tipps, Tricks, Fehler (DFG)

Wie lang sollte ein Antrag sein?

„So kurz wie möglich, so ausführlich wie nötig“; in der Regel nicht mehr
als 25 Seiten.

Sollte ich Informationen nachreichen? Nur in Notfällen…

Der Antrag sollte vollständig vorgelegt werden; während des
Begutachtungsprozesses sind Nachbesserungen nicht möglich;
Informationen über inzwischen akzeptierte Veröffentlichungen oder
wichtige weitere, in der Zwischenzeit erzielte Ergebnisse, können
nachgereicht werden.
Tipps, Tricks, Fehler

Wie erfahre ich den Inhalt der Gutachten?
Die Gutachten und die Stellungnahme des Fachkollegiums werden
standardmäßig nach der endgültigen Entscheidung über den Antrag
mitgeteilt.

Kann ich einen abgelehnten Antrag noch einmal einreichen?
Ja, aber nur in einer anhand der Gutachterhinweise überarbeiteten Form.
Wenn es nicht geklappt hat…

Lassen Sie sich durch eine Ablehnung nicht entmutigen!

Machen Sie Vorschläge zu potentiellen Gutachtern.

Übermittelte Ablehnungsgründe geben Hinweise zur möglichen
Überarbeitung.
Informationen
www.dfg.de/antragstellung

(mit „Quo vadis, Antrag?“ + „Does and Don´ts“) www.dfg.de/gepris

GEPRIS: Datenbank DFG-geförderter Projekte

Jahresbericht und Statistikheft

Listen laufender koordinierter Programme und Hilfseinrichtungen
www.dfg.de/wissenschaftliche_karriere

Karriereplanung

Nachwuchsförderung auf einen Blick

Focus – aktuelle Themen und Veranstaltungen
Viel Erfolg!