Große Stadtgemeinde vom Tisch

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MITTWOCH, 27. MAI 2015
EICHSFELD
Große Stadtgemeinde vom Tisch: Bistumsleitung besiegelt
Schicksal der Pfarrei Geisleden
27.05.2015 - 09:05 Uhr
Geileden/Heiligenstadt (Eichsfeld). Flinsberg, Heuthen und Geisleden müssen mit St. Gerhard in Heiligenstadt zusammengehen. Eine
große Stadtgemeinde ist damit vom Tisch.
Der Erfurter Bischof Ulrich Neymeyr (rechts), hält bei der Strukturreform 2017 an den Plänen fest, die im Jahr 2010 unter seinem Vorgänger Joachim Wanke
(links) für Heiligenstadt und Geisleden beschlossen worden waren. In Heiligenstadt hatte die St. Gerhard-Gemeinde eine einzige große Stadtpfarrei
abgelehnt. Foto: Michael Reichel
Endgültig entschieden ist die Zukunft der Pfarrgemeinde St. Cosmas und Damian in Geisleden. „Die Pfarrgemeinde mit ihren Filialen
Heuthen und Flinsberg wird mit der Heiligenstädter Pfarrei St. Gerhard zum 1. Januar 2017 zu einer neuen Gemeinde vereint.
Pfarrkirche und Amtssitz des Pfarrers in dieser Pfarrei wird St. Gerhard sein. Geisleden, Heuthen und Flinsberg werden
Filialgemeinden.“ Das teilte das Bistum am Dienstag in einer Pressemitteilung mit.
Bischof Ulrich Neymeyr entspreche mit dem Entschluss – der zuvor nach Beratungen und Gesprächen in der Bistumsleitung gefallen
sei – den ursprünglichen Plänen für die Strukturreform im Bistum. Nach diesen wird sich die Zahl der Pfarrgemeinden von 72 im Jahr
2010 auf 33 bis 2020 reduzieren.
Die beiden Heiligenstädter Pfarrgemeinden – St. Marien und St. Ägidien – hatten derweil den Vorschlag unterbreitet, mit St. Gerhard
eine Stadtgemeinde zu gründen. „Dagegen sprachen sich freilich der Kirchenvorstand und der Pfarrgemeinderat von St. Gerhard
geschlossen aus“ und hätten dem Bischof in einem Brief mitgeteilt, dass die Gemeinde die Ursprungsplanung mittrage und sich darauf
eingestellt habe, heißt es in der Mitteilung.
Unmut über eine Fusion mit St. Gerhard war schon vor dem Beschluss am Dienstag in Geisleden, Flinsberg und Heuhten laut
geworden. Hier fühlen sich viele weder in den Prozess eingebunden, noch wahrgenommen und fanden dafür ganz klare Worte (wir
berichteten). Der Pfarrgemeinderatsvorsitzende Tobias Roth hatte beim Besuch von Bischof Neymeyr letzte Woche zudem den
Vorschlag ins Spiel gebracht, St. Cosmas und Damian statt St. Gerhard zum Pfarrort zu machen. Das würde bedeuten, dass dort der
Sitz des Pfarrers wäre.
Und Roth führte seiner Meinung nach gute Gründe dafür an: den guten Zustand des Pfarrhauses und der Kirche, das Vorhandensein
eines Gemeindezentrum und nicht zuletzt die Stärkung des ländlichen Raumes. „Dem konnte die Bistumsleitung nicht folgen“, heißt es
dazu in der Pressemitteilung. „Um die Infrastruktur in St. Gerhard steht es nicht schlechter als in Geisleden. Das ist noch kein Grund,
von der bisherigen Planung abzuweichen. Und was die Rolle der Dorfgemeinden im ländlich geprägten Eichsfeld betrifft, fehlt es da
wohl nicht an Selbstbewusstsein, um mit einem Pfarrer in der Stadt zurechtzukommen“, wird Generalvikar Raimund Beck zitiert. Er ist
gebürtiger Eichsfelder.
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Bischof Neymeyr setze jetzt darauf, dass „mit der gefällten Entscheidung der Weg frei ist, sich
um das Eigentliche zu kümmern“. Eine Lösung, die alle gleichermaßen zufriedenstelle, gebe in
diesem Fall wohl nicht. „Es gibt aber auch keine Verlierer, wenn wir nach der Strukturdiskussion
an die eigentliche Frage gehen: Wie bleiben die bisherigen Gemeinden lebendige Gemeinden,
die miteinander das Evangelium Jesu Christi leben und bezeugen?“, so der Bischof. Der
Pfarrgemeinderatsvorsitzende von Geisleden, Flinsberg und Heuthen meinte am Dienstag auf
Nachfrage, dass man „die gefällte Entscheidung wohl akzeptieren müsse“.
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„Um die Infrastruktur in St. Gerhard
steht es nicht schlechter als in
Geisleden“, sagt Raimund Beck,
Generalvikar, zur Entscheidung, die
Pfarrei Geisleden an St. Gerhard
anzugliedern. Foto: René Weißbach
Klar enttäuscht zeigte sich allerdings der Heuthener Tobias Dugan. Er bedauere, dass das
Bistum nicht den Mut und die Weitsicht gehabt habe, sich für die Geisleder, Flinsberger und
Heuthener zu entscheiden, und die Pläne revidiert habe. „Die Würfel sind gefallen. Wir werden
sehen, was passiert, wie jeder einzelne die Entscheidung aufnimmt und auf sie reagiert. Das
wird die Zeit zeigen. Vielleicht gibt es auch irgendwann die Einsicht, dass ein besserer Weg
möglich gewesen wäre – auch was die Kommunikation anging“, sagte der Eichsfelder.
Sigrid Aschoff / 27.05.15 / TA
Z0R0008958477
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