Vontobel - Key Advisors

Vontobel – Ausblick 2016
Panagiotis Spiliopoulos (Head of Research)
Ralf Wiedemann (Economic Research)
Wie immer teilt die Bank Vontobel die zukünftige Entwicklung in drei Szenarien auf
und gewichtet diese entsprechend. In sämtlichen Szenarien rechnet die Bank nicht
damit, dass die Leitzinsen in Europa, der Schweiz und Japan erhöht werden. Die USNotenbank (FED) dürfte allerdings die Zinsen graduell erhöhen, einen Zinsschritt könnte es im Verlaufe des Jahres auch von der englischen Zentralbank geben. Die Folge ist
eine stark divergierende Geldpolitik der einzelnen Regionen. Nur im Falle einer Vertrauenskrise, dem Worst-Case-Szenario der Bank, rechnen die Analysten nicht mit weiteren Zinsschritten der FED. Dieses Szenario könnte zum Beispiel durch den Zahlungsausfall eines grossen Schuldners eintreffen.
Im Basisszenario (Wahrscheinlichkeit bei 60%) rechnen die Bankanalysten mit einer
weiterhin starken Entwicklung der US-Wirtschaft. Robust zeigt sich insbesondere die
Binnendynamik, welche vom Beschäftigungszuwachs profitiert und damit den privaten
Konsum, die Immobilien sowie die Automobilindustrie stärkt. Während sich die Eurozone auf tiefem Niveau (weiterhin geringe Auslastung der Wirtschaft) stabil entwickelt, dürfte die Wachstumsschwäche in den Schwellenländern weiter anhalten. Die
Entwicklung der Rohstoffpreise ist entscheidend für die Konjunkturerholung in diesen
Staaten. Die Analysten der Bank rechnen allerdings weiterhin mit tiefen Rohstoffpreisen. Der Ölpreis dürfte sich bei der Marke von USD 50 pro Fass einpendeln.
Konkret erwartet die Bank im Basisszenario für die einzelnen Märkte folgende Werte:
Region
USA
Eurozone
Japan
Schweiz
BIP-Wachstum Inflation
2.80%
1.90%
1.80%
1.40%
1.30%
0.90%
1.50%
0.10%
Zinssatz Rendite Anleihen
1.25%
2.60%
0.05%
1.10%
0.10%
0.60%
-0.75%
0.00%
Für die Schweizer Aktien rechnet die Bank im laufenden Jahr, aufgrund der widrigen
Umstände, nur mit einem geringen Gewinnwachstum von 2%. Schwach dürfte die Gewinnentwicklung bei Banken (insb. Credit Suisse aufgrund von Sonderbelastungen)
und im Luxusbereich (Swatch, Richemont) ausfallen. Stützend dürfte einmal mehr der
Pharmasektor sein. Deutlich besser als die grosskapitalisierten Unternehmen sollten
sich gemäss Vontobel die kleinen und mittleren Unternehmen entwickeln. Diese profitieren 2016 in der Regel von einer schwachen Vergleichsbasis und der sich stabilisierenden Wechselkurse.
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Bei den Grossbanken favorisiert Vontobel ganz klar die UBS gegenüber der Credit Suisse. Der Gewinn der CS dürfte sich aufgrund der umfangreichen Restrukturierung erst
ab 2017 verbessern. Bei UBS sind die Gewinne besser voraussehbar und die Rechtskosten dürften sich zunehmend minimieren. Im Bereich der Industrieaktien stehen
ABB und Georg Fischer zuoberst auf der Empfehlungsliste. Bei beiden Titeln ist gemäss
Bank viel des aktuellen negativen Umfelds (Rohstoffpreise, Wechselkurse etc.) bereits
eingerechnet.
Im Pharmabereich wird Roche gegenüber Novartis bevorzugt. Roche wird 2016 wegweisende Daten im Bereich Onkologie präsentieren, welche das Kursziel deutlich ansteigen lassen könnten. Novartis verfügt hingegen aufgrund der Restrukturierung über
mehrere Baustellen. Zudem erachten die Analysten die Markterwartungen für die
Produkte Entresto, Cosentryx und die Division Alcon im Allgemeinen als zu hoch.
Weitere Aktien auf der Empfehlungsliste sind Cembra Money Bank oder LEM, welche
aufgrund ihrer Dividendenrenditen von 4.87% respektive 5.31% überzeugen. Aufgrund
der tiefen Zinsen bleibt die Dividendenstrategie für viele Investoren aktuell. Ebenfalls
empfohlen werden Geberit (defensiver Zykliker) sowie Straumann und Temenos aufgrund des erwarteten Wachstums.
Unsere Meinung
Auch 2016 dürfte für Schweizer Unternehmen eine grosse Herausforderung darstellen.
Auch wenn sich die Wechselkurssituation langsam verbessern dürfte, werden die Unternehmen zu weiteren (Kosten-)Anpassungen gezwungen sein. Dies bindet Ressourcen
und generiert Kosten. Die zaghafte Erholung der Weltwirtschaft und die weiterhin tiefen Zinsen dürften sich dabei positiv auf die Ergebnisse auswirken. Wir erwarten für
2016 zwar volatile Märkte, auf das Jahr gesehen allerdings keine grossen Kursgewinne.
Entsprechend bevorzugen wir defensivere Aktien mit Aktivitäten in den USA.
Verfasser: Sven Mathis
Erstellungsdatum: 30. Dezember 2015
KEY ADVISORS AG, Aeschengraben 9, CH-4051 Basel, Tel: 061 226 20 35, www.keyadvisors.ch
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