Ausblick auf die neue Spielzeit 2016/17 und Bilanz der laufenden

Ausblick auf die kommende Spielzeit 2016/17 und Bilanz
Neue Stückentwicklungen, ein Theaterfestival zur Demokratie und der weitere Ausbau der
Diskursformate prägen die kommende Spielzeit 2016/17 am Maxim Gorki Theater. Mit dem Aufbau
des Exil-Ensembles bietet das Gorki Künstler*innen, die nach Deutschland fliehen mussten, eine
feste künstlerische Basis für mehrere Jahre.
Saisoneröffnung am 9. /10. September
Mit mehreren Uraufführungen auf der Bühne und im Studio Я eröffnet das Maxim Gorki Theater die
kommende Spielzeit 2016/17. Hausregisseurin Yael Ronen präsentiert am 9. September ihre neue Arbeit
DENIAL, die sie gemeinsam mit den Schauspieler*innen Orit Nahmias, Oscar Olivo, Dimitrij Schaad,
Çiğdem Teke und Maryam Zaree entwickelt. In dem Rechercheprojekt erzählen sie von Verdrängen und
Leugnen als psychologische Strategien der Menschheit, um zu überleben. Am selben Tag startet das
Studio Я in die Spielzeit mit neuen Stücken, die im Rahmen der Literaturwerkstatt Flucht, die mich
bedingt geschrieben wurden. Über ein Jahr haben fünf Autor*innen, deren Leben oder das ihrer Familie
von Flucht geprägt ist, Geschichten dazu entwickelt. Die Arbeiten von Ayham Majid Agha, Musaab
Sadeq Khaleel Al Tuwaijri, Enis Maci, Necati Öziri und Maryam Zaree entstanden während
Workshops des „Neuen Instituts für Dramatisches Schreiben“ (NIDS) von Sasha Marianna Salzmann und
Maxi Obexer (gefördert durch den Hauptstadtkulturfonds). Die fünf Stücke werden in szenischen
Lesungen am 9. und 10. September gezeigt.
Festival Uniting Backgrounds
Über zwei Oktober-Wochen ergründet das Festival Uniting Backgrounds – Theater zur Demokratie
vom 8. bis 23. Oktober mit Stücken, Performances und Diskussionen den Traum von Gleichheit in
widersprüchlichen Realitäten. Die argentinische Regisseurin Lola Arias eröffnet das Festival mit der
Uraufführung Atlas des Kommunismus: 99 Jahre nach der Oktoberrevolution setzt sie gemeinsam mit 9
BerlinerInnen (darunter Gorki-Schauspielerin Ruth Reinecke und Tucké Royale) der offiziellen
Geschichtsschreibung des Sozialismus die individuellen Geschichten unterschiedlicher Generationen
entgegen. Wieviel Bewegungsfreiheit, wieviel Raum gesteht unsere heutige Gesellschaft Frauen
eigentlich zu? Dieser Frage geht Regisseurin und Theaterpädagogin Suna Gürler nach, die nach ihren
erfolgreichen Stücken für Gorki X mit Stören erstmals eine Arbeit mit sieben jungen Performerinnen auf
der großen Bühne inszeniert. Freiheit braucht Sicherheit – aus diesem Gedanken entwickelt das
TALKING STRAIGHT-Kollektiv eine Performance mit Dienstleistungscharakter und Mely Kiyak überführt
das politische Verständigungsmedium dieser Tage, die TV-Show, in theatrales Reenactment. Aus
Braunschweig, Brüssel und Bakırköy kommen die Gastspiele des Festivals: Regisseurin Marta Górnicka
gastiert mit ihrem Chorstück M(other) Courage nach Brecht, der belgische Regisseur Ruud Gielens hat
zusammen mit der Schauspielerin Hiam Abbass einen Monolog über die Position von Frauen im Maghreb
inszeniert und Regisseur Nurkan Erpulat interpretiert in seiner Istanbuler Inszenierung Wolfram Lotz‘ Die
lächerliche Finsternis aus dem Blickwinkel der Türkei. Seine Regiearbeit am Bakırköy Belediye
Theater hat wegen ihrer politischen Brisanz für Furore im Land gesorgt. (Das vollständige Programm des
Festivals mit Diskussionen und weiteren Performances erfahren Sie im September auf www.gorki.de.)
