MAXIM GOЯKI Barbaren Варвары Marin Hohner, Susanne Burkhard Anja Schweitzer, Anna Polke Michael Witte, Henry Meyer Lise Wolle, Moritz Peschke, Luca Litges, Michael Witte Einbruch des Fortschritts – Ausbruch aus dem maroden System Gorki hat einmal in einem seiner Briefe geschrieben „Ich kann nur erzählen, etwas zu sagen vermag ich nicht.“ Beim Lesen seines in Deutschland weitestgehend unbekannten und kaum gespielten Dramas Barbaren mag der Leser zunächst einmal verwundert darüber sein, dass Maxim Gorki im Jahr 1905 – also kurz nach den von ihm als Augenzeuge beobachteten brutalen und blutigen Niederschlagungen des friedlichen Arbeiter protests durch die Miliz des Zaren (des sogenannten Petersburger Blutsonntags) – ein auf den ersten Blick scheinbar so unpolitisches Drama verfasst hat. Hier findet man sich „am Vorabend der Revolution“ in einer verschlafenen kleinen Kreisstadt in der Wolga-Region wieder, und die örtliche Bevölkerung erwartet die Ankunft der Eisenbahningenieure. Durch ihr Eintreffen werden zwei Welten aufeinandertreffen: Das eiserne, moderne Russland mit seinem rasanten Wirtschaftswachstum, seiner Kraft und Gewalt wird Einzug in die alte, bewährte Gesellschaftsordnung nehmen: in das „hölzerne“ Russland mit seiner Agrarwirtschaft und seinem strikt geordneten Klassensystem. Die einen erwarten diesen Einzug mit Vorfreude und Spannung, hoffen auf inspirierende Begegnungen, gute Geschäfte oder schlicht einen Ausweg aus der Langeweile des Alltags, die anderen treffen düstere Prognosen und befürchten die Zerstörung der alten Ordnung. Gorki beschreibt die Bewohner dieser Kreisstadt genau so, wie man es vom „großen russischen Schriftsteller der Revolution“ erwarten kann: Brave Arbeiter, korrupte Kaufleute und engstirnige Damen des Bürgertums gehören ebenso zum Figurenpersonal wie wissbegierige und fortschrittlich denkende junge Menschen, kleingeistige Denunzianten, gewalttätige Alkoholiker und feingeistige Damen des Adels. Thieß Brammer, Lise Wolle Angela Falkenhan, Anja Schweitzer, Laura Angelina Palacios Michael Witte, Martin Müller-Reisinger Klaus Zwick, Thieß Brammer, Hartmut Stanke Barbaren, könnte man meinen … Doch wer sind eigentlich die so sehnlich erwarteten Gäste? Unterscheiden sie sich so wesentlich von den Menschen, die sie in der Kleinstadt antreffen? Und welche Ver änderung werden, bzw. können sie bewirken? Eins ist gewiss: am Ende des vierten Akts wird keine Eisenbahn gebaut worden sein. Anwohner unterschiedlichster Schichten aus der Kleinstadt werden die Gäste aus der Großstadt ebenso als Barbaren bezeichnet haben wie die Großstädter die Landbe völkerung. Menschen werden leben und gestorben sein, doch nicht durch politische Umbrüche. Nichts wird sich verändert haben. Oder zu wenig, könnte man meinen. Doch es haben sich Dramen/hat sich Leben abgespielt, und das in einer rasanten Geschwindigkeit: zwischenmenschliche Tragödien, Prügeleien, Zerfleischungen durch innere Konflikte, zynische Gespräche, zerstörte Sehnsüchte und unerwiderte Liebe ebenso wie Freundschaft, Freude, utopische Ideen, lustige Begegnungen, Hoffnung und erste Formulierungen von Visionen … Denn Gorki ist nicht nur ein Schriftsteller der Revolution, er ist vor allem ein unendlich präziser Beobachter menschlicher Wesenszüge und Zeichner feiner Figurenpsychologien. Und im Nachklang an all das Erlebte steht dann vielleicht die Erkenntnis, dass ein einzelner Mensch nur sehr schwerlich in der Lage ist, eine umfassende Veränderung zu bewirken. – Und das ist nicht nur ein sozialistischer Gedanke. Tamina Theiß Maxim Gorki Barbaren Deutsch von Alice Wagner Mit Susanne Burkhard (Nadeshda Monachowa), Angela Falkenhan (Lydia Pawlowna), Laura Angelina Palacios (Anna, Tscherkuns Frau), Anna Polke (Pelageja Pritykina), Anja Schweitzer (Tatjana Bogajewskaja), Lise Wolle (Katja) / Thieß Brammer (Stepan Lukin), Martin Hohner (Jegor Tscherkun), Luca Litges (Grischa), Henry Meyer (Sergej Zyganow), Martin Müller-Reisinger (Doktor Makarow), Moritz Peschke (Archip Pritykin), Hartmut Stanke (Redosubow), Michael Witte (Mawriki Monachow), Klaus Zwick (Pawlin) Regie Peter Carp Bühne Kaspar Zwimpfer Kostüme Sebastian Ellrich Dramaturgie Tamina Theiß Regieassistenz Christopher-Fares Köhler Regiehospitanz Sebastian Krauß Bühnenbildassistenz Maria Eberhardt Kostümassistenz Marina Sell Cajueiro Technischer Direktor Bodo von Husen Licht Stefan Meik Ton Philipp Schmidt Bühnenmeister Rainer Vermöhlen Maske Thomas Müller Requisite Rainer Taegener Werkstätten Andreas Parker Gewandmeisterei Daphne Kitschen Soufflage Markus Henkel Inspizienz Stephanie Simons Premiere am 08. April 2016 im Großen Haus Dauer 2 Stunde 20 Minuten. Eine Pause Aufführungsrechte henschel SCHAUSPIEL Theaterverlag, Berlin Theater Oberhausen Spielzeit 15 / 16, Nr. 7 Will-Quadflieg-Platz 1 46045 Oberhausen Telefon: 0208/85 78 - 184 Telefax: 0208/800 703 [email protected] Intendant Peter Carp Redaktion Tamina Theiß Design Benning, Gluth & Partner, Oberhausen Fotos Birgit Hupfeld Druck Walter Perspektiven www.theater- oberhausen.de
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