Kurzbeschreibung MD Papier GmbH PDF

Fördernehmer:
MD Papier GmbH
Vorhaben:
Optimierte Ozonbehandlung zur weitergehenden Abwasserreinigung bei der Herstellung von Magazinpapier
Kurzbeschreibung
Die MD Papier GmbH, ein Unternehmen der finnischen UPM Gruppe, produziert gestrichene und ungestrichene Magazinpapiere auf drei Papiermaschinen am Standort
Plattling mit einer Gesamtkapazität von 790.000 Tonnen pro Jahr. Durch eine Produktionsumstellung, die eine intensivere Bleiche der produzierten Papiere erfordert, erhöht sich der Anteil schwer abbaubarer organischer Verbindungen (persistenter CSB)
im Abwasser vor der Behandlung. Bisher erfolgte die Behandlung des Produktionsabwassers der gestrichenen bzw. der ungestrichenen Papiere in zwei getrennten Abwasserreinigungsanlagen (ARA). Im Ablauf der ARA für ungestrichene Papiere erfolgt
eine weitergehende Abwasserreinigung in einer nachgeschalteten Druckentspannungsflotation (DAF). In dieser fällt pro Jahr fast 19.000 Kubikmeter schwer entwässerbarer Fällungsschlamm an. Zusätzlich steigt der Salzgehalt des Abwassers durch
die eingesetzten Fällungsmittel.
Um eine Erhöhung der Gewässerbelastung zu vermeiden und den Schlammanfall sowie die Aufsalzung zu minimieren, wurden die bestehenden Behandlungsanlagen mit
dem Demonstrationsvorhaben stärker vernetzt und um ein Ozon- + Biofiltrationsverfahren als zusätzliche nachgeschaltete Reinigungsstufe ergänzt. Das Verfahren wird
der Gruppe der Advanced Oxidation Processes (AOP) zugerechnet. Die Ozonstufe
wurde als zwei unter Atmosphärendruck betriebene getrennte Ozonreaktoren mit
individuell regelbaren Ozoneintragssystemen ausgeführt. Das Vorhaben zeigte erstmals, dass mit diesem bisher als teuer und energieintensiv geltenden Ozonierung +
Biofiltrationsverfahren auch unter energie- und damit kostenoptimierten Bedingungen eine erhebliche Emissionsminderung der verbleibenden organischen Abwasserbelastung sowie von kritischen Spurenstoffen erfolgen kann. Folgende Ziele wurden
mit dem neuen Abwasserbehandlungssystem erreicht:
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Die angestrebte Eliminationsleistung von 1.320 Kilogramm CSB pro Tag wurde mit bis
zu 1.525 Kilogramm pro Tag deutlich überschritten. Die spezifische CSB-Fracht bezogen auf die Bruttomaschinenkapazität und die erlaubte Abwassermenge liegt im Vergleichszeitraum bei 2,7 Kilogramm CSB pro Tonne Papier. Das entspricht einer rechnerischen Reduzierung der spezifischen CSB Fracht um > 0,4 Kilogramm pro Tonne
ausgehend von der bisher geforderten spezifischen CSB-Fracht von 3,1 Kilogramm
CSB pro Tonne Papier.
Zusätzlich wurde belegt, dass Komplexbilder und AOX durch das Verfahren wirksam
eliminiert werden. Die Eliminationsrate für DTPA liegt bei 78 Prozent, für EDTA bei
67 Prozent sowie für AOX bei 76 Prozent. Im Spurenstoffbereich konnten auch Minderungen von Bisphenol A und von polyzyklischen aromatischen Kohlenwasserstoffen
(PAK) nachgewiesen werden. Außerdem wurde das östrogene Potential des Abwassers nach der Abwasserbehandlung durch die Ozonierung deutlich reduziert. Durch
die Verringerung der Betriebsstunden der Flotation verringerte sich die anfallende
Schlammmenge um rund 81 Prozent. Dies entspricht einer Minderung von rund 535
Tonnen Trockensubstanz pro Jahr.
Der spezifische Energieverbrauch bezogen auf den eliminierten CSB liegt bei der
MD Papier GmbH mit 11,4 Kilowattstunde pro Kilogramm CSBelim. um 45 Prozent unter den Referenzangaben (vgl. 20,8 Kilowattstunde pro Kilogramm CSBelim.). Wesentlichen Anteil daran haben die effiziente Ozonerzeugung sowie die vollständige
Ozonausnutzung von 99,9 Prozent. Der spezifische Energieverbrauch zur Ozonerzeugung (Ozongenerator) beträgt durchschnittlich 7,8 Kilowattstunde pro Kilogramm
Ozon bei MD Papier GmbH im Vergleich zu 10 - 14 Kilowattstunde pro Kilogramm erzeugtem Ozon nach Referenzangaben.
Die Erfahrungen aus diesem Projekt können auch in anderen abwasserrelevanten
Industrien oder auch zur Behandlung von kommunalem Abwasser unter anderem zur
Elimination von Mikroschadstoffen genutzt werden.
Das Projekt wurde mit 1,31 Millionen Euro aus dem Umweltinnovationsprogramm
des Bundesumweltministeriums gefördert.
Den Abschlussbericht mit dem Titel „Optimierte Ozonbehandlung zur weitergehenden Abwasserreinigung bei der Herstellung von Magazinpapier“ finden Sie hier, weitere Informationen finden Sie unter www.umweltinnovationsprogramm.de.