Bischof Neymeyr dreht das Personalkarussell im Eichsfeld â•fi Eich

DIENSTAG, 03. NOVEMBER 2015
EICHSFELD
Bischof Neymeyr dreht das Personalkarussell im Eichsfeld
03.11.2015 - 08:38 Uhr
Im Bistum Erfurt dreht sich das Personalkarussell. Stellenneubesetzungen soll es in etlichen Eichsfelder Pfarreien geben. Betroffen
sind unter anderem Leinefelde, Uder und Breitenworbis.
Im Bistum dreht sich das Personalkarussell. Pfarrer Kiep (links) wechselt nach Uder. Pfarrer Jakob verlässt Uder. Pfarrer Mucke geht von Breitenworbis
nach Sonneberg. Dechant Wehner (rechts) wird Leinefelde verlassen und Pfarrer in Eisenach. Foto: Silvana Tismer
Eichsfeld. Aller Widerstand ist Geschichte. St. Cosmas und Damian in Geisleden wird Filialgemeinde von St. Gerhard in Heiligenstadt –
spätestens seit Sonntag ist das klar. Denn von der Leitung des Bistums Erfurt ist über die Stellenneubesetzungen entschieden. In den
Heiligen Messen am Allerheiligentag haben viele Pfarrer ihren Gemeindemitgliedern bereits mitgeteilt, wie es ab August 2016
weitergehen soll. Dann treten die Neubesetzungen in Kraft und bilden auch den Startpunkt für die zweite Stufe der Strukturreform im
Bistum Erfurt, die per 1. Januar 2017 in Kraft tritt.
Vor allem in Heiligenstadt sowie in Geisleden hat genau das für Diskussionen in den vergangenen Monaten gesorgt. Soll es eine
Stadtpfarrei geben? Kann Geisleden mit seinen Filialorten Heuthen und Flinsberg eigenständig bleiben, obwohl es nicht die
entsprechende Größe zu haben scheint? Es gab rege Debatten darüber, zahlreiche Gespräche in großen, aber auch kleinen Runden
wurden geführt.
Im Ergebnis aber ändert sich nichts, und die Mitteilung über die Stellenneubesetzung ist die endgültige Bestätigung: Denn der
bisherige Geisleder Pfarrer Günter Christoph Haase verlässt seine Pfarrei nach mittlerweile 16 Jahren. Er wird Pfarrer der Gemeinde
Hüpstedt. „In jedem Anfang liegt der Charme eines Neubeginns“, sagte Pfarrer Haase am Montag unserer Zeitung. Er habe die
Gemeinde am Sonntag über die Besetzung informiert. Auch, wenn es den meisten Gemeindemitgliedern lange klar gewesen ist, dass
etwas passieren wird, so habe die definitive Mitteilung erneut für Diskussionen gesorgt.
Denn für Geisleden bedeutet die Neubesetzung eine Zäsur in der Geschichte der Pfarrgemeinde. Sie wird per 1. Januar 2017 zu St.
Gerhardt in Heiligenstadt gehören. Hier soll der gebürtige Worbiser, Pfarrer Ludger Dräger, bisher noch als Offizial in Erfurt u.a.
zuständig für kirchliche Scheidungsverfahren, zusammenführen, was (noch) getrennt ist. Zuständig für St. Marien und mit der zweiten
Stufe der Strukturreform dann auch für St. Aegidien ist Propst Hartmut Gremler. Der Aegidien-Pfarrer Franz-Josef Wiederhold wird als
Ruheständler am Ort bleiben.
Für die jüngste der drei Heiligenstädter Pfarrgemeinden bedeutet das nun auch den Abschied von ihrem langjährigen Pfarrer Heribert
Kiep. Weit von Heiligenstadt weg verschlägt es ihn allerdings nicht – Kiep übernimmt im kommenden Jahr die Pfarrstelle in Uder.
Bischofferode noch vakant
Dort wird Pfarrer Eberhard Jakob gehen, bisher ist allerdings unbekannt, wohin. Er selbst hat gegenüber unserer Zeitung gesagt, dass
er gern als Zweitpfarrer in einer anderen Gemeinde tätig sein wolle. Nicht nur rund um Heiligenstadt dreht sich aber das
Personaltableau. Die Pfarrgemeinde St. Maria Magdalena in Leinefelde wird künftig von Pfarrer Gregor Arndt geleitet. Der ehemalige
Leiter des Seelsorgeamtes ist derzeit noch Dompropst und Dompfarrer in Erfurt. Wer ihn dort beerbt, das werde, erklärt Peter
Weidemann, Sprecher des Bistums, gemäß den geltenden Statuten des Domkapitels entschieden. Einen neuen Dompfarrer hingegen
wird es nicht geben, weil die drei Erfurter Gemeinden zur Pfarrgemeinde St. Laurentius werden.
Auch für die Pfarrgemeinde „St. Nikolaus“ in Worbis brechen neue Zeiten an. Denn ihr langjähriger Oberhirte, Dechant Engelbert
Dietrich, geht in den Ruhestand. Seine Aufgaben übernimmt Pfarrer Markus Hampel, der Hüpstedt verlassen wird. Er wird mit der
zweiten Stufe der Strukturreform weitere Gemeinden in seinen Verantwortungsbereich bekommen – u.a. Gernrode. Hier bleibt Pfarrer
Mosebach als Pensionär.
Breitenworbis wird keinen eigenen Pfarrer mehr haben. Denn Pfarrer Winfried Mucke wechselt nach Sonneberg, wo derzeit noch
Andreas Anhalt ist. Der wiederum geht nach Mühlhausen, das bisher noch vom gebürtigen Großbartloffer Pfarrer Gerhard Stöber
betreut wird. Er wechselt als Ruheständler nach Bad Langensalza. Der Heyeröder Pfarrer Frank Hundeshagen, ein gebürtiger
Obereichsfelder, bleibt in seiner Gemeinde.
Eine Pfarrstelle ist auch nach der Bekanntmachung der Neubesetzungen vakant. Noch ist Pfarrer Heiko Hussmann zuständig für
Bischofferode, wird aber per 1. August 2016 in Küllstedt Pfarrer. Wie Bischofferode besetzt wird, entscheide sich erst Anfang 2016, so
Weidemann. Der bisherige Küllstedter Pfarrer Joseph Jakobi hingegen geht in den Ruhestand – er wird sich intensiv um das Klüschen
Hagis bemühen, das ihm seit Jahrzehnten besonders am Herzen liegt.
Auch für die Klinikseelsorge im Eichsfeld scheint es nun eine Lösung zu geben. „Tobias Reinhold ist als Klinikseelsorger eingeplant“,
bestätigte Peter Weidemann. Fraglich ist aber, was aus dem früheren Weimarer Pfarrer Karsten Kämpf – er wohnt allerdings im
Untereichsfeld – wird. Er absolviert nach seiner Abberufung aus Weimar eine Ausbildung zum Klinikseelsorger, die im August 2016
noch mehr als ein Jahr dauert.
Fabian Klaus / 03.11.15 / TLZ
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