Weitere Gorki-Premieren
Auch in seiner neuen Gorki-Arbeit, die am 11 .November Uraufführung feiert, liegt der Focus von
Hausregisseur Nurkan Erpulat auf der heutigen Türkei: Mit der Stückentwicklung Love It Or Leave It!
sucht er Antworten auf die politischen und gesellschaftlichen Entwicklungen im Land. Im Dezember zeigt
Regisseur Mirko Borscht seine Interpretation von Heiner Müllers Der Auftrag. Die weiteren
Inszenierungen im Jahr 2017 stammen von Hakan Savas Miçan, Ersan Mondtag, Sebastian
Baumgarten und Hausregisseur Sebastian Nübling. Falk Richter entwickelt nach Small Town Boy im
Frühjahr 2017 seine zweite Gorki-Arbeit über Verräter und Yael Ronen präsentiert ihr neues Projekt
„Roma Armee“ (Arbeitstitel), das von der Kulturstiftung des Bundes gefördert wird.
Xenia Sircar Leitung Presse | Maxim Gorki Theater | [email protected] | Tel. 030 20221 392 | www.gorki.de
Neu am Gorki: Das Exil Ensemble
Mit der Spielzeit 2016/17 findet sich am Maxim Gorki Theater ein weiteres Ensemble zusammen: Das
Exil Ensemble besteht aus sieben professionellen Performer*innen, die gezwungen waren, in
Deutschland Zuflucht zu suchen. Ihnen bietet das Gorki für die kommenden zwei Spielzeiten eine
Arbeitsbasis und eine partizipative Plattform, um ihre künstlerische Arbeit im Theater aufzunehmen,
weiterzuentwickeln und sich zu vernetzen. Unter kontinuierlicher dramaturgischer Betreuung erarbeiten
die Performer*Innen eine Inszenierung, die auch an andere Theater touren soll. Daneben spielen die
Beteiligten in Projekten und Produktionen des Gorki und entwickeln selbst performative Abende,
musikalische Formate oder Lectures im Studio Я. Bis zum 31. Juli läuft die Bewerbungsphase. Das Exil
Ensemble wird gefördert durch die Kulturstiftung des Bundes und die Lotto Stiftung Berlin.
Gorki Forum
Mit Beginn des Festivals Uniting Backgrounds etabliert das Gorki Forum unter der Leitung von Esra
Küçük eine Plattform für die nächste Generation: Am 8. Oktober, zur Eröffnung des Festivals, wird der
Junge Berliner Rat gegründet, der über das Festival hinaus den Gedanken von demokratischer
Mitbestimmung weiterführt. An der Schnittstelle zwischen Politik und Kultur angesiedelt, beleuchtet und
begleitet der Junge Rat die Berliner Kulturlandschaft mit dem Ziel mitzusprechen und sich einzumischen.
Die Ausschreibung für die Teilnehmer*innen ist zu Beginn der neuen Spielzeit. Darüber hinaus wird die
Reihe Berliner Korrespondenzen auch in der kommenden Spielzeit weitergeführt. Die nächste
Veranstaltung, Teil 4: Die Diktatur - eine alternative Ordnung?, findet am 18.9. um 12.00 Uhr im Maxim
Gorki Theater statt.
Studio Я
Nach der Eröffnung der Spielzeit mit „Flucht, die mich bedingt“, führt das Studio Я die erfolgreiche Reihe
Komos² von Grada Kilomba fort. Am 15. September zeigt sie in Labor #10 einen Einblick in ihre Arbeit
Trilogy of Illusions (in Zusammenarbeit mit der Allianz-Kulturstiftung). Der Musiker Black Cracker startet
die Musik-Reihe unternational mit einem Konzert am 17. 9. Weitere Höhepunkte des umfangreichen
Programms mit Theater, Diskurs und Konzerten: Im November feiert Get Lost In November Premiere,
eine musikalisch-theatrale Neuinterpretation der Winterreise von Franz Schubert und Wilhelm Müller.
Außerdem werden 2017 die Regisseur*innen Nora Abdel-Maksoud und Tucké Royal im Studio neue
Inszenierungen zeigen.
