Zum Tode des Puppenspielers, Magiers und Autors Hansjörg Kindler

Z auberhaften Dank, Trixini!
Zum Tode des Puppenspielers, Magiers und Autors Hansjörg Kindler
Trixinis oder Hansjörg Kindlers Wirkungsbereich mit nur einem Wort zu beschreiben, war immer schon unmöglich. Dafür war sein Leben von Jugend an zu vielseitig: Er war katholischer
und später altkatholischer Priester, Esperantist, Buchautor, Tagebuchschreiber, Lyriker, Satiriker,
Zauberkünstler, Puppenspieler und Botschafter seiner Allgäuer Wahlheimat.
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Geboren wurde Hansjörg Kindler am 3. September 1933 in Villingen. Schon früh nahm ihn
das Puppenspiel gefangen. Bereits im Alter von 18 Jahren verfasste er auf Schloss Salem seinen "Wegweiser zum Handpuppenspiel“. Doch sein beruflicher Weg sollte ihn zunächst wieder
wegführen von den Puppen: Hansjörg Kindler wurde zum Priester geweiht. In der Zeit seines
Priestertums entwickelte er eine intensive Liebe zur Kunst der Zauberei und erlangte unter dem
Bühnennamen Trixini weltweite Bekanntheit: In rund 50 Ländern auf 3 Kontinenten zog er mit
seiner Zauberei Jung und Alt in seinen Bann.
Die Liebe zu einer Frau führte ihn zur altkatholischen Kirche. Und da er auch noch einen weltlichen Beruf ausüben musste, kehrte er zum Puppenspiel zurück und eröffnete in Paderborn sein
eigenes Theater mit festem Haus. 13 Jahre lang führte er sein Theater in Paderborn, dann siedelte
er nach Rieden am Forggensee um, von wo aus er als Puppenspieler und „Magier mit dem blauen
Stein“ kreuz und quer durch den deutschen Sprachraum reiste und darüber hinaus überall dort
ein gern gesehener Gast war, wo das von ihm so geliebte Esperanto gepflegt wurde.
Fast nebenbei verfasste er im Thalhofener Bauer-Verlag eine Fülle von Büchern wie „Die ökumenischen Hunde“, „Muriel“ und „Der Zopf des Fräulein Li“. Auch das Dichten war eine Plaisier
von ihm: Glückwünsche zu den verschiedensten Anlässen gab es immer in gereimter Form. Sein
Meisterstück lieferte er mit „Joseph der Ägypter“ ab, als er auf 20 Seiten diese Geschichte aus
dem Alten Testament humorvoll in Versform wiedergab. Zuletzt schrieb er mit den „Hohnsteiner
Puppenspieler-Geschichten“ noch Anekdoten aus seiner Lehrzeit auf und setzte seinem Meister
Friedrich Arndt ein kleines, sehr persönliches Denkmal.
Die Puppen legte Trixini bereits 2010 aus der Hand, als Zauberkünstler war er aber weiterhin aktiv,
bis ihm eine schwere Krebserkrankung seine intensiven Auftritte unmöglich machte. Der Abschied vom Leben fiel ihm nicht leicht, aber vor dem Tod selbst hatte der überzeugte Christ keine
Furcht, eher im Gegenteil: „Ich bin mal gespannt, ob das alles so stimmt, wie ich es immer gepredigt habe“, scherzte er noch kurz vor seinem Tod am Telefon.
Am Nachmittag des 22. August nun ist Trixini in einem Hospiz in Kempten gestorben. Er wurde
81 Jahre alt. Seine Bross-Puppen sind im Bensberger Puppenpavillon und bei den Piccolo Puppenspielen weiterhin im Einsatz, sein Nachlass als Zauberkünstler ging an das Magicum-Museum
nach Berlin. In seinen Büchern und in den Erinnerungen unzähliger Zuschauer wird er weiterleben, in den Herzen derer, die ihn näher kennen durften, sowieso. „Mit zauberhaften Grüßen“
unterzeichnete er seine Autogramme und oft auch seine persönlichen Briefe. Einen zauberhaften
Dank rufen wir ihm hinterher.
(Gerd J. Pohl & Josef Bauer)
Beerdigung am Freitag 2. Oktober 2015 um 15:45 Uhr auf dem Friedhof Villingen.
Statt Kranz oder Blumen bitte eine Geldspende zugunsten des Allgäu Hospiz Kempten.
Raiffeisenbank Kempten-Oberallgau eG | IBAN: DE 0573369920 0000 813646