Bilanz 2015/16
Auch in der dritten Spielzeit unter der künstlerischen Leitung von Shermin Langhoff und Jens Hillje fand
das Gorki-Programm außerordentlich großen Anklang beim Theaterpublikum: Die Besucherzahlen liegen
nochmal höher als in den Spielzeiten zuvor: insgesamt 122.000 Zuschauer*innen besuchten die GorkiStücke und besondere Formate wie den 2. Berliner Herbstsalon. Die Auslastung betrug 86 Prozent.
Großes Interesse bestand auch international an den Gorki-Produktionen durch eine hohe Zahl an
Gastspiel-Einladungen. Die preisgekrönte Inszenierung Common Ground etwa reiste bis nach China. Mit
dem erstmals ausgerufenen Theaterpreis des Bundes für das Gorki, mit dem Theaterpreis Berlin für
Shermin Langhoff und Jens Hillje, der Einladung der Gorki-Inszenierung The Situation zum Theatertreffen
sowie dem Friedrich-Luft-Preis und dem Mülheimer Publikumspreis für Und dann kam Mirna konnte sich
das Gorki über große Anerkennung bei den Theaterexpert*innen freuen.
Die laufende Spielzeit endet am 8. Juli. Nach den Theaterferien (10.7.-24.8.) startet die
neue Spielzeit am 27.8. mit der Wiederaufnahme von Common Ground.
Xenia Sircar Leitung Presse | Maxim Gorki Theater | [email protected] | Tel. 030 20221 392 | www.gorki.de
Premieren-Kalender 2016/17
9. 9.
18.00 Uhr Studio Я Uraufführungen
Flucht, die mich bedingt Teil 1: Texte von Ayham Majid Agha, Necati Öziri
19.30 Uhr Bühne Uraufführung
Denial - von Yael Ronen & Ensemble
Mit: Orit Nahmias, Oscar Olivo, Dimitrij Schaad, Çiğdem Teke, Maryam Zaree
10.9.
20.30 Uhr Studio Я Uraufführungen
Flucht, die mich bedingt
Teil 2: Texte von Enis Maci, Musaab Sadeq Khaleel Al-Tuwaijri und Maryam Zaree
15.9.
20.30 Uhr Studio Я
Kosmos² Labor #10: Performative Reading von Grada Kilomba
17.9.
20.30 Uhr Studio Я
Konzert Black Cracker
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8. - 23.10
Festival Theater zur Demokratie – Uniting Backgrounds
8.10.
Uraufführung Atlas des Kommunismus - Regie: Lola Arias
Gorki Forum: Gründung Junger Berliner Rat
11.10
Premiere: Security, Transparency, Freedom von TALKING STRAIGHT
12.10.
M(other) Courage - Ein Chorstück von Marta Górnicka
(Gastspiel Staatstheater Braunschweig)
13.10.
Talkshow: TV-Theater von Mely Kiyak und Thomas Wodianka
19.10.
Uraufführung Stören - Regie: Suna Gürler
20.10.
Gülünç Karanlik – Die lächerliche Finsternis von Wolfram Lotz
Regie und türkische Übersetzung: Nurkan Erpulat
(Gastspiel Bakiröy Belediye Tiyatrosu, Istanbul)
In The Eyes Of Heaven von Rachid Benzine - Regie: Ruud Gielens
Mit: Hiam Abbass (Gastspiel Kaai Theater, Brüssel)
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3.11.
Studio Я Premiere
Get Lost In November
von Elmira Bahrami, Guillaume Cailleau, François Regis, Volkan T., Hasan Taşgın
11.11.
Bühne Uraufführung
Love It Or Leave It! - Ein Projekt von Nurkan Erpulat und Tunçay Kulaoğlu
Dez 2016
Bühne Premiere
Der Auftrag von Heiner Müller - Regie: Mirko Borscht
Weitere Inszenierungen von Sebastian Nübling, Yael Ronen, Hakan Savaş Mican, Ersan Mondtag,
Sebastian Baumgarten, Falk Richter.
Spielzeitheft Aug-Nov digital: http://www.gorki.de/download/12923/maxim_gorki_spielzeitheft_11.pdf
Xenia Sircar Leitung Presse | Maxim Gorki Theater | [email protected] | Tel. 030 20221 392 | www.gorki.de